Sister of the Stars: Von Runen und Schatten

Buchseite und Rezensionen zu 'Sister of the Stars: Von Runen und Schatten' von  Marah Woolf
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sister of the Stars: Von Runen und Schatten"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:480
Verlag:
EAN:9783966983693

Rezensionen zu "Sister of the Stars: Von Runen und Schatten"

  1. Stimmungsvolle Höhen und Dramatische Tiefen - ein mitreißend fan

    Wer mich kennt, weiß, dass ich ein ausgesprochener Marah Woolf Fan bin und natürlich alles gleich lese, was sie veröffentlicht. Das sollte sich bei ihrer neuen Trilogie, der HexenSchwesternSaga, auch nicht ändern. Besonders bemerkenswert ist hier, dass Marah Woolf dieses Buch in Eigenregie selbst über den Nova Verlag publiziert hat. Sprich, sie hat nicht nur eine wunderbare Geschichte gezaubert, das Lektorat mit Nikola Hotel und Korrektorat mit Jil Amiée Bauer selber beauftragt, sondern auch mit Carolin Liepins und Laura Newman - zwei unglaublich kreative Köpfe für die Innen- und Außengestaltung - ein wirklich phantastisches Buch selber kreiert. Und genau dieses Buch ist auf der Spiegelbestseller-Liste gleich in der ersten Woche auf Platz 17 für Hardcover Belletristik gelandet. Für einen SP-Titel in Deutschland ein Novum!

    Coverbild
    Was soll ich sagen, klar gefällt mir das Cover. Obwohl ich zugeben muss, dass diese Art von Cover gerade auch sehr modern ist und in dem gleichen Genre schon ein paar ähnliche Varianten zu sehen sind. In der Mitte des Bildes wabert dunkelblauer bis nachtschwarzer Rauch um einen Dornenast auf einem hellen Hintergrund. In dieser Wolke findet man viele verschiedene Dinge wie zwei dunkelblaue Blüten, ein Schmetterling, goldene Sternchen und die Rückansicht einer Person mit einem dunkelblauen Umhang. Der Buchtitel ist mit einer geometrisch akkuraten Font genau Mittig platziert. Handwerklich eine wunderschöne Arbeit und definitiv ein Eye-catcher.

    Handlung
    Die ganze Welt ist in Gefahr, immer mehr Dämonen dringen durch die Quelle nach Frankreich, das aber durch eine hohe Mauer von der Außenwelt abgeschottet ist. Nach einem Dämonenfieber, welches der 19 jährigen Vianne Grandier all ihre magischen Kräfte entzogen hat, kehrt sie mit ihren Schwestern nach zwei Jahren aus Glastonbury zurück in ihre französische Heimat Paimpont. Sie hofft, in Frankreich nicht nur ihre Magie wieder zu finden, sondern auch im Auftrag der Kongregation den Großmeister der Loge, die die Quelle beschützt, zu einem neuen Pakt mit dem Dämonenanführer überreden zu können. Doch Ezra Toqueville, ihre große Liebe, der sie damals bei ihrem Weggang rüde zurückgewiesen hat, verfolgt ganz andere Strategien und weißt Vianne immer noch von sich.

    Buchlayout / Haptik
    Das Buchlayout ist der Hammer! Alleine der Buchdeckel ohne Schutzumschlag ist genauso schön gestaltet wie das Cover. Jedes Kapitel wird mit der Kapitelnummer, einer eigenen filigranen Zeichnung und einer großen Initiale eingeleitet, und teilen die 441 Seiten in 21 Abschnitte mit angenehmer Leselänge ein. Für Marah eher untypisch, da ihre Kapitel sonst gerne länger sind. Nach dem Nachwort befindet sich eine Übersicht der Zaubersprüche - Nachmachen nur auf eigene Gefahr! - und am Ende natürlich schon fast obligatorisch ein Rezept mit einer für das Buch typischen, leckeren Bäckerei. Und besonders hervorheben möchte ich, dass das Buch auch ein Lesebändchen hat.

    Idee / Plot
    Gut, seien wir ehrlich, das Thema Hexen ist schon ziemlich altbacken. Spätestens mit Harry Potter und der Fernsehserie Charmed sind Hexen ein ganz klassisches Film- oder Buchmotiv. Aber hier verbindet Marah die Hexenzunft mit ihren typischen Elementen wie Kräuterkunde auch mit magischem Zauber und vor allem mit einer interessanten Dämonenwelt, dessen Ursprung in der Artuslegende liegt. Hier kommt Marah ihrem Bildungsauftrag natürlich wieder mit vollem Einsatz nach und mich begeistert es, wie sie die vielen Fäden zu einem großen Ganzen zusammen spinnen kann, so dass es bewegend und fesselnd wird, und dabei wieder was ganz Neues und Eigenes erschafft.

