Papa stirbt, Mama auch

Rezensionen zu "Papa stirbt, Mama auch"

  1. Berührt bis ins Mark…

    Klappentext:

    „Ein Buch, das uns alle betrifft: Maren Wursters zutiefst berührende Reflektion über Fürsorge und Übergriffigkeit, Krankheit und Tod – und die Suche nach der eigenen Geschichte.

    Ein persönliches, in seiner Offenheit radikales, überraschend tröstliches Buch über den Abschied von den Eltern – und der literarische Versuch, die eigene Herkunft zu ergründen. Der Vater liegt auf der Intensivstation, die demenzkranke Mutter wird in einem Pflegeheim betreut. Dazwischen steht die Tochter, selbst Mutter eines kleinen Kindes, und muss sich kümmern, weiß aber nicht, wie. Sie fängt an, sich zu erinnern: an ihre Kindheit, an das Ferienhaus in Spanien, aber auch an die Sucht des Vaters und die Unnahbarkeit der Mutter. Und während sie das Leben der Eltern vom Moment des Sterbens aus erzählt, begreift sie nach und nach, was die beiden eigentlich für Menschen waren, was für ein Mensch sie selbst geworden ist.“

    Manchmal gibt es Bücher, die will man eigentlich gar nicht lesen, weil die Vogelstrauß-Politik manches Mal beim Menschen das Einfachste zu sein scheint. Tut das gut? Nein. Wir können uns vor so vielen Dingen und Situationen nicht verstecken und verschließen, denn sie werden kommen, eines Tages…ob wir wollen oder nicht.

    Autorin Maren Wurster hat mir das wieder klar gemacht. In ihrem Buch beschreibt sie eine Art Sterbebegleitung ihrer Eltern aber nicht in dem Sinne wie man das „professionell“ kennt, sondern wie man es als Kind seiner Eltern macht - mit Liebe bis zum Schluss, egal was war…Wurster erzählt von ihrem Vater, der vom Alkohol zerfressen war und der dafür seine Quittung des Lebens bekommt - er liegt im sterben. Wursters Mutter führt ihr eigenes Leben weit ab von dem, was sie weiß: sie hat eine fortschreitende Demenz und geht in ihrem Kopf ihren eigenen Weg des Lebens bis zum Schluss. Wursters Worte sind nicht nur berührend und traurig, ja sie quälen den Leser genau an der Stelle wo es richtig schmerzt. 140 Seiten braucht es dafür, dass man als Leser aufwacht und darüber nachdenkt wie man selbst damit umgehen würde. Braucht man dann so ein Buch? Umbedingt! Es zeigt, dass es einem nicht nur allein so geht. Alle Kinder ziehen irgendwann dieses Los des Schicksals. Wurster begleitet die beiden und erlebt eine riesige Kraft der Liebe zwischen ihnen, eine Liebe, an die sie selbst nicht mehr gedacht/geglaubt hätte, nach allem was war. Und vielleicht war es genau das was sie brauchte um die beiden für sich nochmal neu kennenzulernen. Wer waren ihre Eltern? Sie geht auf Spurensuche und findet sich selbst als Ergebnis der beiden wieder.

    Mein Fazit: aufwühlend, schmerzend, traurig, hammerhart, aufrüttelnd, wie ein Weckruf an alle Kinder…Ein gigantisches Buch mit einer noch gigantischeren Message. Lesen! Unbedingt lesen und mit sich selbst darüber sprechen…5 von 5 Sterne! Wobei diese wahrlich noch untertrieben sind!

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