Spreewaldtod
Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner ist nach ihrem letzten Fall immer noch nicht ganz die alte. Schließlich waren es einschneidende Ereignisse, die dazu führten das sie ihren Kollegen Joachim Schreiber (genannt Joe) töten musste. Aber auch ihr Kollege Uwe, der Silke seine Ehefrau dabei verlor, muss weiter um den Zusammenhalt der Familie bangen. Doch dazu haben sie wenig Zeit, den es gibt schon wieder einen Toten. Ein rumänischer Erntehelfer wurde tot in der Fließ gefunden. Da Thang krankheitsbedingt ausfällt und PH auf einer Fortbildung ist, muss Klaudia ausgerechnet mit Demel ermitteln. Dass sie dazu noch den Toten von einem Streit am Abend zuvor kannte, macht ganze nicht einfacher. Den ihr Verdacht fällt sofort auch auf den Gegner, bei dem sie jedoch von der Staatsanwältin ausgebremst wird. Vielleicht hatte auch der Gurkenbauer ein Problem mit seinem Erntehelfer? Oder hat der rumänische Kollege Dorin die Tat begangen? Nachdem der nächste Mord passiert und Dorins Schwester verschwindet, beginnt die Suche und führt Klaudia an den Ort ihres Grauens zurück. Können Klaudia und Demel diesen intriganten Fall alleine lösen?
Meine Meinung:
Nach Spreewaldgrab war dies mein zweites Buch der Autorin und wieder hat es mich gut unterhalten. Allerdings war es gut die Vorgeschichte des ersten Bandes schon zu kennen, da sie doch recht viel in diesem Buch aufgriff. Die Ermittlerin, die nach wie vor nicht einfach ist, gefiel mir jedoch besser als in ersten Teil. Auch das Ermittlerteam fügt sich langsam zusammen, trotzdem gibt noch genug Probleme zu lösen, für weitere Bände. Der Schreibstil war sehr gut und ich hatte diesmal auch keine Schwierigkeiten ins Buch zu kommen. Die Autorin versteht es ihren Charakteren treu zu bleiben, aber sich auch weiter zu entwickeln. So kam Klaudia Wagner diesmal weitaus herzlicher herüber als beim letzten Teil. Wieder fühlte ich mich durch das Buch mitgenommen in die Idyllen des Spreewalds und auch das Cover zeigt einige Details davon. Für mich bekommt dieser Regionalkrimi 4 von 5 Sterne und ich freue mich schon auf Band drei.
Cover: Das Cover ist wunderbar mystisch gestaltet, sehr passend mit dem Boot vor dem kleinen Häuschen. Es ist sofort zu erkennen,daß es zu "Spreewaldgrab" gehört.
Klappentext: Ein Toter im Fließ stellt Kommissarin Klaudia Wagner vor eine neue Herausforderung. Dabei ist sie nach ihrem letzten spektakulären Fall noch psychisch angeschlagen und hat Probleme, mit ihrem verhassten Kollegen Demel zusammenzuarbeiten. Erste Spuren führen die beiden zu einem scheinbar korrupten Gurkenbauern, schließlich war der Tote ein Erntehelfer aus Rumänien. Aber bald gibt es eine weitere Leiche. Wer will diese Menschen aus dem Weg räumen? Klaudia droht in einem Strudel aus Intrigen unterzugehen ...
Bewertung:
Ich kann nur sagen: Wow! Spreewaldtod ist eine wirklich gelungene Fortsetzung von Spreewaldgrab. Es ist ein wunderbares Wiedersehen mit Schiebschick, Wibke, Uwe, Bhanu und den anderen liebgewonnen Figuren aus dem ersten Teil. Das Buch läßt sich sehr angenehm lesen, was dem guten Schreibstil der Autorin geschuldet ist. Die Spannung baut sich schon auf den ersten Seiten langsam auf, es bleibt spannend bis zum Schluß. Man erlebt erlebt die Ermittlungsarbeit von Klaudia und Demel mit, und kann von Ermittlungerfolg zu Ermittlungserfolg schön miträtseln. Es ist super spannend geschrieben. Man findet sich durch Rückblicke und Erklärungen auch dann im Buch zurecht, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, weil es unterschiedliche, in sich abgeschlossene Fälle sind. Nach den Andeutungen am Schluß freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Teil. Ich kann das Buch jedem Krimi- Fan, und besonders den Fans von Regionalkrimis sehr empfehlen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, weil es so spannend war.
