Schmales Land: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Schmales Land: Roman' von Christine Dwyer Hickey
4.7
4.7 von 5 (7 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Schmales Land: Roman"

Es ist das Jahr 1950. Mit einem Comic-Heft und einem Schokoriegel in der Tasche kommt Michael, ein 10-jähriger deutscher Waisenjunge, in Amerika an. Ein Sommer am Meer in Cape Cod soll die Schrecken des Krieges verblassen lassen. Licht tanzt über die Dünen und ergießt sich über kanariengelbe Sonnenschirme, doch weder das noch die Familie, die ihn aufnimmt, lindern Michaels Verlorenheit. Erst durch die eigenwillige Mrs Aitch, eine Künstlerin, die im Schatten ihres berühmten Mannes an der Bucht lebt, öffnet sich ihm in der unvertrauten Idylle eine neue Welt.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:416
Verlag: Unionsverlag
EAN:9783293005945

Rezensionen zu "Schmales Land: Roman"

  1. Sommer im "Schmalen Land"

    Obwohl die Werke der Autorin Christine Dwyer Hickey bereits mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet wurden, war die Autorin im deutschsprachigen Raum bisher wohl unbekannt. Dies versucht der Unionsverlag zu ändern, in dem er nun den im Orginal 2019 erschienen Roman "Schmales Land" in deutscher Übersetzung herausbrachte.Dieser Roman wurde sowohl mit dem Walter Scott Prize wie auch dem Dalkey Literary Award ausgezeichnet. Es geht darin um einen Sommer im sog. "schmalen Land" - der amerikanischen Halbinsel Cape God. Der Klappentext preist das Buch an als "die Geschichte einer unerwarteten Freundschaft zwischen einem Waisenjungen und dem Künstlerpaar Josphine und Edward Hopper ". Würde dies nicht erwähnt, könnte man als Kunstexeperte, die ich nicht bin, vielleicht vom Coverbild her auf die Idee kommen, dass es sich um besagtes Künstlerpaar handelt, denn gezeigt wird ein Gemälde von Edward Hopper. Im Roman selbst sucht man vergeblich nach dem Namen Hopper und tatsächlich könnte es sich genauso gut um ein anderes Küntlerpaar handeln, das denke ich zumindest. Erzählt wird nämlich eher ein Gesellschaftsportrait der USa in den 50 er Jahren in der Zeit zwischen den Kriegen.

    Es gibt zwei Erzählstränge, die bereits relativ früh zusammen geführt werden: Einerseits die Geschichte um den 10jährigen Waisenjungen Michael aus Deutschland, der nach Kriegsende von einer amerikanischen Familie aufgenommen wird: den Novaks. Andererseits eben die Geschichte einer Künstlerehe und deren Schwierigkeiten. Michael zeigt deutliche Züge eines Traumas. Genaueres erfahren wird jedoch nicht über die Erfahrungen, die er während des Krieges erleiden musste. Er ist schwer zugänglich. Als die Novaks den Jungen im Sommer nach Cape God schicken, wohnt er bei den Kaplans und deren vernachlässigten Sohn Richie. Richie wünscht sich die Freunschaft des Jungen sehr, doch Michael zeigt sich weitgehend desinteressiert, bleibt distanziert. Was Richie nicht schafft, gelingt Josphine, die Michael Mrs. Aitch nennt: Sie erhält Zugang zum Herzen des Jungen. Letztlich ist das eine win-win Situation, denn sie selbst bekommt von ihrem Mann Edward schon seit langem nicht die Aufmerksamkeit, geschweige denn Anerkennung, die sie sich wünschen würde. Sie steht als Künstlerin im Schatten ihres Mannes, der nun zunehmend schlecht gelaunt wird und diese Laune an ihr auslässt, da er sich selbst in einer tiefen Schaffenskrise befindet. Die Gesamtsituation gleicht einem Spiel von Licht und Schatten: die Ehe ist ebenso angeknackst wie die Seele der beiden Jungen. Doch interessanterweise erweisen sich sowohl Josephine als auch Edward den Jungen gegenüber als sehr einfühlsam und zugewandt - Eigenschaften, die man in ihrer Ehe vermisst und die seit langem von einer Dynamik zwischen Anziehung und Abstoßung geprägt ist.

