Schatten der Schuld

Buchseite und Rezensionen zu 'Schatten der Schuld' von Petra Johann
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Schatten der Schuld"

Drei Jahre ist es her, seit Kriminalkommissarin Charly Rumor ihren besten Freund und ehemaligen Kollegen Mick das letzte Mal gesehen hat. Damals jagten sie den sogenannten Axtmörder, der drei Frauen ermordet hatte. Die Ermittlungen endeten traumatisch, Mick musste den Polizeidienst quittieren.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:544
EAN:9783734102035

Rezensionen zu "Schatten der Schuld"

  1. Wer hat

    Eines muss ich der Autorin wirklich hoch anrechnen: ich war den größten Teil des Buches heillos verwirrt. Klingt nicht nach einem Kompliment? Ist es aber. Es gibt für mich nichts Schlimmeres als einen Krimi, wo ich den Schuldigen zu früh errate und seine Motive zu früh verstehe.

    Aber bei "Schatten der Schuld" war ich, wie gesagt, (angenehm) verwirrt und ratlos. Nicht, weil es verworren oder unverständlich geschrieben wäre! Nein, die Autorin schreibt sehr klar und ansprechend. Sondern weil der Kriminalfall schon komplex anfängt und sich dann immer wieder neue, unerwartete Entwicklungen herauskristallisieren. Und das war für mich unheimlich spannend, originell und unterhaltsam!

    Interessant ist, dass der Kreis der Verdächtigen sehr überschaubar ist, und die Autorin es dennoch schafft, den Leser immer wieder in die falsche Richtung zu locken. Und ab dem Punkt, wo man sich dann doch denken kann, wer es war, spielt das eigentlich auch keine Rolle mehr... Denn ab da ist nur noch die Frage, wie viele Leben diese Tragödie noch ruinieren wird, bevor endlich der Vorhang fällt.

    Auch die Charaktere haben mir gut gefallen, denn schnell gewinnt man als Leser ein Gefühl für ihre Schwächen, Marotten, Ängste... Und das gilt nicht nur für die Tatverdächtigen - auch die Ermittler haben zum Teil damit zu kämpfen. Allen voran Charlotte Rumor, die vor drei Jahren schon an den Ermittlungen gegen den "Axtmörder" beteiligt war. Damals ist etwas passiert. Etwas Schreckliches, wofür sie sich die Schuld gibt. Das halbe Buch wird darum herum geredet wie über den sprichwörtlichen Elefanten im Zimmer, so dass es mir in den Fingern juckte, vor zu blättern, um endlich heraus zu kriegen, was denn nun eigentlich passiert ist, um Himmels willen!

    Jedenfalls hat das, was vor drei Jahren passiert ist, Charlie zu einem apathischen, antisozialen Wrack gemacht, und über ihren besten Freund Mick wird unter den Kollegen nur noch leise und verstohlen gesprochen. Auch ihr Chef ist seit damals nicht mehr derselbe, denn für den war Mick immer wie ein Sohn.

    Perfekt sind auch die "Guten" nicht, aber ich fand sie interessant, authentisch, glaubwürdig und meist auch sympathisch - mit Charlie konnte ich mitleiden und mitfiebern, und besonders Benny mochte ich sehr gerne: er ist noch recht jung, sieht dummerweise aus wie 15, wird damit aufgezogen, dass er zwei Semester Theologie studiert hat, bevor er zur Polizei gegangen ist... Kurz gesagt, ihn nimmt niemand richtig ernst, und ausgerechnet er soll der neue Partner von Charlie sein, die eigentlich keinen Partner will und erst recht keinen Wert auf Freundschaft legt?

    Den Schreibstil habe ich ja schon erwähnt, aber etwas ausführlicher: Es ist kein sehr atmosphärischer, melodischer oder poetischer Schreibstil mit ausgefallenen Metaphern. Die Autorin schreibt eher einfach, klar, manchmal sogar etwas nüchtern, aber das passt in meinen Augen gut zur Geschichte und vor allem zur Heldin. Charlie ist niemand, der einen Sinn hat für Schnörkel und unnötigen Firlefanz!

    Das Ende war für mich eine große Überraschung, weil ein Charakter etwas tut, was ich ihm/ihr (das will ich noch nicht verrate) nicht zugetraut hätte. Es ist auch ein eher ungewöhnliches Ende, finde ich, aber eines, das zum Nachdenken anregt.

    Fazit:
    Die Autorin werde ich auf jeden Fall im Auge behalten, denn "Schatten der Schuld" hat mir sehr gut gefallen! Ich fand den Kriminalfall interessant und komplex, die Charaktere sehr glaubhaft und lebensecht, und vor allem habe ich den größten Teil des Buches wirklich komplett im Dunkeln getappt, wer denn nun der Axtmörder ist und vor allem: warum?! Vorrausehbar fand ich diese Geschichte definitiv nicht, und das Ende hat mich komplett kalt erwischt.

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