Verbrechen

Buchseite und Rezensionen zu 'Verbrechen' von Ferdinand von Schirach
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Inhaltsangabe zu "Verbrechen"

Ferdinand von Schirach hat in seinem Beruf alltäglich mit Menschen zu tun, die Extremes getan oder erlebt haben. Das Ungeheuerliche ist bei ihm der Normalfall. Er vertritt Unschuldige, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ebenso wie Schwerstkriminelle. Deren Geschichten erzählt er - lakonisch wie ein Raymond Carver und gerade deswegen mit unfassbarer Wucht.

Ein angesehener, freundlicher Herr, Doktor der Medizin, erschlägt nach vierzig Ehejahren seine Frau mit einer Axt. Er zerlegt sie förmlich, bevor er schließlich die Polizei informiert. Sein Geständnis ist ebenso außergewöhnlich wie seine Strafe. Ein Mann raubt eine Bank aus, und so unglaublich das klingt: er hat seine Gründe. Gegen jede Wahrscheinlichkeit wird er von der deutschen Justiz an Leib und Seele gerettet. Eine junge Frau tötet ihren Bruder. Aus Liebe. Lauter unglaubliche Geschichten, doch sie sind wahr.

Format:Hörbuch-Download
Seiten:0
EAN:

Rezensionen zu "Verbrechen"

  1. Menschliche Tragödien hinter realen Kriminalfällen .... von Schi

    Ferdinand von Schirach gewährt in dieser Sammlung Kurzgeschichten einen interessanten Einblick in sein Berufsleben als Strafrechtler. Jede der insgesamt acht Geschichten basiert in anonymisierter Form auf wahren Begebenheiten.

    Das Besondere an den Werken des Autors - so auch in diesem Fall - ist seine ihm ganz eigene Art des Schreibens: Er erzählt in ruhigem, abgeklärten Ton, in völlig klarer Sprache, prägnant, schnörkellos, ja, fast schon nüchtern. Und gerade das Fehlen jeglicher Dramatik in der Sprache, vermittelt - wie ich finde - umso mehr die Dramatik und die persönlichen Tragödien, die sich hinter jedem einzelnen Fall verbergen.

    von Schirach gelingt es meisterlich aus einem nüchternen Gerichtsfall die menschliche Seite der beteiligten Personen zu skizzieren und regt seine Leser damit mehr als einmal zum Nachdenken an.
    So manch ein Täter scheint lediglich selbst ein Opfer von Ereignissen und Begebenheiten zu sein und hin und wieder verspürt man doch so etwas wie Mitleid - zumindest aber Verständnis - mit ihm. Der Mann, der nach 40jähriger Ehe seine absolut tyrannische und despotische Frau umbringt, dient da wohl als absolutes Paradebeispiel.

    Und ebenso menschelt es hin und wieder auch bei der Urteilsfindung und Verkündung.

    Die Geschichten im einzelnen heißen:

    1. Fähner
    2. Das Cello
    3. Glück
    4. Notwehr
    5. Grün
    6. Der Dorn
    7. Tanatas Teeschale
    8. Der Äthiopier

    und werden in rund 3 1/2 Stunden in einer hervorragend dazu passenden Art und Weise von Burghart Klaußner vorgelesen.

    Eine Empfehlung geht natürlich an Ferdinand von Schirach Fans. Wer seinen Schreibstil mag, der sollte unbedingt auch diese Kurzgeschichtensammlung lesen, bzw. hören. Aber auch jeder andere, der sich für Kriminal- und Gerichtsfälle interessiert, sollte es unbedingt mal hiermit versuchen.

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