Schwarzer August: Lost in Fuseta

Buchseite und Rezensionen zu 'Schwarzer August: Lost in Fuseta' von Ribeiro, Gil
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Schwarzer August: Lost in Fuseta"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:400
Verlag:
EAN:9783462052695

Rezensionen zu "Schwarzer August: Lost in Fuseta"

  1. Feldzug im Namen der Gerechtigkeit

    Im vierten Roman schwebt Leander Lost aufgrund seiner Liebesbeziehung zu Soraia, der Schwester seiner Vorgestzten, im siebten Himmel, soweit wie das für einen Asperger möglich ist. Doch die Idylle wird jäh gestört, als ein Sprengstoffanschlag auf eine Bank verübt wird, ein für Portugal ganz ungewöhnliches Verbrechen. Der täter nimmt über einen Journalisten Kontakt zur Polizei auf, dies mittels Botschaften in Form von Palindromen, was Lost sofort entdeckt und was zu einer Art Kommunikation zwischen ihm und dem Täter führt, die aber zunächst keinerlei weiteren Erkenntnisse bringt. Weitere Anschläge folgen, wobei nun auch Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden, die zwar nicht sterben, aber dennoch ernsthaft verletzt werden. Offensichtlich weiß der Täter genau, wie er den sprengstoff zu dosieren hat. Auch seine Motivation wird klar, er kämpft für die Beseitigung von Missständen, deren Abschaffung auf dem Weg des Protests wenig erfolgversprechend zu sein scheinen, so die menschliche Gier (die Bank), die Überfischung der Meere (die Filliale eines japanischen Fischkonzerns), den Stierkampf und illegale Immobilienmauscheleien. Daber erweist er sich für die Polizei als ebenbürtiger Gegner, denn er ist in der Lage, deren Schritte vorauszusehen und entsprechend zu planen. Graciana Romano, Carlos Esteves und Leander Lost müssen also zu Höchstform auflaufen, um weitere Anschläge zu verhindern, dies alles unter hohem Druck seitens der Regierung, die große Zweifel hat, dass die Provinzpolizisten aus Faro dieser Aufgabe gewachsen sind. doch sie sind es, aber um das zu beweisen, geraten Lost und Esteves in höchste Gefahr.

    Mit "Schwarzer August" habe ich nun den vorerst letzten Teil der kürzlich für mich entdeckten Leander Lost-Reihe gelesen und werde hoffnungsfrph auf Fortsetzungen warten, denn die Mischung aus Spannung und Komik, die sich aus der Begegnung der Welt des Aspergers mit den warmherzigen Portugiesen ergibt, überzeugt ein erneutes Mal. Minimale Kritik am Rande: Auf Seite 353 äußert sich Isadora Jordao, die Spurensicherin des Teams in einer Besprechung, obwohl sie erst aif der folgenden Seite den Raum betritt. die Fähigkeit hätte ich auch gern.

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  1. 4
    08. Aug 2020 

    Geduld

    Wieso hat der Täter für seinen Anschlag gerade diese kleine Bankfiliale gewählt? Zum Glück sind keine Menschen zu schaden gekommen. Doch die Polizei ermittelt fieberhaft. Den analytischen Verstand von Leander Lost, der über ein Austauschprogramm nach Fuseta im Süden Portugals gekommen ist, gut gebrauchen. Seiner Meinung nach geht der Täter sehr überlegt und planvoll vor. Schon bald nach der ersten Tat wird ein Fischtrawler in die Luft gejagt, der zu einer japanischen Thunfischfabrik gehört. Diesmal jedoch stellt der Täter Forderungen, die nur zum Teil erfüllt werden. Die Polizei ist besorgt, wie wird der Täter darauf reagieren.

