Senf mit Safran

Buchseite und Rezensionen zu 'Senf mit Safran' von  Kaveh Ahangar
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Inhaltsangabe zu "Senf mit Safran"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:148
EAN:9783986600747

Rezensionen zu "Senf mit Safran"

  1. Interessant und lesenswert

    „Ich war bereit, in die Freiheit zu fliegen. Ich war bereit, mich selbst und die neue Welt zu entdecken.“ (Zitat Seite 59)

    Inhalt
    „Für mich beginnt mein Leben mit der ersten Erinnerung an den ausgehungerten, trockenen Boden unseres Gartens am Stadtrand von Abadan, im Südwesten des Iran.“ (Zitat Seite 11) Dieses Zitat ist ein Teil der Einleitung zum ersten Teil dieses Buches, in dem die Kindheitsjahre des Jungen in Iran geschildert werden. Wir lernen seine Familie und seinen besten Freund Kurosh kennen. Er erlebt den Sturz des Schahs mit, die Rückkehr von Ayatollah Khomeini und die damit verbundenen Veränderungen. Dann beginnt der erste Golfkrieg und seine Kindheit ist zu Ende. Mit seinem Vater flieht er über die Türkei nach Deutschland.
    „Ich roch förmlich ihre Stärke in der disziplinierten Organisation. Wirtschaftlich standen die Deutschen ebenfalls ganz weit oben. Ein Industrieland, das mir alle Türen öffnete.“ (Zitat Seite 64). Dies sind die ersten Eindrücke, als der Junge mit seinem Vater in Frankfurt gelandet ist, neugierig und bereit für ein neues Leben in Deutschland. Doch so einfach ist es nicht, sein Vater muss bald darauf nach Iran zurückkehren, der Junge hat Glück, bekommt die Aufenthaltserlaubnis und eine verständnisvolle Gastfamilie. Es folgen Jahre, die geprägt sind von neuen Erfahrungen, Missverständnissen und der Suche nach der eigenen Balance zwischen den Kulturen.

    Umsetzung
    Die Geschichte dieses Jungen aus Iran wird in zwei großen Teilen erzählt, die in kurzen Kapiteln Alltagsepisoden zu vielen wichtigen Themen, Ereignissen und Erfahrungen schildern. Es geht um die dauernde Konfrontation mit völlig unbekannten Alltagsdingen, alles muss neu gelernt werden, es gibt viele verwirrende Situationen. Themen sind Schule, Unterricht, die deutsche Sprache, die gewaltigen kulturellen Unterschiede, Pubertät, Sexualität, Integration und die Erfahrungen, dass „Refugees Welcome“ manchmal nur schöne Worte sind, es geht um Einsamkeit, Freundschaft und die Liebe. Hinter allem die Frage nach der eigenen Identität und Heimat. Es sind wahre Geschichten, teilweise eigene Erfahrungen, Beobachtungen und Eindrücke, die in diesem Buch geschildert werden, teilweise Erlebnisse von Freunden und Bekannten, ebenfalls aus Iran. Die vielen unterschiedlichen Erfahrungen und manchmal durchaus lustigen Missverständnisse werden in tagebuchähnlichen Kapiteln erzählt, in einer klaren, schnörkellosen Sprache. So kommt dieses Buch mit relativ wenigen Seiten für einen so dichten, breit gefächerten Inhalt aus und lässt beim Lesen Platz für eigene Gedanken.

    Fazit
    Wer bin ich und wo ist meine Heimat? Um diese Frage geht es in diesem leisen, nachdenklichen Buch über einen Jungen, der im ersten Golfkrieg aus Iran nach Deutschland flüchtet, um hier ein neues Leben zu beginnen.

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