Unsere glücklichen Tage: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Unsere glücklichen Tage: Roman' von Julia Holbe
2.45
2.5 von 5 (7 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Unsere glücklichen Tage: Roman"

Lenica, Marie, Fanny und Elsa verbringen einen nicht enden wollenden Sommer an der französischen Atlantikküste. Wie ein Versprechen liegt die Zukunft vor ihnen, so ausgelassen und unbeschwert sind sie, dass sie gar nicht merken, wie das Leben seine Weichen stellt. Als sie sich viele Jahre später wiedersehen, erkennen sie, dass ihre Träume sie noch immer wie eine schicksalhafte Kraft verbinden. Trotz allem, was geschehen ist, seit jenem Abend, als Lenica ihren Freund Sean mitbrachte. Und die unaufhaltbare Geschichte ihren Lauf nahm... Julia Holbe erzählt von den wirklich wichtigen Dingen des Lebens: von Liebe und Freundschaft, Schuld und Verrat, von Zufall und Schicksal und davon, dass wir die Vergangenheit immer nur so erinnern, wie wir sie haben wollen.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
EAN:9783328601104

Rezensionen zu "Unsere glücklichen Tage: Roman"

  1. Hat mich enttäuscht

    Vier Freundinnen und ein Sommer an der französischen Atlantikküste – so beginnt die Beschreibung dieses Romans und verspricht eine schöne, leichte aber nicht seichte Geschichte.
    Lenica, Marie, Fanny und Elsa verbringen ihre Ferien zusammen, meist im Haus von Elsas Eltern. Unbeschwerte Badetage, Zukunftspläne schmieden, die Tage vergehen schnell für die jungen Frauen, bis Lenica ihren Freund Sean mitbringt. Von da an wird alles anders. Elsa leidenschaftlich und Sean scheint ihre Gefühle zu erwidern, doch immer wieder entzieht er sich ihr.
    Viele Jahre später begegnen sich Elsa und Marie ganz zufällig und ihre Erinnerung an diesen Sommer wird schmerzhaft lebendig, sie beschließen, noch einmal – jetzt nur noch als Trio – dort ein Wochenende zu verbringen.
    Warum konnte mich das Buch überhaupt nicht packen und überzeugen? Ich habe noch lange nachdem ich das Buch zugeklappt hatte, darüber nachgedacht. Vielleicht liegt es am Sprachstil der Autorin, die mit Zitaten und lebensweisen Sätzen Tiefe und Reflektion in ihre Geschichte bringen möchte, die bei mir doch nur den Eindruck von Kalender-Sinnsprüchen erweckten. Ihre Protagonisten erscheinen auch nach vielen Seiten noch fremd, ich habe keine Nähe zu ihnen gefunden. Ihre Handlungen und wirken für Frauen, die inzwischen die 40 schon weit übersprungen haben, naiv und unreif.
    Erzählt wird der Roman aus der Perspektive von Elsa, er wechselt zwischen der Gegenwart und Elsas Erinnerungen, was die Geschichte lebhaft macht. Auch die vielen Dialoge tragen dazu bei, wobei auch hier wieder erstaunlich ist, wie wenig die Frauen ihre Erfahrungen reflektieren. Es kreist um Sean, der als geheimnisvoller, schwieriger Charakter angelegt wurde. Ein einsamer Wolf, der vor Nähe zurückschreckt und insgeheim doch sucht.
    So dreht sich der Roman im Kreis, was sich auch in vielen Wiederholungen bemerkbar macht. Fast wortgleich werden einzelne Szenen immer wieder beschrieben, das Frühstück mit buttrigen, warmen Croissants kommt gefühlt in jedem Kapitel zur Sprache.
    Schön sind allerdings die Beschreibungen der Atlantikküste. Ich hatte viele Szenen vor Augen, konnte mich in die Landschaft versetzen. Aber das hat nicht alles wettgemacht.
    Von der Geschichte der Freundschaft hatte ich mir mehr erwartet, nach dem Sommer haben sie sich nie mehr gesehen und gesprochen, auch den Lebensweg nie aus der Ferne verfolgt und doch können sie nach einem zufälligen Zusammentreffen wieder dort einhaken, wo sie vor 25-30 Jahren auseinander gingen.
    Auch das Ferienhaus schien nach all der Zeit unverändert, obwohl es Jahrzehnte nicht besucht wurde, Elsa die Existenz sogar vergessen hatte, waren keine Spuren der Vernachlässigung zu sehen. Ein völlig unglaubwürdiges Detail, das mir ins Auge fiel.
    Ich habe das Buch voller Vorfreude aufgeschlagen, aber leider sind meine Erwartungen nicht erfüllt worden, schade – aber ich hoffe, dass es anderen Leserinnen besser gefällt.
    Für meinen persönlichen Leseeindruck kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.

