Pandatage: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Pandatage: Roman' von Gould-Bourn, James
3.8
3.8 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Pandatage: Roman"

Danny Maloony hat es schwer. Ein Glückspilz war er noch nie, aber seitdem seine Frau vor etwas mehr als einem Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, läuft gar nichts mehr glatt. Sein kleiner Sohn Will hat aufgehört zu sprechen, Danny verliert den Job, und als ihm auch noch sein Vermieter mit Rausschmiss droht, kauft er von seinem letzten Geld ein Pandakostüm, um als Tanzbär Geld zu verdienen. Doch tanzen kann er leider auch nicht ... Ein Panda steht für Frieden und Freundschaft, aber so weit denkt Danny nicht. Das Kostüm ist ein Ladenhüter und billig, deshalb muss es als Verkleidung herhalten. Ein neuer Straßenkünstler ist geboren. Anfangs macht sich Danny vor allen Dingen lächerlich, aber als sich die Pole-Tänzerin Krystal seiner erbarmt und ihm Tanznachhilfe gibt, klingelt die Kasse so leidlich. Als Pandabär verkleidet beobachtet Danny eines Tages, wie sein kleiner Sohn Will von anderen Jungen schikaniert wird, und schreitet ein. Will fasst Vertrauen in den vermeintlich fremden Panda. Und er spricht.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:373
Verlag:
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Rezensionen zu "Pandatage: Roman"

  1. Tragikomische Vater-Sohn-Geschichte

    Danny Maloony hat mit seinen gerade mal 28 Jahren schon jede Menge Schicksal zu bewältigen. Während mancher seiner Altersgenossen noch in ausgedehnter Jugendphase steckt, ein Gap-Year einlegt, alles mögliche ausprobiert, um sich selbst zu verwirklichen und Träumen nachzujagen, hat der Held von James Gould-Bourns Buch "Pandatage" gar keine Zeit zum Träumen: Der Hilfsarbeiter auf dem Bau ist alleinerziehender Vater seit dem Unfalltod seiner Frau. Will, der zwölfjährige Sohn, der bei dem Unfall schwer verletzt wurde, hat seitdem kein Wort gesprochen.

    In dieser Situation wäre Danny auch schon überfordert, wenn er sich nicht mit Mietschulden und einem rabiaten Hausbesitzer herumplagen müsste. Wenn er nicht obendrein seinen Job verloren hätte und seine finanziellen Sorgen dadurch noch weiter anwachsen. Denn ungelernte Arbeiter wie Danny sind auf dem Arbeitsmarkt nicht wirklich gefragt, wie er bei seiner verzweifelten Suche feststellen muss.

    Eher zufällig und ohne einen wirklichen Plan startet Danny in eine neue Laufbahn als Straßenkünstler im Pandakostüm - es war, abgesehen von einer Nazi-Uniform und einem Boris Johnson-Outfit das billigste, was der Kostümladen zu bieten hatte. Der Anfang ist schwer: Danny wird von anderen Straßrnkünstlern bestohlen, von Kindern gedemütigt und verdient nicht einmal genug für den Bus nach Hause.

    Doch während die Existenznöte andauern, erweist sich das Pandakostüm als Segen, als Danny eines Tages Zeuge wird, wie zwei ältere Jungen seinen Sohn misshandeln. Der "Panda" verjagt sie - und Will, der sich bei dem Straßenkünstler bedankt, spricht sein erstes Wort seit mehr als einem Jahr. Danny hofft, dass dies ein Durchbruch sein könnte. Doch Will schweigt zu Hause genauso wie in der Schule. Doch die Sprachlosigkeit ist nicht nur Ausdruck von Trauer und Trauma - Danny weiß im Grunde kaum etwas über seinen Sohn. Der vertraut sich nur dem stummen Panda an, der seine Antworten auf einen Notizblock schreibt. Können Vater und Sohn doch noch zueinander finden ?

    Auf der Suche nach einem Ausweg aus seinem finanziellen Dilemma sind Dannys einzige Verbündete sein ukrainischer Kumpel Ivan und die Stangentänzerin Krystal, die Danny zwar seit der ersten Begegnung verhöhnt, sich dann aber trotzdem breit schlagen lässt, ihm das Tanzen beizubringen.

    "Pandatage" ist eine tragikomische Geschichte, die sich in einem Rutsch lesen lässt und trotz ernster Themen nicht allzu viel Tiefgang hat. Die Charaktere sind eher einfach gestrickt nach einem schwarz-weiß-Schema, der Ausgang irgendwie unausweichlich. Anrührender Schmökerstoff für Tage, an denen keine allzu schwere Lesekost gefragt ist und dessen Fernsehverfilmung vermutlich nur eine Frage der Zeit ist.

