Revolution der Träume

Buchseite und Rezensionen zu 'Revolution der Träume' von Andreas Izquierdo
4.65
4.7 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Revolution der Träume"

Berlin, Ende 1918: Die drei Freunde Carl, Isi und Artur haben sich bis in die Hauptstadt durchgeschlagen und erleben die Zeit des Umbruchs alle auf ihre Weise. Der Kaiser ist gestürzt – Träume von Freiheit liegen in der Luft. Carl beobachtet das Treiben der Aufständischen mit Sympathie, aber auch mit Sorge. Eigentlich will er nur noch eins: echten Frieden. Und Kameramann sein, bei der berühmten UFA! Artur hat sich derweil in kürzester Zeit zum König der Berliner Unterwelt hochgearbeitet. Doch Erfolg lockt Neider an – und Neider bedeuten Gefahr. Isi wiederum sucht im politischen Kampf die Herausforderung und freundet sich mit Leuten aus dem linken Umfeld an. Als sie allerdings den Adelssprössling Aldo von Torstayn kennenlernt, geraten ihre Prinzipien ins Wanken ... In ›Revolution der Träume‹ zeigt Andreas Izquierdo die Abgründe der jungen Weimarer Republik. Kenntnisreich und fesselnd erzählt er von drei Freunden, die versuchen, in einer Welt im Wandel zu bestehen: ein spannender historischer Roman für Herz und Kopf.

Format:Broschiert
Seiten:512
Verlag:
EAN:9783832164997

Rezensionen zu "Revolution der Träume"

  1. Eine Freundschaft fürs Leben

    Nachdem ich Isi, Carl und Artur schon in „Schatten der Welt“ erleben durfte, wollte ich natürlich wissen, wie es nach dem ersten Weltkrieg mit ihnen weitergeht.
    Die Freunde haben im Krieg viel mitgemacht und das Erlebte hat Spuren hinterlassen. Sie treffen sich in Berlin wieder und ihre Freundschaft hat weiter Bestand. Doch die politischen Verhältnisse sind auch jetzt schwierig und jeder von ihnen sucht seinen Weg. Carl Friedländer sieht seine Zukunft in der Filmindustrie. Isi sympathisiert mit den Linken, bis sie den adligen Aldo von Torstayn kennenlernt. Derweil hat Artur den illegalen Weg genommen und ist zum König der Berliner Unterwelt geworden.
    Wieder ist es Andreas Izquierdo gelungen, mich in die Geschichte hineinzuziehen.
    Auch wenn es mir nicht immer gefällt, wie sich die Protagonisten entwickelt haben, so konnte ich doch verstehen, dass sie sich nach dem schrecklichen Krieg Hoffnung auf ein besseres Leben machen. Aber die Zeiten sind auch jetzt nicht einfach. Während manche Menschen die schillernden Zwanziger auskosten, geht es den meisten sehr schlecht. Armut und Not treiben die Menschen in pure Verzweiflung. Sie sehen häufig keinen anderen Weg, als in blutigen Schlachten für ein besseres Leben zu kämpfen.
    Es ist sehr spannend, aber auch manchmal berührend, Isi Carl und Artur zu begleiten.
    Mir hat diese wundervolle Fortsetzung der Geschichte wieder sehr gefallen.

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  1. Eine sehr starke Fortsetzung

    Inhalt: Berlin 1918. Der Krieg ist vorbei. Genauso wie die Monarchie. Doch Deutschland kommt nicht zur Ruhe, denn die Taktung der Putschversuche ist hoch. Auch Isi, Carl und Artur werden in den Sog dieser Zeit gezogen. Während Isi sich von den Revolutionen mitreißen lässt, siedelt sich Artur in der Berliner Unterwelt an und baut dort ein Imperium auf. Carl wird bei der jüngst gegründeten „Universum-Film Aktiengesellschaft“, kurz Ufa, vorstellig, möchte dort als Kameramann arbeiten und taucht in die Welt des Films ab.