    Insgesamt betrachtet, bin ich der Geschichte gerne gefolgt, wobei mich persönlich die Geschichte des Waisenjungen Michael und dessen Schicksal mehr interessiert hat als das Eheleben des Künstlerpaars mitsamt der Hochs und Tiefs. Sehr gerne hätte ich mehr über den Jungen gelesen; hätte gerne erfahren, was genau ihm in Deutschland widerfahren ist; hätte gerne mehr über seine Emotionen und Gedanken gelesen. Dieser Strang wird im Vergleich zur Eheschilderung etwas ausgedünnt, leider. Dennoch weiß ich das Gesamtbild zu schätzen, das Hickey Pinselstrich für Pinselstrich zeichnet. Mit viel Feingespür und Empathie widmet sie sich ihren Figuren und beleuchtet alles jeweils immer aus verschiedenen Blickwinkeln. Diese Multiperspektivität zeichnet den Roman aus, durch sie wird den Figuren Leben eingehaucht - facettenreiches. Diese Schreibtechnik gefällt mir sehr gut. Keine Figur wird vorschnell mit sie charakterisierenden Attributen fest verbunden, immer gibt es Raum Dinge auch wieder aus einem anderen Blickwinkel und damit neutraler zu betrachten. Es entsteht so ein Portrait der amerikanischen Gesellschaft in den 1950er Jahren am Beispiel des Künstlerehepaars Hopper, das widerum auch ein anderes sein könnte, theoretisch zumindest. Dennoch ergaben sich bei mir zwischendrin relativ ausgeprägte Antipathien für Josephine, die sich erst reduzierten, als klar wurde, dass sie auch ganz andere Seiten hat, als es zunächst den Anschein hat.

    Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben und würde auch weitere Werke der Autorin lesen. Einziger Kritikpunkt: Ich hätte mir eine stärkere Fokussierung auf Michaels Schicksal und damit insgesamt mehr Ausgewogenheit zwischen den zwei Erzählstränen gewünscht. Allerdings wäre es dann ein anderes Buch geworden. Kein persönliches Highlight, aber dennoch eine Leseempfehlung für Fans gehobener Literatur.

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  1. 5
    02. Apr 2023 

    Ein Sommer auf Cape Cod

    Cape Cod (zu Deutsch: Kap Kabeljau) ist eine Halbinsel im Südosten von Massachusetts in den USA und beliebtes Urlaubsziel von Touristen aus aller Welt und Amerikanern im Besonderen. Gerade in den Sommermonaten fallen Urlauber wie die Heuschrecken auf Cape Cod ein. Und genau hier spielt die Handlung des Romans „Schmales Land“ der irischen Autorin Christine Dwyer Hickey. Sie lässt uns darin am Sommerurlaub sehr prominenter Touristen teilhaben: dem Künstlerehepaar Hopper.
    Edward Hopper, der 1882 geboren wurde und 1967 verstarb, war ein bekannter amerikanischer Maler des Realismus, der sich durch einen sehr nüchternen und fast schon fotografischen Malstil auszeichnete. Charakteristische Themen seiner Gemälde waren – um nur einige zu nennen - die Einsamkeit des Menschen in der modernen Gesellschaft, Licht- und Schattenspiele, szenische Darstellungen, die an Bühnenbilder erinnerten.
    Christine Dwyer Hickey hat mit „Schmales Land" einen Roman geschrieben, dessen Aufbau und Stilistik sowie die Stimmung, die vermittelt wird, einem Hopper-Gemälde gleichkommt.
    Der Roman erzählt die Geschichte eines Sommers des Künstlerehepaares Hopper im Jahr 1950, das, wie auch die letzten Jahre zuvor, die Sommermonate in Cape Cod (auch „Schmales Land“ genannt) verbringt. Die Hoppers meiden andere Sommerfrischler, denn der Künstler benötigt Ruhe, um seine Kreativität ausleben zu können. So sieht das zumindest seine Frau, die das Wohl ihres Künstlergatten vehement verteidigt. Das Ehepaar ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als 25 Jahre verheiratet. Die Beiden verbindet eine Hassliebe, denn sie können weder mit noch ohne den Anderen, was insbesondere bei der temperamentvollen und jähzornigen Mrs. Hopper regelmäßig zum Ausdruck kommt. Diese emotionalen Höhen und Tiefen bestimmen den Ehealltag der Hoppers. Während sie mit ihrem Ehemann, dem Rest der Welt und ihrem Schicksal als verkannte Malerin hadert – ihr Talent ist auch nach Jahren noch nicht entdeckt worden - zieht sich der genervte Ehemann zurück in seine Malerei. So leben beide miteinander, aber doch jeder für sich.

