Verschwiegen

Buchseite und Rezensionen zu 'Verschwiegen' von Eva Björg Ægisdóttir
4.4
4.4 von 5 (15 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Verschwiegen"

Als in der Nähe des Leuchtturms der isländischen Stadt Akranes die Leiche einer zunächst unbekannten jungen Frau gefunden wird, stellt sich schnell heraus, dass sie keine Fremde in dem kleinen Ort ist. Polizistin Elma, die selbst in Akranes aufgewachsen und nach dem Ende ihrer Beziehung aus Reykjavík in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt ist, übernimmt die Ermittlungen zusammen mit ihren Kollegen Saevar und Hördur. Gemeinsam stoßen sie auf ein Geheimnis in der Vergangenheit der Toten, dessen Folgen bis heute nachwirken. Im Zuge der weiteren Ermittlungen entdecken Elma und ihr Team nach und nach eine Reihe weiterer, lang verborgener Verbrechen, die die gesamte Community der Stadt erschüttern. Aus den oft bruchstückhaften Erinnerungen von Zeug*innen und Beteiligten müssen sie die Vorkommnisse von damals rekonstruieren. Dabei bleibt nichts so, wie es zunächst scheint, und auch die Ermittler*innen haben immer wieder mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Ein hochspannender, psychologischer Krimi mit einer enorm überzeugenden Ermittlerin und großartigen Kulisse.

Format:Broschiert
Seiten:368
EAN:9783462002584

Rezensionen zu "Verschwiegen"

  1. Guter Reihenauftakt

    Manchmal sind es die Orte, die mich auf Krimis aufmerkam machen. Island kannte ich zwar bereits durch die Lektüre zweier Indidrason-Romane, aber die haben mich nicht wirklich gefesselt. Das ist bei dem Erstling von Eva Björk Aegisdottier (mein verzeihe mir/meiner Tastatur die falsche Schreibweise der isländischen Laute) anders. die junge Polizisten Elma kehrt nach einem Schicksalschlag in die Stadt ihrer Kindheit, nach Akranes, zurück. Kaum hat sie dort ihren Dienst angetreten, wartet auch schon der erste Fall auf sie. Eine junge Frau wird am örtlichen Wahrzeichen, dem Leuchtturm ermordet aufgefunden. Elma und ihr Kollege, der sich gerade in einer privaten Trennungsphase befindet, ermitteln im Umfeld der unauffällig gelebt habenden Toten, doch je länger sie forschen, um so tiefer kommen sie dreckigen Geheimnissen aus der Vergangenheit auf die Spur.

    Da bereits für den Herbst ein weiterer Roman angekündigt ist, kann man wohl davon ausgehen, dass die Autorin eine Reihe geplant hat. Der Erstling jedenfalls hat so viel Potential, dass ich auf den Nachfolger gespannt bin, nicht nur wegen des ruhig beschriebenen Falls, sondern auch, um zu erfahren, wie es mit Elma weitergeht.

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  1. 4
    06. Mär 2023 

    Island-Krimi

    In der isländischen Kleinstadt Akranes ist das Leben eher unaufgeregt, bis in der Nähe des Leuchtturms eine Leiche gefunden wird.
    Die Polizistin Elma ist nach dem Ende einer Beziehung wieder in ihrem Heimatort zurückgekehrt und übernimmt die Ermittlungen mit ihren neuen Kollegen Saevar und Hördur. Sie stoßen auf menschliche Abgründe und decken weitere längst vergangene Verbrechen auf.

    Dies ist der Auftakt einer Krimiserie der isländischen Autorin. Ihr Schreibstil ist gut zu lesen, allerdings empfand ich die Story anfangs etwas zäh und mehrere Wiederholungen störten die Dynamik. Dadurch konnte ich auch erst spät Zugang zu den Protagonisten finden.

    Durch die verschiedenen Rückblenden und den wechselnden Perspektiven gewährt die Autorin Einblicke in düstere Geheimnisse und menschliche Abgründe. Die behandelten Themen Kindesmissbrauch, Vernachlässigung und Alkoholsucht sind nicht immer leicht zu lesen, so ist die Stimmung durchweg düster und beklemmend.

    Sehr gut gelungen sind die Beschreibungen der Handlungsorte, man spürte beim Lesen praktisch die kalte Nase und hatte die karge und doch faszinierende Natur Islands vor Augen.

    Dieser düstere Krimi macht trotz des etwas holprigen Beginns Lust auf den nächsten Teil.
    3,5 von 5 Sternen

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  1. Die Tote am Leuchtturm

    Die Tote am Leuchtturm

    "Verschwiegen“ ist der erste Band und gleichzeitig das Debüt der isländischen Schriftstellerin Eva Björg Ægisdóttir. Die Handlung spielt in dem kleinen Städtchen Akranes.

    Elma möchte Reykjavík und alles was sie dort erlebt hat hinter sich lassen. Sie zieht zurück in ihre Heimatstadt, wo die Eltern und die Schwester nach wie vor leben. Sie bekommt direkt eine Anstellung bei der dortigen Polizeidienststelle und bekommt es direkt mit einem Todesfall zu tun.
    Am Leuchtturm wurde eine Frauenleiche gefunden. Es stellt sich heraus, dass die tote Frau früher auch in Akranes gelebt hat. Elisabeth, so heißt die Verstorbene, wollte laut Zeugenaussagen nie wieder dorthin zurück. Doch warum? Und ist sie wirklich versehentlich angefahren worden, oder wollte jemand sie zum schweigen bringen?

    Dies alles sind Fragen, denen Elma und ihre Kollegen nun auf den Grund gehen müssen. Elma hat bald den Verdacht, dass vieles mit Elisabeths Kindheit zusammenhängen könnte. Nach und nach kommen brisante Details aus dieser Zeit ans Licht.

