Tanz mit mir, Aurelia: Erzählung

Buchseite und Rezensionen zu 'Tanz mit mir, Aurelia: Erzählung' von Titus Müller
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Tanz mit mir, Aurelia: Erzählung"

London, 1647: Es ist die Blütezeit des strengen Puritanismus. Dessen Anführer Oliver Cromwell lässt sogar das Weihnachtsfest verbieten, mit der Begründung, es sei mit heidnischen Bräuchen vermischt und daher unbiblisch. Auch der junge John ist ein Puritaner. Sein Vater starb an Trunksucht, und von seinen Zieheltern hat er gelernt, dass ein gottgefälliges Leben aus Entsagung und Disziplin besteht. Er ist fest entschlossen, alles zu tun, um nicht das Schicksal seines Vaters zu teilen. Doch dann begegnet er der wunderschönen, lebenslustigen Aurelia Fox, und seine Welt gerät ins Wanken. Könnte Aurelia recht haben, und Gott ist auch in Schönheit, Freude und Musik zu finden? Und Aurelia versteht durch John, dass die fromme Ehrfurcht der Puritaner eine wichtige Facette Gottes lebendig werden lässt. So beginnen die beiden, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Doch ihrer jungen Liebe droht Gefahr: Aurelias Familie bereitet heimlich einen Weihnachtsgottesdienst vor, obwohl darauf laut Gesetz schwere Gefängnisstrafen drohen. Und dann bekommt Johns strenger Ziehvater Wind davon

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:176
EAN:9783863342395

Rezensionen zu "Tanz mit mir, Aurelia: Erzählung"

  1. 4
    10. Feb 2021 

    Glaubenskriege...

    London, 1647: Es ist die Blütezeit des strengen Puritanismus. Dessen Anführer Oliver Cromwell lässt sogar das Weihnachtsfest verbieten, mit der Begründung, es sei mit heidnischen Bräuchen vermischt und daher unbiblisch. Auch der junge John ist ein Puritaner. Sein Vater starb an Trunksucht, und von seinen Zieheltern hat er gelernt, dass ein gottgefälliges Leben aus Entsagung und Disziplin besteht. Er ist fest entschlossen, alles zu tun, um nicht das Schicksal seines Vaters zu teilen. Doch dann begegnet er der wunderschönen, lebenslustigen Aurelia Fox, und seine Welt gerät ins Wanken. Könnte Aurelia recht haben, und Gott ist auch in Schönheit, Freude und Musik zu finden? Und Aurelia versteht durch John, dass die fromme Ehrfurcht der Puritaner eine wichtige Facette Gottes lebendig werden lässt. So beginnen die beiden, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Doch ihrer jungen Liebe droht Gefahr: Aurelias Familie bereitet heimlich einen Weihnachtsgottesdienst vor, obwohl darauf laut Gesetz schwere Gefängnisstrafen drohen. Und dann bekommt Johns strenger Ziehvater Wind davon ...

    Anhand einer jungen Liebe, die aus verschiedenen Gründen nicht sein darf, führt uns Titus Müller zurück in die Zeit nach den Bürgerkriegen Englands (Mitte des 17. Jahrhunderts), nachdem Oliver Cromwell als strenggläubiger Puritaner nicht nur dafür gesorgt hatte, dass der König abgesetzt und später hingerichtet wurde, sondern in der neu deklarierten Republik England auch den Katholizismus vehement bekämpfte.

    Aurelia Fox gehört einem höheren Stand an, und natürlich ist es undenkbar, dass ihre Liebe zu John, dem Wasserträger, eine Chance haben könnte. Noch dazu gehören die beiden unterschiedlichen Glaubensrichtungen an. Während Aurelia, ebenso gottesfürchtig wie John, die Schönheiten im Leben wahrnimmt und ihnen Raum gibt, beschränkt sich John als Puritaner auf den nackten Glauben. Jegliche Ablenkung durch bunte Kirchenfenster etwa oder Verschönerungen jeder Art ist bei den Puritanern verpönt, und selbst das Weihnachtsfest ist bei Strafe verboten.

    Titus Müller lässt die Welt des 17. Jahrhunderts lebendig werden, und auch wenn der Liebesgeschichte um Aurelia und John etwas Märchenhaftes anhaftet, fand ich den historischen Ausflug in diese unruhige Zeit Englands überaus interessant. Dabei wechselt der Autor immer wieder zwischen der Perspektive Johns (Ich-Erzähler) und Aurelias (personale Erzählperspektive). Dadurch kommt der Leser der Denkweise und dem Lebenshintergrund beider Figuren nahe, was für die Entwicklung der Erzählung von Vorteil ist.

    Nicht umsonst wohl hat Titus Müller die Erzählung in der Weihnachtszeit angesiedelt. Angesichts der vehementen Folgen der Glaubenskriege mit Unterdrückung, horrenden Strafen bei Zuwiderhandlung und stillem oder offenem Protest auf der anderen Seite, mildert die versöhnliche Weihnachtszeit die klaffenden Abgründe der beiden Glaubensparteien (Puritaner vs. Katholiken) letztlich etwas ab. Der Schluss ist vielleicht etwas zu märchenhaft und wenig vorstellbar, bietet aber Hoffnung im Sinne von mehr Toleranz und Aufeinander-Zugehen in der Zukunft.

    Eine schöne Entdeckung...

    © Parden

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  1. Einfach zauberhaft

    London 1647: Der Anführer des strengen Puritanismus, Oliver Cromwell, lässt sogar das Weihnachtsfest verbieten. Auch der junge John lebt nach strengen Regeln. Bis er der wunderschönen und lebenslustigen Aurelia begegnet. John bemerkt bald, dass Gott auch in Schönheit, Freude und Musik zu finden ist. Und Aurelia versteht, dass auch die fromme Ehrfurcht der Puritaner zum Glauben gehört. Doch schon bald droht ihrer jungen Liebe Gefahr.

    Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, weil mich die Beschreibung sehr neugierig gemacht hat. Auch passte er sehr gut zur Weihnachtszeit.
    Der Schreibstil ließ sich sehr flüssig lesen und konnte mich sofort in die Geschichte von John und Aurelia hineinziehen. Die Beschreibungen empfand ich als lebendig und bildhaft und ich hatte alles sehr gut vor Augen.
    Die Charaktere wurden prima ausgearbeitet und mit individuellen eigenschaften gezeichnet. Sie waren unterschiedlich, insbesondere in ihren Lebensarten, und wirkten dadurch authentisch. Die jeweiligen Gedanken und Gefühle wurden sehr gut beschrieben, so dass ich richtig gut mitfühlen konnte. 
    Die Geschichte gefiel mir sehr gut, sie war warmherzig und hat mich berührt. Gerade die verschiedenen Arten des Glaubens und der Meinungen mochte ich gerne. Es wurde klar, dass nicht nur ein Weg der richtige ist, sondern dass verschiedene Überzeugungen hinterfragt werden können und sollten, um sie zu verstehen. Dadurch ist ein friedliches und verständnisvolles Miteinander möglich.

    Ein zauberhaftes Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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