    In dieser Situation tritt Michael in ihr Leben, ein 10-jähriger Kriegswaise aus Deutschland, der Dank einer Wohltätigkeitsorganisation, nach Amerika geholt wurde, um ihm ein neues Leben zu ermöglichen. Michael ist vor Kurzem von einem Ehepaar in New York adoptiert worden und erholt sich nun von den seelischen und körperlichen Strapazen, denen er in den letzten Jahren ausgesetzt war. In Cape Cod lebt er bei einer reichen Gönnerin, die die Wohltätigkeitsorganisation verantwortet, und ihrer versnobten Familie. Zu dieser Familie gehört Richie, ein Junge in Michaels Alter. Die beiden Jungen bewohnen zwar ein gemeinsames Zimmer und verbringen auf Wunsch der Erwachsenen viel Zeit zusammen, doch richtig warm werden sie nicht miteinander. Der verschlossene und schüchterne Michael freundet sich aber mit den Hoppers aus der Nachbarschaft an, wobei Mrs. Hopper seine Bezugsperson wird. Der Kontakt zu dem Jungen tut den Eheleuten gut, da er sie aus ihrem festgefahrenen Alltag herausreißt. Auch Richie lernt die Hoppers kennen und mögen. Das Künstlerehepaar scheint ein Händchen für Kinder zu haben, auch wenn ihre Ehe kinderlos ist. Durch die beiden Jungen kommen sie in Kontakt zu den reichen Nachbarn und werden aus ihrer Zurückgezogenheit mehr oder weniger freiwillig herausgeholt. Dazugehören werden sie zu der Urlaubsgesellschaft Cape Cods jedoch nicht, was sie am Ende auch nicht wollen.

    An „Schmales Hand" hat mich der Facettenreichtum der Charaktere und deren Entwicklung begeistert. Die Komplexität der einzelnen Charaktere entfaltet sich erst mit Fortschreiten der Handlung. Anfangs gibt Christine Dwyer Hickey noch nicht viel von ihnen Preis, man gewinnt einen ersten Eindruck der einzelnen Figuren: Mrs. Hopper ist selbstsüchtig, aufbrausend, mit einem hohen Geltungsbewusstsein und bevormundet ihren Mann; Mr. Hopper ist ein netter und ruhiger Kerl, mit einem stoischen Gemüt; Michael ist zurückhaltend und legt ein paar eigenwillige Verhaltensweisen an den Tag, die jedoch seinem Trauma geschuldet sind; und Richie ist der verwöhnte Bengel, der lautstark seinen Anspruch auf eine Freundschaft mit Michael geltend macht. Doch am Ende erweisen sich gerade die lauten Charaktere Mrs. Hopper und Richie als Fundgrube für weitere positive Charakterfacetten, die anfangs durch die Lautstärke dieser Figuren überdeckt waren, die aber im Verlauf der Handlung die negativen Eigenschaften abmildern. Dies hat den Effekt, dass man sich mit Fortschreiten der Handlung immer mehr zu diesen Charakteren hingezogen fühlt, ungeachtet des ersten negativen Eindrucks.

    Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt dieses Romans ist die literarische Umsetzung von Besonderheiten, die typisch für die Werke von Edward Hopper sind, allen voran eine melancholische und ruhige Stimmung.
    Ein bestimmendes Thema dieses Romans ist dabei die Einsamkeit. Durch die unterschiedlichen und stets wechselnden Erzählperspektiven dringt man in die Gedankenwelt der einzelnen Figuren ein. Aus dieser isolierten Position heraus betrachtet man das Geschehen - ein Geschehen, das oftmals in der Ferne stattfindet. Der Leser wird durch den Protagonisten zum Beobachter, ohne dass dieser aktiv am Geschehen teilnimmt. Dadurch entsteht eine szenische Darstellung, die man betrachtet und die an ein Bühnenbild erinnert. Dies ist ein Motiv, das häufig in Hoppers Werken zu finden ist.
    Dass es der irischen Autorin demnach gelingt, ihren Roman wie ein literarisches Pendant zu einem Hopper Werk zu schreiben, zeugt von großer schriftstellerischer Kunstfertigkeit, wofür ich sie sehr bewundere.

    „Schmales Land“ ist nicht als rein biografischer Roman zu lesen, selbst wenn vieles aus dem Leben der Hoppers erzählt wird und die Geschichte der Hopper Ehe einen großen Anteil an der Handlung hat. Die Aufmerksamkeit richtet sich in diesem Roman auch auf andere Charaktere, allen voran natürlich Michael sowie Richie und seine Familie. Insgesamt ist „Schmales Land" ein literarisches Kunstwerk mit einer ausgefeilten Charakterentwicklung, einer berührenden Handlung und einer intensiven Stimmung. Der biografische Ansatz ist dabei eine interessante Zugabe, die dem kunstinteressierten Leser viel Freude bereiten wird. Aber auch ein weniger kunstinteressierter Leser wird die literarische Qualität dieses Romans zu schätzen wissen.
    Leseempfehlung!

