Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang: Roman' von Michaela Grünig
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4 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang: Roman"

Heiligendamm, 1912: Die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann hat große Pläne, man will dem berühmten Grand Hotel Konkurrenz machen. Doch die High Society steigt lieber weiter bei dem etablierten Rivalen ab. In dieser schweren Zeit zeigt ausgerechnet die junge Tochter Elisabeth kaufmännisches Geschick, während sich der sensible Sohn Paul für Musik begeistert. Vater Kuhlmann sieht sich gezwungen, den Emporkömmling Julius Falkenhayn um Hilfe zu bitten. Und der hegt recht unkonventionelle Ansichten ...

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:576
Verlag:
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Rezensionen zu "Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang: Roman"

  1. Empfehlenswerte Familien-Saga

    Heiligendamm, 1912: Die Berliner Hotelier-Familie Kuhlmann hat in Doberan das luxuriöse Hotel Palais Heiligendamm eröffnet und möchte damit dem berühmten Grand Hotel den Rang ablaufen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die High Society logiert weiterhin im Grand Hotel. Heinrich Kuhlmann hofft, dass sein Sohn Paul, der mit ihm zusammen die Führung des Hotels innehat, das Hotel einmal übernimmt. Doch Paul ist ein Künstler und lebt für die Musik. Ihm fehlt die kaufmännische Ader und auch der Umgang mit den Gästen behagt ihm nicht. Doch Tochter Elisabeth interessiert sich umso mehr für das Hotel. Sie hat auch kreative Ideen, stößt damit aber auf wenig Interesse, denn zu jener Zeit hat eine Frau zu heiraten und sich um die Familie zu kümmern, nicht aber ein Hotel zu führen. Als es dann finanzielle Probleme gibt, steigt Graf von Seitz sich ins Hotel ein. Er übergibt die Führung an Julius Falkenhayn und Elisabeth bekommt ihre Chance.
    Dieser Roman ist der Auftaktband der Heiligendamm-Saga. Er hat mir gut gefallen und macht Lust darauf, auch weiter zu verfolgen, wie es mit dem Hotel und der Familie Kuhlmann weitergeht. Der Schreibstil ist einfach toll zu lesen, dann alles ist lebendig und mit viel Atmosphäre dargestellt.
    Aber auch die politischen Verhältnisse sind nicht einfach und es steuert alles auf den 1. Weltkrieg zu. Während die jungen Männer sich anfangs euphorisch freiwillig zum Wehrdienst melden, wird es schon bald ernüchternd. Der Krieg bringt für alle Elend und Schrecken.
    Auch die Charaktere sind gut und authentisch ausgearbeitet. Elisabeth ist die mittlere von drei Kuhlmann-Töchtern. Sie liebt die Atmosphäre im Hotel. Dabei ist sie klug und weiß, was sie will. Doch damit kommt sie bei ihren Eltern nicht gut an, denn die wollen ihre Töchter gut verheiraten, wie es damals üblich war. Aber auch Paul soll Erwartungen erfüllen, die so gar nicht zu ihm passen. Julius Falkenhayn hat unkonventionelle Ideen, die Heinrich Kuhlmann überhaupt nicht gefallen. Konflikte bleiben nicht aus. Ottilie Kuhlmann ist eine kalte Frau mit Standesdünkeln und Vorurteilen, der die Konventionen wichtiger sind als Gefühle. Neben den Familienmitgliedern gibt es aber auch noch andere interessante Personen.
    Mir hat dieser historische Roman sehr gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.

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  1. 3
    12. Mär 2021 

    Nicht ganz meins

    Das Palais Heiligendamm ist das Luxushotel, das Elisabeth Kuhlmanns Vater im Jahr 1912 neu aufzubauen versucht. Sie selbst würde gerne mehr bei der Führung des Hotels mitarbeiten, allerdings ist die Familie strikt dagegen, Arbeit ist schließlich Männersache. Erst als das Hotel in Schieflage gerät und Elisabeths Ideen helfen es der Familie zu retten, bekommt sie die Möglichkeit mehr in der Geschäftsleitung mitzuarbeiten. Dabei ist auch Julius Falkenhayn beteiligt, der sich immer wieder für sie und ihre Belange einsetzt.
    Das Buch beinhaltet inhaltlich viele gesellschaftliche Themen der Zeit vor und während des ersten Weltkriegs. Es geht um die Emanzipation, Homosexualität, der Umgang mit jüdischen Mitbürgern und vielen weiteren Themen. Dabei gelingt es der Autorin diese Themen gut in die Geschichte einzubauen, ohne dass man das Gefühl hat, dass hier zu viel gewollt ist.
    An sich lies die Geschichte sich gut lesen, allerdings hatte ich so meine Probleme mit Elisabeth und vor allem ihrer Beziehung zu Julius Falkenhayn. So taff wie sie im Geschäftsleben ist, so sehr lässt sie sich im Privaten verunsichern und unterbuttern. Dadurch hat mich dieser eine Erzählstrang am Ende eigentlich nur noch genervt. Schade, den zwischendrin konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, da es wirklich flüssig und spannend geschrieben ist.
    Ob ich die Reihe weiter verfolgen werde kann ich noch nicht sagen, am Ende war ich dann ganz zufrieden damit, dass das Buch dann zu Ende war.

