Todesspiel. Die Nordseite des Herzens: Thriller
Übersetzung / Schreibstil
Die Originalausgabe des Thrillers ist spanisch, und da ich diese Sprache nicht spreche, musste ich natürlich zu einer Übersetzung greifen. Dank der Onleihe konnte ich zunächst ein paar Kapitel der deutschen und der englischen Fassung anlesen, um mich dann für die zu entscheiden, die mir mehr zusagte. Natürlich verglich ich dafür ein paar Passagen eins zu eins miteinander und war erstaunt: Der Schreibstil der deutschen Übersetzung erschien mir flach und uninspiriert, geradezu platt. In meiner Stichprobe wurde außerdem deutlich, dass die deutsche Übersetzung Wörter und halbe Sätze einfach unterschlägt – sehr kurios.
Die englische Fassung wirkte ganz anders auf mich, sehr intelligent geschrieben, mit ungemein dichter Atmosphäre. Wie die Autorin den Sturm, die Flut, die Stadt im Griff der Katastrophe zum Leben erweckt, das ist herausragend gelungen. Das ist nicht weniger tragisch als die eigentlichen Morde, und da tun sich menschliche Abgründe auf, die kein bisschen weniger tief sind.
Die Charaktere
Die Charaktere fand ich fast alle sehr gut geschrieben: komplex und glaubwürdig, mit stimmigen Hintergrundgeschichten. Vor allem die junge Kommissarin Amaia Salazar und Special Agent Dupree konnten mich schnell von sich überzeugen; dies ist die Art von Personalaufstellung, die ein Thriller meines Erachtens braucht. Vom Typ her liest sich Amaia in der englischen Fassung ein bisschen wie Clarice Starling in »Das Schweigen der Lämmer« – überhaupt fühlte ich mich manchmal an den Stil von Thomas Harris erinnert.
Was die Meinungen spalten dürfte:
Im Zentrum der Geschichte stehen nicht nur wissenschaftlich erklärbare Phänomene wie die Naturkatastrophe und die offensichtliche Geisteskrankheit diverser Charaktere. Es gibt auch eine spirituelle Ebene, die Phänomene und Wesen aus der Mythologie aufgreift. Mord und Voodoo? Gut gefiel mir, dass sich bis für einen Großteil des Buches jedes Ereignis so oder so betrachten lässt: wissenschaftlich oder mythologisch, je nach Veranlagung und persönlichem Geschmack der Leser:innen. Das wird aus meiner Sicht allerdings gegen Ende zunichte gemacht, als Dinge passieren, die schlichtweg nicht mehr logisch erklärbar scheinen. Sehr schade. Das kann man mögen oder auch nicht, aber zumindest verleiht es dem Thriller ein sehr ungewöhnliches, originelles Flair.
Spannungsbogen
Vom Mythologischen mal abgesehen ist das Buch ein solide konstruierter Thriller mit einem vielschichtigen Fall, der sehr schlüssig in die Extremsituation nach Hurrikan Katrina eingebunden ist. Gelangweilt habe ich mich nie, auch wenn ich ein paar Mal ob der vermeintlich übernatürlichen Elemente in heftiges Stirnrunzeln verfiel.
Das Ende kam indes für meinen Geschmack zu übereilt, mit dem schalen Beigeschmack, das Potential der Geschichte nicht vollends ausgereizt zu haben.
Zusammenfassung und Fazit
Ein Serienmörder verrichtet sein fatales Werk stets dann, wenn die Natur gnadenlos zuschlägt – so auch während Hurrikan Katrina. Das Ermittlerteam muss sich daher durch eine Szenerie bewegen, die einer Dystopie entnommen scheint: heulender Sturm, überflutete Straßen, verbarrikadierte Häuser … Die üblichen Verfahren lassen sich nicht mehr anwenden und die Zeit drängt, denn es wird weitere Opfer geben. Und die Menschen, denen die Kriminaler begegnen, raunen von Zombies und Geistern.
Die Originalausgabe ist spanisch; die deutsche Übersetzung konnte mich nach kurzem Anlesen nicht überzeugen, sodass ich das Buch letztlich in der englischen Fassung las. In dieser beeindruckte mich vor allem der ungemein dichte, atmosphärische Schreibstil. Die Charaktere sind ebenfalls sehr gelungen; sie werden authentisch und glaubhaft beschrieben, vor allem die junge Ermittlerin Amaia, die sich in einer Extremsituation in einem neuen Team beweisen muss.
