Sturmhöhe

Buchseite und Rezensionen zu 'Sturmhöhe' von Emily Brontë
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5 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sturmhöhe"

Auf einer Anhöhe inmitten der rauen Landschaft des englischen Yorkshire liegt das Anwesen »Wuthering Heights«, dem Wind schutzlos ausgesetzt, der hier strenger als anderswo weht. Sein Besitzer, der herzensgute Mr Earnshaw, nimmt den Findling Heathcliff zu sich, in den Earnshaws Tochter Cathy sich bald schon heftig verliebt. Doch ihre Liebe endet im Unglück, und ein Gespinst aus Verrat und Rache liegt fortan über dem Landgut. Emily Brontës einziger Roman, zuerst 1847 unter Pseudonym erschienen, gehört als eines der außergewöhnlichsten Werke des viktorianischen Zeitalters längst zum Kanon der Weltliteratur.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:398
Verlag: Anaconda
EAN:9783866474314

Rezensionen zu "Sturmhöhe"

  1. So geht Atmosphäre

    Sturmumtoste Hügel, Schneestürme, die Massen an Schnee bringen, sinnlose männliche brachiale Ausraster und schmachtende Frauen – all das und noch viel mehr bietet „Sturmhöhe“ (englisch: Wuthering Heights) von Emily Bronte.

    Seit geraumer Zeit bringt der Penguin Verlag in der „Penguin Edition“ Klassiker der Weltliteratur neu heraus; versehen mit farbenfrohen Umschlägen und zumeist mit (mal mehr mal weniger erhellendem) Nachwort. Wer also günstig seine Klassikerbibliothek ausbauen will, ist mit dieser Reihe, die laufend erweitert wird, bestens bedient. Wenn jemand ein Haar in der Suppe finden will: gelegentlich könnte das Korrektorat etwas gründlicher arbeiten. Gerade im vorliegenden Buch ist eine Reihe an Fehlern zu entdecken. Das soll zukünftige Leserinnen und (hoffentlich) Leser (dazu später mehr) aber nicht davon abhalten, sich das Buch zuzulegen.

    Emily Bronte hat mit ihrem ersten und (leider) einzigen Roman ein wahrhaft progressives Werk vorgelegt, dass damals (die Erstausgabe erschien 1847) auf „[…] weitverbreitetes Unverständnis und teils heftige Ablehnung {stieß}.“ (S. 498).

    Aus damaliger Sicht (vielleicht) verständlich, heute einfach nur lachhaft. Ist die Geschichte um Catherine, Heathcliff etc. doch nichts anderes als die älteste Geschichte der Welt – nur irgendwie und in gewisser Weise tragischer und mit durchaus streitbaren Figuren.

    Dafür sorgt Emily Bronte schon mit ihrer ambivalenten Charakterzeichnung. Als Leser erlebt man etliche Emotionen (von Mitleid über „Ich möchte sie/ ihn schütteln“ bis hin zu Trauer und Wut) hautnah und spürbar bei JEDEM Charakter. Das ist mir bisher selten bzw. noch nie in der Intensität bei einer Lektüre passiert. Hut ab vor Frau Bronte *g*.

    Und noch etwas hat die Schwester von „Jane Eyre“-Autorin Charlotte Bronte geschafft: ein einzigartiges Verweben von Naturstimmungen und den menschlichen Charakteren. Hört sich vielleicht diffus an, aber selten wurde das (englische) Wetter so „menschlich“ dargestellt. Stürmt es in „Wuthering Heights“, gibt es auch einen Sturm in den Häusern Wuthering Heights oder Thrushcross Grange, scheint die Sonne, ist auch das Gemüt der Charaktere sonnig bzw. leichter etc. Es gibt zahlreiche Stellen in „Sturmhöhe“, die meine Aussage bekräftigen.

    Es wird mir auf immer und ewig ein Rätsel bleiben, warum es so wenig Männer gibt, die Bücher wie „Sturmhöhe“ lesen bzw. nicht als das erkennen, was es ist – nämlich ein rundum gelungenes Lesevergnügen ohne Kitsch, dafür aber mit sprichwörtlichem doppelten Boden.

    Absolute Leseempfehlung und deshalb auch glasklare 5*!