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  1. Vom Aufstieg eines Hotels

    Doberan im Jahre 1912 : Die neunzehnjährige Elisabeth Kuhlmann , deren Vater das luxuriöse Hotel Palais Heiligendamm gehört , möchte eine Hotelfachschule besuchen . Ihre Mutter ist strikt dagegen . Eine Tochter aus gutem Hause darf nicht arbeiten und deshalb soll Elisabeth's Bruder Paul einmal das Hotel leiten . Als im Palais sehr viele Kosten anfallen und auch die Gäste ausbleiben wird Elisabeth immer mehr an den Besprechungen ihres Vaters beteiligt und übernimmt nach und nach die eine und andere Aufgabe ...

    Der Schreib - und Erzählstil ist bildhaft , leicht und flüssig zu lesen . So bin ich doch recht zügig durch das Buch gekommen . Die Protagonisten passen sehr gut in die Geschichte hinein auch sind sie überzeugend dargestellt . Der Spannungsbogen verläuft so wie es sein sollte : Er steigert sich zusehends . Ich finde , die Autorin hat , was die Kleidung und die Umgangsformen aber auch die Etikette angeht , sehr gut recherchiert und umgesetzt .

    Fazit : Zu Beginn wurde ich auf einen Rundgang durch das Hotel mitgenommen . So bekam ich auch gleichzeitig einen Überblick über die unterschiedlichen Charakteren . Dieses Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt : von Elisabeth , Paul , ihrem Bruder und Minna , dem Stubenmädchen . Die jungen Frauen sind stark , selbstbewusst und brechen langsam in der von Männern dominierten Welt aus . Es ist eine Zeit des Umbruchs . Ich fand es auch deshalb spannend und trotz der fast 600 Seiten ist diese Familiengeschichte kurzweilig zu lesen . In dieser Geschichte spiegelt sich das ganze Leben in dem Zeitraum von 1912 wieder . Von der Liebe , den Verlusten über das Glück und Unglück , aber es geht auch um den Zusammenhalt in der Familie und Loyalität . Ich möchte noch kurz auf das Cover eingehen : Vom Bild über die Farben bis hin zum Schriftzug ist alles harmonisch abgestimmt . Wer sehr gerne Familiensagas liest , dem kann ich dieses Buch ans Herz legen . Auch mich hat es in den Bann gezogen . Es ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe . Das Buch ist in sich abgeschlossen .

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  1. Familiensaga

    1912 gelingt es dem Berliner Hotelier Kuhlmann sich den Traum eines eigenen Luxushotels zu erfüllen. Das Palais Heiligendamm wird in Doberan eröffnet und steht in harter Konkurrenz zum ersten Haus, dem Grand Hotel Heiligendamm. Stammhalter Paul beugt sich nur widerwillig den Plänen seines Vaters ihn zum Nachfolger aufzubauen. Seine Interessen liegen in der Musik und der Hotelalltag langweilt ihn. Ganz im Gegensatz dazu die Schwester Elisabeth. Sie hat alle Eigenschaften, die eine Geschäftsfrau braucht, das Auge für Details und Personal und die Durchsetzungskraft. Aber die Konventionen sprechen gegen sie. Eine gute Partie, das ist das Einzige was den Eltern Kuhlmann für ihre Töchter vorschwebt.

    Doch das junge Jahrhundert ist turbulent und die Zeiten gefährlich…

    Dieser Familienroman ist als umfassende Saga angelegt. Unbestritten ist Elisabeth die Hauptfigur in diesem ersten Band. Vom jungen Mädchen, das zwar weiß, was es will, aber nicht immer durchsetzen kann bis zur jungen Frau, die viele Schicksalsschläge zu meistern muss, begleitet sie das Buch. Die Autorin hat als geschichtlichen Hintergrund die Jahre vom dem Ersten Weltkrieg bis kurz danach gewählt. Eine interessante Zeit, in der es große gesellschaftliche Umbrüche gab. So sind die Eltern Kuhlmann noch ganz im 19. Jahrhundert verwurzelt, Standesdünkel steht über allem. Die Kinder rebellieren jedoch und versuchen ihre eigenen Wege zu gehen.

    Es gelingt der Autorin auch ein sehr farbiges und lebendiges Zeitbild. Die Kriegsjahre werden meist aus der Sicht Elisabeths erzählt, die ihren Platz an der Spitze des Hotels eingenommen hat. Das war nicht einfach, viel zu oft wurde sie von Schicksalsschlägen gebeutelt und mit ihrer große Liebe Julius Falkenhayn ist ihr kein gemeinsames Leben gegönnt.

    Überhaupt die Schicksalsschläge: auf die Familie und vor allem auf Elisabeth stürzt alles ein, was man sich ausdenken kann und alle Handlungsstränge sind so angelegt, dass die Auflösung erst im nächsten Band dieses Romans gelingen kann. Mir persönlich war das ein wenig viel, es wäre auch mit weniger Dramatik spannend gewesen. Besonders im ersten Drittel des Buches hatte ich das Gefühl, dass schon zu sehr auf die Fortsetzung hin erzählt wurde und sich manche Episode in zu vielen Details erging. Historisch war das Buch immer sehr gut recherchiert, zum Beispiel die Kriegsfreude der kaisertreuen Schichten oder der Stolz auf die Kolonie Südwest in Afrika.

    Julius Falkenhayn, der an der Seite von Elisabeth auch eine große Rolle in diesem Familiendrama spielt, blieb mir bisher in seiner Handlungsweise ein wenig zu vage und konnte mich – im Gegensatz zu den anderen Figuren – nicht ganz überzeugen.

    Es war ein richtiger Historien-Schmöker, dem eine straffere Handlungsführung ganz gut getan hätte, der sich aber gut und unterhaltsam liest.

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