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  1. All' die verlorenen Jahre

    Als junge Frauen waren sie ein eingeschweißtes Team: die Luxemburgerinnen Elsa, Marie und Fanny sowie die Französin Lenica, kurz Len genannt. An der französischen Atlantikküste verleben sie in jedem Sommer unbeschwerte Tage miteinander. Doch dann bringt Lenica den gleichaltrigen Sean mit – in dem letzten gemeinsamen Sommer, nach dem die vier Frauen getrennte Wege gehen. Nun, 30 Jahre später, treffen sich Lehrerin Elsa, Neurologin Marie und Buchhändlerin Fanny zufällig wieder und beschließen, noch einmal in das Ferienhaus am Meer zu fahren und Zeit zusammen zu verbringen. Was ist damals passiert, das die Gruppe auseinandergebracht hat? Und wird es ihnen gelingen, das Vergangene hinter sich zu lassen und wieder zueinander zu finden?

    „Unsere glücklichen Tage“ ist der Debütroman von Julia Holbe.

    Meine Meinung:
    Der Roman besteht aus mehreren, unterschiedlich langen Kapiteln, die in Abschnitte untergliedert wird. Erzählt wird ausschließlich in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Elsa, wobei die Handlung teilweise in der Vergangenheit, also vor 30 Jahren, teilweise in der Gegenwart spielt. Dieser Aufbau funktioniert gut.

    Der Schreibstil gefällt mir, denn die Autorin beweist, dass sie mit Sprache umgehen kann. Der Roman ist recht dialoglastig, enthält aber auch viele gelungene Beschreibungen der Landschaft, die Lust auf einen Urlaub in Frankreich machen.

    Die Protagonistinnen des Romans können mich leider nicht überzeugen. Vor allem Elsa ist nervig und mir unsympathisch. Noch mit Ende 40 oder Anfang 50, ein genaues Alter taucht nicht auf, verhält sie sich übertrieben unreif, naiv und pubertär. Ihre Denk- und Handlungsweise wird zwar sehr deutlich gemacht, bleibt für mich aber dennoch unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar. Auch die übrigen Charaktere erscheinen ein wenig seltsam. Nicht klar wird für mich zudem bis zum Ende des Romans, warum von Sean eine solche Faszination ausgehen soll.

    Auch ansonsten hat mich der Roman enttäuscht. Inhaltlich gibt es viele Wiederholungen, zum Teil wortwörtlich, was die Geschichte langatmig macht. Zudem bietet die Handlung keine unerwarteten Wendungen. Die Zusammenhänge sind schon früh offensichtlich, das Rätsel der Funkstille zwischen den Frauen ist allzu durchsichtig. Dementsprechend sind die „Enthüllungen“, die bis zum Ende hinausgezögert werden, recht banal. In einem Punkt gegen Ende konnte mich der Roman allerdings doch noch positiv überraschen.Darüber hinaus gibt es einige inhaltliche Ungereimtheiten, die immer wieder ins Auge springen.

    Mehr versprochen hatte ich mir ebenfalls von der Freundschaftsthematik, aus der man einiges hätte machen können. Neben einer viel Raum einnehmenden Liebesgeschichte steht die Freundschaft der vier Frauen tatsächlich auch im Vordergrund. Allerdings wird ein wenig authentisches Bild davon gezeichnet. Die Verbindung von Elsa, Fanny, Marie und Lenica wird mit viel Pathos und Pseudo-Tiefgründigkeit überhöht. Dass die Frauen einander nach all‘ den Jahren und den vorgefallenen Ereignissen noch so wichtig sind und die Freundschaft so eng sein soll, wirkt unglaubwürdig – nicht nur angesichts der Tatsache, dass keine von ihnen in der Zwischenzeit einen ernsthaften Kontaktversuch unternommen hat.

    Das Cover wiederum spricht mich sehr an und passt gut. Auch der Titel ist durchaus treffend.

    Mein Fazit:
    „Unsere glücklichen Tage“ von Julia Holbe ist ein Roman, der sein Potenzial leider nicht ausschöpft. Eine Lektüre, die zwar sprachlich gelungen ist, mich aber in anderer Hinsicht enttäuscht hat.

