Ohne ein einziges Wort: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Ohne ein einziges Wort: Roman' von Rosie Walsh
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ohne ein einziges Wort: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:528
EAN:9783442487387

Rezensionen zu "Ohne ein einziges Wort: Roman"

  1. Berührende Geschichte

    Zunächst einmal beginnt die Geschichte mit einem wunderschön gestalteten Cover: Blau- und Grüntöne und Vergissmeinnicht, die gleich einen inhaltlichen Bezug darstellen: es ist ein viel zu heißer Sommertag, an dem Sarah auf Eddie trifft. Es ist eine einzige Woche, die sie zusammen verbringen. Und obwohl sie sich eigentlich gerade erst nach siebzehn Jahre Ehe getrennt hat, obwohl sie in den USA lebt und nur zu Besuch in England ist, obwohl sie ihn kaum kennt ist Sarah sicher, dass sie ihn wiedersehen will, wird, muss. Aber er meldet sich nicht. Er bricht zu seinem Urlaub auf, verspricht noch auf dem Weg zum Flughafen von sich hören zu lassen – aber nichts. Verzweifelt beginnt Sarah Nachricht über Nachricht zu verfassen. Und gleichzeitig muss sie mit ihrer eigenen Vergangenheit kämpfen, mit Erinnerungen, die sie nicht loslassen, die sie nie loslassen werden.
    Sarah ist eine sympathische Protagonistin, hin- und hergerissen, unsicher, verzweifelt, verliebt und trotzdem stärker, als sie selber glaubt. Und auch wenn es ungewöhnlich, ja übertrieben scheint, dass sie so verzweifelt verliebt ist in jemanden, den sie sieben Tage gekannt hat: genau diese Meinung teilt auch Sarah, die in der ich-Perspektive erzählt, dass sie sich selber nicht versteht. Und genau dadurch wurde die Geschichte für mich wieder authentisch, nachvollziehbar.
    Neben Sarah gibt es auch noch ihre beiden besten Freunde, Tommy und Jo. Ganz unterschiedlich, wunderbar charakterisiert und beide mit ihrem eigenen Päckchen, was sie zu tragen haben. Und dennoch sind sie für Sarah da.

    Denn es ist nicht einfach nur eine Liebesgeschichte, es geht um viel mehr. Es geht um Verantwortung, um Familie, um Tod und Schuld. Um Depression, um Mobbing. Darum, was die richtige Entscheidung ist.
    Die Sprache ist locker, flüssig und vor allem angenehm zu lesen. So wird die ernste Thematik geschickt aufgelockert. Es gibt auch humorvolle Passagen und vor allem der kleine Sohn von Sarahs bester Freundin lässt einen immer wieder schmunzeln.

    Im Roman wechseln sich Gegenwart und Vergangenheit ab, mal wird aus der einen Zeitebene erzählt, mal aus der anderen. Die sieben Tage, die Sarah und Eddie gemeinsam verbracht haben, sind verstreut in die Erzählung der Gegenwart geflochten, in der Eddie verschwunden ist und sich nicht meldet. Dazwischen Erinnerungen und neben dem Erzählten auch Briefe und die Nachrichten, die Sarah an Eddie schreibt.
    So entsteht erst nach und nach ein Bild von Sarah, von ihrer Geschichte und von Eddies Geschichte. Überhaupt dauert es länger als erwartet, bis man den Grund für Eddies Verschwinden erfährt. Aber so kann man selber darüber nachdenken, Verbindungen ziehen, zu Schlüssen kommen, die sich als falsch erweisen. Einige überraschende Wendungen machen die Geschichte sehr spannend, und man kommt nicht umhin erstaunt zu sein, wenn (wohl voreilig) gezogenen Schlüsse sich in das Gegenteil verwandeln.

    Insgesamt ein wunderschöner Roman, in dem neben einer großen Liebesgeschichte auch Tod, Schuld und Verantwortung sehr wesentlich zum Tragen kommen.

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  1. Wenn Liebe dein einziger Halt ist...

    Ich bin absolut kein Freund von Liebesromanen, aber da mir jetzt so oft von diesem Roman vorgeschwärmt wurde, musste ich mir selbst ein Urteil bilden und ich wurde mehr als positiv überrascht.

    In der Geschichte geht es um Sarah und Eddie, die sich eher zufällig über den Weg laufen. Mit beiden hat es das Leben bisher nicht so gut gemeint, umso mehr freuen sie sich, dass sie jetzt sich gefunden haben und verbringen zauberhafte sieben Tage miteinander. Doch dann hört Sarah nichts mehr von ihrem Liebsten. Ist ihm was passiert oder hat er jetzt schon das Interesse verloren? Wird sie ihn jemals wiedersehen?

    Die Handlung wird uns sowohl über Sarah als auch Eddie, jeweils agierend als Ich- Erzähler, nahe gebracht. Zudem runden ominöse Briefe das Ganze ab.

    Die Autorin erzählt dem Leser wirklich sehr geschickt die Geschichte von Eddie und Sarah, denn mal sind wir mitten drin im Kennenlernen und mal in der Ernüchterung danach. Man bekommt immer mehr Lust hinter das Geheimnis zu kommen warum sich die beiden nicht mehr sehen können.

    Die Protagonisten wachsen einem direkt ans Herz. Gerade mit Sarah konnte ich mich identifizieren, kennt man als Frau doch all die Selbstzweifel, die einen zerfressen, wenn sich der Liebste nicht meldet. Aber auch Eddie ist ein sehr sympathischer Kerl, hilft er doch seiner kranken Mutter und ist handwerklich äußerst begabt.

    Doch auch die Nebencharaktere wissen zu überzeugen, gerade Sarahs Freunde Jo, Tommy und Jenny, bei denen allen das Leben seine Spuren hinterlassen hat. Hier hat mich besonders Jennys Schicksal berührt.

    Der Roman besticht vor allem durch seine zahlreichen Wendungen. Da denkt man endlich an den Schlüssel des Rätsels angelangt zu sein und dann kommt es wieder ganz anders. Teilweise hatte man echt das Gefühl einen Krimi und keinen Liebesroman zu lesen. Ich mochte hier wirklich gern, dass sich erst ganz zum Schluss alles aufklärt und dies auch äußerst schlüssig und verständlich passiert.

    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass sich Sarah für meinen Geschmack zu lange in Selbstzweifeln gesuhlt hat, anstatt nach Eddie zu suchen, aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache.

    Fazit: Ein Liebesroman, der mal ganz anders daherkommt, da er völlig ohne Kitsch auskommt. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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