Der Thriller ist definitiv spannend und würzt diese Spannung mit einem gewissen Zwiespalt zwischen Logik und Mystik, den ich anfangs großartig fand, weil eine rationale Erklärung dennoch immer möglich blieb. Gegen Ende entfernte sich die Geschichte indes mehr und mehr von dieser rationalen Basis, und die Abhandlung des Falls erschien mir übereilt. Dennoch: Ich habe das Buch gerne gelesen, es hat mich gut unterhalten.
In den USA treibt ein Serienmörder sein böses Spiel. Der „Komponist“ nutzt das Chaos bei Naturkatastrophen, tötet ganze Familien und setzt sie dann in Szene. Dann ist Hurrikan Katrina auf dem Weg und es wird erwartet, dass der „Komponist“ wieder zuschlägt. Die junge spanische Subinspectora Amaia Salazar, die gerade eine Weiterbildung beim FBI in Quantico absolviert, fällt dem leitenden FBI-Agent Dupree auf und er holt sie in sein Team.
Dieser Thriller erzählt wohl die Vorgeschichte zur Baztán-Trilogie, die ich aber noch nicht kenne. Der Schreibstil der Autorin Dolores Redondo gefällt mir sehr gut. Allerdings ist die Geschichte recht komplex, da es neben dieser Handlung noch andere Handlungsstränge gibt. So erden wir in die Kindheit von Amaia zurückgeführt und auch noch in Duprees Vergangenheit.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Amaia wurde durch ihre Kindheitserlebnisse geprägt. Sie ist eine intelligente und sehr fähige Ermittlerin, die Dinge im Blick nimmt, die anderen verborgen bleiben. Aufgrund ihres Auftretens eckt sie aber auch schon mal an. Aber auch Aloisius Dupree hat mir gut gefallen.
Aber auch Land und Leute von Louisiana werden gut beschrieben. So ist der Aberglaube der Menschen durchaus plausibel dargestellt.
Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt, auch wenn manches ruhig etwas straffer erzählt werden konnte. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr spannender und atmosphärischer Thriller.
Exzellent und sehr, sehr spannend
" Das Todesspiel" wurde im Jahre 2019 unter dem Titel: "La Cara Norte del Corazón" auf dem spanischem Markt,veröffentlicht.
Die Autorin D. Redondo:
ist auch bei uns in Deutschland schon sehr bekannt und beliebt.
Sie ist eine der erfolgreichsten Krimiautorinen Spaniens.
In Deutschland wurde sie auch durch die Verfilmung ihrer "Baztan-Trilogie" bekannt.
Deutsche Übersetzung: Anja Rüdiger
Zum Inhalt:
Es handelt sich hier um die spanische Ermittlerin Amaia Salazar & ihre Erlebnisse als Ermittlerin in den USA.
Von ihrem Talent als Ermittlerin sehr überzeugt, wird Amaia vom FBI zu Untersuchungen eines besonderen Mordes in New Orleans, hinzugebeten. Amaia fühlt sich dadurch mehr als bestätigt, in ihrer Berufswahl & dessen Ausführung.
Nicht jeder FBI-Mitarbeiter ist von Amaias Persönlichkeit und beruflichen Fähigkeiten begeistert.
Die momentane, unglaubliche Mordserie zwingt das Team, über jedwede mitmenschliche Animositäten hinwegzusehen und gemeinsam den Mörder zu suchen & zufinden.
Und all das,während sich das Sturmtief "Katrina" unaufhaltsam, New Orleans nähert...
Mein persönlicher Eindruck
Erzählweise, Personen, Aufbau,Finale:
Ich kannte die Autorin bisher durch die Verfilmung der "Baztan-Triologie".
Mein erster Eindruck von dem Coverbild:
Dunkel, geheimnisumwoben und ein vermitteltes Gefühl der Schwere.
Der Blick auf einen dunkelgrünen Baumstamm inmitten eines sehr düsteren Waldes.
Ich bin nun gespannt, ob das Gefühl der Bedrohung & Schwere sich während des Lesens, weiter verfestigen wird...
Die Erzählweise ist gekennzeichnet durch einen sehr sorgfältigen Aufbau und detaillierte Vorstellung aller Protagonisten.
