Tod im Lokschuppen

Rezensionen zu "Tod im Lokschuppen"

  1. 3
    23. Okt 2015 

    Netter Einstieg in die Westerwald-Krimis...

    Nach einigen Jahren bei der Kölner Kripo kehrt Nina Moretti in ihre Geburtsstadt Betzdorf zurück. Die scheinbare Idylle des Westerwalds wird schnell getrübt durch einen Mord - ohne Kopf und ohne Hände wird die Leiche eines ortsansässigen Geschäftsmannes in einem verfallenen Lokschuppen aufgefunden. Nina kennt den Mann persönlich aus ihrer Kindheit und Jugend, da es sich um den Vater ihrer ehemals besten Freundin handelt. Der Blick hinter die Kulissen offenbart doch viele Risse in der glatten Fassade - der Tote hat anscheinend ein Doppelleben geführt und sich nicht nur legaler Mittel bedient. Dennoch ist vollkommen unklar, wer denn nun hinter dieser grausamen Tat stecken könnte. Als am Tag darauf auch noch der Pfarrer des Ortes erschossen wird, stehen Nina und ihr älterer Kollege Thiel vor einem großen Rätsel.

    Nina Moretti und ihr wesentlich älterer Kollege Hans Peter Thiel bilden schon ein eigenartiges Ermittlerteam. Thiel, der vor einiger Zeit seine Frau verloren hat und eigentlich nur noch für die Arbeit lebt, hat keine Ahnung, wie es nach der Pensionierung für ihn weitergehen soll. Dagegen ist Nina Moretti fast noch eine Anfängerin, auch wenn sie bei der Kölner Kripo schon einige Erfahrungen hat sammeln können. Thiel, der sich streng an Vorschriften hält (und auch entsprechend Auto fährt) und Moretti, die gerne mal forsch mit dem Kopf durch die Wand geht und sich lange nicht an jede Vorschrift hält - und dabei stellt sich schnell heraus, dass die beiden sich trotz aller Verschiedenheit respektieren. Micha Krämer ist es gelungen, neben den eigentlichen Ermittlungen und Hintergründen der Morde auch immer wieder persönliche Einblicke in das Leben der Ermittler selbst einzustreuen, was die Charaktere interessant, sympathisch und zunehmend facettenreich werden ließ.

    Bis zu dem Punkt, an dem ich ahnte, was hinter den Morden stecken könnte, war der Krimi für mich das reinste Lesevergnügen. Doch nicht die Ahnung der Hintergründe hat mich letztlich etwas enttäuscht, sondern die Auflösung bzw. das Ende an sich. Es war für mich reichlich unbefriedigend und desillusionierend, wozu kam, dass sich da für mich einige Lücken und unlogische Elemente auftaten. Insgesamt erschien mir die Auflösung zu chaotisch, und der Epilog wirkte wenig ausgearbeitet auf mich.

    Der Schreibstil dagegen war überaus flüssig, und die unwillkürlichen Trennungen der Worte alle paar Absätze waren sicher der Formatierung der eBook-Version geschuldet. Manche Wör ter waren so erst nach mehrfa chem Lesen entziffer bar, was zwar irgendwie störte, aber letztlich wohl nicht dem Autor angekreidet werden kann.

    Der Beginn einer Reihe, der noch Luft nach oben lässt, aber aufgrund der lebendigen Schreibweise und der sympathischen Charaktere neugierig macht auf die Folgebände um die Kommissarin Nina Moretti.

    © Parden

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  1. Ich liebe die Bücher dieses Autors

    Nach dem Tod ihres Vaters kehrt die Polizisten Nina Moretti, von Köln zurück in ihre Heimatstadt Betzdorf. So kann sie sich etwas um ihre Mutter kümmern. Gleich am ersten Tag kommt die junge Frau zu spät um dann sofort zu einer Leiche geschickt zu werden. Na das fängt ja gut an. Im alten Lokschuppen steht sie einer schrecklich zugerichteten Leiche gegenüber. Schnell finden sie heraus, dass es die Leiche eines reichen Geschäftsmannes aus der Gegend ist und zugleich der Vater von Ninas früherer besten Freundin. Nina und ihr neuer Kollege Hans Peter Thiel beginnen zu ermitteln. Kurz darauf gibt es eine weitere Leiche. Hatte der tote Pfarrer etwas mit dem anderen Mord zu tun?

    Nachdem ich in einer Leserunde mit Autor das Buch "Über deine Höhen" von Micha Krämer lesen durfte und total begeistert davon war, war ich schrecklich neugierig auf die Krimis um Nina Moretti. Aber irgendwie fehlte immer die Zeit. Aber nachdem ich die ersten 4 Bände geschenkt bekam und sie so in meinem Regal standen, musste ich einfach den ersten Band schnappen und lesen. Mussten eben die anderen Bücher ein wenig warten. Und ich wurde nicht enttäuscht.

    Nina, ihre Kollegen und ihre Mama sind Menschen, wie man sie gerne im wahren Leben kennen würde. Sehr sympathisch, sehr "normal" und mit Nina konnte ich mich sofort identifizieren. Sie ist eine Frau so richtig nach meinem Geschmack und trägt ihr Herz am rechten Fleck. Ganz besonders hat es mir Alexandra angetan. Sie ist eine Figur, die man einfach mögen muss. Es wäre toll, wenn sie in den weiteren Bänden auch noch dabei wäre.

    Aber nicht nur die Figuren sind sehr gut gezeichnet und werden wohl im Laufe der Zeit auch noch etwas mehr Tiefe erhalten, sondern auch der Schreibstil hat mich sofort angesprochen. Flüssig und einfach zu lesen saust man durch diesen Westerwaldkrimi.

    Den Plot fand ich sehr gut ausgearbeitet und stimmig. Ich wäre niemals auf die Hintergründe gekommen. Nur in einem muss ich dem Autor widersprechen: "Eine Frau mit Ninas Locken hat niemals in 5 Minuten ihre Haare getrocknet. Auch nicht mit einem Turboföhn" ;o)

    Am Liebsten würde ich mir sofort den nächsten Band schnappen und gleich weiter lesen, denn diese Reihe macht süchtig. Leider sind jetzt erst einmal andere Bücher dran. Für diesen tollen Einstieg in die Nina-Moretti-Reihe vergebe ich 5 von 5 Punkten und eine absolute Leseempfehlung für alle die gerne gut durchdachte Krimis lesen. Ich bin jedenfalls begeistert.

    © Beate Senft

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