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  1. Eine leichte Sommerlektüre

    „Es war so unsagbar heiß gewesen an diesem letzten Tag, an dem wir uns alle das letzte Mal gesehen hatten. In diesem einen Sommer. Diesem nicht enden wollenden Sommer am Atlantik.“ (Zitat Seite 12)

    Inhalt
    Jedes Jahr verbringen sie im Sommer zwei Monate an der französischen Atlantikküste im Landhaus von Elsa’s Eltern: die Freundinnen Elsa, Marie und Fanny. Die vierte im Bunde ist Lenica, die in diesem Ort lebt, ein phantasievoller Wirbelwind. Sie sind jung, unbeschwert und voller Pläne. Doch dann kommt der Sommer, in dem Lenica ihren Jugendfreund Sean mitbringt und nach dem Ende dieser Sommerferien sehen sie einander nicht wieder. Viele Jahre später trifft Elsa zufällig Marie und dann auch Fanny, und sofort ist die alte Vertrautheit wieder da. Sie beschließen, noch einmal in das alte Haus am Atlantik zu fahren. Nur Lenica fehlt, die vor Jahren verstorben ist. Dafür trifft überraschend Sean ein …

    Thema und Genre
    In diesem Frauenroman geht es um eine besondere Frauenfreundschaft, unbeschwerte Sommertage und Zukunftspläne, schicksalhafte Wendungen, Entscheidungen und verdrängte Erinnerungen.

    Charaktere
    Es sind unterschiedliche Frauen, doch auch die Jahre, in denen sie keinen Konakt hatten und ihr eigenes Leben mit Familie und Karriere gelebt haben, können nichts an ihrer Verbundenheit ändern. Sie akzeptieren, was sie waren und was aus ihnen geworden ist. Marie ist offen und geerdet, Fanny ist ruhig und doch präsent. Elsa ist sehr intensiv in ihren Gefühlen und verliert manchmal den Überblick, Ich-bezogen sieht sie nur ihre eigene Befindlichkeit. Ihre Freundinnen stört das nicht, mich als Leserin schon.

    Handlung und Schreibstil
    Die Gegenwart wird chronologisch geschildert, doch unterbrochen von zahlreichen Rückblenden, welche die Ereignisse des letzten gemeinsamen Sommers erzählen. Offen ist die Frage, warum Elsa damals den Kontakt abgebrochen hat, buchstäblich aus dem Leben der Freundinnen verschwunden ist. Durch die Schilderung der Vorfälle in diesen besonderen Sommer in der Vergangenheit, teilweise aus aus unterschiedlichen Sichtweisen, ergeben sich langsam die Antworten. Der Schreibstil ist locker, schildert vergnügte Sommertage, das Meer, die Natur, das gemeinsame, fröhliche Genießen. Teilweise vermisse ich einen deutlicheren Unterschied in der Schilderung der nun längst erwachsenen Frauen im Gegensatz zu ihrem sorglosen jungen Ich.

    Fazit
    Ein lockerer, leichter Frauenroman über unbeschwerte Sommertage, Freundschaft und Erinnerungen, denen man sich stellen sollte, um nicht das eigene Leben zu verträumen.

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  1. 2
    15. Jul 2020 

    Zu oberflächlich, vorhersehbar und pathetisch...

    Zwei Freundinnen, Elsa und Marie, treffen sich nach Jahren zufällig in einem Café in ihrem Heimatort Luxemburg wieder.

    Sie verbringen Zeit miteinander, plaudern über Vergangenes und Gegenwärtiges und beschließen schließlich, Fanny aufzusuchen, die vor langer Zeit die Dritte im Bunde war.

    Die drei waren von der Schulzeit bis ins Studium hinein beste Freundinnen und haben sich zwischenzeitlich aus den Augen verloren.

    Sie waren ein dreiblättriges Kleeblatt, zu dem später eine vierte junge Frau stieß: Lenica, die im alljährlichen Sommerdomizil des Trios lebte und die inzwischen bereits verstorben ist.

    Der Roman wird aus Sicht der Ich-Erzählerin Elsa erzählt, bei der das Treffen mit Marie viele Erinnerungen auslöst.

    Sie denkt an die Sommerferien, in denen aus dem dreiblättrigen Kleeblatt ein vierblättriges wurde, weil die flippige, faszinierende und geheimnisvolle Lenica dazustieß.