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  1. Mehr als ein Künstlerroman

    Die irische Autorin Christine Dwyer Hickey entführt uns in ihrem Roman „Schmales Land“ in die 1950er Jahre auf die Halbinsel Cape Cod (USA).
    Gleich zu Beginn haben mich Schreibstil und Figurenzeichnung begeistert. Die Autorin erzählt ruhig, trotzdem sehr lebendig. Ganz beiläufig wechselt sie die Perspektive, so dass wir die Protagonist*innen immer auch aus einem anderen Blickwinkel wahrnehmen. Alle Figuren haben Stärken und Schwächen und wirken dadurch glaubwürdig.
    Dwyer Hickey verwebt zwei Erzählstränge.
    Der erste widmet sich einem deutschen Waisenjungen (Michael), der während des zweiten Weltkriegs seine Eltern verlor. Im Rahmen eines von Präsident Truman ins Leben gerufenen Programms kam er zunächst in ein Kinderheim und wurde schließlich von einem in New York lebenden Ehepaar adoptiert. Nun soll er ohne seine Pflegeeltern die Ferien im Sommerhaus einer reichen Familie auf Cape Cod verbringen. Die Gastgeberin engagiert sich für die Vermittlung von Kriegswaisen in Familien und kennt dadurch Michaels Pflegeeltern. Sie erhofft sich von Michaels Besuch einen gleichaltrigen Spielkameraden für ihren Enkel Richie, der ebenfalls die Sommerferien dort verbringt.
    Im zweiten Erzählstrang geht es um die Ehe eines Künstlerehepaars, genau genommen um die Ehe von Edward und Josephine Hopper. Der Name Hopper taucht kein einziges Mal im Roman auf; allerdings finden sich zahlreiche Bezüge zu Hoppers Biographie und Werk. Wir lernen das Ehepaar in einer schwierigen Phase kennen. Edward Hopper befindet sich in einer Schaffenskrise, seine Frau leidet darunter als Künstlerin im Schatten ihres berühmten Mannes zu stehen. Auch sie hat lange nicht mehr gemalt. Während Edward Hopper Konflikten gerne aus dem Weg geht, hat Josephine Hopper einen impulsiven, aufbrausenden Charakter. In dieser Ehe fliegen die Fetzen, es bleibt nicht bei verbalen, sondern kommt auch zu körperlichen Attacken. Trotzdem scheinen die beiden tief verbunden und nicht ohne den jeweils anderen leben zu können.
    Der in sich gekehrte Michael, der mit dem gleichaltrigen, wohlerzogenen, viel vor sich hinplappernden Richie wenig anfangen kann, ist häufig alleine unterwegs. Auf seinen Streifzügen trifft er Josephine Hopper, die er als „Mrs Aitch“ bezeichnet. Zwischen den beiden entsteht sofort ein Band der Zuneigung und so kommt es, dass Michael regelmäßig das Sommerhaus der Hoppers aufsucht, gegen Ende häufiger auch in Begleitung von Richie. Durch den Kontakt zu den Jungen erleben wir das Ehepaar Hopper noch einmal von einer ganz anderen Seite.
    Schmales Land ist mehr als der Roman einer schwierigen Künstlerehe. Er ist auch ein Portrait der us-amerikanischen Nachkriegsgesellschaft wohlsituierter Kreise. Viele Szenen zeigen die unterschwellige Präsenz noch nicht verarbeiteter Kriegserlebnisse, die Sehnsucht nach einem sorgenfreien Alltag während bereits einer neuer Krieg, der Korea Krieg, seine Schatten wirft. Pointierte Dialoge der zahlreichen Sommerhausgäste und Szenen einer Gartenparty gewähren facettenreiche Einblicke in die Gedankenwelt, aber auch die Wertvorstellungen und den Smalltalk dieser gesellschaftlichen Schicht.
    Meine anfängliche Begeisterung wurde im Mittelteil aufgrund einiger Längen das erste Mal leicht getrübt. Mein größter Kritikpunkt betrifft aber die beiden Erzählstränge, die für mich nicht ausgewogen zum Zug kamen. Ab der Mitte legt die Autorin den Fokus auf das Ehedrama. Michael und auch Richie, deren Geschichten mich sehr berührt haben, bekamen vergleichsweise wenig Raum. Und wenn, dann dienten ihre Geschichten eher dazu, die Ehe und Persönlichkeit der Hoppers noch einmal in einem anderen Licht zu zeigen. Das hinterlässt bei mir einen Hauch von Unzufriedenheit, hätte ich doch gerne noch mehr von Michael erfahren.
    Insgesamt ist der von Uda Strähling ins Deutsche übersetzte Roman aber ein schöner Roman mit unvergesslichen Szenen. Christine Dwyer Hickey schreibt mit großer Empathie für ihre Figuren, die alle auf ihre Art einsam sind.
    "Schmales Land" hat mich neugierig auf das Werk der Autorin gemacht und ich hoffe, dass auch weitere Werke ins Deutsche übersetzt werden.

