Und immer wieder aufbrechen

Buchseite und Rezensionen zu 'Und immer wieder aufbrechen' von  Sisonke Msimang
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Inhaltsangabe zu "Und immer wieder aufbrechen"

Diskussionen zu "Und immer wieder aufbrechen"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:404
Verlag: Haymon Verlag
EAN:9783709981405

Rezensionen zu "Und immer wieder aufbrechen"

  1. „Das Exil war das größte Geschenk meiner Eltern an mich.“ (S.9)

    Sisonke Msimang erzählt in „Und immer wieder aufbrechen“ sehr persönlich und reflektiert aus ihrem Leben, das untrennbar mit der Geschichte Südafrikas verbunden ist. Ihre Eltern gehörten einer revolutionären Gemeinschaft an, die für das Ende der Apartheid und ein unabhängiges, demokratisches Südafrika kämpften. In Südafrika geboren, im Exil lebend ist es für Sisonke und ihre beiden jüngeren Schwestern von Anfang an normal, dass befreundete Freiheitskämpfer in ihrem Haus ein- und ausgehen, dort über Rassismus und Apartheid diskutieren und Zukunftsvisionen für ein befreites Südafrika und einen freien afrikanischen Kontinent entwerfen. Sisonke wächst in Sambia, Kenia und Kanada auf, schreibt sich an einer us-amerikanischen Universität ein und betritt als junge Frau mit einem kanadischen Pass erstmals Südafrika, den Ort ihrer Sehnsucht.

    Sehr offen beschreibt Sisonke Msimang ihre Erfahrungen mit Rassismus, Diskriminierung, Gewalt und Sexismus. „Selbst heute noch, wenn ich bei meinen eigenen Kindern sehe, wie sie immer belastbarer werden, fahre ich manchmal mit den Fingerspitzen über die Stiche, die mir die scharfen kleinen Zähne des Rassismus zugefügt haben.“ (S. 96)

    Besonders gut hat mir gefallen, wie reflektiert Msimang ihre eigene sehr priviligierte Kindheit und später auch ihrer Erfahrungen in Südafrika bewertet. Ihre Identitätssuche, die Abnabelungsprozesse von ihren Eltern und deren Moralvorstellungen, der Kampf um Freiheit, der Wunsch politisch und sozial etwas zu verändern, die Suche nach Heimat und der familiäre Zusammenhalt sind für mich gut nachvollziehbar und haben mich berührt. Das offizielle Ende der Apartheid hat den Diskriminierungen in vielen Bereichen kein Ende gesetzt und auch Schwarze Politiker haben daran leider nichts geändert. Das zu erkennen ist ein schmerzhafter Prozess für die Autorin und es bleibt nur ein „und immer wieder aufbrechen“. Das Buch bietet zahlreiche interessante Einblicken in eine mir unbekannte Welt und behandelt global relevante Themen auf einer sehr persönlichen Ebene. Eine Leseempfehlung für alle, die sich für die jüngere südafrikanische Geschichte, Rassismus, Sexismus, Entwurzelung, Migration und Identitätssuche interessieren.

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