Scherbenseele: Psychothriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Scherbenseele: Psychothriller' von Erik Axl Sund
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3 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Scherbenseele: Psychothriller"

Der erste, in sich abgeschlossene Band der neuen Kronoberg-Reihe.


Eine Welle bizarrer Selbstmorde erschüttert Schweden. An den unterschiedlichsten Orten im Land nehmen sich Jugendliche auf ungewöhnliche, grausame Weise das Leben, und sie alle haben eines gemeinsam: Sie hören die düstere Musik eines Interpreten namens "Hunger" auf alten Musikkassetten, während sie sich umbringen. Zur gleichen Zeit wird in Stockholm der erste von mehreren einflussreichen Männern ermordet. Als Kommissar Jens Hurtig ihn mit den Selbstmorden in Verbindung bringt, zeigt sich das ganze schreckliche Ausmaß des Falls ...






Format:Kindle Edition
Seiten:414
EAN:

Rezensionen zu "Scherbenseele: Psychothriller"

  1. Rezension zu "Scherbenseele" von Erik Axl Sund

    Inhalt

    "David ist siebzehn und hat mit dem Leben abgeschlossen." (S.177)

    Diese Aussage bringt die Thematik des Thrillers auf den Punkt. In Schweden kursiert eine Selbstmordserie unter verzweifelten Jugendlichen, die keinen anderen Ausweg mehr als den Tod sehen. Sie haben eine "Scherbenseele" - sind verzweifelt, hoffnungslos, kommen aus sozial zerrütteten Familien. Gemeinsamer Nenner ist die Freude an der Selbstzerstörung, fast alle Jugendlichen "ritzen" sich, fügen sich Schmerzen zu, konsumieren Alkohol oder Drogen. Genau wie ihr großes Vorbild, der Musiker "Hunger", der sich öffentlich auf der Bühne verletzt und zur Kultfigur avanciert. Dabei verkauft er seine Musik nicht kommerziell, sondern verschickt sie an jene, die in den Tod gehen wollen. Sie erhalten von "Hunger" eine eigens zusammengestellte individuelle "Musik" mit entsprechendem Text, die er auf Kassetten mit einem Walkman verschickt.

    Kommissar Jens Hurtig, dessen Schwester auch Selbstmord begangen hat, wird mit dem Fall betraut. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass der Mord an drei Männern, die sich untereinander gekannt haben, mit den Selbstmorden in Verbindung steht. Die Ermittler vermuten, dass "Hunger" ein perfides Spiel treibt und auch für die Morde verantwortlich ist.

    Aufbau

    Der Roman ist in vier Phasen unterteilt: Phase I: Schock.

    Die ersten Selbstmorde geschehen und die einzelnen Protagonisten des Romans werden vorgestellt. Dabei wird jeweils ein kurzes Kapitel aus der personalen Erzählperspektive einer Figur erzählt.

    In den Kapiteln, die mit "Fahr zur Hölle" überschrieben sind, kommen die Selbstmordofper kurz vor ihrem Freitod zu Wort und erlauben einen Einblick in ihre Scherbenseele.

    "Schwarze Melancholie" sind die Kapitel überschrieben, in denen "Hunger" selbst zu Wort kommt, es sind die einzigen, in denen eine Ich-Perspektive eingenommen wird. Begründet scheint sein Verhalten in seiner traumatischen Kindheit zu sein, die in Rückblenden immer wieder angedeutet wird.

    Neben Jens Hurtig spielen der Pathologe Ivo sowie Simon, ein junger Mann, der ebenfalls mit dem Gedanken spielt, sich zu töten sowie dessen Nachbarin Aiman Chernikova, die in der Lilja - einen Zentrum für Jugendliche - arbeitet, eine Rolle. Im Mittelpunkt steht die Jugendliche Vanja, die bei Adoptiveltern lebt und ebenfalls mit dem Gedanken spielt, sich umzubringen.

