Seelenläufer

Buchseite und Rezensionen zu 'Seelenläufer' von Bianca Fuchs
3
3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Seelenläufer"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:244
EAN:9783837063578

Rezensionen zu "Seelenläufer"

  1. 2
    11. Jul 2016 

    Lebloses Buch mit flachen Charakteren und wenig Hintergrund

    Zoya ist eine junge Philosophiestudentin die unerwartet ihren heiß-geliebten Großvater verliert. Die Trauer und der Schmerz sind so groß, das etwas in ihr erwacht. Von ihrem Großvater hat sie die Gabe geerbt, ihre Seele zu manipulieren und Auren zu sehen. Sie ist eine Seelenläuferin und muss sich nun in dieser neuen Gemeinschaft zurecht finden.

    Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch. Ich liebe Urban-Fantasy und verschiedene Magiesysteme. Ein System basierend auf Seele und Aura kannte ich bisher nicht. Leider hat das Buch nicht geschafft, meine Erwartungen zu erfüllen.

    Es fängt damit an, das die Charaktere sehr flach bleiben. Zoya, die Protagonistin, bekommt ab der Mitte des Buches ein paar eigene Momente, aber letztendlich hat eigentlich niemand in dem Buch ein Leben außerhalb des Plots. Hobbies, Familie, Beruf? Werden maximal in einem Nebensatz erwähnt, höchstwahrscheinlich aber gar nicht. Außer Zoya, ihrem Freund und Mentor, sowie der männlichen Love Interest sind alle Leute eigentlich nur Statisten, die ihre Rolle erfüllen und nur eine Charakterdimension haben.
    Entsprechend stereotyp fallen sie auch oft aus. Der Bösewicht erinnert stark an Lucius Malfoy, die neue Freundin ist immer vergnügt und freundlich, die Meisterin zurückhaltend und geheimnisvoll.

    Durch den neutralen Erzähler, der Zoya zwar in den Kopf gucken kann, aber nie ihre innersten Gedanken und Gefühle erläutert, bekommt man letztendlich nicht mal ein gutes Bild von der Protagonistin. Ich fand ihre Verhaltensweisen jedenfalls an vielen Stellen unpassend und wankelmütig.
    So hält sie z.B. ihre neuen Fähigkeiten zuerst für eine visuelle Halluzination, aber statt sich Hilfe zu holen entschließt sie einfach zu machen, was ihr diese Leute empfehlen, denen sie eigentlich gar nicht glaubt.
    Wenn den Gefühle dargestellt werden mussten, so fand ich es oft übertrieben aufgetragen. So wird Liebesinteresse anscheinend immer mit der Anrede "Süße" angezeigt nur um im Folgenden wieder völlig unauffällig freundschaftliches Verhalten an den Tag zu legen.

    Dann das Problem des Informationsflusses. Das interessante an einer Urban Fantasy sind ja die Unterschiede zu unserer eigenen Welt.
    Dennoch erfährt man als Leser nur sehr sparsam und in kleinen, zusammenhanglosen Brocken von der Welt der Seelenläufer. Was sie alles können, wie sie sich für die Menschheit einsetzen, wie genau ihre Gegenspieler ticken, all das bleibt ein Rätsel, und nicht die intrikat gesponnene Art Rätsel, die einen zum Weiterlesen animiert. Es fühlte sicher eher so an, als erfindet die Autorin die Details wie sie gerade in die Geschichte passen.
    Auch scheint Zoya als Neuling wenig Interesse an ihrer neuen Gemeinschaft zu haben, jedenfalls stellt sie wenig Fragen und nimmt viele Fakten einfach so hin, wird dann andererseits auch wieder sauer, wenn man ihr etwas nicht sagen will.

    Dann der Romance Teil der Romance-Fantasy, den ich wirklich zu kurz gekommen fand. Es wirkt sehr gehetzt, weil die Charaktere eigentlich kaum etwas voneinander wissen, und sich eigentlich auch nie mehr als 5 Minuten alleine unterhalten können, dann plötzlich eine kitschig -romantische Szene zusammen haben, und danach genauso abrupt wieder auseinander sind.

    Dabei sehe ich hier noch das meiste Potenzial der Geschichte, den hier wird klar von bekannten Schemata abgewichen, es ist nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen, sondern es gibt begründete Zurückhaltung und Probleme auf beiden Seiten. Leider endet der Band ohne eine Auflösung in diesem Punkt zu erlangen.

    Leider konnte mich das Buch auf keiner Ebene überzeugen. Die Charaktere sind flach und nicht gut beschrieben, die Welt wird spärlich erklärt und ausgefüllt, und die Liebesgeschichte nimmt nur einen kleinen Teil ein und hört mitten drin in einem ungeklärten Stadium auf.

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  1. 4
    11. Jul 2016 

    Unterhaltsamer Start, mit viel Potenzial

    Auf das Buch Seelenläufer von Bianca Fuchs bin ich bei Twitter aufmerksam geworden. Primär aufgrund des tollen Covers, aber auch des außergewöhnlichen Titels. Beim Lesen der Leseprobe hat mich der Stil dann vollends überzeugt zuzuschlagen.

    Zoya, Rob und Jasper, die drei Figuren, welche die gesamte Geschichte tragen, sind glaubwürdig konstruiert. Auch wenn ihre Eigenschaften und Wesenszüge das ein oder andere Mal ein "Mmh ... das kenne ich doch" Gefühl erzeugen, so nimmt es ihnen nicht den Charme oder wie im Falle von Rob, den Mantel des Mystischen. Das Gefühlschaos zwischen diesen Dreien, bedient sich, Gott sein Dank, nicht an den gewöhnlichen Klischees, sondern gestaltet einen interessanten roten Faden, der selbst mich als Mann, nicht die Augen vor Theatralik oder Schmonzette rollen lässt :)

    Das eigentliche Konstrukt um die Seelen sowie die beiden Gruppen, die sich um den Umgang mit ihnen entwickelt haben, ist eine großartige Idee, die es so bisher noch nicht gegeben hat. Diese Idee bietet so viel Potenzial, dass ich mir sogar eine ganze Reihe an Büchern hier wünschen würde. Auch der Schauplatz, die Universität Cambridge ist gut gewählt und noch besser beschrieben worden.
    Einziger Knackpunkt in der Geschichte, ist der bereits ein wenig bekannte Gut gegen Böse Ansatz, den man bereits aus anderen Geschichten her kennt und sich hier relativ ähnlich entwickelt. Hier hätte ich mir ein paar mehr Wechsel, spontane Wendungen, falsche Fährten u.ä. gewünscht, um die Spannung konstant hoch zu halten. Allein der von den Seelen getragene Teil trägt hier zu wirklichen Überraschungen bei. Dies ist auch der einzige Grund, warum ich 4 Sterne gebe, denn die Geschichte hat so unglaubliches Potenzial.

    Ehrlich gesagt, jammere ich aber auf hohem Niveau. Denn bisher gar nicht erwähnt habe ich, dass es sich um das Erstlingswerk handelt! Und dieses weiß vollkommen zu überzeugen. Wie schon erwähnt, hat mir die Sprache und der flüssige Stil sehr gefallen. Und das Ende lässt auf noch Großes hoffen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf den nächsten Teil.

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