    ©kingofmusic

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  1. Die dunklen Seiten der Leidenschaft

    Yorkshire in England: Als Lockwood, der neue Mieter von Thrushcross Grange, in der Gegend ankommt, will er seinem Vermieter Heathcliff in Wuthering Heights einen Besuch abstatten. Nicht nur das Wetter ist frostig, sondern auch der Empfang. Doch von einer alten Haushälterin erfährt er, was sich vor etlichen Jahren ereignet und Heathcliff so verbittert hat…

    „Sturmhöhe“ ist ein Romanklassiker von Emily Brontë, der zum ersten Mal 1847 erschienen ist.

    Meine Meinung:
    Der Roman besteht aus 34 Kapiteln. Ansonsten ist der Aufbau erstaunlich raffiniert. Zum einen: Die Perspektive wechselt mehrfach, wobei die Erzählungen ineinander verschachtelt sind. Zum anderen: Es wird nicht chronologisch erzählt. Die Handlung beginnt 1801, springt mehrere Jahrzehnte nach vorne und dann ins Jahr 1802.

    Auch in sprachlicher Hinsicht ist der Roman erstaunlich modern. Er lässt sich gänzlich ohne erklärende Anmerkungen oder Fußnoten verstehen. Zudem gelingt es der Autorin auf wunderbare Weise, mit ihren Beschreibungen sehr viel Atmosphäre und starke Bilder zu erzeugen.

    Die Protagonisten sind äußerst interessant ausgestaltet. Sie kommen weder gefällig noch besonders sympathisch daher. Die meisten Figuren weisen sogar etliche menschliche Schwächen und düstere Charaktereigenschaften auf. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist das Personal des Romans für mich sehr reizvoll. Etwas verwirrend ist allerdings die sehr ähnliche Namensgebung.

    Vor der Lektüre hatte ich mich auf eine Liebesgeschichte eingestellt. Diese ist zwar durchaus vorhanden, aber weitaus weniger raumgreifend als vermutet und keineswegs kitschig. In inhaltlicher Sicht habe ich den Roman als überraschend vielschichtig und facettenreich empfunden. Menschliche Abgründe wie Hass und ungesunde Besessenheit spielen eine wichtige Rolle. Insgesamt könnte man sagen, dass es vor allem darum geht, wie Leidenschaft ins Negative umschlagen kann.

    Obwohl der Roman mit fast 500 Seiten recht umfassend ist, konnte mich die Geschichte durchweg fesseln. Nennenswerte Längen gibt es nicht.

    Mein Fazit:
    Mit „Sturmhöhe“ ist Emily Brontë ein Roman gelungen, der auch mehr als 150 Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner Faszination, seiner Lesbarkeit und seinem Unterhaltungswert eingebüßt hat. Eine empfehlenswerte Lektüre nicht nur für eingefleischte Liebhaber klassischer Literatur.

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  1. Ein Klassiker voller Wucht und Leidenschaft

    „Ich glaube in ganz England hätte ich keinen allem Gesellschaftstreiben gleich entzogenen Ort finden können. Der wahre Himmel für einen Menschenfeind!“

    Yorkshire, 1801: Wuthering Heights ist kein Ort, an dem man freundlich willkommen geheißen wird. Der Hausherr Heathcliff ist ein ungehobelter und in seinem ganzen Auftreten furchteinflößender Mann, der Angehörige und Bedienstete unter strenger Aufsicht hält. Das muss auch Mr. Lockwood, Heathcliffs neuer Mieter der benachbarten Thrushcross Grange, bei seinem Antrittsbesuch erleben. Neugierig über die besonderen Verhältnisse auf Wuthering Heights befragt der kränkelnde Lockwood seine Haushälterin Nelly Dean und erfährt von ihr eine ungeheure Geschichte über Liebe und Hass, Obsession und Rache, Verlust und Trauer.

    Sturmhöhe ist der einzige Roman der englischen Schriftstellerin Emily Brontë und wurde 1847 erstmals veröffentlicht. In der Reihe „Penguin Edition“ wurde dieser Klassiker der Weltliteratur neu aufgelegt. Nach außen tritt diese Klassikreihe zwar farbenfroh, aber doch sehr neutral auf. Doch zwischen den Buchdeckeln findet sich ein Werk voll überbordender und ungezügelter Leidenschaft.