    Sie schwelgt in vergangenen gemeinsamen Erlebnissen, erinnert sich daran, dass Lenica eines Tages den attraktiven und anziehenden Sean „anschleppte“ und spürt noch immer die gleichermaßen besonderen wie zerbrechlichen Verbindungen zu Lenica und Sean.

    Sie erinnert sich an den Sommertag, an dem sich die vier Freundinnen und Sean zum letzten Mal gesehen hatten und an den Tag, als sie vom Tod Lenicas erfuhr.

    Das Treffen der drei Frauen in Luxenburg führt dazu, dass sie ein gemeinsames Wochenende planen. Und zwar genau dort, wo sie früher wochenlang ihre Sommerferien zu viert verbracht hatten: im Ferienhaus von Elsas Eltern in der Bretagne.

    Der Roman ist sommerlich leicht, aber unter‘m Strich leider zu seicht.
    Erstaunlich war für mich, dass mein zunächst positiver Eindruck von dem Buch sich unerwartet und schlagartig änderte.
    Zunächst war ich sehr angetan und neugierig, weil ein dem Werk vorangestelltes Zitat von Tom Waits Tiefgründigkeit versprach.
    Mir gefielen anfangs auch Sprache und Stil.
    Aber dann kippte es.

    Es wird teeniehaft romantisch und verklärt bis schwülstig, klischeehaft und allzu vorhersehbar.

    Was man zu Lesen bekommt, wirkt bemüht. Bemüht um Tiefgründigkeit. Was dabei herauskommt, wirkt oft ungelenk und langweilig.
    Alles wirkt zu pathetisch und ist zu bedeutungsschwanger.

    Die Ich-Erzählerin ist mir zu selbstbezogen. Es geht immer nur um ihre Sicht der Dinge und um ihre Gefühle und Erinnerungen. Anderes wird kaum fokussiert und beleuchtet. Und dabei bläht sie
    Alltäglichkeiten und Nichtigkeiten auf.

    Die Frauen, v. a. Elsa, inzwischen in ihren Fünfzigern, wirken auf mich nicht altersentsprechend, sondern pubertär.

    Manches wirkt fragwürdig oder unglaubwürdig, oft wird man mit unnötigen Wiederholungen konfrontiert, das Ganze ist ziemlich vorhersehbar und der Tiefgang fehlt.

    Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass mir die Landschaftsbeschreibungen gefielen. Man kann sich die Umgebung, das Treiben auf den Märkten und auch die Personen richtig gut und bildlich vorstellen.

    Mir ist klar, dass dies eine harte Rezension ist. Aber sie entspricht meinen Gefühlen und Eindrücken. Es wird sicher Leser geben, die ihren Gefallen an dem Buch finden. Ich war offen für den Roman, aber er konnte mich einfach nicht erreichen.

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  1. 3
    14. Jul 2020 

    Stimmung

    Zufällig treffen sich die Freundinnen Marie und Elsa nach Jahren wieder. Es ist als wäre es gestern gewesen, dass sie sich das letzte Mal gesehen haben. Wieso haben sie sich überhaupt aus den Augen verloren? Vier beste Freundinnen, Elsa, Marie, Fanny und Lenica und etliche gemeinsam verbrachte Sommer in ihrer Jugend. Ja, da war dieser letzte Sommer, der alles veränderte. Der sie alle prägte. Der Sommer und Sean, ein Kinderfreund von Lenica. Elsa ist sehr froh, dass die Freundinnen gemeinsam beschließen nach den langen Jahren wieder ein paar Tage in dem alten Ferienort zu verbringen.

    In der Jugend erscheint die Zeit unendlich, die Sommer wärmer und länger. Man glaubt, immer noch Zeit zu haben, um Probleme zu besprechen. Doch in den mittleren Jahren als sich die Freundinnen wieder treffen, wissen sie schon, dass man nicht mehr alles verschieben sollte. Sie wollen den Sommer genießen, aber sie wollen sich auch an jenen Sommer erinnern. Gab es ein Geheimnis, welches sie schließlich dazu gebracht hat, sich voneinander zu entfernen. Es fällt den Frauen nicht leicht, irgendwie ist es so als würden sie den Sommer von damals noch einmal durchleben. Doch auch Neues hält das Leben für die Freundinnen bereit.