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  1. Panda Verwirrung

    Danny Malooley ist alleinerziehender Vater, nachdem seine Frau Liz vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Der elfjährige Will hat seither kein Wort mehr gesprochen. Als Danny seinen Job am Bau verliert und der Vermieter mit dem Rausschmiss droht, kauft Danny mit seinem letzten Geld, ein altes Pandakostüm, um damit als Tanzbär Geld in die Haushaltskasse zu bringen. Problematisch ist allerdings, dass Danny auch nicht tanzen kann - und er keinesfalls möchte, dass Will etwas von seinem neuen „Beruf“ als Straßenkünstler erfährt. Als er zufällig die Bekanntschaft von Krystal, einer Clubtänzerin macht, gibt sie ihm, wenn auch widerwillig Tanzunterricht. Dann beobachtet Danny, wie sein Sohn von größeren Schülern drangsaliert wird und hilft ihm aus dieser Situation. Gut getarnt im Pandakostüm erkennt Will seinen Vater nicht und beginnt zu sprechen.
    Der britische Schriftsteller James Gould-Bourn hat mit seinem Debütroman „Pandatage“ ein liebenswertes Märchen geschrieben, eine wunderbare Geschichte über das Trauern und die Kraft der Freundschaft. Diese Geschichte steckt voller berührender Momente und Situationskomik.
    Auch wenn manche Szenen etwas zu überzeichnet sind, werden Danny und Will sehr authentisch in ihrer Art miteinander umzugehen gezeigt. Danny ist überfordert, mit seiner eigenen Trauer, seinen Geldsorgen und der Situation, dass Will nicht sprechen möchte. So rackert sich Danny zwar Tag für Tag am Bau ab, verschließt sich aber vor seinem Sohn. Der Tod von Liz hat eine große Lücke im Leben beider hinterlassen, aber auch eine Lücke zwischen Vater und Sohn entstehen lassen.
    „Liz war in vielerlei Hinsicht die Brücke gewesen, die sie miteinander verbunden hatte, und seit dem Tag, an dem die Brücke eingestürzt war, hatten sie auf verschiedenen Seiten desselben Abgrunds gelebt, hatten einander aus der Ferne betrachtet, während der Abstand zwischen ihnen immer größer wurde.“
    Mit dem Pandakostüm kann Danny plötzlich eine Brücke zu Will schlagen. So erfährt er von den Gefühlen seines Sohnes, seinen Wünschen und Ängsten. Aber das Pandakostüm ist auch eine Brücke zu neuen Freundschaften. Danny steht nicht mehr allein da, er findet Unterstützung bei seinem ehemaligen Arbeitskollegen Ivan, einem ukrainischen Schwergewicht, bei Tim, einem anderen Straßenkünstler (ein kleines bisschen ein Bob-der-Streuner-Duplikat) und Krystal, die hinter ihrem losen Mundwerk und ihrer rauen Schale einen weichen Kern hat.
    »Wusstest du, dass man eine Gruppe von Pandas tatsächlich eine Verwirrung nennt? Habe ich heute erfahren. Eine Verwirrung von Pandas.«»Nicht Gruppe«, sagte Ivan. Er zeigte auf Danny. »Einer ist Verwirrter. Gruppe ist schlimmer als verwirrt. Ist tragisch. Ist wie Tschernobyl von Pandas.«
    Pandatage ist ein typisch britisches Feelgoodstück, eine skurril anrührende Parabel auf das Leben und eine kleine Garantie dafür, dass das Licht am Ende des Tunnels nicht immer von der auf dich zurasenden Lokomotive stammt.

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  1. Schwarz - Weiß - Panda!

    Das Buch kommt in einem schicken türkisfarbenen Cover mit schwarz-weiss-gelben Aufdrucken, die, zusätzlich zu dem gelben Buch, das sich unter dem Schutzumschlag versteckt, eine harmonische Einheit bilden. Leider ist der Schutzumschlag sehr empfindlich und man muss schon aufpassen, wenn man bei Lesen keine Spuren erzeugen will. Oder besser gesagt, nicht noch mehr Spuren, als der häßliche Fleck, den der Aufkleber auf dem Umschlag zurückläßt.

