Schallplattensommer

Rezensionen zu "Schallplattensommer"

  1. Covergirl statt Landmädchen?

    Maserati fällt in ihrem Dorf nicht nur aufgrund ihres Namens auf, sondern weil sie nahezu das einzige junge weibliche Wesen in der Umgebung ist. In der Gaststätte der Großmutter kellnert sie, doch hat sie das überhaupt nötig? Was ist ihr Geheimnis?

    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung, so dass wir als Leser einen guten Überblick über die Figuren haben.

    Mir haben am Roman vor allem die Schilderungen von Sommer, Ferien und Idylle gefallen, auf die man beim Lesen einfach Lust bekommt. Zudem werden Themen wie erste Liebe, Freundschaft, Pflege von Angehörigen und mehr beleuchtet, was fast ein wenig viel für dieses schmale Buch ist. Und immer kommt alles mit leisen Tönen und eher zwischen den Zeilen.

    Maserati als Hauptfigur fand ich einfach klasse, da sie trotz allem für das bisschen Familie, was ihr geblieben ist, alles gibt. Ihre leicht schnoddrige Art symbolisiert hervorragend den Teenager, der mitten in der Findungsphase steckt.

    Mein liebster Charakter war jedoch die Oma, die manchmal doch mehr mitbekommt als man glauben mag. Und ihre Kochkünste, sowie ihr Eifer und Fleiß sind legendär.

    Von den drei Jungen hat mir persönlich am besten Georg gefallen, weil er ohne wenn und aber für andere da ist. Die anderen beiden haben natürlich ihre Päckchen zu tragen und dennoch habe ich sie so ein wenig als verwöhnte Jungs empfunden, die zu sehr in Watte gepackt werden. Caspers Spitznamen für Maserati hingegen sind einfach nur herrlich lustig.

    Fazit: Gelungene Lektüre vor allem für junge Leute in der Entwicklungsphase. Unterhaltsam, aber nicht unbedingt ihr bestes Buch.

    Teilen
  1. 4
    15. Apr 2022 

    Ein Sommer mit vielen Geheimnissen

    Das Buchcover ist schön und passt gut zu dem Buch.

    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, man kommt schnell in die Geschichte rein. Ganz toll fand ich die Atmosphäre bei diesem Buch, was unter anderem durch die sprunghafte Erzählung mit vielen Andeutungen erzeugt wird.
    Maserati, die Protagonistin, ist ein sehr starkes Mädchen, das, obwohl sie ein schweres Leben hat und viele schlimme Sachen erlebt hat, nicht verbittert wurde und sich um die anderen Menschen aus ihrem Umfeld kümmert. Ja, sie macht sicherlich Fehler, z.B. ihren Umgang mit Georg fand ich nicht in Ordnung, sie steht aber zu ihren Fehlern.
    Die anderen Charaktere sind ebenfalls authentisch und interessant.
    Bei diesem Buch handelt es sich zwar um eine Sommergeschichte und um die erste Liebe, doch das Buch hat auch traurige Themen, die nicht zu vernachlässigen sind. Wen das bei einem Sommerbuch nicht stört, dem würde ich Schallplattensommer empfehlen.

    Teilen
  1. Schallplattensommer

    Maserati hilft ihrer Oma und bedient die Gäste, während die Oma in der Küche werkelt. Aufmerksamkeit ist das letzte, was Maserati will. Sie redet nicht viel und zählt die Tage bis zu ihrer Volljährigkeit. Doch dann sitzt eine Familie im Gastraum, die das Haus am Ende der Hauptstraße gekauft haben. Maserati will keine Aufmerksamkeit, doch sie ist das einzige Mädchen im Umkreis von dreizehn Kilometern und so ergibt sich doch, dass sie Kontakt zu den Jungen Caspar und Theo bekommt. Caspar sitzt allmorgendlich auf den Steg am See, wo Maserati früh morgens – wenn noch keine Touristen da sind – schwimmt. Als Theo sie auf ein Schallplattencover anspricht, ist das Maserati sehr unangenehm, denn sie möchte nichts von sich preisgeben. Dennoch gerät sie zunehmend in ein Gefühlschaos
    Alina Bronsky hat einen tollen Schreibstil, der mich immer wieder begeistert.
    Wer aufgrund des Covers eine leichte Sommer-Liebesgeschichte erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, denn die Geschichte ist sehr tiefgründig.
    Maserati hat eine Verantwortung auf sich geladen, die für ein Mädchen in ihrem Alter kaum zu tragen ist. Doch sie möchte, dass es ihrer Großmutter gutgeht. Was sie auf keinen Fall will, dass an der Vergangenheit gerührt wird, denn das macht es ihr schwer und ihrer Großmutter. Sie nimmt sogar in Kauf, dass sie die Schule nicht mehr besuchen kann, obwohl ihr dort alles leichtgefallen ist. Caspar und Theo stellen Fragen, die Maserati nicht beantworten will. Dabei haben auch die beiden Jungen ihre Probleme und Verletzungen. Doch was früher geschehen ist, kommt erst so nach und nach heraus. Dass Gefühle ins Spiel kommen, macht alles nicht leichter.
    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen.

    Teilen