Mir hat das Buch Lust auf einen Urlaub im Spreewald gemacht.
Klaudia Wagner aus dem Ruhrpott ist noch immer nicht ganz im Spreewald angekommen. Ihr letzter Fall hat ihr sehr zu schaffen gemacht, sie ist psychisch und physisch noch angeschlagen. Ausgerechnet mit Kollege Demel, der sie bis hin zur verbalen sexuellen Belästigung schlimm gemobbt hat, soll sie nun ein Team bilden.
Im malerischen Fließ bei Lübbenau wird die Leiche eines jungen rumänischen Erntehelfers gefunden, den sie selbst noch bei einem Dorffest am Vorabend gesehen hat. Dort hatte er mit der Tochter eines Gurkenbauern getanzt, was weder den Bauern, noch einem jungen aggressiven Dörfler gefallen hat. Klaudia ging dazwischen und konnte eine Eskalation gerade noch vermeiden. Nun steht sie vor dem toten jungen Rumänen.
Die Gurkenbauern wollen nichts gesehen oder gehört haben, genau wie die anderen Erntehelfer, bei der Vernehmung des jungen Schlägers, der wohl als Neonazi bekannt ist, wird sie von der Staatsanwaltschaft zurückgepfiffen. Es scheint da Seilschaften zu geben, die immer noch funktionieren. Die Zusammenarbeit mit Demel ist mehr als anstrengend, aber da die Dienststelle unterbesetzt ist, muss sie über ihren Schatten springen.
Der Spreewald als Krimihintergrund hat meist eine etwas düstere Komponente, vielleicht liegt es an der Landschaft, die immer wie verwunschen erscheint. Auch dieser Krimi passt gut in die Stimmung. Allerdings tritt die Krimihandlung ein wenig in den Hintergrund. Zuviel Raum nehmen die Befindlichkeiten von Klaudia Wagner und ihren Kollegen ein. Fast alle plagen sich mit psychischer Überlastung, Burnout-Syndromen, Tinnitus und ähnlichem. Das ist zwar schlüssig erzählt und gibt den Personen Tiefe, aber um die Auslöser zu verstehen, sollte man den ersten Band kennen. Meiner Ansicht nach nimmt die Beschreibung der persönlichen Nöte der Beamten überhand, dadurch fehlte es mir an der Spannung, die ich mir gewünscht hätte.
Noch hat die Kommissarin Klaudia Wagner mit den Folgen ihres letzten Falles zu kämpfen. Jede Ablenkung, die ein wenig Vergessen bringen könnte, wird dankbar angenommen. Eine Tanzveranstaltung mit der Kollegin Wibke ist eine willkommene Abwechslung, wenn auch Klaudia nicht jede Sekunde genießen kann. Der Schreck ist allerdings groß als am nächsten Morgen die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, bei dem es sich vermutlich um einen der vielen Erntehelfer handelt, die während der Gurkenernte den Spreewald bevölkern. Doch wer könnte etwas gegen den Jungen gehabt haben. Zumindest war er ein Liebling der Frauen. Ist er vielleicht Opfer eines eifersüchtigen Dritten geworden.
In ihrem zweiten Fall hat Klaudia Wagner die tragischen Ereignisse, die zur Lösung des vorherigen Falles führten noch nicht überwunden. Die Bilder stehen ihr noch lebhaft vor Augen und auch ihr Tinnitus macht sich wieder bemerkbar. Die Krönung ist natürlich, dass sie auch noch mit dem Kollegen Demel zusammenarbeiten muss, der für den erkrankten Thang eingesprungen ist. So sind die äußeren Umstände zu Beginn der Untersuchung nicht die allerbesten. Und die Befragten schweigen beharrlich oder geben nur Halbwahrheiten preis. Trotz aller Widrigkeiten machen sich die Beamten mit großem Eifer daran, das Rätsel um den Verstorbenen zu lösen.