Sie sind greifbar und nachvollziehbar erklärt.
Die gesamte Entwicklung der Ereignisse sowie die Rückblicke in die Familienergnisse Amaias, werden so klar erzählt, dass ich mich mit Leichtigkeit, immer weiter, in die spannende Geschichte hineinfühlen möchte und auch kann.
Es entwickelt sich schnell ein Lesefluss, welcher ungern gestört oder unterbrochen werden möchte.
Das Buch hat mich voll in seinen Bann gezogen.
Amaia als Hauptprotagonistin punktet durch absolut menschliche Ecken & Kanten.
Das über 600 Seiten starke Buch lässt keinerlei Langeweile aufkommen.
Ich freue mich immer wieder zu der außerordentlich spannenden wie ungewöhnlichen Geschichte zurückzukehren.
Das Finale wurde genauso sorgfältig konsturiert wie die gesamte Erzählung.
Ich lege das Buch begeistert zur Seite.
Zusammenfassung:
Ein gekonnt spannend und logisch konstruierter Thriller, der einige Überraschungen bereit hält.
Fazit:
Ich empfehle diesen außergewöhnlich guten Thriller mittels einer 5*Lesesternbewertung.
Ein Buch, das konsequent unterhält und so manche perfide, menschliche Einblicke erlaubt...
Es ist bisher eines meiner Lieblingsbücher 2022.
Deutsche ISBN: 978-3442772780 ( 22.09.2022)
Spanische Übersetzung:La cara norte del corazón(ISBN):978-8423356355
Spanischer Verlag: Ediciones Destino
Verlag:btb Verlag
Seitenzahl:640
Vielen Dank für das Leseexemplar.
Hurricane
Der Hurricane Katrina rast auf die Küste Louisianas zu. Amaia Salazar nimmt gerade an einem Kurs des FBI teil. An echten Fällen soll sie ihre Fähigkeiten schärfen. Eine Unstimmigkeit bringt sie auf eine Idee, welche sie gemeinsam mit einem Ermittlerteam nach New Orleans führt. Ein Serienmörder muss unbedingt gefunden werden bevor er noch weitere Taten begehen kann. Nicht alle im Team sind von Salazars ungewöhnlichen Gedankengängen einverstanden, doch Agent Dupree erkennt ihre Fähigkeiten. Allerdings verfolgt Dupree auch eigene Ziele. Und Salazars Vergangenheit bleibt ihr immer gegenwärtig.
Salazar und Dupree sind ein ungewöhnliches Team, zwei unterschiedliche Charaktere, die sich gut ergänzen. Ihre Ermittlungen führen sie nach New Orleans zur Zeit der herannahenden Katastrophe. Bisher hat der gesuchte Serientäter immer zugeschlagen, wenn es kurz vorher zu einer Naturkatastrophe gekommen war. Das legt die Vermutung nahe, dass er in New Orleans auftauchen könnte, um weitere Opfer zu suchen. Die Gelegenheit, ihn zu fassen. Doch Salazar und Dupree haben ihre eigenen Dämonen.
Es gibt eine Reihe um die Polizistin Amaia Salazar, zu der dieser Band nicht direkt zu gehören scheint. Allerdings beschreibt die Autorin den Roman als Teil eines Zyklus´. Die Lektüre dieses über 600 Seiten langen Kriminalromans macht durchaus neugierig auf mehr von der Autorin. Die Art wie Salazar und Dupree ihre Nachforschungen anstellen ist ausgesprochen fesselnd, auch wenn man sich manchmal fragt, wozu gewisse Umwege notwendig sind. Nichtsdestotrotz bleibt man immer gespannt auf die Enttarnung des Serientäters. Sehr geschickt werden kleine Hinweise zusammengefügt, die schließlich ein überraschendes Bild ergeben. Kommen noch die Intrigen und die Revierkämpfe unter den amerikanischen Polizisten, die vielleicht befremdlich wirken, aber doch noch zur Würze des Romans beitragen. Mit diesem Kriminalroman kann man eine außergewöhnliche Polizistin entdecken, die entweder wegen oder trotz ihres Hintergrundes ihre herausragenden Fähigkeiten entwickelt hat. Amaia Salazar ist sicher ein Name, den man sich merken wird.