    Dieser Krimi ist spannend, kommt dabei aber ohne blutige oder reißerische Elemente aus. Er wirft viele Verdächtige ins Rennen, je weiter man kommt, desto mehr ungute Verbindungen und Möglichkeiten tun sich auf. Sicher ausschließen kann man nur wenige Personen. Heikel bei dem ganzen ist, dass sich in der kleinen Stadt jeder zu kennen scheint, und die Ermittlungen daher sehr feinfühlig stattfinden müssen. Die Ermittler möchten niemandem zu Nahe treten, möchten keine falschen Anschuldigungen aussprechen. Doch zu große Zurückhaltung gefährdet die Auflösung, ein schwieriger Spagat!

    Die weitere Handlung hat mir unheimlich gut gefallen, es hat Spaß gemacht zu verfolgen wie der Fall letztendlich aufgelöst wird. Nebenbei erfährt der Leser ebenfalls viel über das Privatleben der Ermittler. Elma, aber auch ihr direkter Kollege Sævar, haben Probleme mit ihrer Beziehung. Diese Thematik läuft neben dem Kriminalfall ab, und schafft es so ganz nebenher, dass einem die Charaktere näher kommen. Vor allem Elma ist mir sehr sympathisch.

    Ich persönlich freue mich auf die Fortsetzung und bin auf jeden Fall wieder dabei!

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  1. Verschweigen und verdrängen

    In der kleinen isländischen Stadt Akranes kennt jeder jeden. Viele sind nie weggezogen, und so manchen zieht es nach einer gewissen Zeit in Reykjavik oder anderswo wieder zurück ins Kleinstadtidyll. Hier verläuft das Leben in ruhigeren, aber auch langweiligeren Bahnen. Auch die Polizistin Elma ist in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt. Die Gründe dafür erfährt der Leser erst sehr viel später.
    Da es in Akranes kaum zu schweren Verbrechen kommt, gibt es einen umso größeren Wirbel, als die Leiche einer jungen Frau am Leuchtturm gefunden wird. Elma übernimmt zusammen mit ihrem Kollegen Saevar und ihrem Vorgesetzten Hördur die Ermittlungen. Bald stellt sich heraus, dass die Tote, Elisabeth, ihre frühe Kindheit in Akranes verbracht hat und ihr Tod damit in Zusammenhang steht. Elisabeth hatte kurz vor ihrem Tod Kontakt zu einigen Personen in Akranes gesucht und wollte lange Verdrängtes aus ihrer schwierigen Kindheit offenlegen. Offenbar ist sie damit für manche zu einer Gefahr geworden, die beseitigt werden musste…..
    Während Elma noch mit ihrer Rückkehr nach Akranes hadert, deckt sie zusammen mit ihrem Kollegen Saevar eine Reihe lang verschwiegener Verbrechen auf. Ihr Chef Hördur hingegen versucht, möglichst wenig Staub aufzuwirbeln, um das gesellschaftliche Netz in der Kleinstadt nicht zu gefährden.
    ,,Verschwiegen“ ist ein sehr passender Titel. Es stellt sich heraus, dass so mancher Bewohner der Kleinstadt sehr wohl über bestimmte Vorgänge Bescheid wusste, diese aber aus Eigennutz oder zum Schutz ihrer Familie unter den Teppich gekehrt hat.
    Der Krimi ist spannend, aber eher ruhig erzählt. Die Handlung ist schlüssig konstruiert, allerdings bleiben am Ende doch einige Fragen ungeklärt. Eventuell werden diese aber im 2. Band, der bald erscheinen soll, geklärt.

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  1. Verschweigen und verdrängen

    In der kleinen isländischen Stadt Akranes kennt jeder jeden. Viele sind nie weggezogen, und so manchen zieht es nach einer gewissen Zeit in Reykjavik oder anderswo wieder zurück ins Kleinstadtidyll. Hier verläuft das Leben in ruhigeren, aber auch langweiligeren Bahnen. Auch die Polizistin Elma ist in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt. Die Gründe dafür erfährt der Leser erst sehr viel später.
    Da es in Akranes kaum zu schweren Verbrechen kommt, gibt es einen umso größeren Wirbel, als die Leiche einer jungen Frau am Leuchtturm gefunden wird. Elma übernimmt zusammen mit ihrem Kollegen Saevar und ihrem Vorgesetzten Hördur die Ermittlungen. Bald stellt sich heraus, dass die Tote, Elisabeth, ihre frühe Kindheit in Akranes verbracht hat und ihr Tod damit in Zusammenhang steht. Elisabeth hatte kurz vor ihrem Tod Kontakt zu einigen Personen in Akranes gesucht und wollte lange Verdrängtes aus ihrer schwierigen Kindheit offenlegen. Offenbar ist sie damit für manche zu einer Gefahr geworden, die beseitigt werden musste…..
    Während Elma noch mit ihrer Rückkehr nach Akranes hadert, deckt sie zusammen mit ihrem Kollegen Saevar eine Reihe lang verschwiegener Verbrechen auf. Ihr Chef Hördur hingegen versucht, möglichst wenig Staub aufzuwirbeln, um das gesellschaftliche Netz in der Kleinstadt nicht zu gefährden.
    ,,Verschwiegen“ ist ein sehr passender Titel. Es stellt sich heraus, dass so mancher Bewohner der Kleinstadt sehr wohl über bestimmte Vorgänge Bescheid wusste, diese aber aus Eigennutz oder zum Schutz ihrer Familie unter den Teppich gekehrt hat.
    Der Krimi ist spannend, aber eher ruhig erzählt. Die Handlung ist schlüssig konstruiert, allerdings bleiben am Ende doch einige Fragen ungeklärt. Eventuell werden diese aber im 2. Band, der bald erscheinen soll, geklärt.

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  1. Sehr spannend mit passender Atmosphäre

    In der Kleinstadt Akranes wird beim Leuchtturm die Leiche einer unbekannten jungen Frau entdeckt. Es stellt sich heraus, dass sie keine Fremde für den Ort ist. Die Polizistin Elma und ihre Kollegen übernehmen die Ermittlungen und stoßen dabei auf lang verborgene Verbrechen.

