Partem. Wie die Liebe so kalt

Buchseite und Rezensionen zu 'Partem. Wie die Liebe so kalt' von Stefanie Neeb
2
2 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Partem. Wie die Liebe so kalt"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:480
Verlag: Dragonfly
EAN:9783748800606

Rezensionen zu "Partem. Wie die Liebe so kalt"

  1. Kaum Lesefluss und Emotionen durch fehlende Hintergrund...

    ...informationen und sehr abgehackten Sprachstil im klischeehaften Setting.

    Dieses Buch geisterte schon eine Weile in den sozialen Netzwerken rum und erweckte deswegen auch mein Interesse. Als ich es dann auch auf Netgalley fand, habe ich es kurzerhand angefragt und durfte es nun freudigerweise lesen. Ein herzliches Dankeschön an den DRAGONFLY Verlag für das Vertrauen! Die Autorin Stefanie Neeb ist mir noch nicht bekannt, umso gespannter war ich nun auf diesen Titel. Es ist der erste Band einer Dilogie.

    Coverbild
    Das gesamte Bild ist in sehr dunklen Farben gehalten. Dunkelblaue geschwungene Ornamente verschlingen sich ineinander. Darüber ist in großen Lettern der Titel in jeweils zwei Buchstaben in drei Zeilen großflächig verteilt. Es ist mystisch, dunkel, erinnert zwar eher an ein Dark Romance, ist es aber (zumindest in diesem Teil) nicht. Mir gefällt es sehr gut.

    Handlung
    In Xenias Nachbarschaft zieht eine Gruppe junger Menschen, die nicht nur sehr seltsam sind, sondern auch noch gesammelt in ihrer Schule als neue Schüler auftauchen und dort einiges durcheinander bringen. Das Merkwürdigste ist aber, dass wenn Xenia diese Personen berührt, keine Geräusche hört. Denn das ist ihre Gabe. Sobald sie jemanden berührt, hört sie bei jedem unterschiedliche Geräusche. Gerade Jael zieht ihr Interesse magisch an, da er so ruhig wie eine Kathedrale ist. Aber Jael und seine Mitbewohner müssen ihren Mitmenschen die Liebe klauen, und dabei dürfen sie sich selber keine Gefühle leisten. Nach einer Einweihungsparty in dieser seltsamen WG überschlagen sich die Ereignisse und Jael kommt ins Straucheln, da er Xenia nicht in Gefahr bringen möchte, aber gerade ihre Gefühle würden ihn bei seiner Mission weiter bringen.

    Buchlayout / eBook
    Die Gestaltung des eBooks ist sehr schlicht. Die 421 Seiten werden in 83 - wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe - recht kurze Kapitel und einem Prolog aufgeteilt und nur mit dem Namen der Person betitelt, aus dessen Sicht der Abschnitt handelt. Ansonsten bleibt es ohne weitere Ausführungen oder Anhänge.

    Idee / Plot
    Leider kann ich zu der gesamten Idee noch nicht wirklich viel sagen, da es in diesem ersten Band noch nicht vollständig zur Aufklärung des Ganzen gekommen ist, man bekommt nur ansatzweise eine Ahnung. Aber der Ansatz ist recht interessant: Was passiert, wenn jemand seiner Liebe beraubt wird? Das kann die Liebe zu seinem Kind, oder die romantische Liebe sein, aber auch die freundschaftliche und jede weitere Facette von Liebe. Und was passiert, wenn man sich in eine Person verliebt, der man eigentlich die Liebe stehlen soll? Warum allerdings der PARTEM diese Liebe sammelt, und warum die WG Mitbewohner ihre Mitmenschen anscheinend nicht freiwillig entleeren, und welche Rolle die Immuniten - zu der Xenia angehört - dabei spielen, bleibt noch absolut unklar. Genauso, was mit den Personen passiert, denen man die Liebe beraubt hat. Das wird total unter den Tisch gekehrt. Ist diese Liebe für immer verloren? Was passiert dann mit der Menschheit, wenn ein Großteil keine Liebe mehr empfinden kann? Oder können sie die Liebe wieder neu erlernen?

    Emotionen / Protagonisten
    Es gibt vier Protagonisten, die jeweils zu einem romantischen Paar zusammengehören: Jael und Xenia, Chrystal und Felix.

    Chrystal und Jael sind Bewohner der WG, dabei ist Jael der Anführer der Truppe und hat das meiste Sagen, und spielt seine Macht auch gerne aus. Chrystal hingegen hat wohl einen geheimen Auftrag innerhalb der WG der Entleerer zu erledigen und muss Jael das ein oder andere Mal hintergehen.

    Xenia und Felix haben keine romantische Gefühle zueinander, ihre Beziehung ist eher geschwisterlicher Natur. Vor allem, da Xenias Mutter psychisch sehr labil ist und Xenia kaum Gefühle entgegenbringen kann, ist Felix für sie immer zur Stelle und der emotionale Halt.

