Verfehlt: Ein Spreewald-Krimi

Buchseite und Rezensionen zu 'Verfehlt: Ein Spreewald-Krimi' von Christiane Dieckerhoff
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Verfehlt: Ein Spreewald-Krimi"

Tommy, Andy und Steve leben in gut situierten Verhältnissen. Sie sind verheiratet, haben Kinder, sind beliebte Mitglieder im Golfclub und trinken hier und da ein Bierchen miteinander: Wer würde sie nicht für fürsorgliche Familienväter halten? Niemand ahnt etwas von ihrem lukrativen Nebengeschäft; einem Geschäft, das einst von Männern betrieben wurde, die, ebenso wie sie, als anständig galten. Alles könnte so reibungslos weiterlaufen wie bisher, denn ihre Ware ist begehrt. Doch als eine Frau aus ihrem Bekanntenkreis tot aufgefunden wird, stößt nicht nur die Polizei auf sie, sondern auch der Privatdetektiv Jackson Brodie. Sein jüngster, völlig harmloser Auftrag führt ihn direkt zu den drei Ehrenmännern – und bald ist Brodie mittendrin in einem Fall um verschwundene junge Frauen und eine Zeugin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ihre schreckliche Vergangenheit endlich hinter sich lassen zu können … Mit einer rasanten Erzählweise, beeindruckenden Figuren und beißendem Humor legt Kate Atkinson in ihrem Roman die Bigotterie und die seelische Grausamkeit unserer Gesellschaft offen.

Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag:
EAN:9783746637679

Rezensionen zu "Verfehlt: Ein Spreewald-Krimi"

  1. Späte Rache bringt Fährmann Schiebschick in Lebensgefahr

    "So lange man sich nicht gerächt, bleibt immer eine Bitterkeit im Herzen zurück." (Heinrich Heine)
    Beim alljährlichen Spreewaldfest sind diesmal Klaudia Wagner und ihr Team eingeteilt. Mit mehr als kleine Streitigkeiten und Betrunkene hatten sie zum Glück bisher nicht zu tun. Doch dann fällt der diesjährige Schützenkönig Feilke während des Korsos ins Hafenbecken. Erst als man in aus dem Wasser zieht, entdecken sie das Wurfmesser in seiner Brust. Der Schock für Klaudia ist groß, als wenig später ihr alter Freund Schiebschick erst von einem Messer verfehlt und dann kurz danach mit einem Messer niedergestochen wird. Mehr als die Beschreibung von einem Täter in Gurkenkostüm haben sie leider nicht. Wer wollte Schiebschick etwas antun und welche Verbindung gibt es zu Ulf Feilke? Während der alte Mann im Koma liegt, versuchen sie alles, um mehr über Hintergründe und Motiv herauszufinden.

