Totentrickser: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Totentrickser: Roman' von Jan Oldenburg
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Totentrickser: Roman"

Format:Broschiert
Seiten:416
Verlag: Piper
EAN:9783492702966

Rezensionen zu "Totentrickser: Roman"

  1. Mittel- bis mäßig

    Auf den ersten Blick könnte man nun meinen, dass “Totentrickser” nach einer Menge Spaß klingt. Besonders Freunde der High Fantasy, die diese eben mal auf eine ganz andere Art und Weise erleben möchten, könnten sich zum zugreifen animiert fühlen. Ebenso die unter uns, die mit den Werken eines Terry Pratchett etwas anzufangen wissen. Doch lohnt sich das? Nun muss man gleich zu Beginn wohl dazu sagen, dass Oldenburg wahrscheinlich gar nicht den Anspruch hat, an den Briten heran zu kommen. “Totentrickser” hat eindeutig seine Stärken, wozu auf jeden Fall die recht abgefahrene Atmosphäre zählt, die zwar schon in einem gewissen Maß den üblichen Fantasy-Konventionen entspricht, sie an vielen Stellen aber auch mit einem ziemlich lässigen wie auch abgedrehten Fußtritt zur Seite schubst. Dabei bleibt auch die Spannung nicht grundsätzlich auf der Strecke, der Autor baut immer wieder mit reichlich Action gespickte Spannungsspitzen ein. Leider muss man aber auch ganz klar sagen, dass diese Spannung nicht über das komplette Buch hinweg erhalten bleibt, sondern es hier und da zur einen oder anderen Länge kommt. Zumindest aber muss man dem Roman auch zugestehen, dass er unvorhersehbar ist, zumindest habe ich den Schlusstwist so definitiv nicht kommen gesehen.

    Was nun die Charaktere angeht sind sie Klischee pur. Und das sollen sie wohl aller Wahrscheinlichkeit nach auch sein. Jede der Figuren ist in ihrer Art und Weise – und zwar genau in dieser Art und Weise – irgendwo schon einmal aufgetaucht, wobei der Autor hier aber gezielt seine eigene Note in Form von liebenswerten, selbstironischen Charakterzügen einbringt. Das führt natürlich auch dazu, dass man die Figuren, besonders den Zwergenkrieger und den Ogerbarbaren, ab einem gewissen Punkt aber auch nicht mehr ernst nehmen kann, was sich besonders in einem bestimmten Kapitel, welches sich mit der Vergangenheit der Charaktere beschäftigt, leider sehr deutlich zeigt.

    Wie ich schon geschrieben habe, ist “Totentrickser” nicht als ernsthaftes Fantasywerk zu verstehen, vielmehr versucht Jan Oldenburg hier einen humoristischen Beitrag zum Genre zu liefern. Und genau das ist der Punkt, an dem das Buch leider nicht funktioniert hat. Der Humor ist sehr flach ausgefallen und war für meinen Geschmack eigentlich an keiner Stelle wirklich witzig. Man sollte an dieser Stelle also nicht erwarten, die (mittlerweile) eher feinsinnigen Humorangriffe des schon benannten Pratchett vorzufinden. Am besten lassen sich die (vorgeblich) lustigen Passagen wohl mit One Linern aus bekannten Actionstreifen vergleichen. Und wie in so vielen Actionfilmen zünden sie dummerweise auch hier nicht richtig. Da dieser Aspekt nun aber offenbar das Hauptaugenmerk des Autoren gewesen ist, hat sich “Totentrickser” leider zu einem ziemlichen Reinfall entwickelt.

    Fazit:

    “Totentrickser” konnte mich leider nicht überzeugen. Das wichtigste an dem Buch, der Humor, war nicht zündend genug, um eine dauerhafte Lesemotivation zu bieten. Allerdings muss man dennoch sagen, dass Autor Jan Oldenburg ein Talent dafür bewiesen hat, sympathische Charaktere in eine größtenteils sehr gelungene und an einigen Stellen auch sehr spannende Geschichte zu versetzen. Mit geminderter Erwartungshaltung (oder einer Vorliebe für flache Oneliner) könnte man also dennoch gut unterhalten werden. Für mich persönlich jedoch trotz aller Stärken nur Mittelmaß.

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  1. Verrückte Fantasy

    Die Heldentruppe, bestehend aus Falfnin dem Wichtelmeisterdieb, Selphyne die Gnomenmagierin, dem Zwergenkrieger Brom "die Axt" Stahlbart und Bolgur dem Barbarenkrieger, macht sich auf den Weg zu ihrem Erzfeind den Totenbeschwörer Thanatos. Und dieses Mal gelingt ihnen das, was sie schon so oft versucht hatten: sie töten den Totenbeschwörer. Dummerweise drückt er der Heldentruppe, kurz vor seinem Ableben, seine Tochter Nania aufs Auge. Die kleine Nachtelfe ist nicht gerade begeistert, dass sie mit den Leuten gehen soll, die ihren Vater auf dem Gewissen haben und nimmt sich vor, ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Doch es nutzt nichts, denn die Helden hatten Thanatos versprochen seine Tochter bei ihren Verwandten abzugeben. Unterwegs entpuppt sich Nania als echtes Teufelskind, aber das ist nicht das einzige Problem der Truppe. Denn jeder Verwandte auf ihrer Liste stirbt, bevor er Nanina bei sich aufnehmen kann. Ob da alles mit rechten Dingen zugeht?

    "Die Totentrickser" von Jan Oldenburg ist sicherlich nicht für jeden geeignet. Man sollte schon den skurrilen Humor des Autors teilen und auch nichts gegen irren Slapstick haben. Dann wird man mit herrlichen schrägen Sprüchen und einer absolut irren Geschichte belohnt, die mich oft laut auflachen ließ.

    Die Figuren sind total schräg drauf und jeder hat so seine Macken. Man kommt sich oft vor, als wäre man mitten in einem Pen and Paper Rollenspiel. Die Dörfer und Städte auf die die Gruppe trifft sind genauso verrückt wie ihre Einwohner. Ich habe mich wirklich köstlich amüsiert.

    Der Schreibstil ist flüssig und total überdreht. Das muss man wirklich mögen, sonst ist man schnell genervt. Ich bin jedenfalls so begeistert, dass ich so schnell wie möglich auch das Buch "Fantastik AG" von Jan Oldenburg lesen möchte. Ich vergebe 4 von 5 Punkten für diese verrückte Fantasykomödie und freue mich schon richtig auf den neuen Lesespass des Autors.

    © Beate Senft

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