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  1. Szenen einer Ehe

    Obwohl das Jahr noch jung ist und mir sicher noch viele Leseabenteuer bescheren wird, weiß ich schon jetzt, dass „Schmales Land“ von Christine Dwyer-Hickney zu meinen absoluten Lesehighlights gehören wird. In „Schmales Land“ geht es um die in die Jahre gekommene Ehe eines Künstlerehepaares : Er ist der Erfolgreiche, sie die frustrierte Gattin. Die - leider nicht nur verbal geführten - Attacken der Beiden werden lebensecht geschildert, die Dialoge sind pointiert, man schenkt einander nichts, schon gar keinen Frieden. Als in dieser Situation Michael, ein deutsches Pflegekind, das in den Wirren des zweiten Weltkrieges zur Waise geworden ist, zu dem älteren Ehepaar stößt, gerät so einiges in Bewegung.
    Die Art und Weise, in der hier Charaktere geschildert werden, ist bemerkenswert nah an der Realität. Die Story enthielt für mich keine Längen, mit höchstem Interesse folgte ich dem Geschehen. Das Buch hat mich in jeder Beziehung überzeugt. Ich hoffe sehr, dass der Verlag, der diesen Schatz gehoben hat, uns weitere Bücher der Autorin zugänglich macht.

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  1. Ein grandioses Stück bester Literatur

    New York, 1950: Der 10-jährige Michael wehrt sich dagegen, den Sommer am Meer verbringen zu müssen. Er ist eine deutsche Kriegswaise. Obwohl Michael seit fünf Jahren in den USA lebt und vom kinderlosen Ehepaar Novak adoptiert wurde, merkt man ihm seine Verletzungen sowie seine erlittenen Traumata an. Mrs. Novak fühlt sich überfordert mit dem Jungen, sie gängelt ihn und verlangt, dass er ein guter Amerikaner wird. Das zumindest ist der erste Eindruck, den man von ihr am Beginn des Buches erhält, der aber nicht der letzte bleiben wird.

    Damit ist bereits eine große Stärke dieses wunderbaren Romans umrissen: Die vollendete Charakterzeichnung. Keine Figur bleibt eindimensional. Der Leser hat das Glück, jede Figur in verschiedenen Situationen zu erleben, mitunter auch aus anderen Perspektiven, in Rückblicken und Reflexionen, so dass sich jeder Charakter permanent in der eigenen Wahrnehmung verändern darf. Eine so sorgfältige, komplexe und hingewandte Figurenbeschreibung findet man höchst selten. Das ist Schreibkunst par excellence.

    Michael fährt schließlich ins Schmale Land nach Cape Cod, wo er als Gast im Ferienhaus der wohlhabenden Familie Kaplan logiert, die ihn herzlich eingeladen hat. Mrs. Kaplan engagiert sich ehrenamtlich und vermittelte seinerzeit die Adoption Michaels. Sie hofft, dass er sich während der Ferien mit ihrem gleichaltrigen Enkelsohn Richie anfreunden wird, dessen Vater im Krieg gefallen ist. Beide Jungen sind zutiefst bedrückt und einsam, sie können die Geister der Vergangenheit nicht abstreifen. Trotz dieser Parallelen finden die Jungen jedoch kaum Zugang zueinander.

    Auf der Nachbarschaft befindet sich das Anwesen des Künstlerehepaares Hopper. Hier wird der zweite Handlungsstrang erzählt. Man erlebt den großen Maler in einer Schaffenskrise auf der Suche nach Inspiration. Seine Frau, einst auch angesehene Künstlerin, fühlt sich in seinem Schatten völlig verkannt und von ihm nicht wahrgenommen. Die Verbindung der beiden ist kompliziert, beinahe toxisch, es bleibt oft nicht nur bei verbalen Angriffen. Josephine ist die aggressivere von beiden. Sie ist streitbar und hat sich auch bei den Nachbarn bereits unbeliebt gemacht. Edward entzieht sich nach Möglichkeit den Attacken seiner Frau. Er sucht Ruhe, die sie ihm aber nur selten gönnt.

    Auf seinen Streifzügen lernt Michael Josephine Hopper kennen, die er nur Mrs. Aitch nennt. Die beiden freunden sich vorsichtig an, während Richie den Kontakt zu ihrem Mann sucht. Die Kinder tun dem Ehepaar jedes auf seine Weise gut. Zudem ist Familie Kaplan schon lange begierig darauf, den großen Maler näher kennenzulernen, so dass sich aus einer Begegnung die nächsten ergeben. Beide Handlungsfäden werden ungemein gekonnt miteinander verwoben. Auch wenn nichts Spektakuläres passiert, wird man von der Handlung eingenommen, man mag das Buch kaum aus der Hand legen.