Ruhig aber zielstrebig macht sich Klaudia daran hinter das Geheimnis um den Tod des jungen Erntehelfers zu kommen. Immer noch fühlt sie sich wie eine Fremde, die die aus dem Ruhrgebiet stammende ja auch ist. In Lübben und Lübbenau scheint jeder jeden zu kennen, aber nicht unbedingt mag jeder jeden. So ist der Heimkehrer aus Berlin, bei dem einige der Erntehelfer arbeiten, nicht so wohlgelitten. Klaudia beschäftigt sich mit dem Beziehungsgeflecht, dass in den kleinen Spreewald-Orten gesponnen ist. Einerseits froh, den Touristenströmen zu entkommen, ist Klaudia andererseits noch nicht völlig heimlich in der Gegend der Spreewald-Gurken. Nicht alle Kollegen sind dabei eine große Hilfe, aber es kristallisiert sich doch heraus, dass Klaudia sich auf einige derer verlassen kann. Ihr langsames sich einleben in der fremden Umgebung mit den nicht so offenen aber doch herzlichen Einheimischen, macht einen erheblichen Teil des Reizes aus, den dieser geradlinige Krimi verströmt. Der eigentliche Fall dagegen wird erst gegen Ende richtig spannend und auch überraschend. So wie man allerdings zurzeit den Sommer herbeisehnt, ein wenig davon kann man bei der Lektüre dieses unaufgeregten aber dennoch fesselnden Sommer-Krimis schon jetzt erahnen. Und wie es sich bei einer Reihe gehört, bleiben genug Fragen offen, um Vorfreude auf den nächsten Band wecken zu können.
3,5 Sterne
Gelungene Fortsetzung!
Eine unschöne Trennung von ihrem Mann und Arbeitskollegen sorgte dafür, dass es Kommissarin Klaudia Wagner vom Ruhrpott in den Spreewald verschlug. Noch kann sie sich mit ihrem neuen Umfeld nicht so ganz anfreunden. Der erste Fall, den sie hier bearbeitete, war hochdramatisch und einhergehend mit unauslöschlichen Veränderungen für ihren Kollegen und Vermieter Uwe. Starke Zweifel hat sie deshalb, ob sie in der beliebten Urlaubsregion wirklich sesshaft werden möchte. Ihre neue Arbeitskollegin Wibke von der „Spusi“ versucht sie immer wieder etwas rauszulocken, und so gehen beide Frauen auf das „Hechtfest“ in Lübbenau und versuchen den Alltagstrott etwas hinter sich zu lassen. Eine Schlägerei gehört auf solchen Festen, wo jeder jeden kennt, ja immer wieder mal dazu und so werden Klaudia und Wibke auch Zeuginnen eines solchen Vorfalls. Ein rumänischer Erntehelfer wird von einem mutmaßlichen Neonazi übel verprügelt, selbst als Klaudia dazwischen geht, lässt der Ungehobelte von dem inzwischen am Boden Liegendem nicht ab. Durch ihr mutiges Einschreiten bewahrt sie den Rumänen zwar von Schlimmeren, sich selber macht sie sich damit keinen Gefallen, denn den Schläger hat sie sich jetzt zum Feind gemacht. Am nächsten Morgen entdeckt ein Paddler im Fließ einen Toten. Die Kommissarin macht sich zusammen mit ihrem Kollegen Demel auf den Weg. Beim Eintreffen stellt sie fest, dass der Tote der junge Rumäne ist, der am Abend zuvor so übel attackiert wurde.
Dies ist mein zweites Buch von Christiane Dieckerhoff mit ihrer Protagonistin Klaudia und ich stelle fest, dass mir ihre Kriminalreihe sehr gefällt. Zwar wirkt ihre Hauptfigur auf mich etwas spröde, unnahbar und dezent unsympathisch, ihre Kriminalfälle sind jedoch sehr spannend und entwickeln sich immer zu einem richtig fesselnden Finale. Speziell gefallen mir ihr flüssiger Schreibstil und im Besonderen die zahlreichen Beschreibungen der Lebens- und Arbeitswelt in dieser für mich persönlich so idyllischen Oberlausitz.
Ich bemängele oft an Krimis/ Thrillern eine gewisse Nachlässigkeit in Bezug auf die Recherche im medizinischen Bereich. Als gelernte Kinderkrankenschwester hat die Autorin vielen anderen ihrer Zunft einiges zum Glück voraus. Da wird zum Beispiel bei der Autopsie darauf geachtet, dass die Kriminalisten, die der Leicheneröffnung beiwohnen, sich komplett die Schutzkleidung anlegen. Etwas was ich sehr oft vermisse in diversen anderen Büchern.
Das für mich interessante an Kriminalreihen ist, das man mit jedem Buch die Geschichte der Protagonisten weiterverfolgen kann. Ich hoffe dass die Autorin dies tut, denn ich bin schon sehr gespannt auf eine Fortsetzung.