Steinland

Buchseite und Rezensionen zu 'Steinland' von Bernhard Jaumann
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Steinland"

Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag: rororo
EAN:9783499252716

Rezensionen zu "Steinland"

  1. 3
    18. Jun 2015 

    Landreform

    Zum Glück schon seit Längerem gibt es in Namibia keine Apartheid mehr. Doch immer noch sind es meist die Menschen der Urbevölkerung, die arm sind, während die anderen immer noch das Land besitzen. Um diesem Missstand zu begegnen, wurde seitens der Politik begonnen, einige der Farmer zu enteignen. Nicht alle nehmen dies gerne hin. Und so wird die Polizei eines Abend zu einem Toten gerufen, der offensichtlich erschossen wurde. Allem Anschein nach hat Georg Rodenstein eine Bande von Schwarzen erwischt als sie Teile seiner Sonnenkollektoren stehlen wollten und anstatt einfach nur zu fliehen, hat einer der drei Diebe den Farmer getötet.

    Vage schon einmal gehört, Enteignungen von weißen Farmen im Namibia. Eigentlich hört es sich ganz logisch an. Schließlich könnte man denken, die Weißen haben die Ländereien während der Kolonialzeit mehr oder weniger besetzt und in Besitz genommen. Es klingt nach Gerechtigkeit, wenn da ein Unrecht rückgängig gemacht werden soll und die ursprünglichen Bewohner des Landes ihr ureigenes Gebiet wieder einnehmen können. Doch Farmen die seit Jahrzehnten erfolgreich bestellt werden zu parzellieren und an Menschen zu vergeben, die mangels besserer Ausbildung eigentlich keine andere Chance haben, als das Land herunterzuwirtschaften, scheint auch nicht die optimale Lösung zu sein.

    Um diese Problematik kreist dieser Roman. Die sympathische Polizistin Clemencia Garises ermittelt gewissenhaft und mit Intuition. Mühsam hat sie sich hochgearbeitet, farbige Polizistinnen sind doch noch ein eher seltener Anblick. Doch Clemencia passt zu ihrem Beruf, auch wenn sie gerade in diesem Fall beinahe schon persönlich betroffen ist, nimmt sie die Wanderung auf der Rasierklinge an und lässt nicht locker bis sie alle Puzzleteile zusammen hat.

    Enteignungen, Korruption, Verwandte, die einem das Leben auch nicht leichter machen, ergeben eine interessante Mischung mit viel Lokalkolorit. Man dringt tief in die Stimmungslage des Landes ein und kann schließlich mit Fug und Recht behaupten, ein klein wenig schlauer geworden zu sein. Allerdings erscheint die Darstellung gerade zu Beginn etwas trocken. Zwar packt der Krimi mehr und mehr je mehr sich die Bausteine zusammenfügen, doch so wahrhaft mitzureißen vermag das Buch nicht.
    3,5 Sterne

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