Unkrautgenuss & Wildpflanzenküche. 100 Rezepte voller Geschmack

Buchseite und Rezensionen zu 'Unkrautgenuss & Wildpflanzenküche. 100 Rezepte voller Geschmack' von Irmi Kaiser
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Unkrautgenuss & Wildpflanzenküche. 100 Rezepte voller Geschmack"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:176
EAN:9783708808147

Rezensionen zu "Unkrautgenuss & Wildpflanzenküche. 100 Rezepte voller Geschmack"

  1. 5
    25. Apr 2022 

    Unkraut ab auf den Tisch!

    Lokal und saisonal heißt das Gebot der Stunde: Und da liegt es im wahrsten Sinne des Wortes nahe, auf die jungen Wilden vor unserer Haustüre zu setzen. Dass das sogenannte Unkraut auch ganz hervorragend schmeckt, zeigt uns Irmi Kaiser auf eindrucksvolle Weise – zum Beispiel, wenn sie damit die herrlichsten Festmenüs für jede Jahreszeit auf den Tisch zaubert. So ganz nebenbei verrät sie uns, was in den Pflanzen und Kräutern alles drinnensteckt, wie wir diese am besten pflücken und verarbeiten und wie wir damit gesund bleiben und uns wohlfühlen. (Klappentext)

    Wie beschreibt man eigentlich ein Sachbuch? Da geht es wohl kaum um Spannungskurven, ausgefeilte Charaktere und einen glaubwürdigen Plot. Sondern um die Art der Wissensvermittlung, den Inhalt, die Aufmachung, die Vielseitigkeit. Oder wie? Vielleicht doch auch darüber, wie das Leseerleben war? Ich versuche es einfach mal...

    Vor mir liegt ein handfestes Hardcover-Buch in frischem Grün mit aufgedruckten Wildkräutern und in typischer Schulbuchgröße (das war so meine Assoziation, wer es genauer wissen will: ca. 25 x 19,5 cm). Schon das erste Durchblättern offenbart: einen freundlichen Eindruck bietet auch das Innere, was nicht zuletzt an der reichlichen Bebilderung liegt. Zahllose Fotos sorgen dafür, dass man sich vieles sofort vorstellen kann, ergänzt durch liebevoll gestaltete Skizzen. Auf einen Blick ist zu ahnen: da hat sich jemand mit der Gestaltung sehr viel Mühe gegeben. Alles in allem wirkt die Aufmachung sehr edel.

    Die Präsentation der einzelnen Wilkräuter erscheint sehr strukturiert und durchdacht. Nach einem Vorwort und einigen allgemeinen Informationen zum Thema (u.a. Sammeln, Pflücken, Inhaltsstoffe) werden die einzelnen Pflanzen nach Jahreszeit sortiert präsentiert. Möchte man einige der Rezepte umsetzen, erleichtert das schon eine zeitliche Einordnung, wann die Kräuter überhaupt wachsen.

    Frühling: Gundermann/Gundelrebe, Gänseblümchen, Veilchen, Giersch, Waldsauerklee, Brennnessel, Löwenzahn, Taubnessel, Waldmeister

    Sommer: Schwarzer Holunder, Beifuß, Johanniskraut, Gartenrose/Wilde Rose, Taglilie, Rotklee, Nachtkerze, Frauenmantel, Schafgarbe

    Herbst: Springkraut, Goldrute, Stockrose, Vogelbeere, Weißdorn, Kapuzinerkresse, Schlehdorn, Hagebutte, Mispel

    Winter: Quitte, Nelkenwurz, Topinambur, Fichte und Tanne, Vogelmiere, Hasel, Schwarze und Rote Johannisbeere, behaartes Schaumkraut

    Wer wie ich bei der zeitlichen Einordnung der ein oder anderen Pflanze stutzt, dem sei gesagt: es kommt darauf an, welchen Teil der Pflanze man verwendet. So geht es z.B. bei der Johannisbeere nicht um die Beeren selbst, die sicher auch lecker und gehaltvoll sind, sondern diesmal um die Knospen. Und die gibt es eben im Winter, genauer: von Januar bis März. Die Informationen über die für die vorgestellten Rezepte verwendeten Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Samen, Wurzeln, Stiele, Knospen, Triebe, Früchte, Sprossen, Nadeln, Kätzchen, Rinde oder die ganze Pflanze) finden sich gleich zu Beginn jeweils bei der Einführung einer Pflanze.

    Bei jeder neuen Pflanze wird zunächst alles Wissenswerte darüber auf einer Seite vorgestellt: die Erntezeit, die Erkennungsmerkmale, alles über das Sammeln und Verarbeiten und Eigenschaften aus der Volksmedizin (so ist beispielsweise der Rotklee blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, östrogenausgleichend). Gleich darauf folgen Rezeptvorschläge (in der Regel ohne kompliziert zu beschaffende Zutaten) - sowohl zum Verzehr geeignete Rezeptideen als auch zur Anwendung als Naturkosmetik. Am Ende einer Jahreszeit stellt die Autorin dann jeweils noch ein Festmenü vor, bestehend aus einer Vorspeise, einer Hauptspeise und einem Dessert, manchmal auch noch mit einem Aperitif vorweg. Das dürfte dann wohl ein Anreiz für Fortgeschrittene sein...

    Am Ende gibt es dann noch ein Kräuterverzeichnis sowie Register zu den Rezepten und den Naturkosmetikvorschlägen. Das erleichtert das Suchen bzw. verschafft noch eine andere Möglichkeit des Zugangs zum Buch außer es von vorn nach hinten durchzuschauen.

    Mir hat dieses Buch über Wilkräuter wirklich sehr gut gefallen und ich bin nun sehr motiviert, das ein oder andere Rezept auszuprobieren. Vielleicht nicht gleich eines der Festmenüs, aber auf den "Linsensalat Augenschön mit Gänseblümchen-Marinade", das "Nessel-Risotto" und den "Waldmeister-Rhabarber-Auflauf" bin ich jetzt schon neugierig geworden. Nun muss ich nur noch passende Sammelstellen finden - ohne Dünger am Feldrand, Hundepipi oder Ablagerungen von Autoabgasen. Ich bin gespannt!

    Ein edel aufgemachtes Buch randvoll mit Wissenswertem um Wildkräuter und mit innovativen Rezeptideen, reich bebildert, interessant und schön. Macht Lust aufs Ausprobieren!

    © Parden

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