Schwert und Krone - Herz aus Stein: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Schwert und Krone - Herz aus Stein: Roman' von Sabine Ebert
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Inhaltsangabe zu "Schwert und Krone - Herz aus Stein: Roman"

Der vierte Band der großen Barbarossa-Saga von der Bestseller-Autorin Sabine Ebert und ein großer historischer Roman von erzählerischer Brillanz Friedrich Barbarossa wähnt sich im Zenit seiner Macht. Zum Kaiser gekrönt, von Königen hofiert, legt er sich sogar mit dem Papst an. Doch die Herren von Mailand provozieren und beleidigen ihn, mit dem jungen Sohn von König Konrad wächst ihm ein Rivale um den Thron heran, und reihenweise gehen Fürsten erneut in Opposition gegen seinen maßlosen Freund und Vetter Heinrich der Löwe, der skrupellos die Zollstation des Bischofs von Freising zerstört, um eine eigene in der noch unbedeutenden Ansiedlung München zu errichten. Vor allem aber braucht Barbarossa dringend einen Erben - doch dieses Glück bleibt ihm und seiner geliebten Beatrix über Jahre verwehrt. Eine Sorge, die auch den Meißner Markgrafen Otto und seine junge Gemahlin Hedwig bedrückt, die Werber ausschicken, um Siedler in ihr Land zu holen. Auch Ottos Ritter Christian übernimmt diese nicht ungefährliche Aufgabe ...

Diskussionen zu "Schwert und Krone - Herz aus Stein: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:528
Verlag: Knaur HC
EAN:9783426226629

Rezensionen zu "Schwert und Krone - Herz aus Stein: Roman"

  1. Ein kaiserliches und andere Herzen aus Stein

    Mittelalter. Wenn ich zurück denke, dann beginnt das Lesen mit einem Film: Die Kreuzritter. Ein knallbunter polnischer Breitwandfilm aus dem Jahre 1960 nach dem Roman von Henryk Sienkiewicz (1846 – 1916). Es tritt an das polnische Königreich von König Władysław Jagiełło gegen den Deutsche Orden. Die Schlacht bei Grunwald im Jahre 1410 beendet die Missionskriege im Osten Europas. Als ich so 12 oder 13 Jahre alt war, sah ich ihn mit meinem Vater im Kino.

    Dann spielte das Mittelalter keine große Rolle nicht mehr. Gelegentlich gab es Blitzlichter, meist wegen verschiedener Filme. Anne Boleyn, Cromwell, Robin Hood lauteten die Namen und diese oder jenen mehr...

    Zu Beginn der neunziger Jahre fiel mir DER HEILIGE GRAL UND SEINE ERBEN in die Hände, ein Buch von den Engländern Lincoln, Baigent und Leigh, dessen erzählte Lügengeschichte mehr bekannt ist durch den DA VINCI CODE von Dan Brown. Damit begann meine intensivere Beschäftigung mit der Zeit der Kreuzzüge. Besonders gefielen mir dabei die Romane von Peter Berling, auch wenn deren Geschichte von den Kindern des Grals die Mär von der Prieuré de Sion weiter bediente.

    Es gibt sicher viele gute Autoren, für mich herausragende „Geschichte-Erzähler“ sind Ken Follett – Kingsbridge-Kathedrale und seine Trilogie über das 20. Jahrhundert – und...

    ... Sabine Ebert, deren vierter Band von SCHWERT UND KRONE hier gelesen vor mir liegt.

    Jahrhundertelang, ging es in Mittelalterromanen um Helden, um Ritter, um Kaiser und Könige. Ob mit oder ohne Gral, von Walter von der Vogelweide bis Sir Walter Scott. Die Autorin hat da ganz andere Vorstellungen.

    Bekannt wurde sie mit der Romanreihe von der Hebamme Marthe und dem ministerialen Ritter Christian von Christiansdorf. SCHWERT UND KRONE erzählt die Vorgeschichte mit Schwerpunkt auf Kaiser, Fürsten und die „Großen“ der Welt, während die vorherigen Romane eher den niederen Adel und das Volk beschreiben.

    Ein Herz aus Stein besitzt hier Friedrich I., genannt Barbarossa, Rotbart. Nicht einmal seine Frau, die spätere Kaiserin Beatrix kann ihn besänftigen, wenn er gegen die aufrührerischen lombardischen Städte Italiens zieht und versucht, den Papst seiner Wahl auf den Stuhl Petris zu setzen. Vom Heldentum der Ritter bleibt nichts übrig, es ist eine grausame Zeit grausamer Kriege, gegenseitiges Massaker an Geiseln und Gefangenen.