    Für dieses Buch muss man wohl in der richtigen Stimmung sein. Ist man das nicht wirkt der Roman etwas schwülstig und auch nicht sehr wirklichkeitsnah. Zu einer richtigen Liebesgeschichte fehlt etwas Entscheidendes und zu einer tiefgreifenden Tragödie fehlt irgendwie der Tiefgang. Ist man jedoch in der richtigen Stimmung, kann dieses Buch durchaus eine ergreifende Geschichte der Freundschaft der Frauen darstellen. Zugleich bietet das Buch einen Streifzug durch das sommerliche Frankreich und tut damit der Ferienstimmung gut. Man wünscht sich selbst ein Ferienhaus in einer angenehmen Gegend, in der man dann fast schon dazugehört, auch nach Jahren wieder. Man mag mit ein wenig Wehmut auf die Jugend zurückblicken, doch nachdem man ein Resume gezogen hat, kann man auch freudig in die neue Zukunft blicken.

    3,5 Sterne

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  1. 1
    14. Jul 2020 

    Enttäuschend

    Der Klappentext und das Cover versprechen eine schöne Sommerlektüre. Vier Freundinnen verbringen in ihrer Jugend die gemeinsamen Ferien an der Atlantikküste. Es sind Sommer voller Unbeschwertheit und Spaß. Mittlerweile sind viele Jahre vergangen, die Frauen haben sich längst aus den Augen verloren. Durch Zufall trifft Elsa, die Ich-Erzählerin, eine der früheren Freundinnen wieder und sie beschließen, in Erinnerung an alte Zeiten, ein nochmaliges Treffen im alten Ferienhaus. Eine aber wird fehlen; Lenica ist bei einem Unfall ums Leben gekommen.
    Das vorangestellte Motto von Tom Waits „ The things you can‘t remember tell the things you can‘ t fortget“ lässt auf eine psychologisch durchdachte Erzählung hoffen.
    Szenen aus der Vergangenheit wechseln mit Szenen aus der Gegenwart. Aber leider wird die Geschichte immer banaler und vorhersehbarer. Natürlich war es ein Mann, der die Freundesclique damals auseinander gebracht hat: Sean, unwiderstehlich und undurchschaubar. Für Elsa war er die erste große Liebe. Und als auch er wieder auftaucht, verfällt sie ihm erneut. Die Figuren scheinen keine Entwicklung durchgemacht zu haben. Ihr Verhalten ähnelt dem wie vor dreißig Jahren. Die Gespräche bei Wein und gutem Essen drehen sich unablässig um die Liebe. Sätze voller Kitsch und falschem Pathos reihen sich aneinander. „ Sean fehlte mir körperlich, es fühlte sich an, als fehlte mir ein Arm oder ein Bein, ...Wie könnte ich bloß jemals diese Sehnsucht stillen,...“
    „... wir rannten mit den Hunden am Strand entlang, wir surften in den hohen atlantischen Wellen, kochten Irish Stew oder grillten selbst gemangelten Wolfsbarsch, lagen abends auf dem riesigen Sofa mit den Hunden und den Katzen...tranken Whiskey am Torffeuer oder lasen uns Gedichte von Byron oder Tennyson vor,....Vor allem liebten, liebten, liebten wir uns.“
    Vieles erscheint völlig unglaubwürdig , das Verhalten der Figuren ist nicht nachvollziehbar.
    Der Leser wird bei der Stange gehalten mit einigen Ungeklärtheiten , allerdings ist die Auflösung wenig überraschend.
    Dass die Autorin dem Leser ein Happy-End schuldig bleibt, ist wiederum logisch. Denn die Beziehung zu Sean hätte keinem Alltag standgehalten. So kann Elsa weiter ihrer großen Liebe nachtrauern.
    Man sieht, das war definitiv kein Buch für mich. Zu seicht, zu platt, zu unglaubwürdig ; auch die Sprache und der Erzählstil waren für mich unerträglich.
    Andere LeserInnen mögen ihre Freude daran haben.

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  1. Ein etwas seichter, plätschernder Sommer-Liebesroman

    Überraschend begegnet Ich-Erzählerin Elsa ihrer alten Freundin Marie wieder. Als Jugendliche waren sie unzertrennlich und verbrachten zusammen mit Fanny und Lenica wunderbare Sommer im Ferienhaus von Elsas Familie an der französischen Atlantikküste. Seit dem letzten dort verbrachten Sommer vor rund dreißig Jahren haben sich die Vier nicht mehr gesehen oder gehört. Schnell wird man als Leser neugierig und möchte wissen, welche dramatischen Ereignisse dazu geführt haben, dass sie die Kontakte abbrachen.