    Emily Brontë, die als Tochter eines Geistlichen aufwuchs, ist mit ihrem Werk ihrer Zeit voraus. Die Komposition des Werks, zwei Ich-Erzähler einzubringen und damit einen weiten Bogen in die Familiengeschichte der Earnshaws, Lintons und Heathcliffs zu schlagen, liest sich so modern und hat nachfolgende Schriftstellergenerationen bis heute inspiriert.

    Der Versuch, eine Inhaltsangabe des Romans wiederzugeben, scheint mir ein aussichtsloses Vorhaben. Die Geschichte wird rund um den Heathcliff erzählt. Anfänglich begegnet man dem ehemaligen Findelkind noch mit Mitleid. Doch in seinem Treiben als verschmähter, gekränkter und rachsüchtiger Antiheld verliert er alsbald jede Sympathie. Nahezu jede Figur in diesem Roman erzeugt ambivalente Gefühle. Dem toxisch männlichem Anspruchsdenken eines Heathcliffs stehen interessante und eigenwillige Frauencharaktere wie Catherine, Isabella und Cathy gegenüber. Namensgleichheiten werden hier gezielt verwendet und erzielen mit der Wiederholung eine besondere Wirkung.

    Wer gerne Klassiker liest, kann an Sturmhöhe einfach nicht vorbeikommen.

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  1. Zeitlos

    Zeitlos

    Der Leser lernt zu Beginn dieses Klassikers die Familie Earnshaw kennen. Als der Vater von einer seiner Reisen ein Findelkind mitbringt, wird schnell klar, dass nicht alle glücklich über den Familienzuwachs sind. Hindley, der leibliche Sohn, fühlt sich zurückgesetzt, da der Vater Heathcliff oft bevorzugt. Heathcliff lässt obendrein keine Gelegenheit aus zu intrigieren. Dies führt am Ende dazu, dass die beiden Jungen sich regelrecht hassen. Heathcliff und Catherine hingegen verstehen sich wunderbar, sie tollen durchs Haus, und Catherine sieht in ihm einen Seelenverwandten.
    Als der Vater stirbt, sieht Hindley seine Zeit gekommen. Er ist nun der neue Herr auf Wuthering Heights, und rächt sich an Heathcliff.
    Cathy hat sich unterdessen überlegt Edgar Linton vom Nachbarhof zu heiraten, er ist die bessere Partie, auch wenn ihr Herz eigentlich Heathcliff gehört. Auf diese Nachricht hin verschwindet Heathcliff spurlos, und taucht erst viele Jahre später wieder auf.

    Im weiteren Verlauf der Handlung, die in erster Linie von der Haushälterin Nelly erzählt wird, geht es weiter mit der Hass-Liebe, aber auch die weiteren Ereignisse, wie die Hochzeit Heathcliffs mit Edgar Lintons Schwester, würzen die Handlung.

    Am Ende ist man überwältigt vom Ausgang dieser Geschichte, die einen oft gefordert hat. Die Charaktere haben allesamt Eigenarten, die sie nicht zu liebenswürdigen Menschen machen, doch trotzdem geht einem die Erzählung nahe.
    Ich bin froh nun endlich diesen Klassiker gelesen zu haben. Der Schreibstil ist sehr angenehm, ich habe nicht erwartet, dass ich ohne große Mühe in den Roman einsteigen kann.
    Absolute Leseempfehlung!

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  1. Liebe, Tod und Heathcliff

    Yorkshire, 1801: Als der neu zugezogene Mr. Lockwood seinem Mietsherrn Heathcliff einen ersten Besuch abstattet, wird er von diesem und dessen seltsamen Mitbewohner:innen der Wuthering Heights, der Sturmhöhe, nicht gerade freundlich empfangen. Doch wieso lebt dieser Heathcliff überhaupt zusammen mit dem jungen Hareton, der nicht sein Sohn ist? Und warum ist seine Schwiegertochter Cathy dermaßen schlecht gelaunt und hat offenbar überhaupt keine Verbindung zu einem der anderen Anwesenden? Als Lockwood sich von einer Krankheit erholen muss, erzählt ihm seine Haushälterin Nelly Dean die ganze unglaubliche Geschichte - und blickt dafür fast 40 Jahre zurück auf die Familie Earnshaw, deren beschauliches Leben durch die Aufnahme des Findelkinds Heathcliff eine dramatische Wendung erfuhr.