    »Er isst Aimées verhexte Marmeladen?«, flüsterte Ezra schockiert. [..] »Der arme Tropf«, sagte er leise. »Er hat keine Ahnung, oder?« »Er weiß, dass Aimée sie gemacht hat und dass Pfeffer drin ist. Das sollte als Warnung reichen. Denkst du, sie wirken auch bei einem Dämon?«

    Marah Woolf “Sister of the Stars: Von Runen und Schatten (HexenSchwesternSaga 1)” S. 172 (kindle Edition ©2020 Marah Woolf in Selbstpublikation)

    Emotionen / Protagonisten
    Die Geschichte lebt von den 3 Schwestern Aimée, Moëlle und Vianne, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, aber trotzdem eine sehr harmonische Einheit bilden. Vianne ist die jüngste der Dreien und durch die fehlende Magie wird sie von ihren Schwestern sehr behütet, was ihr auch oft gegen den Strich geht. Sie ist ihrer großen Liebe Ezra sehr verfallen und hat hier anfangs schon ein bisschen das verklärte Trotzverhalten, versucht sich aber davon loszusagen. Sie macht eine interessante Wendung durch und wird von Seite zu Seite immer tougher, obwohl sie immer wieder in diese teenyhafte Schwärmerei verfällt, was sie mir aber nur wieder sympathisch und authentisch macht.

    »Es gab nie ein uns. Du hast es mir oft genug klargemacht, ich hatte es nur nicht wahrhaben wollen.«

    Marah Woolf “Sister of the Stars: Von Runen und Schatten (HexenSchwesternSaga 1)” S. 269 (kindle Edition ©2020 Marah Woolf in Selbstpublikation)

    Begleitet wurden die Schwestern von dem Hexer Ash, der sich ebenfalls sehr um Viannes Wohlergehen sorgt, dem ich das aber von Anfang an nicht abgekauft habe. Er ist mir zu wischiwaschi und scheint ganz eigene Ziele zu verfolgen.

    Ezra Toqueville hat es von anfang an nicht leicht, von seiner Mutter und seinem Bruder verlassen wurde er unfreiwillig zum Großmeister der Loge ernannt und muss seine Pflichten erfüllen. Ich mag Ezra sehr gern, denn er stellt seine Bedürfnisse nicht über die der anderen und gibt sein ganzes Leben zum Wohle seiner Mitmenschen auf. Aber klar ist dabei, dass er damit auch einzelne Personen verletzen wird. Es ist ein hartes Los, und mir tut er wirklich leid. Und trotzdem nehme ich ihm seine Gefühle total ab, verstehe aber auch total seinen Zwiespalt.

    Alle Personen hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Zu erwähnen wäre natürlich noch Caleb, der sich in unser aller Herzen geschlichen hat. Nein, es wird keine Dreiecksgeschichte, aber Caleb ist ein Nebencharakter mit außerordentlich prickelnden und faszinierenden Eigenschaften, von dem ich mir erhoffe noch ganz viel mehr zu lesen. Ebenso wie sein Tächtelmächtel mit Aimée, die ihn über das ganze Buch sauber abblitzen lässt. Da gibt es so viele unheimlich großartige Begegnungen, die einfach nur köstlich sind!

    »Eine Frau, die nichts Süßes mag, ist mir noch nie begegnet. Sie wird immer interessanter.«

    Marah Woolf “Sister of the Stars: Von Runen und Schatten (HexenSchwesternSaga 1)” S. 141 (kindle Edition ©2020 Marah Woolf in Selbstpublikation)

    Handlungsaufbau / Spannungsbogen
    Schon im Prolog wird deutlich, dass wir es mit älteren Protagonisten zu tun haben und bei dem einem schon das Herz stehen bleibt. Von Kapitel zu Kapitel führt uns Marah geschickt in die Hexen-, Magier- und Dämonenwelt mit einigen spannenden Höhepunkten ein, bis sie einem schon in der Mitte dieser Geschichte das Herz aus der Brust reißt, es später wieder zusammengeflickt nur um es gleich darauf wieder zu zerfetzen. Obwohl ich Ezra so gut verstehen kann, habe ich mit Vi mitgelitten und bin entsetzt über die Intrigen und Wendungen, die mich am Schluss mit einem fetten Cliffhanger zurücklassen.

    Szenerie / Setting
    Marah hat wieder eine ganz eigene und bezaubernde Welt geschaffen. Ich liebe das verwunschene Haus mit all seinen Eigenheiten und Geistern. Frankreich mit dem sagenhaften Wald Brocéliande und die Legende von Merlin und Viviane passen auf magische Weise wie die Faust aufs Auge zu der Geschichte mit den Hexen und Dämonen, welches Marah mir so glaubhaft darstellen kann. Das war schicksalhafte Fügung, zumal ich weiß, dass Marah ursprünglich die Geschichte in Salem in der USA stattfinden lassen wollte.

    Sprache / Schreibstil
    Jedes Buch von Marah Woolf ist ein Genuss. Sie zaubert mit einer Leichtigkeit die passende Stimmung und Dramatik, die Seiten fliegen nur so dahin und jeden Moment habe ich einfach nur genossen gelitten und wurde verzaubert. Wir erleben die Geschichte aus Viannes Perspektive als Ich-Erzähler im Präteritum, und trotzdem schafft es Marah mir die Gefühle der anderen Figuren glaubhaft rüber zu bringen.

    FAZIT
    Fantasievolle Geschichte mit vielen Höhen und dramatischen Tiefen, die mich mal wieder voll verzaubert hat. Eine faszinierende und stimmungsvolle neue Welt und ein absolut mitreißender Auftakt einer neuen Trilogie! Ich liebe es!

    Teilen