    Persönliche Meinung: „Revolution der Träume“ ist ein historischer Roman von Andreas Izquierdo. Es ist der zweite Band der „Wege der Zeit“-Reihe, die im Juli 2020 mit „Schatten der Welt“ begonnen hat. „Revolution der Träume“ führt die Handlung von „Schatten der Welt“ fort, weshalb man als Neueinsteiger*in in die Reihe zunächst mit dem ersten Band beginnen sollte. Erzählt wird „Revolution der Träume“ aus der (retrospektiven) Ich-Perspektive von Carl. Die drei ProtagonistInnen sind nach den Ereignissen von „Schatten der Welt“ keine Kinder oder Jugendlichen mehr. Im Gegenteil: Der Krieg hat sie erwachsen gemacht, sodass sie sich ganz anderen Sorgen und Verantwortungen stellen müssen. Die Handlung besitzt viele starke, emotionale Szenen: Wie schon im vorherigen Band begleiten wir die drei durch Schicksalsschläge und Glücksmomente, sodass man beim Lesen (zusammen mit Isi, Carl und Artur) eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebt. Außerdem ist die Handlung unvorhersehbar, wendungsreich und dadurch spannend. Alle drei ProtagonistInnen sind auf ihre Art sympathisch: Isi ist eine starke Frau, die sich nicht vor Konfrontationen scheut und mit dem damals vorherrschenden Rollenverständnis bricht; der immer wieder krumme Dinge drehende Artur gibt sich zwar oft stahlhart, allerdings schlummert unter dieser Schale ein weicher Kern. Carl wiederum ist empathisch, verantwortungsbewusst und vielleicht ein bisschen zu ernst. Der Roman spielt zeitlich vor dem Hintergrund der jungen Weimarer Republik, deren Frühzeit durch Putschversuche von rechts und links geprägt wurde. Dieser historische Hintergrund ist fundiert recherchiert und sehr passend in den Roman eingeflossen. So ist einerseits der Lebensweg der ProtagonistInnen z.T. mit den Putschversuchen verwoben, andererseits treffen sie auf einige historische Persönlichkeiten aus Politik und Film. Filmfans werden generell auf ihre Kosten kommen: Carl trifft bekannte Schauspieler und Regisseure, arbeitet in Erinnerungsorten der Filmgeschichte, besucht Premieren und diskutiert vereinzelt die Machart und die Bedeutung der Filme. Auch der Erzählstil hat mir sehr gut gefallen. Izquierdo schreibt empathisch, immer mit Liebe zum Detail und feinem Humor, der zwischen den Zeilen hervorlugt. Insgesamt ist „Revolution der Träume“ ein fundiert recherchierter, spannender historischer Roman mit sympathischen Figuren, Gefühl und einer unvorhersehbaren Handlung.

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  1. 3
    15. Aug 2021 

    Nachkriegswirren...

    BERLIN, ENDE 1918: Die drei Freunde Carl, Isi und Artur haben sich bis in die Hauptstadt durchgeschlagen und erleben die Zeit des Umbruchs alle auf ihre Weise. Der Kaiser ist gestürzt – Träume von Freiheit liegen in der Luft. Carl beobachtet das Treiben der Aufständischen mit Sympathie, aber auch mit Sorge. Eigentlich will er nur noch eins: echten Frieden. Und Kameramann sein, bei der berühmten UFA! Artur hat sich derweil in kürzester Zeit zum König der Berliner Unterwelt hochgearbeitet. Doch Erfolg lockt Neider an – und Neider bedeuten Gefahr. Isi wiederum sucht im politischen Kampf die Herausforderung und freundet sich mit Leuten aus dem linken Umfeld an. Als sie allerdings den Adelssprössling Aldo von Torstayn kennenlernt, geraten ihre Prinzipien ins Wanken... (Klappentext)

    Nachdem ich vom ersten Band der Reihe um die Freunde Artur, Isi und Carl so angetan war – wann vergebe ich schon einmal für einen historischen Roman satte 5 Sterne?! - freute ich mich nun sehr auf die Fortsetzung der Erzählung. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, der die drei Freunde hart geprüft hat, treffen sie sich nun im Nachkriegs-Berlin wieder.

