SPANISCHE DÖRFER: Wege zur Freiheit

Buchseite und Rezensionen zu 'SPANISCHE DÖRFER: Wege zur Freiheit' von Maria Braig
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Inhaltsangabe zu "SPANISCHE DÖRFER: Wege zur Freiheit"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:272
Verlag: epubli
EAN:9783756505647

Rezensionen zu "SPANISCHE DÖRFER: Wege zur Freiheit"

  1. Eine Geschichte zum Nachdenken, Umdenken, Neudenken

    „Vielleicht gibt es gar kein Ziel, sondern nur verschiedene und immer neue Wege?“ (Zitat Seite 152)

    Inhalt
    Sie löscht ihre Vergangenheit aus ihren Gedanken und nennt sich zunächst La Marche, der Weg. Sie flieht allein aus Afrika, denn sie will frei sein. Als sie in Spanien aus dem Meer steigt, voll Hoffnung auf dieses Europa, begegnen sie einander für einen kurzen Augenblick. Er zählt niemandem von dieser Begegnung, doch er vergisst sie nicht. Auch sie behält seine Stimme im Ohr, auf einer langen Reise, die sie schließlich nach München führt. La Marche, jetzt nennt sie sich Manso, Enrique und Leon, sie sind anders und nirgendwo zu Hause. Bis Leon, Enriques bester Freund, der schon immer die schrägsten Ideen hatte, einen Artikel in einer Zeitung liest und plötzlich eine besonders verrückte Idee hat, er weiß, das ist die Lösung.

    Thema und Genre
    In diesem Roman geht es um brisante Themen unserer Zeit, um Schicksale von Menschen, die nicht in das allgemeine Bild der „Norm“ passen: Manso, Afrikanerin, Flüchtling ohne gültige Papiere, Enrique, ein junger Architekt, aufgewachsen als Henriqua, und Leon, der ein Chromosom mehr hat, als die meisten anderen Menschen. Lesealter junge Erwachsene, nach oben offen.

    Charaktere
    Manso, Enrique und Leon sind auf der Suche nach einem Leben nach ihren Vorstellungen. Manso will frei und unabhängig sein, aber was genau ist es, das sie sucht? Enrique ist noch unsicher, wie seine Zukunft aussehen soll. Zur Zeit ist er ein arbeitsloser Architekt, der in München als Kellner jobbt und seine Heimat Spanien und das Meer vermisst. Leon weiß genau, was er will: er studiert Lehramt und will als Lehrer unterrichten, doch werden die Kinder und ihre Eltern ihn so akzeptieren, wie er ist?

    Handlung und Schreibstil
    Die Geschichte wird chronologisch erzählt und durch Erinnerungen ergänzt. Eine wichtige Rolle spielen die Gedanken, Gefühle und Hoffnungen der drei Hauptfiguren. Enrique und Manso stehen abwechselnd im Mittelpunkt einer personalen Erzählform, während Leon als Ich-Erzähler die Lesenden direkt anspricht. So wissen wir manche Ereignisse schon vor seinem besten Freund Enrique, der jetzt in München lebt und Neuigkeiten aus Leons Leben erst durch Briefe, Telefongespräche oder bei den seltenen persönlichen Besuchen erfährt. Diese abwechslungsreiche Erzählweise ist mit einer modernen, geradlinigen Sprache kombiniert. Die Autorin folgt ihren Figuren einfühlsam, zeigt ihre Probleme und Konfliktsituationen, lässt sie Entscheidungen treffen, die von Zufällen zu möglichen Lösungen führen.

    Fazit
    Eine nachdenklicher, positiver Roman über aktuelle Probleme unserer Zeit, aber auch über Träume, Hoffnungen und Freundschaft. Eine Geschichte auch für alle, die ihre eigene Meinung und Standpunkte vielleicht überdenken wollen.

  1. ‚Seit jeher und für immer‘

    ‚Ver-rückt, verrücken. Alle müssen sie ihre Gedanken verrücken, dann haben auch alle gewonnen‘, empfand ich als einen der Schlüsselsätze in diesem Buch, das mich sehr beeindruckt und bewegt hat.

    Es geht um 3 Menschen, die besonders sind: Enrique, der als Mädchen (Henriqua) geboren war, La Marche/Manso, die nach einem weitem, schmerzhaften Weg in Spanien dem Meer entsteigt und Leon, der ein Chromosom mehr hat als die meisten Menschen.

    Sie alle drei suchen nach einer Lösung, so zu leben, wie sie sich es vorstellen, ohne schräge Blicke und Anfeindungen ernten zu müssen.

    Nachdem es auch in meiner Familie ‚Zufälle‘ gab, die niemand für möglich gehalten hätte, empfand ich diese Geschichte auch nicht als Märchen oder als Ausdruck überbordender Fantasie, sondern freute mich einfach von ganzem Herzen mit.

    Neben den drei Protagonisten gab es auch noch weitere Personen, die mich begeisterten, z.B. das Ehepaar Manuel und Sophia, Gabi, Anne, Mimmo, der Bürgermeister von Riace, - lauter tatkräftige Menschen, die nicht lange reden, sondern zupacken, wo es nötig ist. ‚Spanische Dörfer‘ regt zum Nachdenken an, erzählt von tiefer Freundschaft und strahlt trotz aller Widrigkeiten auch sehr viel Optimismus aus!

    Ich wünsche diesem Buch viele, viele Leser und hoffe auch auf ganz viele derartiger Ortschaften! Fünf Sterne von mir und eine ganz große Leseempfehlung! (Ich weiß jetzt schon, dass es definitiv nicht der letzte Roman dieser Autorin war, den ich von ihr gelesen habe und freue mich schon auf die nächsten!)