Totensonntag: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Totensonntag: Kriminalroman' von Andreas Föhr
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Totensonntag: Kriminalroman"

TOTENSONNTAG erzählt Kommissar Wallners allerersten Fall: Im Herbst 1992 ist Clemens Wallner frischgebackener Kriminalkommissar. Bei einem Besäufnis auf einer Berghütte am Tegernsee, zu dem Kreuthner ihn mitgenommen hatte, geraten Wallner und Kreuthner in eine Geiselnahme. Vom Geiselnehmer erfährt Wallner von einer dramatischen Geschichte, die sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs ereignet hat und die Kreuthner alias »Leichen-Leo« den Hinweis zur Entdeckung seiner ersten Toten liefert. Es handelt sich um ein Skelett in einem edelsteinbesetzten Sarg mit einer Kugel im Schädel …

Format:Broschiert
Seiten:400
Verlag: Knaur HC
EAN:9783426213612

Rezensionen zu "Totensonntag: Kriminalroman"

  1. 4
    19. Jun 2014 

    Die Schatten der Vergangenheit

    Der junge Kommissar Clemens Wallner ist noch nicht lange mit der Ausbildung fertig, aber schon ein gewissenhafter und präziser Ermittler. Sein Kollege Kreuthner steht dazu im genauen Gegensatz, was aber gerade manchmal dazu führt, dass sich neue Ansätze oder Spuren auftun. Als Kreuthner also mal wieder nicht auf einen Saufabend verzichten will und kurzerhand einen einsitzenden Kleinkriminellen mit in das Lokal nimmt, kommt es fast zu einer Katastrophe. Denn ebenjener Kleinkriminelle bekommt beim Gedanken ins Gefängnis zu müssen eine Panikattacke, während derer die Besucher des Lokals als Geiseln nimmt. Wallner, der auch zugegen ist, bietet sich als Geisel an und versucht alles, die Situation zu entschärfen. Beinahe könnte die Sache glimpflich ausgehen, doch schließlich ist die Furcht des Geiselnehmers so unermesslich, dass dieser es vorzieht in den Abgrund zu springen. Mit seinen letzten Worten berichtet er von einem Mord, der Ende des zweiten Weltkrieges in der Gegend passiert sein soll.

    Auch Anfang der 1990 waren die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges noch spürbar. Die Kriegsteilnehmer nun großenteils ehrbare Bürger wollen ihre gewonnene Position nicht missen und haben doch Schuld auf sich geladen. Denn wie viele andere auch, so haben sie ihre Machtposition gegenüber Schwächeren rigoros ausgenutzt. Die sinnlosen Todesmärsche in den letzten Kriegstagen zeugen davon. Die Verbindung zwischen damals und der Gegenwart des jungen Wallner ist sehr geschickt und spannend konstruiert, wobei die Frage, was nach dem Krieg alles unter den Tisch gekehrt wurde, keine geringe Rolle spielt. Kaum verwunderlich, dass einiges zutage gefördert wird, das für die Nachkommen der Tätergeneration alles anderes als leicht verdaulich ist. Wenn man sich also für die damalige Zeit und ihre Nachwirkungen in die nachfolgenden Generationen interessiert, wird man hier einen fesselnden Krimi finden, der eine Mahnung sein kann. Dabei geht es zum Glück nicht allzu ernst zu, was auch kaum möglich ist, wenn Kreuthner mit von der Partie ist, für den auch am Anfang seiner „Karriere“ schon der Zweck die Mittel heiligte. Die doch eher ernsthafte Botschaft von Schuld, die man auf sich geladen haben konnte, und die auch viele Jahre später noch zu sühnen ist, geht auch dadurch nicht verloren.

    Teilen