    Als ich die Beschreibung dieses Krimis gelesen habe, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Und es hat sich absolut gelohnt.
    Der Schreibstil war klar und leicht verständlich. Die Beschreibungen der Handlungsorte, der Personen und der Geschehnisse waren bildhaft, so dass ich alles sehr gut miterleben konnte. Ein wenig gewöhnungsbedürftig war die Anrede, denn jeder wurde geduzt. Da musste ich mich erstmal dran gewöhnen, was aber recht schnell ging.
    Die Charaktere wurden toll gezeichnet und wirkten lebendig und authentisch. Elma mochte ich von Beginn an sehr gerne, ebenso ihren Kollegen Saevar. Die privaten Einblicke rundeten das Bild von ihnen ab und brachten sie mir näher.
    Der Fall war sehr gut und undurchsichtig konstruiert. Die Geschehnisse der Gegenwart wurden durch Einschübe aus der Vergangenheit ergänzt. Nach und nach wurden die möglichen Zusammenhänge zum heutigen Mordfall klarer. Ich konnte mir sehr viele Gedanken machen, aber keiner von ihnen war klar, sondern ich schwankte immer wieder hin und her. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, da es realistisch war, weil nicht alles bis ins Kleinste abgeschlossen wurde.

    Ein rundum gelungener Krimi. Ich freue mich auf den nächsten Band dieses Ermittlerteams. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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  1. "Unter der Oberfläche brodelt so einiges"

    Die Ermittlerin Elma geht zu Fuß zur Arbeit. Das kennzeichnet ihr Milieu recht gut: Der kleine Ort Akranes, nördlich von Rejkjavik gelegen, ist tiefste Provinz. Er ist auch Elmas Heimatort, in den sie nach zwei Semestern Psychologie und Polizeiarbeit in der Hauptstadt zurückgekehrt ist, um wieder zur Ruhe zu kommen. Denn in Elmas Vergangenheit gibt es eine private Tragödie, über die wir, die Leser, vorerst nichts Genaues erfahren; nur, dass sie kein glücklicher Mensch ist: Schon auf S.8 stellt sie sich vor, in einem Riss im Gehsteig zu verschwinden, was ihr "gar nicht mehr so schlimm" vorkommt. An ihrer neuen Arbeitsstelle erwarten sie freundliche Kollegen und Kolleginnen, und auch die Bewohner von Akranes sollten ihr vertraut sein. Zu einem wirklichen Nachhausekommen reicht es jedoch nicht - auch wenn sie sich unter Assistenz ihrer Mutter widerstrebend eine neue Couch kauft.

    Noch während des Möbelkaufs gibt es eine Handynachricht, ein dringender Fall: Beim Leuchtturm in Akranes wurde, im Wasser treibend, eine Frauenleiche gefunden. Offensichtlich ermordet. Wer sie war, ist schnell festgestellt. Sie hieß Elisabet, in Akranes aufgewachsen, jetzt aber mit Mann und Kindern in Rejkjavik zu Hause. Laut Auskunft ihres Mannes gab es nichts, was sie in Akranes zu suchen gehabt hätte. Warum war sie dort?

    Der Titel "Verschwiegen" kündigt bereits an, worauf wir uns bei diesem Krimi einzustellen haben. Die Ermittlung findet in einem kleinstädtischen Milieu statt, in dem beinahe jeder jeden kennt, oft schon aus der Schulzeit. Was aber nicht heißt, dass man einander wohlgesonnen ist oder auch nur über den Weg traut. Der Roman ist aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Wir beobachten nicht nur den Gang der Ermittlungen, sondern begegnen auch denjenigen Einwohnern in Akranes, die von der Ermittlung berührt werden, in ihrem Privatleben. So wissen wir zwar ein wenig mehr als die Polizei - zum Beispiel, dass der Unternehmer Hendrik, ein Patriarch von Akranes, bei seinen Hausvermietungen nicht immer zimperlich vorging und dass seine Schwiegertochter Magnea, Lehrerin im Ort, einige Geheimnisse hat. Auch der Ehemann der ermordeten Elisabet hat offenbar etwas zu verbergen. Doch eine ernsthafte Chance, das Krimirätsel schnell aufzulösen, haben wir Leser sicher nicht. Es gibt immer neue Wendungen. Nebenher läuft ein kursiv gesetzter Erzählstrang, der um die zwanzig Jahre früher spielt und Elisabets schwierige Kindheit beleuchtet. Wie wir schon aus dem Klappentext wissen, reichen die Wurzeln des Mordes bis tief in die Vergangenheit.

    Das Etikett Islandkrimi weckt die Erwartung eines ruhig und schnörkellos erzählten Psychorätsels, ohne Passagen mit sich überschlagender Handlung und ohne genüsslich ausgebreitete blutige Grausamkeit. Diese Erwartung löst "Verschwiegen" voll ein. Es ist kein Buch, das man nägelkauend notfalls die Nacht hindurch liest. Das bedeutet aber keineswegs, dass es langweilig wäre. Im Gegenteil, die Erzählpassagen über Elisabets Kindheit sind überaus bewegend. Eindringlich werden die Zwänge und Ängste geschildert, deren Ursachen weit in der Vergangenheit gesetzt wurden. "Verschwiegen" ist ein Psychokrimi der sehr leisen und umso wirkungsvolleren Töne. Dazu passt die Person der sympathischen Ermittlerin Elma, die selbst mit Depressionen und Schuldgefühlen zu kämpfen hat. Fünf Punkte für einen "Nordic Noir", wie er besser kaum sein könnte.

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  1. Mord in einer kleinen Hafenstadt

    Das ruhige Tempo und die dichte Atmosphäre, die ich inzwischen mit Islandkrimis verbinde, finde ich sehr ansprechend. Da wird nicht mit billigen Schockeffekten gearbeitet, die Spannung glimmt langsam. Die Handlung ist komplex und interessant konstruiert; manches kann man sich zwar denken, aber nur insoweit, dass es der Geschichte einen soliden Rahmen gibt.

