Radikale Kompromisse

Buchseite und Rezensionen zu 'Radikale Kompromisse' von Yasmine M'Barek
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Radikale Kompromisse"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:192
EAN:9783455013344

Rezensionen zu "Radikale Kompromisse"

  1. Miteinander nicht gegeneinander!

    Kurzmeinung: Lesenswert.

    In der Schrift „Radikale Kompromisse“ setzt die Autorin sich dafür ein, in den heute aktuellen, brennenden Themen künstliche Feindbilder zurückzubauen. Es muss immer neu möglich sein, miteinander zu reden und Kompromisse auszuhandeln. Es bringt nichts, wenn sich verschiedene Gruppierungen bekämpfen bis aufs Blut. Dabei springt besonders der Generationenkonflikt ins Auge.

    Anhand aktueller Streitfelder zeigt sie auf, wie es vielleicht anders gelaufen wäre, wenn man sich kompromissfähig gezeigt hätte. Besonders interessant die Erwähnung, dass die sogenannte "Schwarze Null" nur in Deutschland als Begriff existiert und Investitionsstau zumindest mit auf den Tisch muss, wenn man über die Finanzen verhandelt.

    Yasmine M‘Barak teilt die an der Politik teilhabenden Menschen in vier, sich teilweise überlappende Gruppen ein: Die Ideologen, die Realisten, die Stagnierenden und die Konservativen. (An ihrer Spachhandhabung wären „Stagnierende“ zu kritisieren, weil dieser Begriff herabsetzend ist; und wenn sie ins Partizip setzt, dann bitte auch die anderen Gruppen, Ideologisierende, Realisierende, Stagnierende und Konservierende.).

    Die Ideologen treiben voran, haben aber keine Ahnung, wie eine Umsetzung zu bewerkstelligen wäre und haben in der Regel weder das Fachwissen dafür noch die notwendige Umsicht noch die Absicht, die Folgen von Veränderungen zu bedenken, die sogenannten "Stagnierenden“ plädieren immer für den Status quo und die Konservativen sorgen sich um ihre Mehrheiten. Die Realisten vermitteln. Stück für Stück und Schritt für Schritt kommt man einer gesellschaftlichen Veränderung näher. Yasmine M’Barak beklagt leidenschaftlich den Verlust der Kompromisswilligkeit und erkennt darauf, dass Demokratie von kleinen Schritten lebt, eben vom Kompromiss.

    Der Kommentar:
    Genau so geht es. Miteinander und nicht gegeneinander.

    Verunglimpfende Bezeichnungen und Schuldzuweisungen helfen überhaupt nicht weiter. Die Jugend sollte zudem bedenken, dass sie die Jugend leider nicht für immer gepachtet hat, auch sie wird älter und wird sich dann ihrerseits Respekt und Anerkennung der nachrückenden Generation/en wünschen. Leider fehlt das Schlüsselwort Respekt im Buch. In Punkto cancel culture am Beispiel von J.K. Rowling, zeigt sich die Autorin überheblich und führt sich selbst ad absurdum: hierfür gibt es Punktabzug.

    Fazit: Insgesamt erfrischend. Eine junge Stimme, die das Machbare im Blick hat, eine Stimme, die eine gemeinsame Veränderung anmahnt und anstrebt. So könnte Politik wieder Spaß machen. Demokratie, das sind eben wir alle.

    Kategorie: Sachbuch
    Verlag: Hoffmann & Campe, 2022

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