    Als Leser erlebt man die Protagonisten hautnah. Man lernt ihre Sorgen und Innenwelten kennen. Auch die Kaplans haben Schicksalsschläge zu verwinden. Mrs. Kaplan hat nicht nur einen Sohn verloren, auch ihre Tochter Katherine ist schwer erkrankt. Um sie herum schwirrt ein Freundeskreis, der das Leben unendlich leicht nimmt. Diese Typen spiegeln die oberflächlich-dekadente Welt der reichen Stadtbevölkerung wider. Doch das ist nur ein Nebenschauplatz. Im Zentrum stehen Michael, die Kaplans und die Hoppers, die übrigens niemals namentlich genannt werden. Aus meiner Sicht könnte es sich im Grunde um ein beliebiges Künstlerehepaar handeln. Der Roman funktioniert auch ohne die Hopper - Prominenz.
    Wenn man sich natürlich mit dem Werk Edward Hoppers beschäftigt, erkennt man die literarischen Bezüge zu einigen seiner berühmten Werke und weiß, von welchen Bildern konkret die Rede ist. Gleichfalls wird eines von Hoppers zentralen Motiven, die Einsamkeit, thematisch perfekt in den Roman eingebunden. Darüber hinaus werden die Handlungsschauplätze sehr bildhaft dargestellt. Die Autorin spielt mit Licht und Schatten (beides im Werk Hoppers zentral) und schafft dadurch vielgestaltige Szenarien. Die Dialoge lesen sich wie aus dem Leben gegriffen, nichts wirkt steif oder gewollt.

    Entstanden ist ein warmherziger Roman, der durch ein ruhiges, intensives Erzähltempo glänzt und dabei von einer latenten Melancholie durchzogen wird. Der Roman ist nicht nur ein Künstler- oder Entwicklungsroman. Er zeigt auch als Gesellschaftsroman die verletzliche Seite einer Nachkriegsgeneration, deren Wunden noch längst nicht verheilt sind. Die verschiedenen Fäden werden meisterhaft miteinander verwoben. Am Ende hatte ich den Eindruck, ein perfektes Buch gelesen zu haben. Dafür gebührt auch der Übersetzerin Uda Strätling ein großes Kompliment. „Schmales Land“ ist definitiv ein Highlight dieses Jahres, für das fünf Sterne eigentlich nicht ausreichen.

    Dringende Lese-Empfehlung!