    Es stellt sich in Phase II: Reaktion die Frage, wie das alles zusammenhängt. Der tote Künstler Ingo, einer der Ermordeten, hat Vanjas Adoptiveltern Edith und Paul gekannt und auch Holger, der Paul finanziell unterstützt. Auch Isaak, ebenfalls ein Künstler und Freund Jens Hurtig ist auf der Beerdigung und hat mit Aiman zusammen gearbeitet. Aber wie hängen alle diese Fäden zusammen? Das wird ansatzweise am Ende des Abschnittes aufgedeckt. Da erfährt man als Leser, wer sich hinter dem Musiker "Hunger" verbirgt.

    In Phase III: Verarbeitung kristallisiert sich heraus, dass erst die halbe Wahrheit ans Licht gekommen ist.

    Diesen Teil fand ich am schwächsten, da ich bereits geahnt habe, dass es neben "Hunger" noch eine weitere Person geben muss, die sich hinter "Schwarzer Melancholie" versteckt. Und an diesem Punkt liegt meines Erachtens auch der Schwachpunkts des Thrillers. Zwar werden in der letzten Phase IV: Neuorientierung die letzten losen Fäden aufgenommen und alle Geschichten zu Ende geführt und entsprechende Erklärungsversuche unternommen, warum die Figuren in den Situationen so gehandelt haben. Während es eine psychologische Erklärung und entsprechende Motive für die Morde gibt, bleibt die Verhaltensähderung des Mörders nicht nachvollziehbar. Umgekehrt wird die Ursache für das destruktive Verhalten "Hungers" zwar deutlich - aber die Frage nach dem Motiv, andere zum Selbstmord zu animieren, nur unbefriedigend beantwortet. Außerdem hatte ich am Ende den Eindruck, dass die Fülle an negativen und zerstörerischen Einflüssen auf "Schwarze Melancholie" letztlich übertrieben ist. Nervenkranke Mutter, religiöser, tyrannischer Vater, Lügen, sexueller Missbrauch, Selbstmord im nahen Umfeld, Krebs....Etwas weniger hätte es auch getan.

    Bewertung

    Die ersten beiden Teile fand ich unglaublich stark - dieses düstere Bild, das da gezeichnet wurde, wie die Verzweiflung der jungen Menschen eingefangen wurde, das hat mich wirklich berührt. Gleichzeitig ist der Roman unglaublich spannend und interessant, gerade weil aus so unterschiedlichen Blickwinkeln das Geschehen dargestellt wird. Ab Phase III wird er zunehmend schwächer, während die Auflösung der noch offen gebliebenen Fragen am Ende nochmals teilweise versöhnt - bis auf das letzte Kapitel, das zwar realistisch, aber doch sehr traurig ist.

    Es ist ein gut gemachter Thriller, der mich v.a. auch sprachlich überzeugt hat. Ganz begeistert bin ich nicht, werde wohl trotzdem noch weitere Thriller des Autorenduos lesen.

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  1. 4
    19. Nov 2015 

    Mehr Psycho als Thriller

    Auf der Suche nach Lesefutter für den Urlaub, ist mir dieses Buch in die Hände gefallen. Eigentlich ist es mir durch die verschwurbelte Schrift des Titels aufgefallen. Der Inhalt über den Freitot wählender Jugendlicher sowie deren Verbindung über die Musik des Künstlers „Hunger“, machte neugierig, und so griff ich zu.

    Das Buch sorgt zunächst mit den permanenten und kurzen Wechseln von Handlungsorten und Charakteren erst einmal für Verwirrung und damit für Unmut. Es fällt schwer zu folgen und ein paar der Details fehlen dann im Laufe der Handlung. Darüber hinaus vermittelt der Einstieg eher etwas von einem Drehbuch und sorgt für wenig Spannung, sogar bei den Selbstmorden. Erst als mehr und zusammenhängender aus der Perspektive von Inspektor Hurtig geschrieben wird kommt Fahrt auf, so manches Puzzelteil beginnt an seinen Platz zu rutschen und doch ist bis zum Ende nicht so richtig klar, wer hier welche Fäden in den Händen hält. Auch wenn die Anzahl der Wendungen bis zum Finale für meinen Geschmack ein paar zu viel des Guten sind, so geht dennoch die Spannung nicht verloren. Allein das letzte Kapitel, will aus meiner Sicht so gar nicht reinpassen. Mehr will ich an dieser Stelle aber nicht verraten.

