Totenfang

Buchseite und Rezensionen zu 'Totenfang' von Simon Beckett
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Totenfang"

Die Gezeiten spülen einen Toten auf eine schlammige Sandbank in den Backwaters, einem abgelegenen Mündungsgebiet in Essex. Die Wasserleiche ist stark verwest, Hände und Füße fehlen. Das Gesicht ist nicht mehr zu erkennen. Trotzdem glaubt die Polizei zu wissen, um wen es sich handelt: Ein junger Mann aus dem Ort ist seit Wochen verschwunden, alles deutet auf Selbstmord hin. Doch dem forensischen Anthropologen Dr. David Hunter kommen Zweifel, als am nächsten Tag ein Fuß geborgen wird. Denn dieser gehört zu einer anderen Leiche, da ist er sich sicher. Kurz darauf treibt ein weiterer Toter im Wasser...

Format:Hörbuch-Download
Seiten:0
Verlag: Argon Verlag
EAN:

Rezensionen zu "Totenfang"

  1. Sehr vertraute "Hunter Atmosphäre"!

    In den Salzmarschen treibt ein Torso. Ist die verstümmelte Wasserleiche der seit einem Monat verschwundene Leo Villiers, reicher Sohn und erfolgloser Politiker? Villiers stand im Verdacht seine Geliebte, Emma Darby, beseitigt zu haben. Der in Ungnade gefallene David Hunter wird wider Erwarten von der Polizei in Essex zu Rate gezogen. Mehr als ihm lieb ist wird Hunter, forensischer Anthropologe, in den Fall hineingezogen. Denn kurz nach dem ersten Leichenfund findet er einen Fuß in den Backwaters, der nicht zu dem ersten Toten passt.
    Simon Beckett lässt David Hunter in seinem fünften Fall in den Backwaters ermitteln, einem ungemütlichen Flecken in Essex, wo Wasser und Land nur allzu oft miteinander verschwimmen. Hunter muss wieder alles an forensischem Fachwissen und Geschick auffahren, um die unklaren Todesfälle zu einem Abschluss zu führen. Dabei schafft Beckett die eigentümliche und vertraute „Hunter-Atmosphäre“. Trotz einiger Toter bleibt der Kriminalroman fast beschaulich. Der Autor kann wie üblich mit einer sehr atmosphärischen Beschreibung von Land und Leuten punkten. Hunter selbst fühlt sich in den Backwaters nicht unbedingt willkommen. Der Ehemann der vermissten Emma begegnet ihm mit unverhohlenem Misstrauen. Zu Emmas Schwester Rachel fühlt Hunter sich hingegen hingezogen. So muss auch Hunter ständig die Grenzen zwischen professioneller Beratertätigkeit und persönlichem Interesse abwägen. Der Roman braucht seine Zeit, um in Schwung zu kommen, doch einige Wendungen und vor allem ein sehr gelungener Showdown machen Totenfang zu einer gelungenen Leseunterhaltung.

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  1. 4
    17. Apr 2017 

    Seefestung

    Nach seinem letzten Fall ist Dr. David Hunter gewissermaßen in Ungnade gefallen. Seine Dienste als forensischer Anthropologe werden von der Polizei kaum noch angefragt, möglicherweise ist sein Job in Gefahr. Das scheint sich allerdings noch nicht zu den Beamten herumgesprochen zu haben, die in einem Leichenfund ermitteln sollen. Hunter, der eigentlich zu einer Party eingeladen ist, auf die er keine Lust hat, nutzt diese willkommene Ausrede, um zumindest einen Umweg in die Backwaters und das kleine Städtchen Cruckhaven zu machen. Wie ihm gesagt wurde, ist sein Navi in der Gegend nicht sehr nützlich, trotzdem schafft er es rechtzeitig, um sich mit der Polizei zum Fundort der Leiche zu begeben.

    Es scheint wie so oft alles ganz einfach zu sein. Ein so wie es heißt etwas durchgedrehter Sohn reicher Eltern wird seit einigen Wochen vermisst und sein Vater identifiziert die Kleidung des Toten als die seines verschwundenen Sohnes. Doch etwas nagt an David Hunter und in Gedanken versunken verfährt er sich in dem unwegsamen Gelände des von Prielen und Kanälen durchzogenen Marschlandes. Gerettet wird er letztlich durch die Mitglieder der Familie einer jungen Frau, die seit Monaten abgängig ist. Hier wird Hunter nicht sehr freundlich aufgenommen, denn die Familie wartet immer noch auf Nachricht und befürchtet, jeder Fremde könnte der Überbringer schlechter Nachrichten sein.

    In seinem fünften Fall wird Dr. David Hunter wieder in eine ihm unbekannte Gegend gerufen, Marsch- und Wattland, Priele und Kanäle, Seefestungen, raue Seeluft und unwegsames Gelände bilden einen Hintergrund, der den Leser einlädt selbst ein wenig nachzuforschen, in was für eine Landschaft die Handlung hineingeschrieben wurde. Eine Kleinigkeit nur wirkt nicht passend und schon stellt sich der Leichenfund in einem anderen Zusammenhand dar als zunächst geglaubt. Angespannt verfolgt man nach, ob die nächsten Schlüsse zur Aufklärung führen. Nachdem jedoch immer neue Hinweise auftauchen gestaltet sich die Sache immer rätselhafter. Und so langsam merken auch die örtlichen Beamten, dass Hunters Ansehen gelitten hat und seine frisch geknüpfte Verbindung zu der Familie der Verschwundenen machen ihn eigentlich befangen, so dass er eigentlich aus den Ermittlungen herausgehalten werden müsste. Wären da nicht seine Spürnase, seine Erfahrung und Abwimmeln lässt er sich einfach nicht. Tief taucht man ein in eine Geschichte, die mit überraschenden Wendungen und einem tollen Setting überzeugt.
    4,5 Sterne

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