    Das Ende hat mich allerdings enttäuscht. Zum einen fand ich das Verhalten eines beteiligten Charakters nicht glaubwürdig. Zum anderen wird manches nicht bis ins Letzte aufgeklärt und der Gerechtigkeit nicht wirklich Genüge getan. Es wirkte nach dem bisherigen ruhigen Tempo übereilt.

    Die Charaktere erschienen mir anfangs schlüssig und interessant gezeichnet; mit Ermittlerin Elma wird auch eine sympathische Protagonistin eingeführt. Im Laufe des Buches werden manche Charaktere indes sehr auf bestimmte Charakterzüge reduziert, da hätte ich mir mehr Tiefgang und eine differenziertere Darstellung gewünscht. Manche Dialoge vermitteln auf eine künstlich gestellte Art Informationen, die mich nicht überzeugen konnte.

    Die Polizeiarbeit ist zunehmend schlampig, was allerdings nicht Elmas Schuld ist – die ermittelt so solide, wie es ihr ohne echte Unterstützung möglich ist. Man will sich wohl nicht anlegen mit den Urgesteinen des Ortes… Das passt zwar dazu, dass wir hier in einer Kleinstadt sind, wo jeder jeden kennt; ich fühlte mich beim Lesen dennoch frustriert und hätte mir eine fundiertere Ermittlungsarbeit gewünscht. In meinen Augen ist Elma als Charakter nicht stark genug, um diesen Aspekt der Geschichte im Alleingang zu tragen.

    Die Sprache fand ich durchwachsen: Mal ist sie klar und schlicht, dabei jedoch ausdrucksstark, dann wiederum wirkte sie auf mich banal und oberflächlich. Vieles wird aufgelistet, ohne es die Lesenden selber erleben zu lassen.

    »Hörður hatte viele gute Eigenschaften. Er war einfallsreich, aufmerksam und besaß eine angenehme Ausstrahlung.«
    (Zitat)

    Insgesamt ist »Verschwiegen« für mich ein Krimi mit guten Ansätzen, aber auch deutlichen Schwächen.

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  1. 4
    04. Feb 2023 

    Vielversprechender Reihenstart...

    Zugegeben, die isländischen Namen machen es anfangs nicht leicht, in die Erzählung hineinzufinden, zumal hier eine große Anzahl an Charakteren eingeführt wird. Aber ich hatte beschlossen, darauf zu vertrauen, dass wichitige Namen wieder auftauchen und mir dann durch die Zusammenhänge erinnerlich würden. Das traf dann auch zu, so dass diese anfängliche Namensverwirrung letztlich keine wirkliche war.

    Die Polizistin Elma steht - neben dem Mordopfer, das am alten Leuchtturm von Akranes gefunden wurde - im Mittelpunkt des Geschehens. Elma ist erst vor kurzem wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, nachdem ihre langjährige Beziehung in Reykjavik ein Ende fand. Die junge Frau gewöhnt sich nur langsam wieder ein, die Aufgaben als Polizistin fordern sie in dem kleinen Ort an der Küste in der Regel auch nicht sonderlich. Bis sie mit ihren Kollegen von der hiesigen Polizei zum Fundort einer Leiche gerufen wird.

    Dort wird rasch klar, dass die Tote ermordet wurde, doch die Ermittlungen erweisen sich als mühsam, da es kaum Menschen zu geben scheint, die das Opfer gekannt haben. Überdies wird Elma mit der Tatsache konfrontiert, dass in dem kleinen Ort jede:r jede:n kennt und deshalb manche Personen von vornherein von jedem Verdacht erhaben zu sein scheinen. Jedenfalls verhängt ihr Vorgesetzter Hörður der jungen Polizistin und ihrem Kollegen Sævar einen Maulkorb - den die beiden nach kurzem Zögern jedoch ignorieren.

    "Es machte auf Dauer keinen guten Eindruck, wenn die Polizei keine Auskünfte geben konnte. Anfangs war es noch verständlich gewesen, aber irgendwann sah es so aus, als wüssten sie gar nichts. Was ja auch stimmte. Seit dem Leichenfund waren schon drei Tage vergangen, und sie hatten immer noch keine Spur." (S. 160)

    Eva Björg Ægisdóttir legt mit diesem ersten Band um die Polizistin Elma einen vielversprechenden Reihenstart vor. Trotz des eher gemächlichen Handlungsverlaufs entwickelt der Krimi rasch einen Lesesog, weil die Autorin das Spiel mit der Verwirrung einfach beherrscht. Jedem Kapitel ist ein kursiv gedruckter Abschnitt vorangestellt, in dem von der Vergangenheit eines Kindes berichtet wird, dem es nicht gut ergangen ist. Der Zusammenhang zum aktuellen Geschehen wird bald ansatzweise deutlich, doch werden die wesentlichen Details nur häppchenweise präsentiert, so dass man beim Lesen lange im Dunkeln tappt und eine Theorie nach der anderen zum Hintergrund des Mordes sowie auch zur privaten Situation der Polizistin Elma entwickelt - nur um sie gleich darauf wieder zu verwerfen. Willkommen im Land der wilden Spekulationen!

    Das Verhältnis von Ermittlungsansätzen, Informationshäppchen rund um den Fall sowie von privaten Einblicken in das Leben der Polizeibeamt:innen wirkte auf mich ausgewogen und passend, der Schreibstil süffig und mit den ständigen Perspektivwechseln abwechslungsreich. Zudem gelingt es Eva Björg Ægisdóttir, eine eigentümlich raue und düstere Atmosphäre zu kreieren: das unfreundliche Wetter, die lange Dunkelheit, die oft deprimierenden Einblicke in das Leben einzelner Charaktere, die unschönen Details, die rund um den Mord bekannt werden - all das trägt dazu bei, jedoch glücklicherweise ohne die Lesenden zu erschlagen. Vor allem die bodenlose Einsamkeit des Kindes aus den kursiven Abschnitten wird hautnah transportiert. Manchmal hatte ich eine richtige Gänsehaut beim Lesen...

