Sünde des Schweigens

Buchseite und Rezensionen zu 'Sünde des Schweigens' von Rudolf Georg
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sünde des Schweigens"

Während eines abenteuerlichen Urlaubs in Mali gerieten Margarete Schönfelder, Tochter eines schwäbischen Unternehmers, und ihr Ehemann Erich in Geiselhaft. Er kam frei, sie starb. Als der junge Anwalt Dr. Jean-Jacques „Joja“ Seltenreich den Ehemann in einer Verwaltungsrechtssache vertritt, keimt in ihm ein ungeheuerlicher Verdacht auf. Wie aber soll sich ein Anwalt nun zwischen der ihm vom Gesetz auferlegten Schweigepflicht und seinem Gewissen entscheiden? Die Lösung ist gefährlich, denn sein Gegenspieler ist nicht zimperlich …

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:282
Verlag: GMEINER
EAN:

Rezensionen zu "Sünde des Schweigens"

  1. Sympathischer Anwaltskrimi

    Die Idee...

    ... finde ich pfiffig. Einen Krimi »mit Regionalbezug« hatte ich vorher noch nicht gelesen, war also neugierig. So gewöhnte ich mich schnell an zwei Aspekte, die en vogue sind: die genaue Beschreibung von Fahrtrouten, Plätzen und Gebäuden auf der einen, die von Kochkünsten auf der anderen Seite. Beides hat mich in Stuttgarts Infrastruktur und Gastronomie eintauchen lassen. Nach Mali versetzt sah ich mich, wenn ich Margaretes Tagebucheinträge las. Georg ließ mich teilhaben an Jojas Gefühlen für seine neue Freundin Angelika, an seinem Gewissenskonflikt, den Zweifeln bezüglich seines Verdachts, an Problemen mit Kollegen und dem vorgesetzten Kanzleiinhaber und an der Beharrlichkeit, mit der er Beweise sammelt. Hilfe sucht er bei markanten Figuren. Beim Lesen war ich

    Schreibstil:

    Der Autor nimmt sich Zeit, den Leser mit »Joja« bekannt zu machen. Als Leser sollte man das wissen, um Jojas Gewissenskonflikt vor dem Hintergrund juristischer Vorgaben und der Gefahr richtig genießen zu können. Spannend baut Georg

    seinen Kriminalfall auf und führt ihn konsequent-logisch der Auflösung zu. Dabei überrascht er den Leser stets durch neue Details. Flüssiger, teils humoriger Schreibstil mit Dialogen an der richtigen Stelle - schwäbische Mundart wie ein Gewürz bei einem kulinarischen Hochgenuss spärlich, aber pointiert eingestreut - fesselt. Nicht zu kurz kommen die Handlungsebenen um Liebe, Beruf und Gewalt. Wer dann noch ein Faible für klassische Autos hat, wird in »Sünde des Schweigens« und bei Jojas nächstem Fall erst recht auf seine Kosten kommen.

    Fazit:

    Georg legt uns ein rundum gelungenes Debütwerk vor. Ruhig und einfühlsam, dabei flott geschrieben, mit ausgereifter Charakterbeschreibung. Ein Augen-zwinkern hier und da verbindet sich mit der Ernsthaftigkeit des Gewissenskonflikts, der Joja schier zu zerreißen droht. Spannung ist nicht einfach da - sie wird aufgebaut und treibt den Blutdruck hoch. Dazu gibt Georg interessante Einblicke in die Welt der Paragraphen, ohne zu belehren. Das Ende ist so überraschend, dass es der juristische Laie (im Kontext der Geschichte) versteht und bewundert, dass es aber gewiss nicht jeder praktizierende Jurist erwartet oder überhaupt seine Grundlage gekannt hätte. Ich freue mich auf Jojas zweiten Fall, in dem er seine berufliche Existenz durch die Einmischung in einen Todesfall gefährdet.

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  1. Ein interessantes Krimidebüt

    Margarete Schönfelder und ihr Ehemann Erich kamen während eines Urlaubs in Mali in Geiselhaft. Margarete starb, Erich kam frei. Als nun der junge anwalt Dr. Jean-Jacques Seltenreich, genannt Joja, den Ehemann in einer Verwaltungsrechtssache vertritt, hat er einen fürchterlichen Verdacht. Doch als Anwalt hat er eine Schweigepflicht. Wie soll er sich entscheiden?

    Auf diesen Krimi war ich sehr gespannt, denn wie mag ein Anwalt mit dem Thema Schweigepflicht umgehen bzw. es umgehen, wenn er mit einer möglichen Straftat seines Mandanten konfrontiert wird. 
    Den Einstieg ins Buch empfand ich etwas schwierig und gewöhnungsbedürftig. Die Beschreibungen waren äußerst umfangreich und gingen sehr ins Detail. Manchmal war mir das zu ausschweifend und es hätte gerne knapper gefasst werden können. Ich musste mich erstmal an diesen Schreibstil gewöhnen und kam deshalb auch nicht so schnell wie sonst voran.
    Die Charaktere wurden sehr interessant und gut gezeichnet. Joja fand ich total sympathisch, gerade weil er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte. Ich habe ihn wirklich gerne begleitet. Die Einblicke in den Alltag eines Anwalts fand ich sehr interessant und authentisch beschrieben, gerade weil der Autor selbst als Anwalt tätig ist und somit genau weiß, wovon er schreibt.
    Der Kriminalfall kam nur langsam in Fahrt und die Spannung baute sich bei mir erst ab ca. der Mitte des Buches auf. Dann stieg die Spannung jedoch kontinuierlich immer weiter an. Ich hatte genügend Spielraum für meine eigenen Gedanken und war gespannt, wie sich alles entwickeln wird. Das Ende fand ich klasse und es gibt Hoffnung auf einen weiteren Fall für Joja, den ich sehr gerne lesen würde.

    Ein insgesamt gelungenes Krimidebüt. Ich würde gerne mehr von Joja lesen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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