    Meine Meinung:
    Schon das Cover stimmt mich sofort in die Spreewaldregion ein. Und so ist es kein Wunder, das ich unverzüglich Bilder im Kopf habe, als ich die ersten Seiten lese. Bisher kenne ich alle Bücher dieser Reihe um Klaudia Wagner aus dem Spreewald. Normalerweise sind die Fälle immer in sich abgeschlossen, allerdings was das Privatleben der Ermittler betrifft, erfährt man deutlich mehr, wenn man die Reihe von Anfang an kennt. Der Prolog offenbart eine Vergewaltigung, die vor vielen Jahren ebenfalls beim Spreewaldfest stattgefunden hat. Zudem ist es ein besonders interessanter Fall, da es um den alten Kahnführer Schiebschick geht, der mir im Laufe der Reihe ans Herz gewachsen ist. Für mich ist es unvorstellbar, dass er ein Täter sein soll, an dem sich womöglich jemand rächt, für eine Tat, die viele Jahre zurückliegt. Klaudia ist sich ebenfalls nicht mehr so sicher, dass Schiebschick in seiner Vergangenheit möglicherweise doch etwas getan, von dem sie bisher nichts weiß. Gerade mit seiner herzlichen und fürsorglichen Art kann ich ihm mir jedenfalls nicht als Täter vorstellen. Klaudia hat zudem noch weiteren beruflichen Stress, da sie ihren Chef PH ersetzen muss, der gerade im Urlaub am Nordkap verweilt. Allerdings passt es ihr gar nicht, dass ausgerechnet Mark Meinert vom LKA nun die Leitung in diesem Fall übernimmt. Doch hängen die beiden Fälle wirklich zusammen? Wieder einmal gefällt mir die Mischung von Privatleben und Kriminalfall sehr gut. Besonders da sich inzwischen alle Ermittler recht positiv entwickelt haben. So ist es erfreulich, das Thangs Ehe wieder in Ordnung ist und er demnächst Vater wird und Uwe endlich eine neue Partnerin gefunden hat. Allerdings fühlt er sich durch seine besondere Lage als alleinerziehender Vater schon ein wenig wie ein zweitklassiger Polizist, was ich durchaus verstehen kann. So ist es kein Wunder, das er sich diesmal selbst in eine brenzlige Lage manövriert, um mehr Anerkennung zu erhalten. Lustig dagegen finde Uwes Partnerin Tanja, deren Art seine Töchter nicht leiden können, was ich gut nachempfinden kann. Dagegen habe ich von Kollege Peter Demel nichts anderes erwartet, als das er etwas angefressen ist, weil ausgerechnet Klaudia die Vertretung für PH machen darf und nicht er. Allerdings empfinde ich ihn diesmal deutlich freundlicher als sonst. Alle diese Charaktere tragen dazu bei, dass es bei dieser Reihe nicht langweilig wird, da Kriminalfall und Privatleben sehr harmonisch ineinanderfließen. Ich jedenfalls kann die Spreewaldreihe definitiv empfehlen, die schon alleine wegen des schönen Lokalkolorits einzigartig ist. Deshalb gibt es von mir wieder 5 von 5 Sterne.

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  1. Spreewald-Krimi

    In Lübbenau steigt das große Spreewaldfest. Touristen und Einheimische drängen sich auf dem Festplatz, Fahrgeschäfte und Schausteller hoffen auf Umsatz. Klaudia Wagner und ihre Kollegen vom Kriminalkommissariat zeigen in Uniform Präsenz. Dann gleiten die geschmückten Kähne vorüber. Der diesjährige Schützenkönig grüßt jovial nach allen Seiten, bis er plötzlich ins Wasser stürzt – ein Messer im Rücken.

    Zeugen haben sogar einen tatverdächtigen Messerwerfer gesehen, eine Spreewald-Gurke auf Stelzen. Dann wird ein zweites Opfer gefunden, der alte Schiebschick, ein stadtbekannter Fährmann und Klaudias väterlicher Freund, liegt schwerverletzt zwischen den Schausteller-Wagen.

    Christiane Dieckerhoff hat einfach ein Gespür für die richtige Spreewald Atmosphäre. Die Landschaft, der typische Menschenlag – sie kann das alles wunderbar einfangen. Das Team um Klaudia, die aus dem Ruhrgebiet kam, hat sich im Lauf der Zeit zusammengerauft. Das war nicht immer ganz einfach und ab und zu spürt Klaudia immer noch gewisse Vorurteile. Das mag auch daran liegen, dass sie zur Zeit die Dienststelle leitet, da der Chef auf Fortbildung ist. Das macht Klaudia noch mehr Druck als sonst.

    Der Plot ist spannungs- und temporeich. Je mehr sie die Ermittler mit den Opfern auseinandersetzen, umso mehr weisen die Hinweise auf die Vergangenheit. Dazu kommen die internen Probleme, die man aus Klaudias früheren Fällen kennt. Sie ist ja kein einfacher Charakter und ich habe auch ein – zwei Bände gebraucht, bis ich mit der Figur so richtig warm geworden bin. Inzwischen schätze ich ihre Eigenarten, sie bilden einen reizvollen Gegensatz zum romantischen Spreewald. Aber auch die anderen Charaktere sind schön ausgestaltet, manchmal ein wenig verschroben, aber immer wirken sie echt.

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