    Gegen Ende ziehen Tempo und Spannung erwartungsgemäß an, doch bleibt am Schluss auch ein bitterer Nachgeschmack. Es bleiben Fragen offen, nicht alles wird geklärt, was aber zu dem Fall passt - und irgendwie (leider) auch realistisch wirkt. Mich konnte der Island-Krimi jedenfalls überzeugen...

    An der Reihe bleibe ich gerne dran!

    © Parden

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  1. 5
    03. Feb 2023 

    Akranes und seine dunklen Seelen

    Island gehört laut Statistik zu einem der sichersten Länder dieser Erde. Dennoch geschehen auch hier Morde - wenn auch weniger im echten Leben als umso mehr im literarischen. So auch in Eva Björg Ægiesdottirs Kriminalroman „Verschwiegen", dem ersten Band ihrer Krimi-Serie „Mörderisches Island".
    "Verschwiegen" führt uns nach Akranes, einem beschaulichen Städtchen im Westen Islands mit etwas unter 8000 Einwohnern. In der Nähe eines der beiden Leuchttürme von Akranes wird die Leiche einer Frau entdeckt, die während ihrer Kindheit vor etwa 30 Jahren zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter hier gewohnt hat. Die Beiden lebten von der Sozialhilfe und galten als Außenseiter. Insbesondere das Mädchen hatte unter der Ablehnung der Menschen in Akranes zu leiden. Irgendwann zog sie von Akranes fort und hielt sich über lange Jahre von diesem Ort, mit dem sie keine guten Erinnerungen verband, fern.
    Was brachte diese Frau also dazu, nach all den Jahren wieder an den Ort ihrer unglücklichen Kindheit zurückzukehren, und warum wurde sie kurz nach ihrer Rückkehr ermordet? Mit der Aufklärung dieses Geheimnisses befasst sich die Polizistin Elma, die ebenfalls vor Kurzem wieder nach Akranes gezogen ist, nachdem sie lange Jahre in Reykjavik verbracht hat. Auch Elma hat in Akranes ihre Kindheit verbracht, ihre Eltern leben noch hier.
    Die Handlung dieses Romans erstreckt sich über einen Zeitraum von ein paar Wochen und beschäftigt sich mit der Aufklärungsarbeit der Polizei vor Ort. Dabei wird der Handlungsverlauf des Romans von Zwischenkapiteln unterbrochen, die sich auf die 80er/90er-Jahre beziehen, also die Zeit, als das Mordopfer noch ein Kind war. Diese Zwischenkapitel sind aus der Sicht eines Kindes geschrieben, das sich schnell als das spätere Mordopfer herausstellt. Durch diese Perspektive bekommt der Leser nach und nach eine Ahnung davon, was damals geschehen ist. Untermalt werden diese Ahnungen durch die Erinnerungen der Zeugen, die im Rahmen der polizeilichen Ermittlung befragt werden.
    "Verschwiegen" ist ein düsterer Roman, der in einer sehr ruhigen und zurückhaltenden Sprache erzählt wird. Die Autorin lässt dabei selten in das Innerste ihrer Figuren blicken sondern überlässt es dem Leser, sich einen eigenen Eindruck von den Protagonisten zu verschaffen. Dies ist ein Krimi, in dem mehr gemenschelt als gemeuchelt wird. Der Fokus liegt eindeutig auf den Charakteren und ihrem Miteinander. Dabei zeichnet sich ab, dass viele Bewohner Akranes eine dunkle Seite haben, die der Leser bei den meisten nur erahnen kann. Die Autorin liefert dem Leser viele Ansatzpunkte, um sich Spekulationen hinzugeben. Diese Spekulationen setzen bereits bei der ersten Seite ein und werden bis über das Ende hinaus anhalten. Denn „Verschwiegen“ lässt viele Fragen unbeantwortet, was mich aber nicht gestört hat. Denn die Ursache für meine Begeisterung für diesen Roman, liegt in den Gedankenspielen, zu denen mich der Mordfall und seine Aufklärung animiert haben. Dies ist daher ein Kriminalroman, der anspruchsvolle Unterhaltung bietet, wobei die Spannung vom Anfang bis zum Ende auf einem extrem hohen Niveau gehalten wird – alles Eigenschaften, die ich von einem guten Krimi erwarte. Und "Verschwiegen" ist ein ausgesprochen guter Vertreter dieses Genres.
    Leseempfehlung!

    ©Renie

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  1. Die Vergangenheit ist nie vorbei

    Das isländische Hafenstädtchen Akranes mit gut 7000 Einwohnern ist zwar durch den Bau eines Tunnels unter dem Hvalfjörður auf 30 Fahrminuten an Reyjavík herangerückt, hat jedoch seinen dörflichen Charakter bewahrt. Früh hat die junge Polizistin Elma die ungeliebte Enge mit der Freiheit in der Hauptstadt vertauscht und dort bis vor Kurzem mit ihrem Partner Davið gelebt. Nun ist sie nach einem privaten Desaster zurückgekehrt und tritt ihren Dienst bei der Kripo Akranes an; wieder ist es eine Flucht und Zweifel nagen ebenso an ihr wie Trauer und Wut.

    Keine Schonfrist
    Kaum haben die neuen Kolleginnen, Kollegen und ihr Chef Hörður sie freundlich begrüßt, wird eine Leiche am älteren der beiden Leuchttürme von Akranes gefunden: eine junge Frau, verheiratet, Mutter zweier Söhne im Grundschulalter, liegt tot auf den Klippen. Schnell wird ermittelt, dass es sich um Elísabet handelt, eine Pilotin aus Reykjavík, die früher in Akranes lebte und mit neun Jahren mit ihrer Mutter nach Reykjavík zog. Nach Aussagen ihres Mannes Eiríkur und anderer Zeugen besuchte die sehr verschlossene Frau ihr verhasstes Heimatstädtchen kaum.

