Obszönes Verhalten an privaten Orten: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Obszönes Verhalten an privaten Orten: Roman' von Marco Missiroli
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Inhaltsangabe zu "Obszönes Verhalten an privaten Orten: Roman"

Libero Marsell steht vor einer aufsehenerregenden Entdeckung. Gerade noch ein halbwüchsiges Kind, beginnt sich in seiner Hose plötzlich etwas zu regen. Beflügelt durch diese ungeahnte Entwicklung, arbeitet Libero nun zielstrebig daran, die schönen Frauen von Paris für sich zu gewinnen. Und findet sich unversehens in Sartres Lieblingscafé wieder.

Kaum ist der junge Libero mit seinen Eltern nach Paris übergesiedelt, erwischt er die Frau Mama in flagranti mit dem besten Freund der Familie. Beflügelt durch dieses aufschlussreiche Ereignis auf dem Weg zur sexuellen Offenbarung, nähert sich der italienische Jungverführer der bildschönen Marie, ihres Zeichens Bibliothekarin, Liebhaberin italienischen Essens und der Literatur. Um sie zu beeindrucken, umgibt sich der junge Mann mit Albert Camus, übt männliche Wortkargheit mit Buzzati und Hemingway und landet schließlich im Pariser Existentialistencafé Deux Magots. Während seine Mutter von den Suffragetten zu Gott findet, die Eltern sich trennen und Liberos Kindheit hinter ihm in Stücke bricht, wächst er selbst zum Mann heran, und beginnt eine unbeirrbare Suche nach Eros und Ästhetik.

Diskussionen zu "Obszönes Verhalten an privaten Orten: Roman"

Format:Kindle Edition
Seiten:320
Verlag: Tropen
EAN:

Rezensionen zu "Obszönes Verhalten an privaten Orten: Roman"

  1. Liberos Leiden

    Libero Marsell erlebt das Erwachen seiner Sexualität gleichzeitig mit der Erkenntnis, dass seine Mutter den Vater mit dem besten Freund Emmanuel betrügt. Er beobachtet die für ihn verstörende, aber auch erregende Szene. Als Spätentwickler tröstet er sich anfangs mit Literatur. Marie, Emanuells Ex-Freundin führt ihn als Bibliothekarin in die Weltliteratur ein. Er wächst mit Camus, Sartre und vielen anderen Autoren auf. Dass er während des Studiums im Deux Magot kellnert ist nur folgerichtig.
    Aber seine Erfahrungen sind nun nicht mehr rein literarisch. Lunette, die ältere Schwester seines besten Freundes führt in die Welt des Eros. Stürmisch erobert sich Libero als junger Erwachsener die Welt der Sexualität. Aber nichts währt ewig, Lunette verlässt ihn und Libero geht nach Mailand und feilt an seinen Verführerqualitäten. Auch hier kellnert er wieder und für jede Eroberung gibt es eine Kerbe in die Theke.
    Der Weg zum Erwachsenwerden ist oft schwer, peinlich und mit Demütigungen verbunden und der Leser begleitet Libero dabei. Das ist mit fast schmerzhafter Wahrheit erzählt, der Autor seziert seine Figuren und die Gesellschaft. Für den Leser blitzt manchmal Witz auf, aber es ist ein bitterer Witz. Trotzdem ist die Geschichte mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt, die Sprache gefiel mir. Wie Libero aus der Welt der Bücher ins reale Leben findet, dabei sich selbst findet und seinen Platz in der Welt einnimmt ist großartig.
    Eine außergewöhnliche Coming of Age Geschichte, die mich beeindruckt hat.

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