Stimme der Toten: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Stimme der Toten: Kriminalroman' von Elisabeth Herrmann
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Stimme der Toten: Kriminalroman"

[Neuwertig und ungelesen, als Geschenk geeignet ]

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:544
EAN:9783442313914

Rezensionen zu "Stimme der Toten: Kriminalroman"

  1. 4
    17. Mär 2019 

    Der Geheimnisvolle

    Sechs Jahre sind vergangen seit Judith Keplers Leben eine Wende nahm. Was einen kompletten Neuanfang hätte bringen können, hat allerdings nicht zu großen Veränderungen geführt. Judiths Job als Tatortreinigerin führt sie diesmal in eine Bank. Ein Manager hat dem ersten Anschein nach Selbstmord begangen. Während sie ihrer Tätigkeit nachgeht, entdeckt Judith jedoch eine unauffällige Spur, die sie sofort der Polizei weiter meldet. Bei dem Vorstand der Bank macht sie mit ihrer gradlinigen Art Eindruck, so dass er ihr einen Auftrag verspricht. Bei ihrer Sicherheitsüberprüfung entdecken die Bankleute, dass Judiths Daten geschützt sind. Damit ist das Interesse verschiedener Parteien geweckt.

    Vielleicht hat Judith Kepler selbst erwartet, dass sich nach Sassnitz alles in ihrem Leben ändert und ist nun enttäuscht und unzufrieden mit ihrem Leben. Vielleicht legt sie es auch deshalb darauf an, mit ihrem raubeinigen aber eher gutmütigen Chef in Streit zu kommen. Vielleicht geht sie auch deshalb auf Menschen zu, die sonst nie in ihren Dunstkreis kämen. Noch ändert das nicht viel, außer dass ihr Leben erstmal gründlich aus den Fugen gerät. Eher aus der Not heraus beginnt sie doch für die Bank zu arbeiten und muss feststellen, dass Putzen sich als durchaus gefährlich erweisen kann.

    In diesem zweiten Band um die Tatortreinigerin Judith Kepler schlägt die Autorin einen weiteren Bogen in die Vergangenheit ihrer Heldin. Da gibt es noch etwas, dass auf einigen Seelen lastet. Etwas, das im Geheimen gehalten wurde. Findig ist die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden. Nicht nur, was Judith im ersten Band entdeckte, hat ihre Persönlichkeit gebildet. Noch etwas anderes, ein geheimer Gedanke hat sie zu dem gemacht, was sie heute ist. Und wieder gerät Judith zwischen etliche Fronten und manchmal scheint es so als könne es keinen Ausweg geben. Judiths Geschichte fesselt und bietet einen faszinierenden Hintergrund für ein authentisches Abbild der Tätigkeit der Geheimdienste in Vergangenheit und Gegenwart. Manchen Entwicklungen in der Gegenwart muss man sich dabei wohl stellen, obwohl man sich am Liebsten schütteln möchte, ob solcher Ideen, von denen man garnicht glauben möchte, dass sie tatsächlich gelebt werden.

    Ein spannender Kriminalroman, der Judith Kepler näher an ihr Ich führt und den Leser mit einem packenden Fall fesselt.

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  1. 5
    11. Okt 2017 

    Gelungener Nachfolgekrimi, den man nicht so einfach weg liest

    Judith Keppler lebt ihr Leben als versierte Tatortreinigerin. Zufrieden ist sie damit nicht, aber auch nicht in der Lage das zu ändern. Dann wird sie von ihrem Chef in ein großes Bankhaus geschickt, dort soll sie tätig werden. Ein Mann ist in die Tiefe gestürzt, alles deutet auf Selbstmord hin. Als Judith unter dem Waschbecken einen blutigen Fingerabdruck entdeckt und die Kripo darüber informiert, werden andere auf sie aufmerksam. Plötzlich steckt sie mitten in einer Verschwörung.

    Schon der Prolog, der mit seiner Handlung in das Jahr 2010 zurückkehrt, lässt Erinnerungen an den ersten Band „Zeugin der Toten“ aufkommen. Schnell wird beim Lesen klar, dass die Ereignisse aus dieser Zeit, die sich damals um die Lebensgeschichte der Judith Keppler drehten, wieder mit den damaligen Geschehnissen zu tun haben. Aber nicht nur das. Die verschiedenen Handlungsstränge, das Geschehen in der Bank, das plötzliche Interesse der Geheimdienste Judith und ihrer Geschichte, sowie die Begegnungen mit Menschen aus ihrer Vergangenheit laufen zunächst parallel. Geschickt gelingt es der Autorin diese miteinander zu verknüpfen, ohne den Faden zu verlieren. Sie treibt die Handlung voran, lässt ihre Protagonisten agieren und die Spannung steigt. Auch der geschickt eingebaute Nebenschauplatz um Tabea, einem fast verwahrlosten Mädchen aus dem Nachbarhaus, gibt dem Ganzen einen zusätzlichen Kick.

    Ohne dass man während des Lesens die Spur verliert nimmt die Geschichte an Spannung zu. Dabei ist es besonders schön mitzuerleben, wie die Protagonisten sich weiterentwickeln bzw. verändern. Gerade bei Judith wird diese Veränderung deutlich. Sie wacht aus ihrer Lethargie auf und beginnt zu agieren.

    Die Handlung ist fesselnd, dramatisch und packend und das vom Anfang bis zum Ende des Buches. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge sind ansprechend – beides erleichtert das Lesen ungemein. Die Autorin schreibt in einem guten Tempo, so dass man das Buch gar nicht aus den Händen legen mag. Besonders gut hat mir gefallen, dass sich Elisabeth Herrmann wieder an ein Thema herangewagt hat, über das man im Nachhinein nicht mehr so viel weiß. Auf jeden Fall trägt sie mit diesem Buch mit zur Vergangenheitsbewältigung bei und regt mit diesem Buch erneut zum Nachdenken an. Mir gefällt es wie Vergangenheit und Gegenwart abwechselnd sehr authentisch beschrieben werden. Dieses Buch ist nicht einfach "nur ein Krimi", sondern auch eine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten darf.

    Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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