    Plötzlich tritt in Xenias Leben aber dieser unverschämte Jael, der ihr anfangs aus dem Weg geht. Und trotzdem ziehen sich beide magisch durch eine höhere Kraft an. Und klar, allen Versuchen zum Trotz, sich von ihr fern zu halten, werden seine Gefühle ihr gegenüber nur mehr angefacht. Und obwohl sich Jael ihr gegenüber oft echt scheiße verhält, entwickelt sie auch Gefühle für ihn. Leider kann ich das nicht so ganz nachvollziehen, zumal die Anziehung nicht aus natürlichem Ursprung kommt, sondern wohl eine höhere, magische Macht dahinter steckt.

    Bei Chrystal und Felix finde ich die Entwicklung natürlicher und kann ich besser nachvollziehen, was mir deswegen auch besser gefällt.

    Handlungsaufbau / Spannungsbogen
    Die Handlung baut sich über das Buch eher sanft auf. Durch den ständigen Perspektivenwechsel haben wir auch mehrere Handlungsstränge, vor allem die beiden Liebesgeschichten zwischen Jael und Xenia, und Felix und Chrystal. Daneben gibt es aber auch den Handlungsstrang zwischen den Sammlern, die die Liebe einsammeln, und dem PARTEM, oder auch der Konflikt zwischen Mutter und Xenia.

    Für mich wirkt deswegen alles wie ein Flickenteppich und kann bei mir kaum Spannung oder Emotionen erzeugen, zumal die Autorin sich mit Hintergrundinformationen bis zum Schluß sehr zurückhält und für mich lange alles sehr verwirrend war. Wir erfahren zwar, dass der PARTEM Gefühle, insbesondere Liebe sammelt und eine Untergrundorganisation sind, die auch vor Mord nicht abschreckt. Aber wofür diese Organisation diese Gefühle benötigt, und warum die Jugendlichen zu Entleerer ausgebildet wurden, bleibt immer noch ein absolutes Geheimnis.

    Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Pärchen entwickelt sich sehr sanft, was ich im Grunde ganz gut finde, vor allem bei Felix und Chrystal gefällt mir der Aufbau und die Entwicklung sehr gut. Bei Jael und Xenia ist mir das zu ambivalent und unrealistisch. Der Mutter-Tochter-Konflikt wird gar nicht weiter ausgebaut, obwohl hier die Autorin ein paar Andeutungen macht.

    Es gibt für mich aber keine wirklichen Spannungshöhepunkte oder interessante Plottwists. Auch das Ende ist einfach plötzlich da, ohne Cliffhanger oder Showdown. Das Buch endet einfach. Das spannendste am Buch war tatsächlich der Prolog, der einen richtig gebannt in die Geschichte einsteigen ließ, der aber im gesamten Buch nicht mehr aufgetaucht ist.

    Szenerie / Setting
    Wir sind irgendwo in irgendeiner Großstadt. Vom Gefühl her hätte ich gesagt Deutschland. Vielleicht Hamburg? Aber richtig klar wird es nie benannt. Ansonsten könnte man das Setting auch als typischen London-Highschool-Romantasy bezeichnen. Eine Highschool-Schülerin trifft auf einen mysteriösen absoluten bad-boy der sie magisch anzieht, er sie aber einfach scheiße behandelt. Der Grund bleibt ihr verborgen und sie weiß auch nicht, dass sie eine besondere Gabe besitzt und einer Personengruppe angehört, die der größte Feind der Gemeinschaft ist, der der junge Mann angehört. Und wahrscheinlich liegt die Wahrheit genau darin, dass nur sie beide gemeinsam die Welt retten können, weil sie wie auf magische Weise zusammengehören. Leider schon zu oft gelesen.

    Sprache / Schreibstil
    Sprachlich hatte ich auch immer wieder meine Probleme mit der Geschichte. Stefanie Neeb benutzt die Multiperspektive als personaler Erzähler im Präteritum. Dabei hat sie einen extrem abgehackten Sprachstil, die Sätze sind oft sehr kurz und werden aneinandergereiht. Gedanken werden oft nur in Einwortsätzen formuliert. Das beeinträchtigt meinen Lesefluss total und hat mich zeitweise auch genervt. Vor allem konnte ich dadurch auch wenig Zugang zu den Protagonisten aufbauen, und kaum die Emotionen nachempfinden, da es auf mich doch ziemlich distanziert wirkt.

    FAZIT
    Leider für mich nicht so sehr überzeugend, weil mir doch zu viele Hintergrundinformationen fehlen und ich durch den sehr abgehackten Sprachstil kaum Lesefluss und Emotionen aufbauen konnte. Die Idee fand ich super interessant, aber bis zum Ende wird daraus noch ein zu großes Geheimnis gemacht, so dass es mich nicht so wirklich fesseln konnte. Ob ich den zweiten Band noch lesen werde, weiß ich nicht.

    Teilen
  1. Wem's gefällt...

