Stadt der verschwundenen Köche: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Stadt der verschwundenen Köche: Roman' von Gregor Weber
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Stadt der verschwundenen Köche: Roman"

Ein Roman über Freundschaft, Liebe und die pure Lust am Essen


Endlich: Erfolgsautor Gregor Weber („Kochen ist Krieg“) kehrt zurück in die Küche, aber anders als gedacht! In seinem neuen Roman, einer rasanten Mischung aus Retro-Science-Fiction à la Jules Verne, Steampunk und märchenhafter Parallelwelt, erzählt er mit überbordender Fantasie von Intrigen und Gaunereien in einer Welt, in der Kochen eigentlich verboten ist, Köche aber mit Gold aufgewogen werden. Atemlos verfolgt der Leser die Abenteuer von Carl Juniper, der sich nach einem Schiffsbruch vor Kap Hoorn in einer fremden Welt wiederfindet…


Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:353
EAN:

Rezensionen zu "Stadt der verschwundenen Köche: Roman"

  1. Ein Retro-Sci-Fi-Roman vom Feinsten!

    Carl Juniper hätte eigentlich seinen Dienst als Chef Entremetier auf der SS City of Rio de Janeiro (Passagierdampfer) antreten sollen, doch hat das Ablegen am 15.02.1913 verpasst – ein Mix aus Champagner, Opium und Isobel war schuld ... Daraufhin heuert er auf einem abgewrackten Schiff als Schiffskoch an, um wieder an Geld zu kommen. Mit besagtem Schiff, der SS Birmingham erleidet Carl dann prompt Schiffbruch in der Nähe von Kap Hoorn. Allein auf seinem Rettungsfloß gerät Carl in einen Sog, einen Strudel und fällt und fällt, wohin? Als er die Augen wieder aufschlägt sagt ihm ein junger Mann, der sich al Bren vorstellt, er sei in London mit Themse und Greenwich Park doch ohne King Georg V. dafür mit dem High Council und Dampfgleitern. Carl ist irritiert, verzweifelt und dies zu Recht. Doch Bren ist ebenso verunsichert, über seinen plötzlichen Gast und wie er die Situation, die nicht ungefährlich ist, händeln soll. Im Jahre 1915 befindet sich Carl in einem Hospital der Marine, man behauptet dort, er heiße Harold P. Mulrooney, und sei Petty Officer, Kochsmaat auf der HMS Good Hope und hätte Schiffbruch erleidet. Welche Geschichte ist nun wahr? Zunächst erzählt uns Carl Juniper seine Version der Story.

    Ich habe unglaublich schnell in die Geschichte hinein gefunden, der Schreibstil gefällt mir sehr gut, er ist flüssig und der Text in schöner Sprache verfasst. Der Autor Gregor Weber hat eine phantastische Welt, eine Parallelwelt erschaffen, in der es kein Essen und keine Köche mehr gibt und einen Protagonisten, der sich fragt, wer er ist. Eine wunderbare Geschichte, die ein Mix ist voller Phantasie, Futuristik, Retro-Science-Fiction, Psychologie, Liebe, Werten und Komik. Die Situationen sind manchmal bedrohlich und düster aber immer wieder auch voller Humor und Gefühlen. Mein Lieblingszitat: "Aber was bedeutete überhaupt noch das, was er kannte oder erinnerte? Man konnte nicht im Südatlantik verschwinden, danach in London aus dem Himmel stürzen und dann glauben, die Welt wäre noch die, die man kannte."

    Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen. Gregor Weber hat mich durchgehend ausgezeichnet unterhalten mit einer völlig neuartigen Geschichte, einer fabelhaften anderen Welt und lässt mich der Frage nachgehen, was ist uns wichtig im Leben? Worauf können wir nicht verzichten? Das Buch ist in gewisser Art und Weise fast schon philosophisch und hat sich zu einem meiner Lieblingsbücher gemausert, ganz sicher werde ich es bald noch einmal lesen. Sehr gerne empfehle ich es weiter, Fans von Jules Verne und klassischer Sci-Fi-Literatur werden es lieben, davon bin ich felsenfest überzeugt.

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    04. Okt 2015 

    Kochduell

    Ungefähr zur Zeit des ersten Weltkriegs fährt der Schiffskoch Carl Juniper auf einem Frachtschiff. Irgendwo zwischen South Georgia und den Falklandinseln im Südatlantik erwischt ein schlimmer Sturm das herunter gekommene Schiff. Allein Carl überlebt den Untergang, nur um wiederum dem Untergang geweiht zu sein. Dem Tode nah verliert er das Bewusstsein und erwacht plötzlich an einem fremden Strand. Dort wird er von einem Arbeiter namens Bren aufgelesen. Beinahe unglaublich ist Carl in einer Art London angekommen, zwar eine Stadt, doch völlig anders als die Bekannte. Arbeiten ist alles, was zählt, das Leben ist straff durchorganisiert und anstelle von Mahlzeiten gibt es Einheiten, die wohl nahrhaft und doch ausgesprochen fad sind. Fast wie ein Wunder erscheint es Carl als er auf heimliche Köche stößt.

    Wie gelangt Carl in diese so andere und doch ähnliche Welt? Ist sie wirklich? Ein Glückskind scheint Carl zu sein, denn sogar in dieser fremden totalitären Stadt trifft Carl auf freundliche Geister und kleine Rebellen, die ihm helfen und ihn vor Entdeckung schützen. Sein Dasein als Arbeitsameise stellt ihn nicht zufrieden. Obwohl er seinen Freunden sehr dankbar ist, nutzt er die Gelegenheit in den Untergrund zu gehen als er entdeckt, dass es selbigen gibt.

    Eine wunderbare kleine Phantasie reizt das Gehirn des Lesers, sich auf sie einzulassen. Soll man über Ecken und Kanten, kleine Unstimmigkeiten nachdenken oder das Ganze wie eine gelungene Dystopie einfach auf sich wirken lassen. Zwar bleiben einige Beschreibungen etwas verschwommen, was ein wenig verunsichert. Zwar bleiben ein paar Fragen ungeklärt, was in der heutigen Zeit, in der aus fast allem eine Reihe gemacht wird,worauf es hier allerdings keinen direkten Hinweis gibt, nicht wirklich überrascht. Zwar geraten einige Bilder etwas zu gemalt. Doch insgesamt wurde eine Hommage ans Kochen unterhaltsam verpackt und mit einer Rahmenhandlung verwoben, die zwar das richtige Maß an Gedanken anregt, zu der es doch ein paar weitere Sätze hätte geben können. So manches mal sieht man sich in eine Küche versetzt und vermeint, den Köchen bei ihrer kreativen Tätigkeit über die Schulter schauen zu können. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen, man glaubt zu schmecken und zu riechen, die Hitze des Ofens zu spüren. Gerade das ist es, was die kleinen Ungereimtheiten zeitweise vergessen lässt.
    3,5 Sterne

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