    Vor etwa einem Jahr startete der Penguin Verlag mit seiner "Penguin Edition" eine neue Klassiker-Reihe im Taschenbuchformat, in der populäre Werke der Weltliteratur in knallbuntem Design "Farbe ins Bücherregal" bringen sollten. In knalligem Rot ist nun Emily Brontës einziger Roman "Sturmhöhe" (Übersetzung: Siegfried Lang) erschienen und selten wirkte eine Farbwahl so angemessen wie in diesem Fall. Denn "Sturmhöhe" ist ein gewaltiger Ritt auf der Klaviatur aller menschlicher Emotionen. Und nicht nur Protagonist Heathcliff sieht auf seinem Rachefeldzug mehr als einmal Rot. Die Ausgabe verzichtet auf den Abdruck des in anderen Editionen üblichen Stammbaums, was Vor- und Nachteil zugleich ist. Zum einen sind die teilweise sehr ähnlichen Namen und Verwandtschaftsverhältnisse so komplex, dass man ohne den Stammbaum doch häufiger durcheinander gerät. Zum anderen nimmt der Stammbaum durch bestimmte Geburts-, Hochzeits- und Todesdaten auch einiges vorweg, wodurch der Überraschungseffekt etwas verpuffen würde.

    Zunächst einmal ist es Emily Brontës Sprache, die auffallend schön ist und die Leser:innen unmittelbar teilhaben lässt an den Empfindungen Lockwoods, als dieser sich erstmals der rauen Landschaft der Heights nähert und auf eine unwirtliche Mischung aus Mooren, Heide und einem stetig wehenden Wind trifft. Die schillernden Naturbeschreibungen und die Einsamkeit des Anwesens lassen ihn beglückt ausrufen: "Der wahre Himmel für einen Menschenfeind!" Dass sich dieser für die Beteiligten als wahre Hölle entpuppt, kann er zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ahnen.

    Äußerst gelungen ist auch die komplexe Erzählstruktur, die beim Erscheinen des Romans im Jahre 1847 - und damit einem Jahr vor Emily Brontës viel zu frühem Tod - als revolutionär galt. So erfahren wir es im informativen Nachwort von Susanne Ostwald. Das Besondere daran ist, dass sich Brontë hauptsächlich auf zwei unterschiedliche Erzählstimmen verlässt: Lockwood in der Rahmenhandlung und eben Nelly Dean in den Rückblicken. Beide schildern völlig subjektiv ihre Eindrücke und man muss ihnen als Leser:in vertrauen, um das ganze Drama für bare Münze zu nehmen. Vor allem mit Lockwood geht die Leserschaft eine Art Symbiose ein, denn wenn dieser den Heights und ihren Bewohner:innen am Ende des Romans einen weiteren Besuch abstattet, sieht er die Figuren eben mit genau denselben Augen wie die Leser:innen. Ein äußerst gelungener Schachzug der Autorin, die in weiteren Verschachtelungen der Erzählstruktur ihr großes Können beweist, indem sie beispielsweise Briefe oder Zitate der handelnden Figuren geschickt in die Erzählungen Nellys einwebt und dadurch für Abwechslung, Spannung und eine permanente Aufmerksamkeit der Leser:innen sorgt.

    Ein weiterer Pluspunkt sind die äußerst komplexen und ambivalenten Figuren. So gibt es wohl keinen der Charaktere, der durch sein Fehlverhalten nicht den Zorn der anderen Figuren und der Leser:innen auf sich zieht. Andererseits gelingt es Brontë, dass man dafür Verständnis zeigt, dass man mit den Figuren leidet und sie nicht permanent verurteilt - wie schlimm ihr Verhalten auch sein mag. In dieser Hinsicht sticht besonders Heathcliff hervor, und es ist umso bemerkenswerter, dass Emily Brontë ausgerechnet ihn zum Fixpunkt ihres Romans macht. Heathcliff ist ein klassischer Bösewicht, ein Antiheld ersten Grades, ein gewalttätiger Mensch ohne Mitleid und Anteilnahme. Und dennoch fühlt man selbst mit ihm, denn als Kind wurde ihm böse mitgespielt und durch Ungerechtigkeiten verliert er Cathy, die Liebe seines Lebens.

