Sturmrot

Buchseite und Rezensionen zu 'Sturmrot' von Tove Alsterdal
4.2
4.2 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sturmrot"

Olof Hagström fährt an der malerischen Nordküste Schwedens entlang, als er einem Impuls folgt und in die Kleinstadt abbiegt, in der er aufgewachsen ist. Und in der er seit über zwanzig Jahren nicht mehr war. Vor dem Haus seiner Kindheit überfällt ihn Unruhe. Er findet den Schlüssel, der noch immer unter dem vertrauten Stein liegt. Im Haus erwarten ihn ein panischer Hund, schrecklicher Gestank und Wasser, das sich auf dem Boden sammelt. Im Badezimmer findet er seinen Vater, den er seit fast zwei Jahrzehnten nicht gesprochen hat. Tot. Erstochen mit einem Jagdmesser. Polizistin Eira Sjödin hat Stockholm verlassen und ist in die nordschwedische Region Ådalen zurückgekehrt, um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Als Eira den Tod eines älteren Mannes untersuchen soll, werden die Albträume ihrer Kindheit wieder wach. Sie war erst neun, als der damals vierzehnjährige Olof Hagström gestand, ein Mädchen namens Lina Stavred vergewaltigt und ermordet zu haben. Zu jung, um verurteilt zu werden, wurde Olof in einem Jugendheim untergebracht und nie wieder in der Stadt gesehen. Bis jetzt. Eira Sjödin macht sich auf die Suche nach dem Mörder, die sie zurück zum Fall Lina führt. Und zu Ereignissen in der Vergangenheit und in der Gegenwart, die die Stadt bis ins Mark erschüttern. Inspiriert von realen historischen Fällen, die das Vergewaltigungsgesetz und den Umgang der Polizei mit verdächtigen Kindern veränderten, ist «Sturmrot» ein unerbittlich spannender und großartig geschriebener Kriminalroman über Schuld und Erinnerung.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:0
EAN:

Rezensionen zu "Sturmrot"

  1. Wenn die Vergangenheit ans Tageslicht kommt

    Olof Hagström will nach 20 Jahren seinen Vater besuchen und findet ihn erstochen in der Badewanne. Er wird sofort verdächtigt, denn er ist kein unbeschriebenes Blatt. Damals hat er gestanden Lina Stavred vergewaltigt und ermordet zu haben, doch ihre Leiche wurde nie gefunden. Die Polizistin Eira Sjödin, die in ihre Heimat Kramfors an die schwedische Küste zurückgekehrt ist, um sich um ihre demenzkranke Mutter zu kümmern, übernimmt zum ersten Mal die Ermittlungen zu einem Mordfall und wird gleich auch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
    Sturmrot ist der Auftakt einer schwedischen Krimi-Trilogie um die Ermittlerin Eira Sjödin. Der Krimi braucht anfangs ein bisschen um in Fahrt zu kommen, aber der Schreibstil ist sofort fesselnd. Die Autorin hat die Handlungen geschickt konzipiert und eine emotionsgeladene Story geschaffen. Die Beschreibungen der Natur und Umgebung sind wunderschön, aber hinter der Fassade lauert mit heruntergekommenen Häusern und verkorksten Existenzen eine hoffnungslose, düstere Kleinstadt-Atmosphäre.
    Tove Alsterdal hat ihre Protagonisten mit viel Charakter ausgestattet. Allen voran Eira die mit ihrer familiären Situation und ihrer demenzkranken Mutter etwas überfordert scheint, trotzdem aber einfühlsam und manchmal auch sehr energisch und selbstbewusst agiert.
    Die Verflechtungen der Gegenwart und der Vergangenheit nehmen hier großen Raum ein, dadurch verliert der Krimi etwas an Spannung. Manche Wendungen haben mich allerdings sehr überrascht und ich wollte unbedingt wissen, was in der Vergangenheit passiert ist.