    Erster Satz: „Der Kaiser weilt gerade in Spa, als sein Volk ihn stürzt.“ (S. 9)

    Der Roman beginnt an dem Tag des Abdankens des Kaisers. Revolution in Berlin und in ganz Deutschland, das Schloss wird gestürmt – und mittendrin Artur und Isi, Carl bleibt als Ich-Erzähler bei diesen Geschehnissen außen vor. Gemeinsam mit den drei Freunden trudelt der Leser von da aus durch die unruhige Zeit ohne politische Linie, alles scheint möglich. Das Ende der Monarchie, Spartakusbund gegen die Kaisertreuen und Militaristen, Novemberrevolution, Kapp-Putsch, der stotternde Beginn der Weimarer Republik, laufend wechselnde Reichspräsidenten, die hohen, unzumutbaren Reparationsforderungen der Siegermächte, festgehalten im umstrittenen Versailler Vertrag: Deutschland brodelt – ein idealer Nährboden für extremistische Gruppierungen.

    Gerade in der ersten Hälfte des Romans hatte ich dadurch jedoch leider Mühe, in das Geschehen hineinzufinden. Zu offensichtlich geriet hier oftmals der Versuch, den Roman rund um die sich überschlagenden historischen Ereignisse aufzuziehen, das Geschehen geriet dadurch für mich oft zu sprunghaft. Man bekommt durchaus eine Idee davon, wie chaotisch die damaligen Zustände waren, wie eklatant der Unterschied zwischen den wenigen Reichen, die über die Geschicke der jungen Republik zu bestimmen versuchten, und den zahllosen Armen, die oftmals nicht einmal wussten, woher sie den Bissen Brot für den nächsten Tag nehmen sollten. Aber die eigentliche Erzählung um Carl, Artur und Isi geriet dadurch oft eher nebensächlich, bildete allenfalls einen roten Faden, an dem sich die historischen Fakten wie eine zu schwere Perlenkette aufreihten.

    Zur Hälfte hin wurde es dann etwas ruhiger vom politischen Geschehen her, dafür gewann die Erzählung um die drei Freunde endlich an Tiefe. Passagenweise war ich da auch wieder emotional beteiligt, was mir in der ersten Hälfte doch meist abging. Die Entwicklung der Figuren verlief dabei weitestgehend in zu erwartenden Bahnen:

    Isi, der Freigeist, immer für eine Überraschung gut, voller Einsatz für ihre Überzeugungen, die sie unter Umständen dann doch wieder über den Haufen wirft, nie klein beigebend, aber immer treu und unverbrüchlich in ihrer Freundschaft. Menschlichkeit vor Etikette, Überzeugung vor Sicherheit, rotzfrech und doch das Herz auf dem rechten Fleck.

    Artur, dem der Krieg wahrlich übel mitgespielt hat, lässt sich ebenfalls nicht unterkriegen. Er hat nach wie vor den Riecher für das richtige Geschäft zur rechten Zeit, setzt sich als geborener Anführer auch in der Unterwelt durch, besetzt zentrale Positionen mit den richtigen Leuten, knüpft Beziehungen und ist in seinen Ideen allen anderen immer eine Nasenlänge voraus. Vor allem aber ist er immer für seine Freunde da und versucht sie stets vor allem Übel zu beschützen. Und in der Wahl der Mittel ist er durchaus nicht zimperlich.

