Ugly - Pretty - Special, Band 2

Buchseite und Rezensionen zu 'Ugly - Pretty - Special, Band 2' von Scott Westerfeld
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ugly - Pretty - Special, Band 2"

Diskussionen zu "Ugly - Pretty - Special, Band 2"

Format:Taschenbuch
Seiten:400
Verlag: Carlsen
EAN:9783551310071

Rezensionen zu "Ugly - Pretty - Special, Band 2"

  1. Prickelnd ist Pfusch

    Tally Youngblood hat das perfekte Leben: sie ist wunderschön und beliebt, und jeder Tag ist eine immerwährende Party. Das größte Problem sind die falschen Klamotten und der fiese Kater am Morgen. Endlich gehört Tally dazu, sie ist mitten drin im Rausch von New Pretty Town - und dennoch, dennoch ist da ein Teil von ihr, der sich seltsam leer fühlt. Aber es ist so schwer, darüber nachzudenken, denn immer, wenn sie versucht, etwas in Gedanken kritisch zu hinterfragen, ist es auf einmal viel zu ermüdend, viel zu... unwichtig... viel zu... Oh, guck mal, sind das nicht total prickelnde Schuhe?!

    Nur manchmal wacht sie aus diesem seichten, weichgespülten "Pretty-Denken" auf und fühlt sich wieder lebendig. Prickelnd. Aber dazu braucht es einen gewissen Kick, pures Adrenalin. Eine gefährliche Situation. Einen Kuss. Oder beides.

    Eine Begegnung mit jemandem aus ihrer Vergangenheit und ein Brief, denn Tally damals an sich selbst geschrieben hat, erinnern sie daran, warum diese Welt nicht gerecht ist und die Dinge sich ändern müssen. Aber es ist gefährlich, nicht mit dem Strom zu schwimmen... Ach, Pfusch.

    Tallys Entwicklung in diesem Band hat mir gut gefallen! Zwar macht sie durch die Operation zur Pretty erst einen Schritt zurück in ihrer Entwicklung und wird wieder zu dem naiven, oberflächlichen Mädchen, das sie zu Beginn des ersten Bandes war - aber dann startet sie richtig durch und kämpft entschlossen, mutig und einfallsreich für ihre Ziele. Sie war mir einfach richtig sympathisch und ich habe sehr mit ihr mitgefiebert! Auch ihr quirliger Humor hat mir in diesem Band wieder gut gefallen.

    Tally erinnert sich zunächst nicht mehr an ihre Vergangenheit und daher auch nicht an David. Deswegen denkt sie sich auch nichts dabei, mit Zane zu flirten, dem Anführer der Krims, der angesagtesten Clique.

    Der war für mich auch ein sehr interessanter Charakter: ein junger Mann, den viele beneiden, weil er scheinbar alles hat, der aber unendlich bereut, nur aus Angst nicht aus der Stadt geflohen und seinen Freunden nach Smoke gefolgt zu sein. Er leidet sehr darunter, wie gedämpft sein Denken und seine Emotionen sind, aufgrund der Läsionen, die die Pretty-Operation im Gehirn hinterlässt. Im Laufe der Geschichte stellt er sich als selbstlos heraus, und als mutiger, als er sich selber zutraut.

    Tally, David, Zane... Dreiecksgeschichte? Jein. Denn die Tally, die mit David zusammen war, ist eine andere als die Tally, die sich in Zane verliebt. Ich fand das durchaus plausibel und gut geschrieben, dabei mag ich Dreiecksgeschichten normal gar nicht!

    Auch Shay spielt in diesem Band wieder eine größere Rolle. War sie im ersten Band noch die taffe Rebellin, ist sie nun die scheinbar perfekte Pretty. Aber sie fühlt sich ausgegrenzt von Tally und Zane, und auch, wenn sie sich nicht an Tallys Verrat aus dem ersten Band erinnern kann, scheint ein Teil von ihr ganz unbewusst zu spüren, dass da etwas nicht stimmt und Tally ihr irgendetwas angetan hat...

    Auch Shay findet eine Möglichkeit, einen klaren Kopf zu bekommen - aber die hat nichts mit Küssen zu tun, sondern ist ziemlich krank.

    Der zweite Band steht dem ersten in Originalität in nichts nach - im Gegenteil, der Autor baut seine dystopische Welt mit interessanten Ideen und Entwicklungen weiter aus.

    Auch, wenn es im ersten Teil der Geschichte hauptsächlich um das tägliche Leben neuer Prettys geht, liest sie sich meiner Meinung nach direkt sehr unterhaltsam, und auch Spannung baut sich rasch auf! Ich fand die Geschehnisse nie vorhersehbar, der Autor konnte mich oft wirklich überraschen.

    Ich war wieder sehr beeindruckt von der Sprache, die sich Scott Westerfeld für seine schrecklich schöne neue Welt ausgedacht hat - das sind nicht nur ein paar Slang-Ausdrücke hier und da, ich hatte wirklich den Eindruck, einer Sprache zu lauschen, die sich grundlegend geändert hat, auch in den grammatikalischen Strukturen und im Satzbau. (Allerdings geht das in der deutschen Übersetzung zumindest ein Stück weit verloren - wobei ich sagen muss, die Übersetzerin hat das wirklich gut gemacht, so weit es eben ging! Es war sicher ein Albtraum, das zu übersetzen...)

    Fazit:
    Tally ist jetzt eine Pretty, und damit bekommt der Leser einen Einblick in das leichte, seichte sinnentleerte Leben in New Pretty Town. Aber natürlich dauert es nicht lange, bis die Vergangenheit Tally einholt und sie daran erinnert, warum sie sich geopfert und der Operation gefügt hat...

    Mit hat der zweite Band beinahe noch mehr gefallen als der erste. Ich fand ihn originell, spannend und vor allem sehr unterhaltsam geschrieben. Prickelnd, wie Tally sagen würde!

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