    Barbarossa ist sicher eine zentrale Gestalt, die Hauptfigur ist er nicht. Trotzdem rankt sich um ihn natürlich das Reichsgeschehen, welches einerseits geprägt ist von der Rolle zwischen Papst und Kaiser, den Kämpfen in Italien und andererseits den Handlungen des Welfen Heinrich der Löwe, gegen den sich Fürsten wie Otto von Meißen (Wettiner) und Albrecht von Brandenburg (Askanier) immer wieder zur Wehr setzten. In diesem Zusammenhang interessant ist die zeitweilige Verbindung mit den Abodriten, den slawischen Stämmen in Mecklenburg um den Fürsten Niklod. Niklod hat seinen Auftritt als junger Krieger bereits im ersten Band, hier werden die Slawen endgültig besiegt durch Heinrich den Löwen.

    Die Zeit war aus heutiger Sicht ausgeprägt grausam. Sabine Ebert beschönigt da nichts, auch wenn sie Details einzelner Kämpfe und die gegenseitig zugebrachten Verletzungen nicht beschreibt oder nur andeutet; nicht wie in manchen heutigen Filmen, die das detailgenaue blutige Abschlachten heute als Realismus verstehen.

    Sabine Ebert beweist insbesondere nach 1813 – Kriegsfeuer und 1815 – Blutfrieden, dass sie hier Antikriegsromane geschrieben hat und auch schreiben wollte. Gerade darum findet sich Heldentum und Glorienschein nicht beziehungsweise nur in den Gedanken der Menschen.

    Selbstverständlich gibt es sie, die Menschen, denen wir gern folgen und deren Schicksal uns, die Leserinnen und Leser berührt. Darunter inzwischen jener Christian, zum Ritter geschlagen im meißnischen Dienst unter Markgraf Otto, den man den Reichen nennt. Oder Ottos Schwester Adela, die eine Zeit lang Königin von Dänemark ist. Dann ihren Bruder Dietrich, unglücklich verheiratet und einst Freund und Jugendgefährte jenes Rotbarts, der mit harter Hand versucht, das Reich zu regieren.

    Von drei Konflikten wird in Artikeln und Zeitschriften immer geschrieben: dem Krieg gegen die lombardischen Städte, dem Machtkampf zwischen Heinrich und Friedrich und dem Kreuzzug, auf dem der Kaiser Rotbart sein Leben verlieren wird. Die letzteren beiden werden in den Romanen um die Hebamme erzählt, der lombardische Krieg ist Gegenstand in diesem Band. Die drei vorherigen behandeln den Aufstieg des Schwabenherzogs zum Kaiser.

    Man könnte darüber Sachbücher lesen, oft sind sie nicht weniger spannend wie die Romane. Die können dem Leser die Zeit allerdings besser zeigen, denn die Personen handeln unmittelbar. Wenn es funktioniert, werden die Romane so geschrieben, dass richtige Bilder vor den Augen entstehen.

    Damit dies möglich wird, steht Sabine Ebert mit vielen Mittelaltervereinen in Verbindung, nimmt an Mittelaltermärkten und sogenannten Reenactmens teil. Sie hat sich Details der ritterlichen Ausbildung und des Schwertkampfes auf das Genaueste erklären lassen. Daraus und aus umfangreicher Recherche und Kontakt mit vielen Wissenschaftlern, entsteht diese Autentizität in ihren Büchern. Sie selbst weist in diesem Zusammenhang auf die Karten in den Einbänden und die Ahnentafeln hin.

    Die Vielzahl auftretender Personen erscheint am Ende weniger verwirrend. Hilfreich ist, dass alle wichtigen Personen zu Beginn aufgelistet werden und die wichtigsten Familienstammbäume sich am Ende des Buches finden.

    Sabine Ebert führt direkt hinüber zum GEHEIMNIS DER HEBAMME und bedankt sich damit bei ihrem treuen Leserkreis. Alle die, welche erst mit SCHWERT & KRONE begonnen haben, empfiehlt sich damit unmittelbar die Fortsetzung.

    Einen Zeitraum 1145 bis 1198, wenn man will ein ganzes langes Leben in dieser Zeit bildet die Autorin in den neun Büchern ab. Ich mag so etwas und vergleiche einmal mehr mit Follett, der von 1905 bis 2008 die Geschichte des 20. Jahrhunderts abbildete und dabei mehrere Familiengeschichten und deren Verbindungen untereinander erzählt.

    Geschichte macht Spaß.

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