    Carl schließlich, der etwas naive Sohn des jüdischen Schneiders aus Thorn, einem ehemals ostpreußischem Dorf, aus dem es die drei Freunde seinerzeit in die Kriegswirren trieb, bleibt seiner Begeisterung für das Fotografieren treu. Ihm gelingt es schließlich, als Kameramann bei der UFA zu arbeiten und begegnet dort bekannten Schauspieler:innen und Regisseuren der damaligen Zeit (Ernst Lubitsch, später auch Fritz Lang). Auch bei diesem Thema beweist Andreas Izquierdo einmal mehr seine Liebe zum Detail und sein Bestreben nach einer sorgfältigen Recherche. Mir persönlich war das oftmals des Guten zu viel, was aber v.a. daran liegt, dass mich die Filmbranche tatsächlich überhaupt nicht interessiert und mir die Namen aus der Stummfilmära bis auf die Genannten auch meist nichts sagten.

    Doch beschränkt sich die Entwicklung der Figur des Carl nicht nur auf sein berufliches Emporkommen, sondern reicht auch in den privaten Bereich hinein. Von einer neuen Liebe bleibt ihm bald nur noch ein Kind, Hans, der nicht nur das Trauma vom Tod seiner Mutter verwinden muss, sondern fortan auch noch für jedes Übel herhalten muss, das da so kommen kann. Häufig wechselnde Bezugspersonen durch Kindermädchen mit fragwürdiger politischer und/oder menschlicher Haltung, zahllose seelische und körperliche Verletzungen durch verschiedenste widrige Umstände – gefühlt musste alles der arme Hans ausbaden. Das war mir dann doch des Guten zu viel. „Das nicht auch noch“, habe ich da mehr als einmal gedacht. Das Ende des Romans lässt erahnen, dass Hans noch eine wichtige Rolle zukommen wird, als Heranwachsender ohne Vertrauen, Empathie und Liebe, ein Überlebender vieler Traumata. Aber das überfrachtete Schicksal des Jungen empfand ich im Verlauf doch als arg übertrieben.

    „Der Krieg war vor knapp drei Jahren zu Ende gegangen, doch nur, um von einem anderen Krieg abgelöst zu werden: ohne Front, ohne Waffen, ohne Schreie, aber mit Hunger, Krankheit und einem leisen Sterben der Hoffnung.“ (S. 490)

    Der Roman vermischt alles in allem gekonnt das Geschehen um die fiktiven Charaktere mit historisch realen Personen und Fakten, so dass ein atmosphärisches Bild der unruhigen Zeit in Berlin nach dem Ersten Weltkrieg entsteht, das allerdings z.T. überfrachtet wirkt durch die sich überschlagenden Ereignisse, und das teilweise auch Längen aufweist, was mir trotz des wieder einmal meist eingängigen Schreibstils das flüssige Lesen erschwerte. Gerade in der ersten Hälfte des Romans wirkte die Rolle der drei Freunde im wirren Zeitgeschehen teilweise sehr konstruiert und nicht immer wirklich vorstellbar. Dennoch habe ich die Ereignisse um Carl, Isi und Artur nicht ungern gelesen, und das Ende mit dem wirklich fiesen Cliffhanger lässt mich natürlich neugierig zurück.

    Ob es sich hier um eine geplante Trilogie handelt oder um eine mehrbändige Reihe, entzieht sich meiner Kenntnis. Dass es aber weitergehen wird, ist klar – und ich wäre gerne wieder dabei, auch wenn mich dieser zweite Band nicht ganz so überzeugen konnte wie der erste...

    © Parden

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  1. Revolution in Berlin

    Revolution in Berlin. Das Jahr 1918 ist schon fast vorüber. Die Stadt ist in Aufruhr. Der Kaiser wird gestürzt und hat vorsorglich Berlin verlassen. Weit weg in Spa, kann er kaum sehen, wie die Berliner sein Schloss stürmen. Ganz vorne an läuft Isi. Eine junge mutige Frau. Sie besticht durch ihre Schönheit. Und nicht nur das! Sie ist besonders pfiffig und lässt sich auch nicht von einem Kerl, die Butter vom Brot nehmen. Sie ist es, die sich einen ganzen LKW voller Waffen unter den Nagel reißt.

