Tod eines Gentleman: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Tod eines Gentleman: Roman' von Christopher Huang
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Tod eines Gentleman: Roman"

London, 1924. Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs liegt über den Straßen der Metropole Aufbruchsstimmung. Wissenschaft, Frieden und Wirtschatsaufschwung scheinen wieder möglich zu sein. Doch in den finsteren Gassen Londons regiert nach wie vor das Verbrechen – und der Schrecken der immer noch traumatisierten Soldaten. Als Eric Peterkin, seines Zeichens Gentleman und Kriminallektor, an einem nebligen Morgen die heiligen Hallen des ehrwürdigen Britannia Clubs betritt, ahnt er nicht, dass er bald in einen handfesten Mord aus Fleisch und Blut verwickelt sein wird. Ein Clubmitglied wird erstochen und flüstert Peterkin ein letztes Vermächtnis ins Ohr: „Rächen Sie die Vergangenheit!“ Peterkin macht sich auf in die nebligen Gassen Londons und kommt einem Verbrechen auf die Spur, das von finsteren Opiumhöhlen zu den eleganten Zimmern hoher Politiker führt …

Diskussionen zu "Tod eines Gentleman: Roman"

Format:Broschiert
Seiten:432
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453439917

Rezensionen zu "Tod eines Gentleman: Roman"

  1. 4
    20. Dez 2019 

    Britannia Club

    Im Jahr 1924 arbeitet Eric Peterkin als Lektor für Kriminalromane. Fürs Lesen der Manuskripte ist seine Mitgliedschaft im altehrwürdigen Britannia Club sehr nützlich. Seit Gründung des Clubs gab es immer einen Peterkin unter den Mitgliedern. Seit kurzem hat der Club ein neues Mitglied. Albert Benson war zwar nicht bei der kämpfenden Truppe, doch als Sanitäter hat auch er genügend Erlebnisse an der Front. Benson hat eine Mission, die ihm große Sorge bereitet. Während seiner Zeit im Hospital verschwand eine junge Krankenschwester und er hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Tod aufzuklären. Hinweise auf die Vorgänge hat er bereits und am nächsten Morgen ist er tot.

    Bei der Verschwundenen handelte es sich um eine voll ausgebildete Krankenschwester chinesischer Herkunft. Peterkins verstorbene Mutter war ebenfalls Chinesin und so sieht es Eric als seine Aufgabe, sowohl das Verschwinden der jungen Frau als auch den Tod von Benson aufzuklären. Als Lektor von Kriminalromanen sieht er sich bestens gerüstet. Feststellen muss er allerdings, dass die Untersuchung doch nicht so einfach ist. Der Ursprung der Vorfälle liegt wohl tatsächlich im Verschwinden der jungen Frau. Wenn sich jedoch fast alle der Beteiligten kennen, wird es schwierig den Täter auszumachen.

    Angesiedelt in den wilden 1920ern zeigt dieser Kriminalroman doch ein etwas anderes Bild dieser Zeit. Sein Protagonist der Halbengländer mit einer chinesischen Mutter Eric Peterkin hat seine Teilnahme am ersten Weltkrieg zwar überlebt, aber noch längst nicht überwunden. Und er ist nicht der Einzige, dem es so geht. So könnte man meinen, der Club ist nicht nur einer von Kriegsteilnehmern, sondern auch einer der Überlebenden. Natürlich gibt es auch hier leichte und frivole Momente, immer lauert allerdings die Erinnerung. Könnte eine solche Erinnerung auch zum Tod des Albert Benson geführt haben? Mit genauesten Beobachtungen versucht Peterkin besser zu sein als der Inspector Parker. Ein Weilchen braucht man, um von der schnelllebigen heutigen Zeit in die 1920er Jahre zu gelangen. Dort ging es ruhiger und langsamer zu. So bedurfte es zum Auffinden von Informationen schon eines Ganges zum Zeitungsarchiv. Telefone, Autos, Elektrizität erfuhren ihre Verbreitung. Und was heute nur einen Click entfernt ist, musste damals Schritt für Schritt ermittelt werden. Hinzu kommt die Allgegenwart der Kriegstraumata, die viele noch nicht überwunden hatten. Und so scheinen die Zwanziger zwar leicht, aber auch nicht. Klug hat der Autor dabei die Handlung aufgebaut. Jeder Hinweis führt zu einem neuen Rätsel. Auch wenn in der damaligen Kriminalliteratur nach Meinung Peterkins immer ein Chinese der Bösewicht ist, muss man sich hier vielleicht überraschen lassen, ob der Autor diese Meinung teilt.

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