Schönes Neues England: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Schönes Neues England: Roman' von Sam Byers
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Inhaltsangabe zu "Schönes Neues England: Roman"

Im Vorort Edmundsbury, dem neuen Zufluchtsort der hippen Londoner, toben die Auseinandersetzungen einer ach so schönen neuen Welt: Wie wollen wir wohnen und arbeiten? Und was wollen wir mit niemandem teilen? Sam Byers entwirft das Panorama einer Gesellschaft nach dem Brexit, deren Verwerfungen auch die persönlichsten Beziehungen erschüttern.

Das kleine Edmundsbury ist derart angesagt, dass es als das neue London gilt. Alle, die etwas auf sich halten, sind schon dort oder wollen hin. Doch unter der Oberfläche ist nicht alles nur schön. Der Vorort wird von einer Technologiefirma namens Green beherrscht, in deren inneren Machtbereich nur wenige vordringen. Und plötzlich kippt der trügerische Frieden: Ein Bauunternehmer beschließt, ein soziales Wohnprojekt zur Luxusanlage umzugestalten. Ein rechter Politiker erhält immer mehr Zuspruch. Und eine Aktivistengruppe droht, die Browserverläufe sämtlicher Einwohner nach und nach im Internet zu veröffentlichen. In seiner hochintelligenten Gesellschaftssatire treibt Sam Byers die zwingenden Fragen der Gegenwart auf die Spitze und konfrontiert seine Figuren mit den Ängsten, die unter der hippen Oberfläche lauern.

Diskussionen zu "Schönes Neues England: Roman"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:509
Verlag: Tropen
EAN:

Rezensionen zu "Schönes Neues England: Roman"

  1. Das Netz und die Mysogynie

    Der Roman „Schönes Neues England“ von Sam Byers, ist, man kann es nicht anders sagen, komplex. Deshalb sollen zur Rezension nur ein paar wenige Handlungsstränge herausgegriffen werden.

    Ein Politiker läßt sich korrumpieren. Eine ominöse Computerfirma startet ein Experiment, ein Wohnblock wird entmietet, Mysogynie wird im Netz sehr leicht und gleichzeitig werden Männer unsensibler, wenn es um Diffamierungen gegenüber Frauen geht, sie distanzieren sich, denn nicht sie sind die Opfer, "ist doch gar nicht so schlimm".

    Die Idee, die hinter Sam Byers Roman steckt, nämlich die der totalen digitalen Kontrolle ist spannend und wie er die vielen Handlungsstränge seines Plots im Auge behält und zusammenführt, beeindruckend. Er entwirft (wieder einmal) ein bedrückendes, jedoch immer wahrscheinlicher werdendes Bild der Zukunft.

    Weniger fein sind die Protagonisten, die meist durch ein einziges hervorstechendes Merkmal gekennzeichnet sind, aber sonst als Personen verblassen. Und stilmässig ist „Schönes Neues England“ gar nicht so schön. Die Auflösung des Romans ist ein wenig verworren, wenngleich man die Absicht noch erkennen kann: man ist Täter und Opfer zugleich und ein Ausbrechen aus dem System ist quasi kaum mehr möglich.

    Fazit: Komplexes Gebilde einer bedrückenden Zukunft. Ein Roman mit einer spannenden Grundidee, jedoch mit erheblichen Längen und Protagonisten, die mir zu reduziert sind.

    Kategorie: Dystopie
    Verlag: Tropen, Imprint von Klett-Cotta 2019

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