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  1. 5
    25. Mär 2023 

    Porträt einer Künstlerehe und einer ungewöhnlichen Freundschaft

    Für „ Schmales Land“ hat die irische Autorin Christine Dwyer- Hickey 2020 den Walter- Scott- Preis für historische Romane erhalten. Dank des Schweizer Unionsverlag können deutsche Leser diese ausgezeichnete Autorin kennenlernen.
    Mit „ schmales Land“ ist die Halbinsel Cape Cod an der Küste von Massachusetts gemeint. Hier soll im Sommer 1950 der 10jährige Waisenjunge Michael bei der Familie von Mrs. Kaplan die Ferien verbringen. Mrs. Kaplan, eine reiche Gönnerin, war maßgeblich beteiligt an Präsident Trumans Projekt, deutsche Waisenkinder nach dem Krieg an amerikanische Adoptiveltern zu vermitteln. So kam Michael vor über zwei Jahren zu dem kinderlosen Ehepaar Novak nach New York.
    Doch der scheue Junge findet auch in seinem Feriendomizil keinen Anschluss, obwohl mit Mrs. Kaplans Enkelsohn Richie ein gleichaltriger Spielkamerad zur Verfügung stände. Auf seinen Streifzügen durch die Gegend lernt er eine ältere Dame kennen, die er Mrs. Aitch nennt. Michael besucht sie nun beinahe täglich in ihrem Haus in unmittelbarer Nachbarschaft und begegnet dabei auch ihrem Ehemann. Der, ein berühmter Maler, flößt Michael Respekt ein, während er mit Mrs. Aitch unbefangen reden kann. Aber dem kinderlosen Paar scheint der Umgang mit dem Jungen gutzutun.
    Dass es sich hier um das Ehepaar Josephine und Edward Hopper handelt - der Name Hopper selbst fällt im gesamten Text nicht - geht nur aus dem Klappentext und dem Cover hervor. Das Buch zeigt auf seinem Umschlagbild das weltberühmte Gemälde „ Sea Watchers“ . Edward Hopper ist einer der ganz Großen des amerikanischen Realismus.
    Doch Christine Dwyer Hickey hat hier keine Romanbiographie vorgelegt. Sie beschränkt sich in ihrem Buch vor allem auf eine kurze Zeitspanne im Leben des Malers, jenen Sommer im Jahr 1950. Trotzdem erfährt man als Leser einiges über den Künstler und den Menschen Hopper und dessen Arbeitsweise. Aber vor allem ist „ Schmales Land“ das Porträt einer komplizierten Künstlerehe. Edward und seine Frau Josephine sind zwei sehr widersprüchliche Charaktere. Durch ihre verschiedenen Temperamente ist ihre Ehe ein ständiges Wechselbad zwischen Verbundenheit und Abwehr. Heftige Streitereien sind an der Tagesordnung. Während Hopper sich denen gerne durch Schweigen entzieht, wütet Jo umso heftiger. Einerseits bewundert sie ihren Mann, wacht eifersüchtig über ihn und will immer in seinen Schaffensprozess miteinbezogen werden. Gleichzeitig leidet sie darunter, dass ihre eigene künstlerische Karriere durch die Ehe ins Stocken geraten ist. Sie sehnt sich danach, als eigenständige Künstlerin wahrgenommen zu werden, verschwindet aber ganz im Schatten ihres berühmten Mannes.
    Doch auch Hopper ist in jenem Sommer in einer Schaffenskrise. Er fühlt sich ausgebrannt und unfähig zu einem neuen Werk. Obwohl ständig auf der Suche nach Motiven, scheint ihn sein künstlerisches Talent verlassen zu haben. „ Ich hätte Schreiner werden sollen, hatte er sich in jenem Sommer mehr als einmal gedacht, ich hätte ein Joseph sein können statt der am Kreuz.“ So bekommt man als Leser einen Einblick in den oft schwierigen kreativen Schaffensprozess eines Malers.
    Aber diese Künstler- und Ehegeschichte ist nur der eine Erzählstrang im Roman. Genau so viel Raum nimmt der Part um den Waisenjungen Michael ein.
    Auch hier dringt die Autorin tief in die Psyche des zutiefst traumatisierten Jungen . Michael trägt viel seelische Last mit sich herum. Da ist zum einen der Verlust der Eltern und der Heimat, sowie der Sprache. Dazu kommen die Schrecken des Krieges hinzu, die ihn in vielen Bildern und in seinen Träumen heimsuchen.
    Es ist schade, dass Michael und Richie so schwer zueinanderfinden. Denn einen Freund bräuchten beide; auch Richie bedarf unser Mitgefühl . Er versteckt seine Einsamkeit hinter lautem Geplapper und extremer Höflichkeit, aber seine Vernachlässigung ist deutlich spürbar. Ihm fehlt sein im Krieg gefallener Vater. Und seine Mutter Olivia, eine oberflächliche Frau, kümmert sich herzlich wenig um ihren Sohn.
    Durch die beiden Jungen berühren sich die zwei Erzählstränge. Die Kinder wirken wie ein Katalysator auf die Beziehung zwischen Hopper und seiner Frau, legen ganz neue Seiten bei beiden offen. Jo erlebt ihren Mann völlig anders, väterlich und fürsorglich. Und sie selbst bekommt von Michael die Aufmerksamkeit, die ihr fehlt .
    Gleichzeitig erfahren die Kinder durch das Künstlerpaar die notwendige Zuwendung und Unterstützung in einer für sie belastenden Situation .
    Christine Dwyer Hickey erzählt ruhig und unaufgeregt. Sie beobachtet genau, fühlt sich gut in jede Figur und deren Psyche ein. Sie schreibt aus wechselnden Perspektiven, so dass der Leser direkt im Kopf der einzelnen Protagonisten ist. Das lässt ihn verstehen, mitfühlen und mitleiden. Manche Szenen bekommt man aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Personen präsentiert, was den Blick des Lesers nicht nur auf die Lage, sondern auch auf die Personen verändert.
    Dabei schreibt sie mit viel Empathie für ihre Figuren, diffamiert sie nie, sondern lässt sie in ihrer Ambivalenz und Komplexität lebendig werden. Auch die Nebenfiguren werden mit einer Geschichte ausgestattet.
    Die vielen Dialoge sind immer gelungen und glaubwürdig und charakterisieren, ja bisweilen entlarven sie sogar die Sprechenden.
    Manche Szenen wirken wie von Hopper gemalt und schaffen so eine Verbindung zwischen Text und Bildern.
    „ Schmales Land“ ist darüber hinaus auch eine Bestandsaufnahme der amerikanischen Gesellschaft zu Beginn der 1950er Jahre. Die Verletzungen und Traumata des Zweiten Weltkriegs sind noch präsent. Dabei wollen die Menschen vergessen und sich einer besseren Zukunft hinwenden, während sich im Hintergrund schon die nächste Kriegsgeneration auf den Weg macht nach Korea.
    Wer eine schöne Sprache, psychologisch stimmige Figurenzeichnung und atmosphärisch dichte Beschreibungen zu schätzen weiß und weniger Wert legt auf einen handlungsgetriebenen Plot, der ist mit „ Schmales Land“ bestens bedient. Für mich war der Roman eines der Highlights in meinem diesjährigen Bücherjahr.