    Endlich gibt es eine Planstelle für den deutschen Kommissar Leander Lost. Nun kann er in Portugal bleiben. Für einen Asperger Autisten hat er sich ein tolles Leben aufgebaut. Während seiner Arbeit, ist seine Einschränkung sogar eher ein Vorteil. Mit seinem analytischen Verstand und seinem fotografischen Gedächtnis unterstützt er jede Untersuchung. Auch in diesem vierten Fall sind seine Kollegen mehr als einmal froh, dass er in ihren Reihen ist. Nur manchmal wird die portugiesische Geduld etwas strapaziert. Auch privat hat Leander sein Glück gefunden, auch wenn es ihm nicht leicht fällt, seiner Freundin Platz in seinem durchorganisierten Leben zu schaffen.

    Wenn man nach und nach versteht, worum es dem Täter geht, kann man sogar etwas Verständnis aufbringen. Allerdings geht er möglicherweise doch etwas weit in seinem Bestreben. Dem deutschen Kommissar gönnt man sein privates Glück. Mit seiner speziellen Art wirkt er auf besondere Weise charmant. Als Polizist agiert er geschickt und entlockt den Zeugen Informationen, obwohl er das nicht beabsichtigt. In dem er Sätze manchmal allzu wörtlich nimmt, sorgt er für humorvolle Szenen, die aber zeigen, dass seine Einschränkung nicht zu unterschätzen ist. So überstrahlt er seine Kollegen, die fast ein wenig kurz kommen. Dieser Kriminalroman unterhält bestens und man versteht die Liebe des Autors zu Land und Leuten. Wem ein gut konstruierter Krimi nicht reicht, der hat hier auch eine Einladung, mal einen Urlaub in Portugal zu buchen.

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  1. Lost ist angekommen

    Es geht für mich zum vierten Mal nach Fuseta an der Algarve. Ich habe mir noch keinen Band der Krimis um den außergewöhnlichen Sub-Inspektor Leander Lost entgehen lassen. Lost kam mit einem EU-Austauschprogramm an die Algarve, hat aber mittlerweile eine Planstelle erhalten und denkt gar nicht mehr an eine Rückkehr nach Hamburg. In Fuseta ist der Asperger Lost angekommen und fühlt sich heimisch, nicht zuletzt Soraias wegen, der Schwester seiner Chefin und Kollegin Graciana Rosada.

    Aber das frische Glück mit Soraia ist nicht länger ungestört, eine Bombenexplosion fordert die Policia Judicaria heraus, Graciana, Carlos Estevez, der Spanier Duerte und Lost stehen vor einem verstörenden Fall, denn der Täter fordert nicht weniger als ökonomische Gerechtigkeit und ein ökologisches Umdenken.

    Die Algarve-Krimis von Gil Ribeiro (Holger Karsten Schmidt) sind nicht nur immer fesselnd, sie leben auch vom Zusammenspiel mit dem sehr unterschiedlichen Team und ihren Interaktionen. Während Duerte häufig über seine Eitelkeit, als sprichwörtlich stolzer Spanier stolpert, setzt Leander Lost durch sein Asperger-Syndrom Akzente. Seine Logik, kombiniert mit seiner Unfähigkeit zu lügen, bringt eine besondere Dynamik in die Ermittlungen. Das begeistert und fasziniert mich bei jedem Band auf’s Neue. Aber auch die anderen Figuren sind vielschichtig charakterisiert, sie werden dadurch sehr lebendig für mich. Ihre verschiedenen Persönlichkeiten prägen auch die Ermittlungen.

    Ribeiros Bücher sind auch einzeln zu lesen, aber ich finde die Entwicklung, die Lost in Fuseta nimmt, besonders reizvoll und die kann man natürlich mit Vorkenntnis noch besser nachvollziehen.

    Der Autor verbringt viel Zeit in Fuseta und diese Ortskenntnis und vor allem die Liebe zu diesem Landstrich und zur portugiesischen Seele spürt man beim Lesen. Ja, ich bekomme jedenfalls immer größere Lust, Fuseta selbst kennenzulernen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja bald einen Büchertourismus in diese portugiesische Kleinstadt.

    Auch dieser Band hat alle meine Erwartungen erfüllt und ich warte wieder mit Spannung auf das nächste Buch.

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