Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück: Roman' von Lilly Bernstein
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück: Roman"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:512
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück: Roman"

  1. Absolute Leseempfehlung!

    Klappentext:

    „Köln, 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf, einem Bäckerehepaar. Das Mädchen liebt die Backstube über alles, besonders den großen Ofen aus Vulkanstein. Doch mit dem Krieg kommt das Unglück: Matthias wird eingezogen und die Bäckerei bei Luftangriffen zerstört. Während Köln in Trümmern liegt und vom kältesten Winter des Jahrhunderts heimgesucht wird, schließt Anna sich in ihrer Not einer Schwarzmarktbande an und steigt zur gewieftesten Kohlediebin der Stadt auf. Als sie am wenigsten damit rechnet, verliebt sie sich – eine verbotene Liebe mit gefährlichen Folgen. Von Kälte, Hunger und Neidern bedroht, halten Anna und ihre Tante verzweifelt an dem Traum fest, die Bäckerei wiederaufzubauen. Und an der Hoffnung, dass die Männer, die sie lieben, irgendwann zu ihnen zurückkehren.“

    Man könnte ja eigentlich meinen, die Buchsparte rund um Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg sei bereits ausgefüllt wenn nicht gar überfüllt und dieses Buch hier tut nicht wirklich Not aber da irrt man auf ganzer Linie. Autorin Lilly Bernstein hat mit „Trümmermädchen“ eine eindringliche und sehr bewegende Geschichte verfasst. Wir lernen Hauptprotagonistin Anna kennen. Das Leid des Krieges nimmt schnell seinen Lauf und dennoch liest man als wissender Leser gebannt mit. Die Beschreibungen von Köln uns seinen Zerstörungen sind besonders emotional. Anna überlebt und gerät in die Fänge des Schwarzmarktes. Damals keine Seltenheit und für viele, genau so für Anna, überlebenswichtig. Bernstein nimmt hier Themen auf, auf die gern etwas zu leicht bei diesem Punkt des Krieges geschaut wird. Der Schwarzmarkt hatte es in sich und war mehr als gefährlich. Annas „Touren“ lassen einen auch hier mitfiebern und selbstredend ist der Lesefluss sowie der Spannungsbogen uneingeschränkt vorhanden. Bernstein umhüllt sich nicht in Phrasen oder Schönschreibereien. Sie schreibt gnadenlos ehrlich und unheimlich bildhaft. Auch wenn das Cover mehr als kitschig scheint, ist der Inhalt doch von anderem Kaliber. Ich muss zugeben, ich hätte das Buch wegen seinem Cover niemals in die Hand genommen, bin aber nun dennoch froh dieses kleine Meisterwerk genossen zu haben. Ich vergebe neben einer klaren Leseempfehlung 5 von 5 Sterne für dieses Werk!

    Teilen
  1. Sehr bewegend

    Seit ihre Tante den Bäcker Matthias geheiratet hat, fand die kleine Anna ein liebevolles und im wahrsten Wortsinn ein warmes Zuhause. Sie verbringt glückliche Kinderjahre, auch wenn die Zeiten nicht einfach sind. Auch als ihre beste Freundin Ruth plötzlich verschwindet und die Wohnung der Kohns nur noch ein Trümmerfeld ist, fühlt sie sich in ihrem Zuhause sicher. Doch dann wird der Onkel doch noch eingezogen und sie und die Mutter müssen das Haus und die Bäckerei verlassen, das Haus ist ausgebombt.

    Harte Trümmerjahre und der alltägliche Kampf um ein wenig Essen und ein bisschen Wärme prägt Annas Jugendzeit. Aber die Menschlichkeit und Liebe, die sie erfahren hat, lässt sie Unrecht und Not ertragen und offen für das Leid der Mitmenschen zu bleiben.

    Ich habe einen Roman gelesen, der sich auch als Zeitbeschreibung lesen lässt. Die Autorin hat die die Kriegs- und Nachkriegsjahre sehr realistisch eingefangen und alles hätte sich auch so in Köln oder anderen Städten ereignen können. Eine sehr warmherzige und anrührende Geschichte, die mich so richtig gepackt hat. Anna ist die prägende Figur in diesem Roman, aber auch die anderen Protagonisten, besonders die Tante, haben mir sehr gut gefallen. Die Hunger- und Kältejahre nach Kriegsende sind realistisch erzählt, beim täglichen Kampf um das Notwendigste kann man nicht unberührt bleiben. Hier merkt man deutlich, dass die Autorin auf Familienerinnerungen zurückgreifen kann, denn sie und die Mutter stammen ebenfalls aus einer Bäckerfamilie. Diese Nähe spürte man in diesem Buch, ganz besonders bei kleinen alltäglichen Begebenheiten.

    Die farbige Erzählweise macht den Roman zu einem richtigen Pageturner, der Überlebenswille und Kampfgeist Annas haben mir so gut gefallen, dass ich auch über einige Längen im letzten Drittel sehr gut hinweglesen konnte. Natürlich darf es ein glückliches Ende geben, das hat ein Roman dem echten Leben manchmal voraus.

    Mir hat dieser Roman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund sehr gut gefallen.

    Teilen