Suleika öffnet die Augen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Suleika öffnet die Augen: Roman' von Gusel Jachina
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Inhaltsangabe zu "Suleika öffnet die Augen: Roman"

„Dieser Roman trifft mitten ins Herz.“ Ljudmila Ulitzkaja.

Suleika ist eine tatarische Bäuerin. Eingeschüchtert und rechtlos lebt die Mutter von vier im Säuglingsalter gestorbenen Kindern auf dem Hof ihres viel älteren Mannes. Ihr Weg zu sich selbst führt durch die Hölle, das Sibirien der von Stalin Ausgesiedelten. Ein anrührendes und meisterhaftes Debüt, das in 21 Sprachen übersetzt ist.

Vielfach preisgekrönt, u.a. als Großes Buch 2015 und mit dem Jasnaja Poljana-Preis 2015.

„Für mich bleibt es ein Rätsel, wie es einer so jungen Autorin gelungen ist, ein so eindringliches Werk zu schaffen.“ Ljudmila Ulitzkaja.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:528
EAN:

Rezensionen zu "Suleika öffnet die Augen: Roman"

  1. Emanzipation im Arbeitslager?

    Suleika ist 30 Jahre alt, als Stalins Soldaten ihren Mann erschießen und Suleika aus ihrer Heimat deportieren. Ein sehr langer und beschwerlicher Weg führt die junge Tatarin mit anderen „Umgesiedelten“ nach Sibirien. Im Lager bringt sie ihren Sohn Jusuf zur Welt, eine Welt die sich für Suleika unaufhörlich verändert.
    „Suleika öffnet die Augen“, ein Satz, der in diesem Buch immer wieder aufscheint. Zunächst erleben wir Suleika noch in ihrem Zuhause, wo ihr Leben nicht viel mehr wert ist, als das der Tiere im Stall. Es ist eine patriarchalische Welt, die Bäuerin lebt nach dem Willen ihres Mannes und dem Allahs. Die Handlung beginnt im Jahre 1930, der Zeit der stalinistischen Entkulakisierung und endet kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Während dieser Zeit erlebt Suleika einen ungeheuren Wandel ihrer äußeren Lebensumstände, aber auch ihres eigenen Denkens.
    Es ist eine harte entbehrungsreiche Zeit, als eine kleine Gruppe der Ausgesiedelten in der sibirischen Einöde ein Lager aus dem Boden stampft. Suleika, die schon vier Töchter begraben musste, zieht einen Sohn groß, wird Köchin, Krankenschwester, Jägerin, Geliebte. Emanzipiert durch ein erzwungenes Leben im Arbeitslager? Das ist nicht die Botschaft, die ich gerne lesen möchte.
    Irgendwo in dieser Zeit nach dem Aufbau des Lagers hat mich die Autorin verloren. War die Geschichte anfangs noch sehr eindrücklich, voller Bilder und Tiefgang, dümpelt die Handlung zeitweise wie ein großer, träger Fluss vor sich hin. Die Erzählung mäandert zwischen verschiedenen Personen – etwa dem Lagerkommandanten Ignatow, oder dem deutschstämmigen Arztes Wolf Karlowitsch Leibe, dessen Entwicklung für mich nicht nachvollziehbar war – hin und her. Suleika wird immer mehr Randfigur. In der Gemeinschaft hat jeder seinen Platz gefunden. Fast schien es so als ob der kommunistische Ansatz seinem Ideal gerecht wurde, ein kleines utopisches Arbeitslager, das solidarisch funktioniert und sogar dem Kommandanten von der Gemeinschaft das Leben gerettet wurde.
    Nach einem wirklich sehr mitnehmenden Anfang, leider ein Schluss, der mich nicht überzeugen konnte.

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