    Doch mitten im Gewühl steht sie plötzlich ihrem Jungendfreund Carl gegenüber. Dieser ist gerade nach Berlin gekommen, wie so viele andere junge Menschen, in der Hoffnung eine Arbeit u finden. Er ist Fotograf und hat im ersten Weltkrieg eine Menge Bilder gemacht. Isi nimmt den jungen Mann erst einmal unter ihre Fittiche. Zusammen werden sie von dem dritten Jugendfreund Artur gefunden.

    Artur ist ebenfalls sehr pfiffig und verdient sich seinen Unterhalt mit zwielichtigen Geschäften. Die Drei zusammen sind das perfekte Team, in der Stadt der goldenen Zwanziger einiges zu bewegen.

    Andreas Izquierdo zieht den Leser mit in die Revolutionen, die in den Jahren nach dem ersten Krieg, über Deutschland hinweg rollten. Er macht Geschichte verständlich. Die damals vorrangigen Persönlichkeiten treffen in dem Roman das Dreigespann. Die Welt steuert auf eine weitere Katastrophe zu, aber alle haben nur ihren eigenen Profit oder die beste Party im Kopf. Oder sie sind auf der Suche nach Lebensmitteln und einen Job. Es war damals eben nicht alles Gold was glänzte.

    Tatsächlich ist „Revolution der Träume“, schon der zweite Band aus einer Reihe. Die Isi, Carl und Artur haben schon vor dem ersten Weltkrieg in dem Buch „Schatten der Welt“ die Hauptrollen gespielt. Etwas ärgerlich fand ich bei dem zweiten Band, dass einige Informationen aus „Schatten der Welt“, nur sehr spärlich gestreut waren. Der Autor setzt voraus, dass man sich durch die Reihenfolge arbeitet. Erst zu Mitte des Buches, war ich dann angekommen und freute und bibberte mit dem Dreigespann um die Wette.

    Ich fand es ein sehr schönes Buch und werde mich nach dem ersten Band bestimmt bemühen. Und ich freue mich auch schon auf einen Folgeband. Denn der Schluss, lässt einiges erwarten.

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  1. Spannend, interessant und unterhaltsam

    „Hier ist alles neu, alles dreht sich rasend schnell! Bleib stehen, und du wirst herausgeschleudert. Du musst nicht alles gut finden, Carl, aber finden musst du dich!“ (Zitat Seite 186)

    Inhalt
    Die Menschen, von Krieg, Hunger und Trauer gezeichnet, wollen endlich Frieden. Am 9. November 1918 wird der Kaiser gestürzt, doch damit beginnt nicht die erhoffte Freiheit, sondern eine Zeit der Bürgerkriege. Am 6. Dezember 1918 kommt der Fotograf Carl Friedländer nach Berlin, auf der Suche nach seinen Freunden Isi und Artur. Er gerät in einen Straßenkampf und ausgerechnet hier trifft er Isi, die sich politisch links engagiert und, einfallsreich wie immer, ihre Geschäfte abwickelt. Kurz darauf findet Artur die beiden. Er investiert erfolgreich in diverse Unternehmen und bewegt sich gekonnt zwischen Unterwelt, Recht und Gesellschaft. Carl erhält eine Chance als Kamera-Assistent beim Film. Isi verliebt sich in den Adeligen Aldo von Torstayn. Während das Land, Spielball der unterschiedlichen politischen Gruppierungen, hungert, die Gewalt auf den Straßen andauert, suchen die drei Freunde nach ihrer persönlichen Zukunft.

    Thema und Genre
    In diesem Roman mit geschichtlichem Hintergrund geht es um das Leben der Menschen nach dem Ende des ersten Weltkrieges, um die politische Situation und um Einzelschicksale. Ort der Handlung ist Berlin, Themen sind Hoffnung, Träume, Freundschaft, Liebe, aber auch Gewalt, Verrat, Rache.

