Sieh nichts Böses

Buchseite und Rezensionen zu 'Sieh nichts Böses' von Inge Löhnig
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sieh nichts Böses"

Sieh nichts Böses. Hör nichts Böses. Tu nichts Böses.



Der Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort ist glücklich wie nie zuvor. Gerade ist er mit Gina von der Hochzeitsreise zurückgekehrt, die beiden freuen sich auf ihr erstes Kind.


Doch ein überraschender Fund reißt Dühnfort aus seiner privaten Idylle. An einem nebligen Novembertag spüren Leichensuchhunde bei einer Polizeiübung den halb verwesten Körper einer jungen Frau auf. Neben ihr liegt eine kleine Messingskulptur - ein Affe, der seinen Unterleib bedeckt. Seine Bedeutung: Tu nichts Böses.
Dühnfort findet heraus, dass es sich um eine seit Jahren vermisste Frau handelt. Er stößt auf einen weiteren ungeklärten Mord und kommt so einem niederträchtigen Rachefeldzug auf die Spur, der noch lange nicht beendet ist. Denn wieder verschwindet eine Frau.

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:448
EAN:

Rezensionen zu "Sieh nichts Böses"

  1. Sieh nichts Böses - Tu nichts Böses

    Dies ist der 8. Band um den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort, den man aber auch ohne Vorkenntnis der Vorgänger gut lesen kann. Allerdings entgeht einem dann der Reiz des Wiedererkennens bekannter Figuren und deren Entwicklung im Laufe der Jahre.
    Konstantin Dühnfort, genannt Tino, kommt gerade mit seiner Frau Gina aus den Flitterwochen zurück und beide freuen sich sehr auf ihr erstes Kind. Kaum zu Hause angekommen, wird er auch schon zu einem Fall gerufen. Bei einer Polizeiübung mit Leichensuchhunden wird tatsächlich eine Leiche gefunden: eine halbverweste junge Frau, neben ihr die kleine Figur eines Affen, der seinen Unterleib bedeckt. Die drei weisen Äffchen (Nichts Böses sehen, nichts Böses hören, nichts Böses sagen) sind allseits bekannt. Doch dass es einen vierten Affen gibt, mit der Bedeutung ,,Tu nichts Böses“, ist weniger bekannt. Gemeint ist damit auch ,,Habe keinen Spaß“, auch körperlicher Art. Soll diese Grabbeigabe eine Mahnung oder gar eine Rechtfertigung für den Mord sein? Bald stellt sich heraus, dass es sich bei der Toten um eine Frau handelt, die vor Jahren angeblich untergetaucht ist. Da sie sich im Streit von Freund und Eltern getrennt hatte, hat sie auch niemand als vermisst gemeldet. Oder hatten der Freund oder die Eltern andere Gründe, sie nicht zu suchen?
    Als eine weitere junge Frau verschwindet und es immer mehr Parallelen zum ersten Fall gibt, muss Dühnfort seine privaten Sorgen weit hintenanstellen, um dem Täter auf die Spur zu kommen.
    Der Krimi beginnt recht geruhsam und es dauert etwas, bis Dynamik ins Spiel kommt. Dühnforts Privatleben und die Sorgen um sein ungeborenes Kind nehmen viel Raum ein, was den Kommissar durchaus menschlich erscheinen lässt. Auch einige Nebenfiguren werden genau und ausführlich geschildert, was sie zwar nicht unbedingt sympathisch erscheinen lässt, aber deutlich macht, dass jeder seine eigene Wahrheit hat. Manche Personen erscheinen mir aber zu eindimensional, wie z.B. die Lindentals. Ein durchaus unterhaltsamer Krimi, der viel Raum für Nebenschauplätze bietet, was stellenweise aber die Spannung etwas beeinträchtigt.

  1. 5
    12. Jul 2017 

    Dühnforts 8. Fall

    Dieses ist nun schon der 8. Fall um den Münchener Kommissar Dühnfort. Für mich eines der besten Bücher, vielleicht weil es auf seine Art so persönlich ist.

