Tagebuch einer überaus glücklichen Geschiedenen

Buchseite und Rezensionen zu 'Tagebuch einer überaus glücklichen Geschiedenen' von Marie-Renée Lavoie
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Tagebuch einer überaus glücklichen Geschiedenen"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
Verlag: Eichborn
EAN:9783847900801

Rezensionen zu "Tagebuch einer überaus glücklichen Geschiedenen"

  1. Es geht auch allein

    Klappentext:
    „Zwei Jahre ist es her, dass Diane von Jacques für eine Jüngere verlassen wurde. Inzwischen ist sie fast 50, geschieden und lebt in einem rein weiblichen Dreigenerationenhaus, zusammen mit ihrer besten Freundin Claudine, deren Tochter Adèle und Mutter Rosanne.

    Zum Glück ist Claudine ebenfalls frisch geschieden, sodass sich die beiden Freundinnen gegenseitig ihr Leid klagen, aber auch die neuen Freiheiten, die so eine Scheidung in der zweiten Lebenshälfte mit sich bringt, gemeinsam genießen können. Braucht frau da überhaupt noch einen Mann?“

    Da ich den ersten Teil der Reihe nicht kannte und ihn demzufolge auch nicht gelesen habe, war ich gespannt was mich hier erwartet. Kann man glücklich geschieden sein? Kann man und ich werde nie vergessen wie wir Zeugen einer fröhlichen Scheidung in einem sehr bekannten Restaurant wurden. Da wurde mit den neuen Partnern die Scheidung eines Paares gefeiert und die Sektkorken knallten wie verrückt. Es geht also auch anders.
    Die Geschichte hier von Marie-Renée Lavoie hat eigentlich etwas klischeehaftes aber ein Klischee wäre kein Klischee wenn man es nicht immer und immer wieder erleben würde auf der Welt und so kann man von einer recht realistischen Geschichte hier reden. Diane muss nun ihr Leben selbst in die Hand nehmen seitdem ihr Mann sie hat sitzen-lassen. Ein Wechsel im Leben tut vielen gut aber man muss es bewältigen und das ist nicht immer leicht. Diane fügt sich ihrem Schicksal recht gut. Wir begleiten sie auf diesem Weg und erhalten ein gutes und durchdachtes Bild der Hauptprotagonistin. Die neue WG mit ihrer besten Freundin und deren Tochter und Mutter wirkt wie ein kleiner Rettungsanker. Die Geschichte lebt von einem feinen, manchmal bissigen Humor den eben das Leben nunmal schreibt. Die Figuren haben alle einmalige Charaktere und das Leben läuft niemals so glatt wie erhofft oder gar gewünscht. Dianes Weg ist ein steiniger aber sie beißt sich durch. Würde das jeder von uns machen? Würden wir das auch schaffen? Genau diese Fragen tauchen auf und man beschäftigt sich automatisch auch nach beenden des Buches damit. Der feine Humor bringt immer wieder gute Laune in die Geschichte. Melancholie findet man hier nur wenn man sie auch finden will. Klamauk wird die Geschichte dennoch nicht und das ist gut so, dafür ist das Thema auch viel zu ernst. Wie viele Leser und Rezensenten bereits festgestellt haben ist hier Sarkasmus ein guter Verbinder. Richtig so!
    Das Buch brachte mir gute Leseunterhaltung und war auch ohne Band 1 verständlich und nachvollziehbar. Ich vergebe gern 4 von 5 Sterne.

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  1. Glücklich geschieden

    Klappentext von der Verlagsseite:

    Zwei Jahre ist es her, dass Diane von Jacques für eine Jüngere verlassen wurde. Inzwischen ist sie fast 50, geschieden und lebt in einem rein weiblichen Dreigenerationenhaus, zusammen mit ihrer besten Freundin Claudine, deren Tochter Adèle und Mutter Rosanne.

    Zum Glück ist Claudine ebenfalls frisch geschieden, sodass sich die beiden Freundinnen gegenseitig ihr Leid klagen, aber auch die neuen Freiheiten, die so eine Scheidung in der zweiten Lebenshälfte mit sich bringt, gemeinsam genießen können. Braucht Frau da überhaupt noch einen Mann?

    Autoreninfo von der Verlagsseite:

    Marie-Renée Lavoie, 1974 in Limoilou/Québec geboren, unterrichtet Literatur am Collège de Maisonneuve in Montréal. Tagebuch einer langweiligen Ehefrau war sowohl in Québec als auch im englischsprachigen Kanada ein großer Erfolg. Die Fortsetzung erschien Anfang 2020.

    Erster Satz:

    Das Leben ist viel zu kompliziert, als dass man das Alter einer Person tatsächlich aus der Anzahl der Jahre ableiten könnte, die sie bereits gelebt hat.

    Meinung:

    Schon der erste Satz von Lavoies Roman über die glücklich geschiedene Diane hat mich begeistert und ich war ab da noch mehr gespannt, was mich mit Diane, ihrer Freundin Claudine, deren Mutter und Tochter erwarten wird. Ich bin positiv überrascht worden und ich denke jetzt noch mit Freude an das Buch zurück.

    Diane ist seit zwei Jahren von Jacques geschieden, der sich in eine jüngere Frau verliebt hat. So etwas ist Alltag und Lavoie beschreibt gekonnt den Alltag einer Geschiedenen, die sich nach langer Ehe, drei Kindern wieder frei fühlt. Und Diane fühlt sich frei, sie findet eine Stelle als Erzieherin in einer Schule und ein Großteil der Handlung dreht sich um ihre Arbeit dort mit den Kindern und den Kontakt zu den Eltern. Es sind wunderschöne Anekdoten und ich musste vielfach schmunzeln. Gerade, wenn die etablierten Kollegen sie aufs Glatteis führen, Eltern rechthaberisch sich und Kollegen sich als dumme Ziegen herausstellen. Ein gutgemachter Abriss aus dem Leben,

    Aber auch Dianes Privatleben kommt in der Tagebuchform nicht zu kurz und man spürt einerseits ihre Zweifel, einerseits ihren Mut, wie sie die Sache meistert mit einer neuen Liebe, dem Wiederauftauchen des Ex und dem Leben in einem Mehrgenerationenhaus.

    Der Schreibstil ist erfrischend leicht und sehr locker, mit bissigen Humor und ironischen Bemerkungen. Hinzu kommt mit Diane eine Protagonistin, die ich nach den ersten Zeilen schon ins Herz schloss. Sie ist authentisch, man nimmt ihr ihre Geschichte ab und freut sich darüber, wie sie ihr Leben in die Hand nimmt. Nie verstimmt, sondern immer das Leben in den vollsten Zügen genießend mit einem guten Essen, Wein und den Freunden.

    Es gab auch Momente in dem Buch, die ich nicht so gelungen fand, aber die waren rar gesät und doch trugen sie gut zur Handlung bei und machten dem Lesevergnügen nicht viel aus.

    Fazit

    “Tagebuch einer überaus glücklich Geschiedenen” von Marie-Renée Lavoie ist der zweite Band um Diane, den man aber getrost auch ohne Vorkenntnisse des ersten lesen kann. Ein lustiger Roman über eine Frau Anfang 50, die noch einmal von vorne anfangen muss. Leseempfehlung!

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