    Elsa und Marie planen nun einen weiteren gemeinsamen Urlaub im Ferienhaus von einst. Nur Lenica wird nicht dabei sein. Denn sie ist schon vor langer Zeit bei einem Unfall ums Leben gekommen. Eine weitere wichtige Rolle kommt Sean zu, einem jungen Mann, den einst Lenica mit in die Runde brachte und der eine große Faszination auf die jungen Frauen ausübte. Letztlich hatte sich Elsa unsterblich in ihn verliebt. Obwohl sie heute geschieden ist und zwei erwachsene Kinder hat, trauert sie dieser großen Liebe noch immer hinterher.

    Im Folgenden wechseln die Zeitebenen. Man erfährt mehr über die Freundinnen von einst und insbesondere über diesen letzten bedeutenden Sommer in Frankreich. Fast spiegelbildlich entwickeln sich die Ferientage in der Gegenwart wie jene in der Vergangenheit, so dass man als Leser den Eindruck gewinnt, die Figuren hätten sich über drei Jahrzehnte hinweg nicht verändert, hätten kein anderes erwachsenes Leben gelebt. Noch immer sind die Frauen unbeschwert, genießen die französische Lebensart, das Meer und den Wein. Auch eine heftige, verzehrende Liebe kommt erneut auf Elsa zu.

    Es hat mich überrascht, dass es keinerlei trennende Momente gibt und die Frauen trotz der jahrelangen Kontaktlosigkeit genau wieder dort anknüpfen können, wo sie vor dreißig Jahren aufhörten. Das klingt schön, allerdings wenig realistisch.
    Julia Holbe schafft die richtige Atmosphäre für ihren Liebesroman, indem sie die Landschaft sehr bildlich beschreibt. Ihre Figuren bewegen sich weitgehend schwerelos durch den Roman. Die Dialoge plätschern dahin und alles dreht sich um Liebe, Liebe, Liebe. Kein Wunder, denn die Erzählerin selbst steht im Mittelpunkt und fühlt sich beflügelt. Natürlich ist der Taumel nicht ungetrübt: Es kommt zu Missverständnissen und Eifersucht, dann zu Versöhnung und neuem Rausch. Zum Ende hin wird es noch einmal ernst und dramatisch – eine Wendung, die ich nicht so recht nachvollziehen kann, die aber doch überraschend kam.

    Leider kann ich so manches in diesem Roman nicht nachvollziehen. Während ich die ersten 30 Seiten noch mit großem Interesse gelesen habe, verlor dieses sich anschließend leider fast völlig. Der Schreibstil ebbte zusehends ab. Dialoge gerieten platt, ganze Absätze traten auf der Stelle, Wiederholungen brachten die Handlung nicht vorwärts. Die Antwort auf zentrale Fragen wurde weit nach hinten verlagert, was sich mir angesichts der angeblich großen Nähe der Protagonistinnen zueinander nicht recht erschließen will.
    Das Lesen von Passagen wie
    • „Denn wie konnte es sein, dass plötzlich so viele Jahre ohne sie vergangen waren? Wie konnte es sein, dass überhaupt plötzlich so viele Jahre vergangen waren? Ich hatte das Gefühl, einer Raumzeit-Anomalie unterworfen zu sein.“ (S.41)
    • „Und ich merkte wieder, man muss nicht glücklich sein, um glücklich zu sein.“ (S. 116)
    • „Sie fuhr los, und in dem Moment blitzte das Meer zwischen den Bäumen auf, als wollte es uns etwas sagen, in einem unglaublichen Blau, einem so ewigen Blau, wie es das Meer nur in ganz wenigen Augenblicken für uns bereit hielt.“ (S. 154)

    hat mich zunehmend genervt. Ich komme zu dem Schluss, dass ich eindeutig NICHT die richtige Leserin für diesen Roman bin. Aber für wen kommt er in Frage?
    Vielleicht für Romantiker/Innen, für jung gebliebene, die sich noch gerne an ihre erste große Liebe zurückerinnern und davon träumen, diese noch einmal erleben zu dürfen. Für Leser/Innen, die sich fallen lassen und mit einer leichten Geschichte treiben lassen möchten, die keinen zu großen Anspruch an eine glaubwürdige Entwicklung der Figuren stellen. Etwas fürs Herz eben. Allerdings muss man sich wappnen, denn das Happy End ist keinesfalls sicher.

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