    Prägende Jahre
    Unterbrochen wird die Schilderung der auf Hochtouren laufenden Ermittlungen durch verstörende Rückblenden in Elísabets Kindheit 1989 bis 1992 aus ihrer Sicht. Was geschah vor 30 Jahren mit ihr? Was hat ihre Persönlichkeit geprägt?

    Immer wieder stoßen Elma und ihr ebenso sympathischer 35-jähriger Kollege Sævar bei den Nachforschungen auf  Mitglieder derselben Familie: Vater Hendrik, Macho und angesehener Besitzer einer Immobilienfirma, seine scheue, traurige Frau Ása, den Sohn und designierten Nachfolger Bjarni, dessen selbstbewusste Frau Magnea und das schwarze Schaf, Hendriks gewalttätigen Bruder Tomás.

    Nordic Noir
    Während Elmas Wiedereinleben nicht immer sanft verläuft und alte Verletzungen erneut aufbrechen, wühlt sie sich immer tiefer in Elísabets Vergangenheit. Aber liegen die Gründe für ihre Ermordung wirklich in ihren frühen Jahren in Akranes oder doch im Hier und Heute? Was wollte Elísabet nachts am alten Leuchtturm und wo befindet sich ihr verschwundener Wagen?

    Gerne mehr
    Gemordet wird im friedlichen Island hauptsächlich in Krimis. Mit der 1988 in Akranes geborenen und aufgewachsenen Autorin Eva Björg Ægisdóttir und ihrem in Island preisgekrönten Debüt "Verschwiegen", dem Auftakt zu einer neuen Serie, gibt es nun eine weitere lesenswerte isländische Krimistimme.

    Auch wenn die Vielzahl der Personen mit den ungewohnten Namen zu Beginn erschreckend wirkte, ließen sie sich doch erstaunlich schnell zuordnen. Kleinere Unstimmigkeiten, wenn das Ermittlerteam Verhören mehr Informationen entnimmt, als tatsächlich gesagt wurde, oder ein technisches Detail bei der Auflösung (Stichwort: Auto) haben mich nur kurz irritiert. Dafür hat mich die doppelte Spannung bezüglich des Mordfalls und Elmas Vergangenheit ausgezeichnet unterhalten und dem Team bin ich bei seinen Ermittlungen sehr gerne gefolgt. Die gelungenen Orts- und Charakterzeichnungen, die düstere Grundstimmung, eine zaghaft beginnende Liebesgeschichte, die Verbindungen zur Vergangenheit, die schwierige Situation des auch privat mit dem Ort und den Beteiligten verbundenen Ermittlerteams, gründliche Recherche statt oberflächlicher Rasanz, Elmas zwiespältige Haltung zur Auflösung und das in allen Handlungssträngen wiederkehrende Motiv des Wegschauens haben mir sehr gut gefallen.

    Schön, dass im August 2023 mit "Verlogen" bereits der zweite Band der Reihe erscheint.

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  1. Gelungen, aber mit Schwachstellen

    Mein Lese-Eindruck:

    Der Krimi startet mit einem großen Figurenreigen. Erst im Lauf der Erzählung verbinden sich die Personen Schritt für Schritt zu einem zusammenhängenden Geschehen. Damit erreicht die Autorin, dass der Leser die Handlung aus verschiedenen Perspektiven verfolgen kann. Zusätzlich erfährt man die Vorgeschichte des Mordopfers in eingeschobenen kurzen Rückblenden. Auch die Vorgeschichte der Protagonistin, der Polizistin Elma, enthüllt sich dem Leser Stück für Stück. Der Krimi lebt davon, dass Unentdecktes langsam ans Licht geholt wird. Damit bleibt die Spannungskurve konstant.

    Die Ermittlungsarbeit wird recht realistisch dargestellt: hier ist nicht ein genialischer Einzelkämpfer als Ermittler tätig, sondern hier arbeitet ein Team. Daher fand ich die Alleingänge der Protagonistin unpassend, auch wenn der Dienststellenleiter führungsschwach ist und sich das Wohlwollen der örtlichen Prominenz nicht verscherzen will. Die Handlung weist auch einige logische Brüche auf, die man ohne zu spoilern nicht nennen kann (Stichwort: Auto, Garage).
    Ich hätte mir auch eine stärkere Konturierung der Protagonistin gewünscht.

    Das Ende kommt sehr plötzlich und mag für einige Leser unbefriedigend sein, weil einige Erzählfäden in der Luft hängen bleiben. Zumindest in der Literatur hätte man es doch gerne, wenn alle Bösewichte ihre Strafe erhielten!

    Trotzdem: ein spannender Serienauftakt, der neugierig auf den 2. Band macht.

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  1. Gelungener Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe aus Island

    Nach längerer Krimiabstinenz war der erste Band dieser neuen Reihe aus Island eine echte Offenbarung. Auch in der Vergangenheit schlug mein Herz immer für die skandinavischen und nordischen Krimis, daher dachte ich, als ich die Leserunde auf whatchaReadin sah, dieses Mal bin ich wieder dabei. Und ich bereue es nicht.

    Mit der jungen Polizistin Elma, die nach der Trennung von ihrem Freund David aus Reykjavík in ihre kleine Heimatstadt Akranes, ein Nest, in dem sich alle kennen, zurückkehrt, hat die Autorin eine Sympathieträgerin in den Mittelpunkt gestellt, die Entwicklungspotential hat. Mir gefällt, dass die Figur keinen Stereotyp bedient, sondern sehr individuell und authentisch gestaltet ist, wie fast alle Figuren in dem Krimi. Kein Schwarz und Weiß. Es scheint fast so, als stünde nicht der Mordfall im Vordergrund, sondern die Psychologie der einzelnen Protagonist:innen, fast viel interessanter ist.