    Gina, ebenfalls Kommissarin in München, und er sind gerade von ihrer Hochzeitsreise zurückgekommen. Beide freuen sich auf das erste Kind. Beide sind noch gar nicht richtig angekommen, da wird Dühnfort bereits mit einem mysteriösen Fall konfrontiert. Die Leiche einer jungen Frau, die bereits seit zwei Jahren dort liegt, und scheinbar von niemanden vermisst wird. Das macht die Identifizierung umso schwierig. Auch die kleine Messingfigur, die Dühnfort neben der Leiche findet, hat scheinbar erst einmal keine Bedeutung. Auf der Suche nach Anhaltspunkten tappen alle erst einmal im Dunkeln. Dann verschwindet eine weitere Frau.

    Gekonnt verarbeitet Inge Löhnig auch hier wieder verschiedene Handlungsstränge mit verschiedenen Personen, die erst so langsam zueinanderkommen, aber am Schluss mit zur Lösung des Falls beitragen. Aber es ist in diesem Buch nicht nur die Lösung des Falls, welches es so lesenswert macht, sondern auch die persönlichen Umstände von Constantin Dühnfort und Gina Angelucci. Beide haben ein riesiges Problem und müssen eine Entscheidung treffen, die ihr gesamtes Leben verändert. Als Leser war ich tief betroffen über die Situation und interessiert, wie sich die Protagonisten entscheiden werden.

    Ich denke Inge Löhnig hat es sich mit diesem zusätzlich eingebauten Konflikt der beiden Hauptakteure in einen Kriminalfall nicht leichtgemacht. Aber genau das war es, was mir an diesem Buch im Nachhinein so gut gefallen hat. Letztlich lese ich ja die Bücher um Kommissar Dühnfort so gerne, weil ich es auch mag, wie sich die Hauptpersonen weiterentwickeln. Hier wird eine Situation in den aktuellen Fall eingebaut, die jedem passieren kann. Nicht jeder würde so entscheiden, wie Dühnfort und Angelucci sich entschieden haben. Aber das ist ja auch richtig so. Umso interessanter wird für mich auf jeden Fall das nächste Buch. Ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht.

    Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

  1. Bösartigkeit hat ein gutes Gedächtnis

    „Was nicht dem Gesetz der Schönheit (= angemessenes Verhalten) entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, davon rede nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, das tue nicht.“ (Konfuzius)
    Kommissar Konstantin Dühnfort und Ehefrau Gina kommen gerade von ihrer Hochzeitsreise zurück. Zusammen freuen sie sich auf ihr gemeinsames Kind, doch die neuste Untersuchung ergibt Grund zur Sorge. Aber nicht nur dies belastet ihn auch sein neuster Fall, den er zu bearbeiten hat. Bei der Hundeprüfung der Polizei für Leichensuchhunde findet man durch Zufall, die halb verweste Leiche einer jungen Frau. Dühnfort fällt sofort eine kleine Affenfigur aus Messing auf, die bei der Leiche liegt, diese hat den Unterleib bedeckt und steht für "Tu nichts Böses". Nach längerer Suche finden sie heraus das die tote Frau Veronika Lindental heißt, das eigenartige ist, das niemand sie zu vermissen scheint. Doch ein weiterer ungeklärter Mord, der ebenfalls wieder mit einem der weisen Affen hinterlegt ist, führt Dühnfort näher zum Täter. Jedoch dieser hat erst begonnen, den der Rächer ist noch nicht am Ende. Außerdem müssen Gina und Konstantin (Toni) eine weitreichende familiäre Entscheidung treffen.