    Die Figuren sind so voller Liebe, Leidenschaft und Zorn, dass man es als Leser:in bisweilen kaum aushalten kann. Es wird geliebt und gehasst, geweint und gestorben - und das alles so ungezügelt, dass sich auch das Wetter im Roman den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen scheint.

    Liest man die Handlung der "Sturmhöhe" in Kurzform, mag man sich oberflächlich an eine Schmonzette erinnert fühlen: Findelkind wird zunächst bevorzugt, dann verstoßen, verliert die Liebe seines Lebens und rächt sich an jedem, der sich in seiner Nähe befindet. Dass der Roman trotz dieser Melodramatik nicht zu einer Schmonzette wird, liegt am klugen und emotionalen Blick der Autorin, die ihre Charaktere nicht allein lässt in diesem Sturm der Gefühle und diese plastisch und mit hoher Intensität auf die Leser:innen überträgt.

    Und so ist "Sturmhöhe" in seiner kongenialen Mischung aus Liebesdrama, Familienroman und klassischer Schauergeschichte wahrlich ein Meisterwerk der Weltliteratur, das es dank der "Penguin Edition" neu oder wie in meinem Fall erstmalig zu entdecken gilt. Dennoch möchte ich die Rezension nicht ganz ohne eine Warnung beenden: Wer sich auf die Sturmhöhe begibt, kehrt aufgewühlt und verändert von ihr zurück - und wird vielleicht sogar von den Figuren in seinen Träumen verfolgt...

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  1. Große Gefühle - große Tragödie

    Inhalt
    Die Geschichte wird zu Beginn von einem Ich-Erzähler präsentiert, von Mr Lockwood, der das Anwesen Thrushcross Grange von Mr Heathcliff mieten möchte. Die Zustände in Wuthering Heights (Sturmhöhe), wo Mr Heathcliff wohnt, muten ihn seltsam an. Neben diesem lebt dort die junge Catherine Heathcliff, seine Schwiegertochter, Hareton Earnshaw sowie der alte Knecht Joseph und eine Magd.
    Nach einer katastrophalen Nacht, in der Mr Lockwood vom "Geist" Cathys, der Mutter Catherines, heimgesucht wird, muss er auf seinem neuen Anwesen das Bett hüten. Während seiner langen Genesungszeit erzählt das Dienst- und Kindermädchen Ellen Dean, Nelly genannt, ihm die Geschichte der Familien Earnshaw und Linton, ebenfalls aus der Ich-Perspektive, da sie diese sowohl miterlebt als auch maßgeblich mitbestimmt hat.

