Totenland

Buchseite und Rezensionen zu 'Totenland' von Michael Jensen
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Totenland"

Format:Taschenbuch
Seiten:400
EAN:9783746634609

Rezensionen zu "Totenland"

  1. Durchaus überzeugend, aber mit ärgerlichen Mängeln

    Die Idee, das Ende des Dritten Reiches zum Handlungsspielraum eines Kriminalromans zu machen, ist nicht neu, das gab es schon in "Onkel Toms Hütte" und im ersten Roamn der Goldammer-Reihe. Nun hat sich auch Michael Jensen mit seinem Protagonisten Jens Druwe an dieses Thema gewagt, meiner Meinung nach weitgehend durchaus gelungen. Im noch von den Briten nicht eroberten Teil Schleswig-Holsteins wird ein ranghoher NS-Funktinär ermordet aufgefunden. Jens Druwe kommt so ins Spiel, ein ehemaliger Kripo-Kommissar aus Berlin, nun zum Dorfpolizisten degradiert undsowohl äußerlich wie auch innerlich schwer durch den Krieg gezeichnet. Schnell spürt er einen flüchtigen KL-Insassen auf, der für seine Vorgesetzten von der eigentlich zuständigen Kripo einen Idealen Täter abgibt. Doch Druwe hat aus verschiedenen Gründen seine Zweifel und ermittelt mehr oder weniger auf eigene Faust in den Wirren der letzten Tage des Dritten Reichs. Er entdeckt Hinweise darauf, dass der Funktinär seine Stellung missbraucht hat, um sich persönlich zu bereichern, allerdings scheint er dabei nicht allein gehandelt zu haben. Tatsächlich stand er im Mittelpunkt eines Geflechts der SS, das über die sogenannte "Rattenlinei-Nord" die Flucht von hochrangigen Vertretern dieser verbrecherischen Organisation ins Ausland vorbereiten sollte, die dann sozusagen die Keimzelle eines späteren Wiederaufbaus des Nationalsozialismus in Deutschland übernehmen sollten. Mit seinem Einsatz gelingt es Druwe, diese Flucht zu unterbinden.

    Der Roman beschreibt aber nicht nur den Fall, sondern am Beispiel seines Protagonisten auch, wie schnell man im Dritten Reich schuldig werden konnte und wie unterschiedlich die Menschen mit dieser Schuld umgingen. Auch das macht die Reihe, deren beiden Folgebände ich bereits geordert habe, lesenswert. Leider passieren dem Autoren zwei grobe historische Schnitzer, die leicht vermeidbar gewesen wären. Die Armee, die unter Paulus in Stalingrad unterging, war nicht die siebte, sondern die sechste, und die mit diesem Untergang in Verbindung stehende Sportpalastrede Goebbels war 1943, nicht 44.

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