    Meine Meinung:
    Dieser Krimi ist mein zweites Buch der Autorin und wieder habe ich diesen fasziniert gelesen. Das Team um Kommissar Dühnfort ist sehr sympathisch und macht es einem leicht an diesem Krimi dran zubleiben. Inge Löhnig hat hier wieder einen sehr interessanten Fall konzipiert, der viel von den Ermittlungsarbeiten lebt. Die Suche nach dem Täter ist außerordentlich interessant und kommt auch recht unblutig daher. Trotzdem war ich gespannt, bis zum Ende wer der Täter ist und hatte es auch kurz vor der Auflösung fast geahnt. Ein Fall der einem nahe geht, weil man sich diesen durchaus auch in der Realität vorstellen könnte. Eine große Rolle spielen die 4 weisen Affen: mizaru, kikazaru, iwazaru, shizaru = nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, nichts böses tun (von denen meist nur 3 bekannt sind). Die Motive des Täters liegen in der Vergangenheit und sind Rache und Vergeltung. Hier sieht mal wieder, das Kinder sehr oft doch der Spiegel der Eltern sind bzw. werden können. Der Schreibstil ist sehr gut, informativ und fesselnd und hat mich bestens unterhalten. Auch das familiäre Thema von Gina und Tino, mit dem sie sich auseinandersetzen mussten, fand ich sehr interessant und ich war froh, dass sie sich so entschieden haben. Ein Krimi, der mit relativ wenig Brutalität, viel psychologischen Gespür aufwartet und trotzdem spannend und informativ ist, bekommt von mir 5 von 5 Sterne.

  1. 4
    18. Jun 2017 

    Für das Leben

    Bei der Polizeihundeprüfung wäre Ronja durchgefallen, obwohl sie eine echte Leiche gefunden hat. Die Leiche einer jungen Frau, die offensichtlich schon vor längerer Zeit in ihrem Versteck verscharrt wurde. Kommissar Dühnfort ist nach einem Urlaub wieder im Einsatz und übernimmt den Fall. Zunächst einmal gestaltet es sich schwierig, die Tote zu identifizieren. Niemand scheint sie vermisst zu haben. Wenigstens im Privaten läuft alles bestens, seine Frau Gina, ebenfalls Polizistin, ist schwanger und beide freuen sich riesig auf ihr erstes Kind. Gina ermittelt jetzt in Cold Cases und sie ist an einem der wenigen Fälle dran, die Dühnfort nicht lösen konnte.

    Wie schwierig ist es, herauszufinden, was geschehen ist, wenn zunächst keine Hinweise vorliegen. Eine Leiche, die zwei Jahre lang nicht entdeckt wurde, ohne Papiere, ohne große Hinweise auf die Identität. Eine Leiche, auf die keine Vermisstenmeldung zu passen scheint. Ist es nicht ein trauriges Schicksal, wenn man verschwindet und keinen kümmert es. Nach der langen Zeit ist der Anblick der Verstorbenen auch nicht mehr so repräsentabel. Es muss also eine Phantomzeichnung angefertigt werden. Doch ein Ring, der bei der Toten gefunden wurde, bringt eine erste Spur. Augenscheinlich hat sich die junge Frau zwei Jahre zuvor in Luft aufgelöst.

    Bei seinen Ermittlungen kommen Dühnfort und seine Kollegen es mit vielen Menschen zu tun, deren Handeln recht unverständlich erscheint. Prügelnde Väter, lieblose Mütter, Kinder, die ihrer Opferrolle entfliehen wollen. Was sich da an Abgründen auftut, lässt einen erschaudern. Auch das private Idyll wird eingetrübt. Tino und Gina müssen eine schwere Entscheidung fällen, etwas, worum man sie nicht beneidet, was sie aber mit einiger Größe meistern.

    Ein Dühnfort-Krimi zum Eintauchen, sehr spannend wird ein Familiendrama geschildert, das den Anfang vor etlichen Jahren nahm. Gefesselt grübelt man mit dem Kommissar, was man übersehen haben könnte. Gebannt erwartet man die Entscheidung, ob Gina und Tino die Aufgabe annehmen, die ihnen das Leben stellt. Die Balance zwischen abgeschlossener Krimihandlung und den Entwicklungen im Privatleben von Gina Angelucci und Constantin Dühnfort, die man hoffentlich weiter verfolgen darf, ist sehr gelungen. Auch wenn der Fall im berechtigt im Vordergrund steht, kommt das Private nicht zu kurz.

    Dieser Kriminalroman gefällt in seiner Ausgewogenheit und mit einem dramatischen Fall, dessen Lösung man vielleicht erahnt, was allerdings nichts daran ändert, dass man die Handlung inhaliert.

    4,5 Sterne