    Besonderen Eindruck hat auf mich die Einführung in die Gedankenwelt der Jugendlichen gemacht. Auf der einen Seite so plausibel und nachvollziehbar, mag man sich nicht vorstellen, dass es meistens an so wenig fehlt, um in der Gesellschaft vollends anzukommen. Was die Jugendlichen allerdings beschäftigt und auf welche Weise sie sich der Realität bewußt werden (wollen), oder gar Akzeptanz suchen, ist teilweise schockierend. Und das kann durchaus nachwirken.

    Stilistisch habe ich allerdings einiges zu bemängeln. Das Autorenduo bedient sich permanent kurzer, abgehakter Sätze. Das liest sich sehr schwer, stört permanent den Lesfluss und erschwert die „Fahrtaufnahme“. Hier kommen noch etliche Wortwiederholungen oder gleiche Satzanfänge hinzu. Der schlimmste Abschnitt befindet sich am Anfang zu Simon, in dem beinah jeder 2. Satz mit „Er“ anfängt. Da wäre meine Papyrus Sitlanlayse beim Schreiben förmlich um die Ohren geflogen. Auch stilistisch ist dies kein gutes Handwerk, da es nicht gezielt, sondern völlig überladent eingesetzt ist. Eine Anmerkung auch noch zur Taschenbuchausgabe: der Einband ist sehr starr und erschwert das Lesen ungemein. Mir taten nach wenigen Seiten bereits die Handgelenke weh. Das geht deutlich besser.

    Am Ende gebe ich dem Buch 4/5 Sternen, da mich die Story in den Bann ziehen konnte, die Charaktere, als auch Wendungen überzeugt haben. Dieser Psychothriller ist lesenswert!

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  1. Zu viele Wechsel der Figuren und Orte

    Inhalt:
    Eine Reihe von Selbstmorden erschüttert die schwedische Bevölkerung. Jeder Selbstmord hat eine Gemeinsamkeit. Die Selbstmörder sind Jugendliche die bei ihrem Suizid dieselbe Musik von einem Musiker Namens "Hunger" hören und das nicht als MP3 sondern auf Musikkassette über Kopfhörern von einem Walkman aus. Jens Hurtig ist der Ermittler der nun versucht Licht ins Dunkle zu bringen...

    Meine Meinung:
    Ich habe eben gelesen dass Scherbenseele ähnlich ist wie die erste Trilogie des Autorenduos und somit fällt wohl auch diese für mich aus.

    Scherbenseele klang recht interessant. Selbstmörder mit einem gemeinsamen Nenner, dazu Jugendliche, die immer zur selben Musik ihren Selbstmord ausüben. Klingt schon sehr spannend. Doch ich fühlte mich eher gelangweilt. Eine Spannung konnte für mich nicht aufkommen.
    Dafür gab es unterschiedliche Gründe. Zum Einen waren mir die Wechsel der Handlungsorte und der Figuren um die es geht einfach zu schnell. Ich konnte mich nie richtig auf eine Figur einlassen. Es waren mir auch einfach zu viele verschiedene Personen an verschiedenen Orten. Ich wurde einfach mit keinem warm, auch nicht mit dem Ermittler Jens Hurtig. Die fremden Städtenamen taten ihr übliches wohl dazu. Ich bekam in keiner Form einen Bezug zur Geschichte.

    So hopste ich von Handlungsort zu Handlungsort und versuchte einen Zusammenhang hin zu bekommen. Doch das war kaum Möglich bei einer Geschichte die für mich recht zusammenhangslos erzählt wurde.

    Eric Axl Sund, viel mehr die Geschichten des Autorenduos und ich werden wohl keine Freunde auch wenn ich sagen musste das der Schreibstil an sich gut zu lesen war. Das war das einzige was mich durchhalten ließ. Denn es gab eine Zeit in der mich noch nicht mal mehr das Ende interessiert hat.

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