    Zum Mordfall:

    Eine Frau zwischen 30 und 40 Jahren wird am alten Leuchtturm am Meer bei Akranes zwischen den Felsen aufgefunden. Sie heißt Elísabet Hölludóttir und hat ihre Kindheit in Arkranes verbracht.

    Gemeinsam mit ihrem Kollegen Saevar und ihrem Vorgesetzten Hödur muss Elma diesen Fall lösen, der tief in die Vergangenheit des Opfers reicht.

    Diese Vergangenheit wird immer wieder in kursiv gesetzten Kapiteln erzählt. So erfahren die Leser:innen sukzessive etwas über die Kindheit Elísabets - mehr als die Ermittler:innen.

    Ihr Vater ist im Jahre 1989 nicht mehr nach einem Sturm vom Meer zurückgekehrt, da ist sie sechs Jahre alt und ihre Mutter wieder schwanger. Bereits zu Beginn wird angedeutet, dass das kleine Mädchen sexuell missbraucht wird und unter schwierigen Umständen aufwächst - die Mutter trinkt, hat verschiedene Lebenspartner und bringt ihrer Tochter kaum Liebe entgegen. Nur Elísabets Freundin Sara kann ihr einen Halt geben.

    Immer wieder taucht im Zuge der Ermittlungen eine einflussreiche Familie in Akranes auf: Hendrik, ein Immobilienunternehmer, seine Frau Ása sowie deren Sohn Bjarni und dessen Frau Magnea. Auch der gewalttätige Bruder Hendriks spielt eine Rolle. Interessant ist auch, dass Hödur die Ermittlungen dadurch behindert, dass er diese Familie gut kennt, wie es eben in einer kleinen Stadt üblich ist. Viel mehr will ich zur Handlung nicht verraten.

    Was mich beim Lesen begeistert hat, ist, dass man permanent Hypothesen aufstellt, diese überprüft, verwirft, neue aufstellt, so dass man in einen Lesesog gerät, der bis zum Ende der Handlung trägt, die nicht alle Fragen beantwortet - so wie in der Realität.

    Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe!

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  1. Beklemmend und düster

    „Mehr haben wir nicht in der Hand, und mir scheint relativ offensichtlich, dass wir den Fall ohne neue Beweismittel nicht lösen werden.“ (Zitat Position 3643)

    Inhalt
    Immer wieder verlassen junge Menschen die Enge der isländischen Kleinstadt Akranes, mit dem Wunsch, nie mehr zurückzukehren. Doch manchmal gibt es im Leben Gründe, genau dies zu tun. Die Polizistin Elma verlässt nach dem Ende ihrer langjährigen Beziehung die Kripo Reykjavík und kehrt zurück nach Akranes, die Stadt ihrer Kindheit. Oder diese junge Frau, die nur kurz zurückkommen wollte und dann tot in der Nähe des Leuchtturms aufgefunden wurde. Elma und ihr Kollege Saevar beginnen unter der Leitung von Hördur Höskuldsson mit den Ermittlungen. Sie finden zwar bald heraus, wer die unbekannte Tote ist, doch auch Tage danach gibt es keine Spuren, nicht einmal Anhaltspunkte. Auf dem Computer der Toten finden sie einen Termin mit einem Anwalt in Reykjavik. Kann dies eine Spur sein?

    Thema und Genre
    Dieser Nordic Noir-Kriminalroman mit starken psychologischen Elementen ist der erste Band der Serie „Mörderisches Island“. Themen sind die beklemmende Struktur einer isländischen Kleinstadt und prägende Ereignisse, die in der Vergangenheit stattgefunden haben und bis in die Gegenwart reichen.

    Charaktere
    Die sehr unterschiedlichen Figuren der Handlung haben eines gemeinsam: jeder und jede, seien es Ermittelnde, Befragte oder Nahestehende, hat auch ihre eigenen Geheimnisse, Konflikte und Beziehungen und Familiengefüge sind hinter den verschlossenen Türen nicht immer so, wie sie vor der Öffentlichkeit scheinen.

    Handlung und Schreibstil
    Die aktuelle Handlung, in diesem Fall der Verlauf der Ermittlungen, die Suche nach möglichen Zusammenhängen, wird abwechselnd mit einer Geschichte erzählt, deren Ereignisse im Jahr 1989 in Akranes stattfanden. Der Schwerpunkt dieses Kriminalromans liegt nicht bei der Tat selbst, sondern bei den Ermittlungen und Recherchen, bei den Befragungen und Gesprächen, bei der Suche nach möglichen Hintergründen und Tatpersonen und vor allem bei den psychologischen Gegebenheiten und Konflikten in diesem engen Kleinstadtgefüge, wo man einander schon seit der Kindheit kennt. Die Sprache entspricht dem Genre und bleibt auch bei den Schilderungen der Menschen und des Umfeldes düster.

    Fazit
    Ein psychologischer Kriminalroman des Genre Nordic Noir, beklemmend und düster, mit einem von Problemen belasteten Ermittlerteam und brisanten gesellschaftskritischen Themen.

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  1. Ein spannender und fesselnder Krimi

    Die Polizistin Elma die nach einer Beziehung wieder in ihren Heimatdorf Akranes zurückkehrt wird mit einem Mord in der Nähe des Leuchtturms konfrontiert. Mit ihren zwei Kollegen Saevar und Hördur übernimmt sie die Ermittlungen. Bald darauf stoßen sie auf weitere Verbrechen die die isländische Kleinstadt erschüttern. Denn die Tote hat ein Geheimnis das bis in die Gegenwart hineinreicht...

    Der Schreibstil ist dichter, bildhaft und zügig zu lesen. Die Protagonisten passen hervorragend in diesen Krimi hinein. Der Spannungsbogen umfasst dabei das ganze Buch.