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  1. Sympathische Ermittlerin

    Bei ,,Sturmrot“ handelt es sich um den ersten Band einer Trilogie um die junge und noch unerfahrene Ermittlerin Eira Sjödin.
    Eira Sjödin hat sich aus Stockholm in ihre nordschwedische Heimatregion Ådalen versetzen lassen, um sich um ihre an Demenz erkrankte Mutter kümmern zu können. Bisher hatte sie nur mit kleineren kriminellen Delikten zu tun.
    Doch dann wird ein alter Mann ermordet in seinem Badezimmer aufgefunden – ausgerechnet von seinem eigenen Sohn, Olof Hagström, der sein Elternhaus seit über 20 Jahren nicht mehr betreten hat. Im Alter von 14 Jahren hatte Olof gestanden, die Jugendliche Lina Stavred vergewaltigt und ermordet zu haben. Damals wurde er in einem Jugendheim untergebracht und seither nicht mehr in der Gegend gesehen. Eira Sjödin war zum Zeitpunkt des damaligen Geschehens 9 Jahre alt. Nun soll sie den Mord an dem alten Hagström aufklären, was die Albträume ihrer Kindheit wieder aufleben lässt. Bei ihren Ermittlungen stößt Eira auf Zusammenhänge zu dem Fall um Lina und ihr fallen so einige Ungereimtheiten auf. Als dann auf Olof Hagström noch ein Brandanschlag verübt wird, vermutet Eira, dass der wahre Täter von damals noch nicht gefasst wurde. Dazu muss sie in die Vergangenheit der Dorfbewohner und auch ihrer eigenen Familie tief graben, was nicht jedem passt.
    Der Krimi besticht weniger durch atemlose Spannung oder viel Action, sondern eher durch schlüssige Konstruktion, viel Reflexion und soliden, aber eher allmählichen Spannungsaufbau. Mit Eira Sjödin ist der Autorin eine sympathische, junge Ermittlerfigur gelungen, von der man gerne noch mehr lesen möchte.

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  1. Auf ewig schuldig?

    Dieser Kriminalroman wurde mir empfohlen und da ich noch nie einen Schwedenkrimi gelesen habe, wurde es jetzt langsam Zeit.

    Mir gefiel in erster Linie das recht einsame, ländliche Setting, da man sich so besser vorstellen kann, dass eine Leiche spurlos verschwinden und ein Täter ungesehen agieren kann.

    Ermittlerin Eira Sjödin mochte ich schon alleine deswegen, weil sie Datingprobleme hat wie jeder durchschnittliche 30jährige Single in Europa und liebevoll ihre demente Mutter pflegt. Ihre Ruhe, wie sie an Dinge herangeht, hat mich beeindruckt, da ich das komplette Gegenteil bin.

    Der zu klärende Kriminalfall ist vor allem deswegen spannend, weil sie als Ermittlerin in gewisser Weise mit drin steckt, da sie sowohl das Opfer als auch mögliche Verdächtige und die ganze Hintergrundgeschichte dazu kennt, weil sie im Ort des Verbrechens aufgewachsen ist.

    Das Hin und Her zwischen den einzelnen Akteuren und was sie so treiben sorgt für Spannung. Es braucht ein wenig eh man alle Zusammenhänge versteht und wer zu wem gehört und in welcher Beziehung sie stehen, aber das hat mich nicht gestört. Es muss nicht immer alles auf den ersten Blick ersichtlich sein zu Beginn.

    Ich mochte, dass die Ermittlungen auch in die Vergangenheit führen und ich war doch erschrocken wie die Polizeiarbeit damals ablief.

    Die Erkenntnisse, die sich im Verlauf der Geschichte ergeben, haben mich zum Großteil sehr überrascht. Das hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt, dass sie den Leser auf die falsche Fährte führt.

    Das Ende war nachvollziehbar und alles andere als konstruiert. Für mich blieben ein paar Fragen offen, aber da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, kommt da später sicher mehr. Lust auf die Fortsetzungen habe ich in jedem Fall auch.

    Fazit: Spannender erster Fall mit toller Ermittlerin. Da spreche ich sehr gern eine Leseempfehlung aus.

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  1. Was geschah damals wirklich?

    Die blutige Aufmachung und dass es sich um einen nordischen Krimi handelt, hat mich neugierig werden lassen. Ich bekam mehr als ich erwartet habe.

    In der Geschichte geht es um Polizistin Eira, die seit Kurzem bei der örtlichen Polizei ihrer Heimat arbeitet, wo einst ein Mädchen getötet wurde und dessen Leiche verschwand. Nun ist der Vater des Mörders tot. Was ist los in dem verschlafenen Örtchen? Hat Olof etwa wieder gemordet?

    Das Besondere des Kriminalromans ist, dass der Fokus auf den Figuren und auf der Ermittlungsarbeit liegt und nicht auf dem tatsächlichen Fall. Der Leser wechselt zwischen diversen Figuren und deren Handeln, so dass sich erst nach und nach Spannung aufbaut und erst ab der Mitte des Buches richtig hoch ist, was mir aber gut gefallen hat.

