Schweigend steht der Wald: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Schweigend steht der Wald: Roman' von Wolfram Fleischhauer
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Inhaltsangabe zu "Schweigend steht der Wald: Roman"

Es ist kein Zufall, dass es die Forststudentin Anja Grimm zu einem Praktikum in den tiefsten Wald Deutschlands verschlägt: Dort hat sie als Kind Urlaub gemacht, und dort verschwand vor zwanzig Jahren ihr Vater auf einer Wanderung. Bei den Dorfbewohnern läuten die Alarmglocken: Was hat die junge Frau hier zu suchen, nach so langer Zeit? Und was, wenn sie etwas findet - etwas Dunkleres, als jeder Fremde ahnen kann? "Traulich und hold ist hier nichts:

Format:Taschenbuch
Seiten:416
Verlag: Droemer TB
EAN:9783426304105

Rezensionen zu "Schweigend steht der Wald: Roman"

  1. 4
    05. Sep 2015 

    Der Wald spricht

    Nach zwanzig Jahren kehrt Anja Grimm zurück an den Ort, an dem sie mit ihren Eltern die Sommerferien verbrachte. Sie studiert Forstwirtschaft und macht ein Praktikum beim naheliegenden Forstamt. Mit einem Kollegen ist sie dabei, den Wald zu kartieren und Bodenproben zu entnehmen. Anja stellt bei der Untersuchung der Bodenkerne fest, dass der Waldboden anders aussieht als sie es in einer eng umgrenzten Region erwarten würde. Kann es sein, dass ihr Vater, der vor zwanzig Jahren hier verschwand, auf der Lichtung begraben wurde. Das Schicksal ihres Vaters möchte sie aufklären und gerät in einen Wald aus dunklen Geheimnissen.

    Kurz vor der Jahrtausendwende beginnt die Handlung dieses Romans und reicht weit in die Vergangenheit zurück. Die knapp dreißigjährige Anja und ihre Mutter haben den Verlust des Vaters und Ehemannes nie verwunden. Besonders schwer wiegt die Ungewissheit, die sein Los umgibt. Hat er sie verlassen? Wurde er Opfer eines Unfalls oder gar eines Verbrechens? Nicht ganz zufällig ist der Ort des Praktikums gewählt. Und so kann sich der Leser mit Anja auf eine Entdeckungsreise begeben, die zunächst mit recht harmlosen Erkenntnissen und kleinen Ungereimtheiten beginnt und schließlich zu immer beklemmender werdenden Nachforschungen führt.

    So wie sich die Ereignisse langsam entwickeln, so langsam entwickelt sich auch die Lektüre. Von einem zunächst mäßig interessanten Ausflug in die Forstwirtschaft zu einem ausgesprochen spannenden Krimi, mit dem sehr klar wird, dass die deutsche Vergangenheit noch lange nicht verarbeitet ist und immer noch gerne verleugnet wird. Die Reaktion der Vertuschung scheint auch heute noch gang und gäbe zu sein. Wo sind die aufrechten Aufklärer? Wie viele Generationen braucht es, um die Schuld nicht mehr unter den Teppich zu kehren. Ein sehr gelungenes Werk der Mahnung und auch der Hoffnung. Gerade in der heutigen Zeit, wo es dafür Sorge zu tragen gilt, dass sich Geschichte nicht wiederholt.

    4,5 Sterne

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