    Pandatage ist die Geschichte von Danny und seinen Sohn Will, von einer zerbrochenen Familie, in der der Tod der Mutter ein Loch hinterlassen hat. Vater und Sohn schaffen es nicht, sich gegenseitig Trotz zu spenden, stattdessen stürzt Danny sich in Arbeit und Will hört auf zu sprechen.
    Es ist eine Geschichte in der ständig das Geld knapp ist, in der Danny seinen Job verliert und wegen der Mietrückstände von Reg, seinem Vermieter, und dessen Bodyguard bedroht wird.
    Es ist aber auch die Geschichte von Vater und Sohn, die sich langsam näher kommen, und die ein oder andere Episode weckt ein Lächeln auf dem Gesicht des Lesers.

    Während das Buch zu Beginn eine deprimierende Grundstimmung vermittelt, in der Geldnot, Arbeitslosigkeit, Bedrohung durch den Vermieter und seinen Schlägerkumpel, sowie, in Wills Fall, durch seine Mitschüler im Vordergrund stehen, wird schließlich alles besser, als Krystal die Dinge in die Hand nimmt. Nicht nur für Danny und später auch für Will, sondern insbesondere auch für den Leser, nimmt die Geschichte doch interessante Wendungen und bekommt etwas Witz - oder zumindest trockenen Humor.
    Dem bedrückenden Anfang schließt sich ein warmherziger und berührender Fortgang an.

    Das Ende war dann doch ganz anders als erwartet. Leider kann ich nicht sagen, dass es wirklich besser war, denn schon die Beschreibung des großen Tages konnte mich dann doch nicht so mitreißen. Das Endergebnis war enttäuschend, wenn auch sicherlich realistischer als das erhoffte Happy-End. Alles in allem war das Buch für mich eine nette Lektüre.

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  1. 4
    07. Jun 2020 

    Was für s Herz mit Happy End!

    Der 382-seitige Roman ist ein liebevolles Plädoyer für Freundschaft, Zuversicht, Durchhaltevermögen und Kreativität und eine Ermutigung zu Zusammenhalt statt Rückzug und zum gemeinsamen Betrauern von Verlusten.

    Der 28-jährige Vater Danny und sein 11-jähriger Sohn Will sind zwei Trauernde, die einander keinen Trost spenden können.
    Der tödliche Unfall vor über einem Jahr hat aus Danny einen Witwer und aus Will einen Halbwaisen gemacht.

    Mit einem wunderschönen Satz beschreibt der Autor die Vater-Sohn-Beziehung:
    „Liz (Ehefrau und Mutter) war in vielerlei Hinsicht die Brücke gewesen, die sie (Danny und Will) miteinander verbunden hatte, und seit dem Tag, an dem die Brücke eingestürzt war, hatten sie auf verschiedenen Seiten desselben Abgrunds gelebt, hatten einander aus der Ferne betrachtet, während der Abstand zwischen ihnen immer größer wurde.“ (Seite 203)

    Danny und Will leben in einer tristen Siedlung aus Betonwohnblöcken in London.
    Finanziell ist es schwierig.
    Unbezahlte Rechnungen werden an die Kühlschranktür gepinnt, der Mietrückstand führt zur bedrohlichen Konfrontation mit dem Vermieter.

    Aber Dannys größte Sorge ist die Sprachlosigkeit seines Sohnes:
    Will, der in der Schule von Mark und seinen zwei Kumpels gemobbt wird, indem sie ihn hänseln, einsperren oder schlagen, spricht seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr.

    Es ist wohltuend, zu lesen, dass die beiden gute Freunde haben:
    -Mo, ein Junge mit Brille und Hörgerät, ist der treue Begleiter und Beschützer von Will.
    -Mit Ivan, dem lebensklugen ukrainischen Kollegen von der Baustelle verbindet Danny eine rührende Männerfreundschaft.
    -Mit dem Straßenmusikanten Tim gewinnt Danny einen Kumpel, auf den er sich verlassen kann.

    Und dann verliert Danny, der liebenswerte und aufrichtige junge Witwer, seinen Job als ungelernte Arbeitskraft auf einer Baustelle.
    Eine unermüdliche und immer hoffnungsloser werdende Suche nach einer neuen Stelle beginnt.
    In ganz London versucht er tagein tagaus in sämtlichen Metiers vergeblich einen Job zu ergattern. Ungelernt und alleinerziehend - Voraussetzungen, die dieses Unterfangen nicht gerade erleichtern.