    Eira als Figur passt in die Welt und ist nicht der typische nordische Polizist mit massiven Alkoholproblemen oder Depressionen, wie es oft der Fall in solchen Romanen ist, sondern eine echte Sympathieträgerin. Mir gefiel sehr, dass sie sich trotz des harten Jobs auch noch um ihre demente Mutter kümmert. Ihr Liebesleben, welches nicht so richtig existiert, passt in die heutige Zeit von Datingapps und Co.

    Die Beschreibung der Gegend fand ich sehr ansprechend. Auch wenn es klang als wäre dort der Hund begraben, so hat man da bestimmt seine Ruhe, wenn nicht gerade Mordfälle passieren.

    Die Nebenfiguren wie Eiras Bruder, ihre Mutter, ihr Kollege August, Chef G.G. und Co sind soweit beschrieben, dass man sie einordnen kann und mehr über sie erfahren möchte, das Meiste weiß man aber wirklich über Eira, so dass noch Potential bleibt für die anderen beiden Bände der Trilogie.

    Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und mir gefiel die teils bildhafte Sprache.

    Das Lüften der Geheimnisse zum Schluss gab den richtigen Kick und hat mir gut gefallen. Einiges hatte ich zwar bereits geahnt, aber über vieles war ich dann doch sehr überrascht. In jedem Fall schlüssig und nachvollziehbar dargestellt das Ende.

    Fazit: Unterhaltsam, spannend, fesselnd. Was will man mehr? Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Ich freue mich auf die nächsten Bände.

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  1. Idylle täuscht

    Die Autorin war mir bisher nicht geläufig. Aber Skandinavien hat inzwischen zahlreiche Autoren und Autorinnen, die sich einen Namen gemacht haben. So auch die 62 jährige Tove Alsterdal. Zu ihren Auszeichnungen zählt auch ein im Jahr 2014 erhaltener Krimipreis. Der Rohwohlt Polaris Verlag hat ihr neuestes Werk herausgebracht.

    Sturmrot ist der Auftakt einer Krimi-Reihe um die Polizistin Eira Sjödin, die in ihre Heimat zurück gekehrt ist. Nicht der Liebe wegen, sondern wegen ihrer demenzkranken Mutter, der sie nicht sich selbst überlassen möchte. So ist es ein Spagat für sie, berufliches und privates zu vereinbaren. Von ihrem unsteten Bruder kann sie da nicht viel Hilfe erwarten.

    Handlung:

    Olof Hagström kommt aus beruflichen Gründen zufällig an seinem Heimatort vorbei und entschließt sich spontan abzubiegen und zu schauen, was sich an seinem Elternhaus verändert hat, nach 23 Jahren. Er hat als 14 jähriger ein Verbrechen an einer 16 jährigen gestanden. Allerdings wurde keine Leiche gefunden. Sein Vater hatte ihn damals verstoßen. Ausgerechnet ihn findet er im überschwemmten Haus ermordet auf. Was liegt deshalb Nahe, Olof für den Mörder zu halten. Nachdem es dann doch nicht so einfach ist den Fall schnell aufzuklären, müssen die Polizisten in Kleinarbeit alle Zeugen und Nachbarn befragen. Ganz bestimmte Menschen möchten ihn als Sündenbock sehen. Warum ist es so, fragt sich dann auch Eira. Dabei stößt sie auf einige Ungereimtheiten und sucht noch mal in den alten Akten nach Hinweisen. Da sie dort aufgewachsen ist und noch ein Kind war, weckt es erst Recht ihre Neugier. Sie stößt dann auf Dinge, die sie lieber nicht gewusst hätte. Ein einziges Lügengeflecht macht sich breit.

    Fazit:

    Mir hat der skandinavische Krimi an sich gut gefallen, es gab allerdings einige Längen und zu viel privates um Eira, was den Ermittlungsfluss zu sehr unterbrochen hat. Vielleicht hat die Autorin in dem Auftakt das beabsichtigt. Der Schluss kam dann recht zügig und hatte kein wirklich zufriedenstellendes Ende für mich. Da muss man dann im 2. Teil gespannt sein, wie es sich weiter entwickelt. Der Schreibstil ist auch recht flüssig und lässt sich gut lesen. Ich werde mir die Fortsetzung auf jeden Fall zulegen. Denn der Plot klingt außerordentlich spannend. Hoffe, die Autorin hat noch ordentlich Phantasie und kriminelles reingelegt.

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