    Heathcliff ist ein Findelkind, das der alte Earnshaw mit nach Wuthering Heights gebracht hat. Er lässt mit seinen Kindern Hindley und Cathy aufwachsen und ihm kommt entsprechende Fürsorge und Bildung zu. Heathcliff und Cathy verbindet schnell eine Art Seelenverwandschaft, während Hindley ihn ablehnt. Cathy, die den wilden Jungen liebt, wagt es jedoch nicht ihn zu heiraten, da ihr Bruder ihn ihr nach dem Tod des Vaters bewusst entzogen hat und ihn zum ungebildeten Arbeiter degradiert. Statt dessen heiratet sie mehr aus einer Laune heraus den gut aussehenden, aber ängstlichen und schwachen Adligen Edgar Linton, Erbe von Thrushcross Grange. Heathcliff verschwindet noch in jener Nacht, da sie ihre Heiratspläne Nelly offenbart.
    Nach drei Jahren kehrt er zurück, vornehm und zu Geld gekommen - wie, das bleibt im Dunkeln.
    Cathy ist offensichtlich noch in ihn verliebt, genauso wie die Schwester Edgars - Isabella. Heathcliff sinnt auf Rache und will beide Familien restlos ruinieren - psychisch und finanziell.
    Dazu quartiert er sich in Wuthering Heights ein und entfremdet Hindley von seinem Sohn Hareton. Hindley, der den Tod seiner Frau nicht verkraftet hat, trinkt und spielt sich zu Tode und so ist ein Leichtes für Heathcliff das Gut und auch den Jungen für sich zu gewinnen.
    Dabei unterdrückt er die guten Seiten und Anlagen Haretons und lässt ihn zu einem ungebildeten, ungehobelten Jugendlichen heranwachsen - verwehrt ihm also genau die Chancen, die man ihm selbst genommen hatte.
    An Cathys Ehemann rächt er sich, indem er Isabella dazu bringt, mit ihm zu fliehen und sie heiratet, um sie danach wie "Dreck" zu behandeln. Sie kann nicht zurück, denn er legt keine Hand an sie, so dass sie keine Chance hat, sich von ihm zu trennen. Die gesellschaftlichen Verhältnisse und die mangelnde Selbstbestimmung der Frau werden besonders am tragischen Schicksal Isabellas und ihrer Verzweiflung aufgezeigt. Es grenzt an einen Akt der Rebellion, dass ihr die Flucht gelingt und sie fernab von ihrer Familie ein Kind alleine großzieht.
    Cathy währenddessen geht an ihrer Liebe zu Heathcliff einerseits und der Unmöglichkeit, diese auszuleben, da sie in einer Ehe mit eine fürsorglichen Mann "gefangen" ist, zugrunde. Nach einem gewalttätigen Streit zwischen den beiden Rivalen verliert sie den Verstand und letztlich ihre Lebensgrundlage. Ihre Schwangerschaft wird nur angedeutet - mit der Geburt ihrer Tochter Catherine verabschiedet sich Cathy aus der für sie so unglücklichen Welt und lässt Heathcliff in tiefer Verzweiflung und Trauer zurück, die seine Rache jedoch nicht aufhalten kann.
    Auch die folgende Generation muss unter ihm leiden, alle werden Opfer seiner Rache - alle außer Nelly, der es immer wieder gelingt, am Ort des Geschehens zu sein und dieses teilweise sogar zu beeinflussen. So ist sie diejenige, die aufgrund ihrer Interventionen der Geschichte ein versöhnliches Ende ermöglicht - Heathcliff hingegen vermag sie nicht zu retten.

    Bewertung
    Der Roman zeigt einmal mehr, wozu unglückliche Liebe Menschen befähigt. Heathcliff hätte ein anderer werden können, hätte Hindley die fürsorgliche Behandlung seines Vaters fortgesetzt. Durch sein unmenschliches, im Prinzip "asoziales" Verhalten nimmt er ihm die Kultiviertheit, die er benötigt hätte, um Cathy zu heiraten. Gleichzeitig fördert er die Freundschaft zu den Lintons, die Cathy mit ihrem Verhalten maßgeblich beeinflussen und die ihrerseits Heathcliff ablehnen.
    Trotz des Verständnisses, das man ihm entgegenbringen möchte, ist Heathcliff ein Bösewicht. Aber auch Cathy handelt gegen ihr Gefühl, als sie Edgar heiratet, und trägt damit als Gefangene ihres Standes zum Unglück beider Familien bei.
    Es ist ein tragisches Liebespaar, dem ein glückliches Leben eben aufgrund dieser gesellschaftlichen Umstände und des Standesdünkels verwehrt bleibt. Warum hat Hindley Heathcliff nicht wie einen Bruder aufgenommen? Seine Vorurteile bezüglich seiner zweifelhaften Herkunft und seines Aussehen verhindern dies. So ist das Verhalten des alten Earnshaw für die damaligen Verhältnisse ungewöhnlich tolerant, das zeigt sich auch daran, dass er Cathys wildes Verhalten durchgehen lässt. Hindley hingegen erfüllt die Erwartungen an seinen Stand, obwohl er diesen eben nicht standhalten kann, wenn man sich seinen weiteren Lebenslauf ansieht. Die Figur, die trotz ihrer Bosheit, Stärke zeigt, ist der Außenseiter Heathcliff, der jedoch schließlich an seiner Trauer und Verzweiflung über den Tod seiner großen Liebe zugrunde geht.

    Zu Recht eine große Tragödie, eben ein Klassiker, der mich restlos in seinen Bann gezogen hat!

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