    Die Beobachtung, dass Straßenkünstlern recht viel Geld in ihre ausgelegten Behältnisse geworfen wird und der mehr oder weniger zufällige Besuch in einem Kostümladen bringen Danny auf eine originelle Idee:

    Künftig will er versuchen, sich und seinen Sohn mithilfe eines Pandakostüms über die Runden zu bringen.
    Aber wie bei einem Mann ohne außergewöhnliche Talente zu erwarten ist, treten einige Anlaufschwierigkeiten auf.
    Und trotzdem: irgendwann wird der tanzende Pandabär zur Hauptattraktion des Parks.
    Aber das ist bei weitem nicht das Wichtigste…

    Der erste Satz des Romans, den ich mir unschwer verfilmt vorstellen kann, zog mich sofort ins Buch: „Danny Malooley war vier Jahre alt, als er die bittere Erfahrung machte, dass Seife mit Zitronenduft kein bisschen nach Zitronen, aber dafür umso mehr nach Seife schmeckt.“

    „Pandatage“ ist eine unterhaltsame, vergnügliche und kurzweilige Lektüre für zwischendurch.
    Sie ist gleichermaßen rührend, berührend, ernst und witzig. Ich musste nicht selten laut auflachen und hatte das ein oder andere Mal Tränen der Rührung in den Augen.

    Vor der Lektüre war ich sehr skeptisch. Der Titel und die Vorstellung, dass es um einen als Panda verkleideten Mann geht schreckten mich eher ab.
    Ich befürchtete, mit schnulzigem Kitsch konfrontiert zu werden, und gleichzeitig war ich irgendwie neugierig und wollte unbedingt offen und unvoreingenommen sein.

    Das hat sich durchaus gelohnt! Obwohl Verlauf und Ende im Großen und Ganzen ziemlich vorhersehbar waren und obwohl am Ende „alles“ gut war, hat es mir Spaß gemacht, die Geschichte über Danny und Will zu lesen.
    Der flott und flüssig erzählte Roman ist lesenswert und zum Entspannen auf dem Sofa oder im Liegestuhl bestens geeignet.
    Ein „Wohlfühlroman“.

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  1. Berührend, urkomisch und irgendwie besonders

    „Pandatage“ von James Gould-Bourn behandelt die Geschichte von Danny, einem jungen Vater, der vor einem Jahr seine Frau verloren hat und es auch sonst nicht gerade einfach im Leben hat. Sein Sohn Danny redet seit dem Autounfall seiner Frau nicht mehr mit ihm, er hat Schulden, verliert seinen Job und auch sonst läuft nichts wirklich gut. Als nun auch noch der Vermieter mit einen Schläger bei ihm auftaucht, um die Miete einzutreiben, sieht Danny in einem Panda-Kostüm seinen einzigen Ausweg aus der Misere…

    Ich habe bisher kein Buch des Autos gelesen, habe mich aber von dem Cover und dem ungewöhnlichen Titel dazu verleiten lassen den Klappentext zu lesen. Und was soll ich sagen? Das Buch hält was es verspricht!
    Allein auf der ersten Seite musste ich schon herzlich lachen und bin als Leserin sehr schnell im Leben von Danny Maloony gelandet. Der Schreibstil ist weder flach noch zu hochgestochen und das Buch liest sich sehr flüssig. Für mich genau die richtige Mischung.
    Besonders gefallen haben mir die trockenen und schlagfertigen Dialoge. Die Handlung ist ja eigentlich nicht lustig, sondern eher tragisch, aber die Unterhaltungen waren stellenweise zum Brüllen. Insbesondere zwischen Danny und seinem Kumpel Ivan. Generell muss ich sagen, dass ich Akteure in dem Buch sehr gut beschreiben wurden, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Egal ob die Straßenkünstler im Park, der Vermieter Reg oder die Poledancerin Krystal: Ich habe sehr schnell ein Bild vor Augen gehabt und konnte mir daher die Personen gut vorstellen.
    Mal abgesehen von dem echt angenehmen Schreibstil und der super interessanten Charaktere, ist die Idee des Buches einfach toll. Zum einen waren manche Szenen so absurd und lustig, dass ich lauthals gelacht habe. Zum anderen hat mich das Buch sehr berührt. Die Szenen, die sich um seine verstorbene Frau Liz drehen gehen wirklich unter die Haut. Auch als sein Sohn Will, zwar nicht mit seinem Vater Danny reden will, sich aber dem Panda anvertraut, kamen mir die Tränen. Beide wurden dadurch so nahbar und man konnte mit beiden Leiden. Mit Danny, weil er nicht wusste, wie sein Sohn wirklich denkt, und Will, weil man dann endlich weiß, warum er nicht mehr spricht.

    Alles in allem kann ich das Buch wirklich weiterempfehlen. Das Buch ist eine tolle Mischung aus humorvollen Dialogen und berührender Geschichte. Bitte mehr davon!

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