Tecumah und der Orca

Buchseite und Rezensionen zu 'Tecumah und der Orca' von Marcel Schmäling
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Tecumah und der Orca"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:26
EAN:9783941485693

Rezensionen zu "Tecumah und der Orca"

  1. Kein Flipper und Free Willy, aber...

    Eine Geschichte über das Volk der Makah.

    Die Makah, so zeigt es eine Seite dieses Kinderbuches, lebt im Nordosten der USA, im Bundesstaat Washington. Es ist "das Volk, das an den Felsen und bei den Seemöwen lebt". (wiki)

    Von denen hatte der Bücherjunge noch nichts gehört und gelesen bis zur Messe BuchBerlin im November 2019. Da traf er wieder einmal auf eine liebe Freundin, den Kerstin Groeper hatte auch auf dieser Messe ihren Stand.

    * * *

    "Tecumah lebte mit seinem Stamm der Makah weit oben im Norden, direkt am ewigen blauen Wasser. Die Makah lebten und jagten hier schon seit Generationen. Sie waren geschickte Jäger und Fischer und die Frauen sammelten Beeren, Früchte und Muscheln." Sie lebten in Langhäusern und jagten in langen Booten Wale. Tecumah ist noch kein Jäher, er ist ein Junge. Aber die Knaben müssen ja von den Jägern lernen und diesmal darf er mit auf das große Wasser.

    "Tecumah suchte in der Entfernung den Rauch der Plankenhäuser. Er konnte sie nur noch schwach in der Ferne erkennen. Auch die bewaldeten Hügel waren nur noch wie im Nebel zu sehen. Doch die Männer paddelten weiter auf das Meer hinaus, bis vom Ufer nichts mehr zu sehen war. Irgendwo da draußen würden sie auf die Wale stoßen!

    Geduldig warteten die Jäger ab. Sie hatten ihre Harpunen dabei, mit denen sie den Wal jagen wollten. Tecomah kam es wie eine Ewigkeit vor. Am Horizont zogen bereits erste Gewitterwolken auf. Am Morgen war davon noch nichts zu sehen gewesen. Die See wurde unruhiger und die Jäger warfen sich besorgte Blicke zu. 'Wir sollten umkehren!', schlug ein erfahrener Jäger vor. Auch Tecumah sehnte sich zurück an das warme Feuere der Plankenhäuser seines Dorfes. Der Wind ließ ihn frösteln und Wasser spritzte über den Rand des Kanus und durchnässte ihn. Waren die Geister ihnen nicht wohlgesonnen?"

    * * *

    Es scheint ein Kreuz zu sein mit den sogenannten Kinderindianerbüchern. Während man uns Deutschen eine besondere Indianeraffinität nachsagt, woran ein gewisser Karl May nicht ganz unschuldig ist, gehen Bücher über die indigenen Völker Amerikas, nicht so sehr gut. Das ist verblüffend, denn beim googeln kommt man auf eine Vielzahl von Bildern und Verweisen.Am meisten scheint dies Kinderbücher zu betreffen. Kerstin Groeper erzählte mehrfach davon, dass Mütter zum Beispiel zurück schrecken, wenn von der Jagd die Rede ist und die Indianerkinder lernen erst kleines und dann größeres Wild zu erlegen. Diese Praxis erscheint wohl nicht mehr zeitgemäß und zu brutal.

    Doch kann ich mich nicht erinnern, in den Büchern des Traumfängerverlages jemals grausame Jagdszenen gelesen zu haben. Auch nicht bei Liselotte Welskopf-Henrich, die mit ihren Büchern über die Söhne der Großen Bärin und deren Nachkommen Generationen von Lesern mit den Prärieindianern bekannt machte. Ohne die Jagd hätten die Stämme nicht existieren können, und die Kinder der Jäger mussten sehr hart lernen, um dem rauhen Leben zu trotzen.

    Vielleicht wurde auf dem Literaturmarkt der kleine Sioux YAKARI übermächtig, der mit den Tieren sprechen kann, dessen Geschichten aber das wirkliche Leben kaum wiederspiegeln.

    Im Traumfängerverlag finden sich heute dagegen Kinderbücher, Jugendromane und Bücher für Erwachsene, in denen profunde Kenner die Geschichte der verschiedenen Stämme erzählen. Es stimmt, ohne Kämpfe und Kriege unter den Stämmen zu erwähnen, ist der Blick in deren Geschichte kaum möglich und sicherlich ist für Kinderbücher eine gewisse Erzählweise geboten.

    TECUMAH UND DER ORCA ist so ein Buch und nein, es ist keine FLIPPER- oder Free Willy Geschichte, obwohl, ein bisschen davon finden wir auch im Buch von Marcel Schmäling, der, das sei hier erwähnt, der Sohn von Kerstin Groeper ist, deren Wissen um die indianischen Völker sehr umfassend ist.

    * * *
    Der Bücherjunge

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