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  1. Ein Panorama der Menschlichkeit

    Meeresrauschen, Urlaub, Sommer: Trotz der verlockenden Aussichten weigert sich der zehnjährige deutsche Waisenjunge Michael beharrlich, als seine amerikanische Adoptivmutter ihn in New York in den Zug Richtung Boston setzen will. Das traumatisierte Kind fürchtet sich vor den Tunneln und dem Fremden im Allgemeinen. Wir schreiben das Jahr 1950 und der Zweite Weltkrieg, in dem Michael seine Eltern verlor, ist noch nicht lange vorbei. Als er in Cape Cod Bekanntschaft mit der exzentrischen Künstlerin Mrs. Aitch macht, scheinen zarte Sonnenstrahlen die dunklen Wolken vertreiben zu können. Doch die Freundschaft ist fragil, denn Mrs. Aitch hadert selbst mit ihrer Existenz und mit ihrem Ehemann, dem berühmten amerikanischen Maler Edward Hopper, dessen Gemälde "Sea Watchers" übrigens auch das Cover ziert.

    "Schmales Land" ist der neue Roman der irischen Autorin Christine Dwyer Hickey, der 2020 unter anderem mit dem Walter Scott Prize ausgezeichnet wurde - und tatsächlich der erste, der als deutsche Übersetzung von Uda Strätling jüngst im Unionsverlag erschienen ist. Allein dafür gebührt dem Schweizer Verlag schon Dank, denn das Buch strahlt eine so bemerkenswerte Schönheit und Eleganz aus, dass dem deutschsprachigen Publikum hier ansonsten ein großes Werk entgangen wäre. "Schmales Land" wirkt dabei im positiven Sinne typisch amerikanisch und man muss schon zweimal die Vita der Autorin lesen, um nicht auf den Gedanken zu kommen, dass es sich eigentlich um einen Klassiker der amerikanischen Literatur handelt, der sich nahtlos in die Reihe der großen amerikanischen Erzähler:innen einreihen könnte.

    Dwyer Hickey entpuppt sich nämlich nicht nur als begnadete Erzählerin, sondern schafft es auch, dass man als Leser:in eine fast unheimliche Allianz mit den Figuren eingeht. Selten zuvor fühlte ich mich Romanfiguren so eng verbunden wie in "Schmales Land". Ob Waisenjunge Michael, sein gleichaltriger Urlaubsbegleiter Richie oder das Künstlerehepaar Hopper, das namentlich übrigens nicht ein einziges Mal im gesamten Roman auftaucht - Dwyer Hickey gelingt es, dass man sich mit den Figuren freut, mit ihnen leidet und vor allem immer wieder um sie fürchtet. Sie alle strahlen eine große Ambivalenz aus, begehen einerseits zahlreiche Fehler, treffen aber mit ihrem Verhalten mitten ins Herz der Leserschaft. Denn durch die Empathie, die die Autorin ihren Charakteren entgegenbringt, werden diese Fehler nicht nur verzeihlich, sondern sogar verständlich. Letztlich gibt es im gesamten Werk kaum eine Situation, in der man sich in den häufig auftretenden Konflikten klar auf die Seite der einen oder der anderen Figur schlagen kann, weil sie alle bei jedem ihrer Fehltritte etwas eint: Menschlichkeit und Lebendigkeit.

    Ein weiterer Vorzug des Buches ist die Multiperspektivität, die mit dem Verständnis und der Komplexität der Figuren unmittelbar zusammenhängt. In gewissen Momenten erlebt man dieselbe Situation hintereinander aus den Augen zweier Figuren und nimmt diese plötzlich ganz anders wahr. Genau wie Mrs. Aitch oder Michael zeigt sich Christine Dwyer Hickey nämlich als hervorragende Beobachterin. Jedes Wort, jede Geste, ja sogar jede Mimik wird von den Figuren unterschiedlich interpretiert. Dadurch entsteht ein einzigartiges Panorama der Kommunikation, das sogar über das Vier-Seiten-Modell von Friedemann Schulz von Thun noch hinausgeht. Die Dialoge sind pointiert und häufig tragikomisch.

    Zudem beweist die Autorin mit diesem Buch, dass weder sprachlich noch inhaltlich ein großes Spektakel notwendig ist, um einen herausragend guten Roman zu schreiben. Die Sprache ist klar und elegant, warmherzig und melancholisch, glänzt aber nicht wegen besonderer literarischer Einfälle oder Stilmittel, sondern ist schnörkellos und trotzdem oder gerade deshalb einfach wunderbar. Die Handlung wird langsam und bedächtig erzählt, der Roman ist still und auf den ersten Blick passiert eigentlich gar nicht viel. Doch es sind vielmehr die inneren Dramen, die kleinen Verletzungen und Verfehlungen des Alltags, die den Figuren zusetzen und gerade durch dieses Unprätentiöse eine bemerkenswerte Intensität bei der Leserschaft bewirken sollten.

    Insgesamt ist "Schmales Land" für mich der bislang stärkste Roman des Jahres, ein funkelndes Juwel, das sowohl Freund:innen von Künstlerromanen, als auch Leser:innen von Entwicklungsromanen begeistern dürfte. Hoffentlich gelingt Christine Dwyer Hickey damit auch auf dem deutschsprachigen Markt der verdiente Durchbruch.

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