Stadt der Mörder: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Stadt der Mörder: Kriminalroman' von Britta Habekost
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Stadt der Mörder: Kriminalroman"

Diskussionen zu "Stadt der Mörder: Kriminalroman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
EAN:9783328601951

Rezensionen zu "Stadt der Mörder: Kriminalroman"

  1. 5
    24. Mär 2022 

    Paris und der Surrealismus

    Paris in den 1920er Jahren – Dies ist die „Stadt der Mörder“ in dem gleichnamigen Roman von Britta Habekost.
    In Paris treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der äußerst kreativ bei der Wahl seiner Methoden ist. Der, durch seinen Einsatz im ersten Weltkrieg traumatisierte Kommissar Vioric wird mit der Aufklärung der Morde beauftragt. Unterstützung erhält er dabei von Lysanne, einer jungen Frau vom Land, die nach Paris gekommen ist, um ihre vermisste Schwester zu finden.
    Die Handlung wird aus den Perspektiven dieser Protagonisten erzählt, die sich während der Ermittlungen kennenlernen und im Verlauf der Geschichte ein freundschaftliches Verhältnis zueinander entwickeln.
    Zu der damaligen Zeit war die Bewegung des Surrealismus in Frankreich sehr präsent. Die Surrealisten waren dafür bekannt, die Öffentlichkeit durch aufsehenerregende Aktionen zu schockieren oder zu belustigen. In Britta Habekosts Roman setzt sich die Gruppe der Surrealisten aus fiktiven und realen Figuren ihrer Zeit zusammen. So ganz nebenbei lernt der Leser dabei einiges über die Inhalte, Motive und Theorien dieser legendären Bewegung.
    Der gesuchte Serienmörder scheint Verbindungen zu den Surrealisten zu haben, so dass die Ermittlungen Kommissar Vioric unweigerlich in die Surrealisten Szene führen. Zwei Welten scheinen dabei aufeinanderzuprallen, diejenige eines introvertierten und zutiefst ernsthaften Kommissars und diejenige der extrovertierten Anhänger der Surrealisten, die dem Leben jegliche Ernsthaftigkeit absprechen und die Absurdität zu ihrer Religion gemacht haben.

    Die Autorin Britta Habekost präsentiert dem Leser eine fesselnde Mischung aus Kriminalroman und unterhaltsamen Lehrstück über die Bewegung des Surrealismus. Sie siedelt die Handlung in den dunklen und schmuddeligen Ecken eines Paris an, das immer noch unter dem Einfluss des, vor Kurzem beendeten ersten Weltkrieges steht. Dieser Einfluss macht sich insbesondere bei dem post-traumatisierten Kommissar bemerkbar, der sich immer wieder in Erinnerungen an den Krieg verliert.

    Dank seiner bildgewaltigen Sprache ist „Stadt der Mörder“ ein historischer Kriminalroman, der mich komplett in seinen Bann gezogen hat und den Alltag vergessen ließ.
    Es bleibt zu hoffen, dass es noch weitere Romane dieses Kalibers geben wird. Da „Stadt der Mörder“ als der der erste Band einer Reihe um den Kommissar Vioric angepriesen wird, deutet einiges darauf. Ich würde mich auf jeden Fall über eine Fortsetzung freuen.

    © Renie

    Teilen