    Immer, wenn Xenia jemanden berührt, vernimmt sie dabei ein Geräusch. Das ist von Person zu Person individuell verschieden, es kann Löwengebrüll sein, tröpfelndes Wasser, zersplitterndes Glas. Das einzige, was immer gleich bleibt, ist die Unausweichlichkeit der Wahrnehmung. Zumindest, bis Xenia versehentlich Jael berührt und - nichts hört. Absolute Stille. Jael wiederum verspürt etwas ähnllich Irritierendes bei der Berührung von Xenia, denn von ihr scheint eine ganz besondere Macht auszugehen. Eigentlich ist es Jaels Aufgabe, Menschen die Liebe zu entziehen, doch Xenia scheint zu einer seltenen Gruppe Mensch zu gehören, bei der das nicht so einfach ist...

    Ich halte mich kurz, um es hinter mich zu bringen: Das war wirklich gar nicht mein Fall. Die Protagonisten sind unfassbar unsympathisch, allen voran natürlich Jael, auch wenn ich mich in Xenia ebenfalls null hineinversetzen konnte (geschweige denn in die anderen Protagonisten, die für mich irgendwie eher Nebenfiguren blieben). Jael ist der Typ Mensch, der außer Arroganz und gutem Aussehen keine wesentlichen Charaktereigenschaften und Merkmale zu besitzen scheint. Und Xenia verfällt dem natürlich sofort, was es auch nicht besser macht. Die restlichen Figuren sind ebenso flach und unsympathisch.

    Zur Geschichte selbst lässt sich erstmal sagen, dass sie nicht unbedingt viel Neues enthält - das brave, unschuldige Mädchen, das von seinen wahren Fähigkeiten nichts ahnt, verknallt sich in den arrogantesten Typen den es finden kann. Obwohl er das eigentlich nicht sollte, steht er natürlich auch total auf sie, und den Rest kann man sich denken. Ich fand die Entwicklungen im Buch in jeder Hinsicht sehr vorhersehbar und habe mich deshalb schnell gelangweilt, auch weil man über weite Teile nur weiß, dass es da irgendeine geheime Hintergrundorganisation gibt, zu der man aber kaum Infos erhält, obwohl die Hälfte der Figuren ihr angehört.

    Mich hat das Buch einfach gar nicht packen können, es ist alles schon tausendmal dagewesenund die Umsetzung war jetzt auch nicht so der Hammer. Von daher nur ein Stern.

    Teilen
  1. Jugendbuch mit Schwächen

    „Partem: Wie die Liebe so kalt“ ist der erste Teil einer Jugendbuch-Dilogie von Stefanie Neeb. Jael und seine Clique stehlen Gefühle und leeren ihre Mitmenschen. Als er eines Tages auf Xenia trifft merkt er, dass auch sie etwas Besonderes ist. Xenia hört Geräusche sobald sie jemanden berührt und kann, im Gegensatz zu Jael, Menschen „füllen“. Wird Jael Xenia verraten und dadurch selber aufsteigen, oder hört er auf sein Herz und beschützt sie?
    Stefanie Neeb schreibt kurzweilig und auf den Punkt – ganz wie man es bei einem Jugendbuch erwartet. Interessant ist, dass das Buch zwischen vier Perspektiven wechselt. Chrystal, Jael, Felix und Xenia. So bekommt man als Leser umfassende Eindrücke und kann oftmals ein und dieselbe Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Anfangs habe ich mich etwas schwergetan, weil ich die Personen noch nicht einordnen konnte. Das hat sich aber recht schnell aufgelöst.
    Der Spannungsbogen baut sich langsam im Laufe der Geschichte auf. Von mir aus hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen, aber das ist Geschmackssache. Xenia ist mir als Protagonistin sehr sympathisch. Tough, schlau und freundlich – was will man mehr? Sie führt das Leben eines etwas vernachlässigten Teenagers und hat neben den familiären Lasten die typischen Teenager Probleme. Jael hingegen ist auf einer Mission, die er mit Präzision verfolgt. Man merkt recht schnell, dass Xenia irgendetwas an sich haben muss, dass ihn daran hindert sie zu verpfeifen. Die Dialoge zwischen Ihm und Xenia, insbesondere dann, wenn er seinen Charme ausspielt, fand ich sehr gelungen. Aber auch hier hätte es gerne etwas mehr prickeln sein dürfen. Vermutlich spart sich die Autorin das für den Band 2 auf. Chrystal und Felix haben mir auch sehr gut gefallen. Insbesondere Chrystal finde ich spannend. In welchem Team spielt sie?
    Was mich an dem Buch sehr gestört hat war, dass es kaum Erhellung gibt. Man hat von Beginn an zig Fragezeichen im Kopf und erst gegen Ende des 1. Teils lüftet sich das ein bisschen. Aber auch nur ein kleines Bisschen. Man muss sich in jedem Fall bis zum 2. Band gedulden, der etwas auf sich warten lässt.
    Alles in allem ist es ein gelungenes Jugendbuch, mit ein paar kleinen Schwächen.

    Teilen