    Charaktere
    Carl Friedländer, dreiundzwanzig Jahre alt, orientiert sich an Artur und Isi, weiß aber, dass er selbst nie so leben könnte, wie die beiden. Isi macht nach wie vor keine halben Sachen, ihr Leben muss aufregend sein. Artur legt sich mit der organisierten Kriminalität an, plant seine Schachzüge mit kreativer Genialität und Mut, doch er ist auch in der Vergangenheit verhaftet und will Falk Boysen vernichten. Alle Figuren dieser Geschichte sind überlegt und vielschichtig gestaltet. Das macht sie glaubhaft und interessant.

    Handlung und Schreibstil
    Carl schildert die Ereignisse als Ich-Erzähler und rückblickend. Oft lässt er daher eine Episode mit einem Hinweis auf nachfolgende Entwicklungen enden, deutet an, dass alles dann ganz anders kommen würde. Solche Hinweise (hints) werden gerne als Stilmittel verwendet, um den Spannungsbogen hoch zu halten, doch in dieser packenden Geschichte sind sie absolut entbehrlich, denn der Autor ist ein großartiger Erzähler und sowohl die realen, geschichtsbekannten Ereignisse, als auch die Erlebnisse seiner Figuren sorgen dafür, dass es diesen Seiten nie an Spannung und interessanten, überraschenden Wendungen fehlt.

    Fazit
    Eine spannende Geschichte zwischen wissenswerten historischen Fakten und Fiktion, stimmig, gut durchdacht, unterhaltsam und interessant. Diese Fortsetzung des ersten Bandes der »Wege der Zeit«-Reihe überzeugt und man liest sie mit Vergnügen.

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  1. Fortsetzung der Saga um Artur, Carl und Isi

    In „Revolution der Träume“ setzt der Autor die Geschichte der Jugendfreunde Artur, Carl und Isi fort.

    Alle drei hat der Krieg gezeichnet, Artur am schwersten, aber sie haben überlebt und finden in Berlin wieder zusammen. Artur, der Macher, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann in der Halbwelt geworden, betreibt Bars und Clubs und schafft es immer wieder seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Carl ist inzwischen Kameramann und arbeitet unter Ernst Lubitsch. Isi, Revolutionärin wie eh und je hat sich dem Spartakusbund angeschlossen.

    Berlin in den Zwanziger Jahren – hier liegen Elend und Hunger, Vergnügungs- und Verschwendungssucht nah beieinander. Die politische Lage ist mehr als instabil, Aufstände sind an der Tagesordnung, genau wie die blutige Niederschlagung der Hoffnungen.

    In diesem Spannungsfeld lässt der Andreas Izquierdo den Leser wieder an den Schicksalen seiner Protagonisten teilhaben. Man wird einfach in die Geschichte hinein gezogen, fiebert, leidet und freut sich mit den Dreien. Die Historie, penibel recherchiert, ergibt den lebhaften Hintergrund dazu. Dieses Zeitbild hat mir gut gefallen und auch wie der Autor seine Figuren darin einbettet. An Schicksalen von Einzelpersonen werden geschichtliche Ereignisse immer gleich viel greifbarer. Gelungen und schlüssig war für mich auch der Reifeprozess von Artur, Carl und Isi. Waren die Grundzüge ihrer Charaktere schon im ersten Band angelegt, haben die Ereignisse während des 1. Weltkriegs alle drei reifen lassen. Aber ihre Freundschaft ist fest und unverbrüchlich geblieben.

    Aber es ist vor allem der lebendige und spannende Schreibstil, der das Buch für mich wieder zu einem echten Leseerlebnis werden ließ. Nachdem ich schon den ersten Band verschlungen hatte, war ich neugierig, ob mich die Fortsetzung wieder so begeistern kann. Sie konnte!!

    Ich denke aber, dass man auch gut mit diesem Buch beginnen kann, die Vorgeschichte erschließt sich in Rückblenden, aber es schade, wenn man sich die Jugendjahre von Artur, Carl und Isi entgehen lassen würde.

    Spannend und mitreißend erzählte Geschichte, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

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