    Fazit: Die Handlung spielt sich in einem kleinen isländischen Dorf ab wo jeder jeden kennt. Die Story geht immer wieder in die Vergangenheit zurück - da fängt der Krimi 1989 an und hört 1992 auf. So ergaben sich für mich zwei Handlungsstränge die sich zum Ende hin miteinander verbinden. Die Atmosphäre ist, trotz dass es Winter ist, eher warm und gefühlsbetont außer es geht zurück in die 90er Jahre. Da ist meiner Ansicht nach die Atmosphäre dichter und unheilvoller. So wurde dieser Handlungsstrang für mich persönlich sehr fesselnd und spannend. Die Story ist vielschichtig weil auch aus Sichtweise der einzelnen Charakteren berichtet wird. Das Buch insgesamt ist aufregend, packend geschrieben obwohl mir der Schreibstil zwischendurch auch mal ruhiger vorkam. Vor allem im ersten Drittel ist die Story meiner Ansicht nach eher unaufgeregt aber noch vor der Hälfte des Buches nimmt sie an Fahrt auf. Je mehr Elma und ihre Kollegen recherchieren und je mehr über das Umfeld der toten Frau las desto größer wurde bei mir der Kreis der Verdächtigen die alle miteinander etwas verschweigen. Was allerdings nach und nach über der toten Frau herauskommt ist dramatisch und ich musste ein paar mal durchatmen. Die Story ist erschütternd auch machte mich die damalige Gleichgültigkeit, das Nichtstun und das Wegsehen der Menschen wütend. Dieser Krimi hat mich sehr gut unterhalten und überzeugt. Zudem ist er kurzweilig zu lesen. Dieser Krimi zählt zu meinen Lesehighlights und vergebe daher gerne fünf Sterne.
    Dies ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe. Er ist in sich abgeschlossen.

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  1. Charlotte Link Islands

    Sorgfältig aufgebaut mit wachsendem Momentum
    Die "Charlotte-Link"Islands...

    "Verschwiegen - Ein Island Krimi" Band 1, von Eva Björg Ægisdóttir.

    Die Autorin wurde 1988 geboren und lebt mit ihrem Partner & ihren Kindern in Reykjavik/Island.
    Mit diesem Buch hat sie einen sehr erfolgreichen Weg eingeschlagen und schon den Blackbird-Award verliehen bekommen.

    Zum Inhalt:
    Island, die Kleinstadt Akranes. Die Polizistin Elma ist vor kurzem hierher gezogen und wird umgehend in eine Mordermittlung eingebunden. Eine Frau, Mutter von 2 Kindern wird ermordet beim Touristenmangnet dem Leuchtturm, tot im Meer aufgefunden.
    Ein Schock für die Kleinstadt.
    Verzwickte Ermittlungen nehmen ihren Lauf und lassen alle Beteiligten an ihre Grenzen kommen.

    Ich halte die Taschenbuch-Ausgabe in den Händen.
    Vielen Dank an den Verlag, für das Leseexemplar.
    Ich wünsche mir, dass meine Rezension als gute Entscheidungshilfe ihren Weg zu interessierten Lesern, findet.

    Die kreative Gestaltung: der Einband ist in seiner Haptik ähnlich einem Leineneinband
    Das Titelbild: zeigt uns einen Leuchtturm, über welchem der in Rot illustrierte Titel schwebt.
    Ein gelungener & guter Wegweiser zu dem örtlichen Schwerpunkt des Romans.
    Bei mir wurde das Interesse schon bei erster Betrachtung geweckt & ich habe sofort die Leseprobe gelesen.

    Aufbau, Schreibstil, Übersetzung:
    Mit großem Geschick stellt die Autorin jeden ihrer Protagonisten vor.
    Schon nach kurzer Zeit haben sich die spezifischen Eigenarten bei mir eingeprägt. DIe Personen wurden so gut beschrieben, dass ich sie förmlich vor mir sehe.
    Der Schreibstil ist flüssig lesbar und mit sprachlich, bildhaften Werkzeugen ausgrüstet.
    DIe Kapitel wechseln zwischen 2 erzählenden Personen und Zeitzonen.
    Die deutsche Übersetzung hat mich überzeugt.

    Tempo & Momentum:
    Schon nach dem ersten Drittel des Buches habe ich einen Vergleich zu dem Erzählstil von Charlotte Link gezogen. Ähnlich zu ihrem Schreibstil hat
    Eva Björg Ægisdóttir das gesamte erste Drittel des Buches, dem Aufbau von den agierenden Personen und derem Umfeld gewidmet.
    Somit ist das Momentum zu Beginn eher etwas beschaulich.
    Der Leser wird jedoch mit einer sorgfältigen bildhaften Erzählung belohnt.
    Ich habe die Mentalität und die Eigenheiten der Gemeinde fast spüren können.
    Logik, Finale und Plot:
    Insgesamt punktet das Gesamtwerk mit seinem kreativen und logischen, sorgfältigen Aufbau. Nun macht es sich bezahlt, dass anfangs alles so detailliert & eindrücklich beschrieben wurde.Das Finale ist im Vergeich zum ersten Drittel dann durch aus temporeich und gespickt mit Überraschungen. Der Plot ist, wenn überhaupt, schwer zu erraten.
    Ich habe einige Zusammenhänge nicht erraten können & wurde von dem Plot überrascht.
    Das bereitete mir besondere Freude.
    Zusammenfassung:
    Ein sehr gut gelungenes Kriminalroman-Debut mit tollen, eigensinnigen teilweise unberechenbaren Protagonisten.
    Der Roman punktet mit seinem sorgfältigem Aufbau und logischen Verbindungen aller ausgelegten Erzählstränge.
    Fazit:
    Ich vergebe für diesen gelungenen Kriminalroman sehr gute 4*Lesesterne, verbunden mit einer Leseempfehlung an alle, die einen sorgfältigen Story-Aufbau, logisch nachvollziehbare & psychologisch tiefgreifende Erzählungen lieben & schätzen.

    ISDN: 978-3462002584
    Seitenzahl: 364
    Formate: elektr. & Paperback
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch/ Kiwi Paperback
    Deutsche Veröffentlichung: Januar 2023

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