Unverschwunden: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Unverschwunden: Roman' von Philipp Gurt
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5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Unverschwunden: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
Verlag: Emons Verlag
EAN:9783740811228

Rezensionen zu "Unverschwunden: Roman"

  1. Da und doch nicht da

    „Das Leben änderte alles - wirklich alles! Manchmal mit einem Schlag und manchmal so unmerklich langsam, dass nur die Falten im Gesicht davon zeugten.“ (S. 190)

    Der Schriftsteller Lukas Cadisch steht kurz vor der Veröffentlichung seines neuen Romans als sich sein Leben eines Morgens schlagartig ändert. Menschen und Tiere können ihn weder sehen, spüren noch hören. Auch ist es Lukas unmöglich irgendein Lebewesen anzufassen. Verzweifelt versucht er Kontakt aufzunehmen, sich bemerkbar zu machen. Die Situation, in der sich Lukas befindet, ist beängstigend und beklemmend. Lukas ist auf sich selbst zurückgeworfen ohne die Möglichkeit in einen Dialog oder Austausch zu treten. Auch wenn die Ausgangssituation und die Umsetzung hier eine völlig andere ist, hat mich „Unverschwunden“ an Marlen Haushofers großartigen Roman „Die Wand“ erinnert. „Unverschwunden“ wirkt auf mich aber noch beklemmender, weil Lukas weiterhin von Menschen umgeben ist, die ihrem Alltag nachgehen. Ohne die Möglichkeit Kontakt aufzunehmen, bleibt ihm aber nur die Rolle eines unsichtbaren Beobachters, der keinerlei Resonanz auf sein Tun erwarten kann.

    Sehr intensiv und glaubhaft erzählt Philipp Gurt wie Lukas mit der Situation umgeht, welche Auswege er sucht und wie er seine Haltung verändert. Auf der emotionalen Ebene habe ich mich Lukas sehr nah gefühlt. „In ihm herrschte Chaos. Einsamkeit, Sehnsucht, Schmerz und das Gefühl des Verlorengegangenseins mischten sich mit der Aussichtslosigkeit, jemals aus diesem Loch zu entkommen“ (S. 205).

    „Unverschwunden“ thematisiert, was Menschsein bedeutet und was wichtig im Leben ist. Trotz oder gerade wegen seines unfreiwilligen Zustandes als „Unverschwundener“ erlebt Lukas sehr intensive Momente, die sein Leben bereichern und ihm eine neue Sicht auf seine Umwelt und seine vergangenen sozialen Beziehungen ermöglichen. Doch letztendlich bleibt menschliches Leben ohne Kontakt, ohne die Resonanz von anderen unvorstellbar. Lukas „sehnte sich nach Nähe, nach Körperlichkeit. Vor allem fehlte es ihm, die Haut eines anderen Menschen berühren zu dürfen“ (S. 204/205).

    Unverschwunden ist ein bewegender, äußerst spannender Roman von großer Intensität, der im Verlauf mehr als eine Überraschung bereit hält und ganz wunderbar erzählt ist.

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  1. Sprachlos in der Welt

    Klappentext:

    „Schriftsteller Lukas ist auf dem Zenit seines Lebens: Seine Bücher sind Bestseller, er ist berühmt und begehrt. Doch eines Morgens ändert sich alles. Er stellt fest, dass ihn niemand mehr wahrnimmt. Weder Mensch noch Tier können ihn sehen oder hören. Was er zunächst für einen makabren Scherz hält, wird nach und nach zu seiner neuen Wirklichkeit: Er ist dazu verdammt, nur noch ein Betrachter des Lebens zu sein und gefangen in seiner eigenen Welt zu leben, allein, isoliert, zutiefst einsam. Aber die Einsamkeit ist es auch, die ihn dazu zwingt, sich der Angst vor dem eigenen Selbst zu stellen – und ihn schließlich auf eine Reise schickt, auf der er dem Geheimnis des Lebens auf die Spur kommt.“

    Allein der Titel „Unverschwunden“ und auch der Klappentext von Autor Philipp Gurt haben mich sehr neugierig auf diese Geschichte gemacht. Hauptprotagonist Lukas ereilt ein Schicksal, welches man sich so erstmal gar nicht vorstellen kann. Der Einstieg in die Geschichte war flüssig und faszinierend. Lukas wird uns beschrieben und das Bild von ihm wird klar und deutlich und plötzlich kommt sie Wendung. Im ersten Moment wusste ich nicht, ob dies eine Fabel, ein Märchen oder eine kleine Spinnerei sein solle… es ist nach beenden des Buches eine Mischung aus allem aber ganz besonders ist es nachhallend und eindringlich. Die Geschichte geht unter die Haut und verursacht unweigerlich eine Menge eigener Gedankengänge. Schlussendlich wird Gurt philosophisch und man fragt sich, was Lukas vom Leben erwartet hat, was wollte er, was macht Kommunikation mit einem und vor allem, wie geht man damit um, wenn sie nicht mehr stattfindet….Sie merken schon, das Buch ist etwas besonderes und sollte unbedingt gelesen werden!

    Ich spreche hier eine klare Leseempfehlung aus und vergebe 5 von 5 Sterne.

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