Nur über meine Leiche! Friedhofstraße 43 - Band 2

Buchseite und Rezensionen zu 'Nur über meine Leiche! Friedhofstraße 43 - Band 2' von  Kate Klise
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nur über meine Leiche! Friedhofstraße 43 - Band 2"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:128
Verlag:
EAN:9783836953955

Rezensionen zu "Nur über meine Leiche! Friedhofstraße 43 - Band 2"

  1. 3
    21. Aug 2020 

    Düstere Folge der Geistergeschichte...

    Dirk Tator erhält einen anonymen Hinweis, dass der elfjährige Severin Hoffnung nicht zur Schule geht. Außerdem soll er ohne seine Eltern, dafür aber zusammen mit Bestsellerautor Ignaz Griesgram in einer alten Villa leben. Der Vorsitzende der Gesellschaft zur Rettung, Anleitung und zum Schutz irregeleiteter Kinder, kurz GRAUSIK, schreitet ein: Den Jungen steckt er kurzerhand ins Schauderburger Waisenhaus und lässt Griesgram, der behauptet, gemeinsam mit einem Gespenst ein Buch zu schreiben, in die Irrenanstalt einweisen. Aber es kommt noch schlimmer! Dirk Tator hat sich vorgenommen, Halloween abzuschaffen. Auch das Schreiben, Lesen und Erzählen von Gespenstergeschichten will er verbieten. Die Bücher sollen öffentlich verbrannt werden. 'Nur über meine Leiche!', protestiert Bibliothekar Balsam.

    Nachdem sich der alternde Schriftsteller Ignaz B. Griesgram im vorherigen Band der Reihe mit der Tatsache arrangiert hat, dass in der alten Villa in der Friedhofsgasse 43 in Schauderburg auch ein 11jähriger Junge mit seiner Katze sowie ein 190 Jahre altes Gespenst namens Olivia C. Spence leben, haben sich die drei so verschiedenen Wesen gut zusammengerauft. Sie bewohnen jeder eine eigene Etage in der Villa mit über 30 Zimmern und kommunizieren vornehmlich über Briefe miteinander.

    Außerdem schreiben sie gemeinsam eine Fortsetzungs-Gespenster-Geschichte, für die die Abonnenten jeweils für drei Kapitel im Voraus zahlen. Das heißt: Ignaz und Olivia schreiben, während der 11jährige Severin Hoffnung für die passenden Illustrationen sorgt. Das friedliche Miteinander wird jedoch plötzlich gestört, als der Vorsitzende der Gesellschaft zur Rettung, Anleitung und zum Schutz irregeleiteter Kinder, kurz GRAUSIK, es sich nach einem anonymen Hinweis zur Aufgabe macht einzuschreiten.

    Nomen est omen, könnte man sagen, denn Dirk Tator tritt genauso auf wie es klingt, wenn man seinen Namen laut ausspricht. Er bewertet die Zustände in der Villa als nicht hinnehmbar - der Junge geht weder zur Schule noch lebt er bei einem als Vormund eingesetzten Erwachsenen. Also beschließt er kurzerhand, Severin in das ortsansässige Waisenhaus zu stecken - und Ignaz Griesgram landet in der Irrenanstalt, weil er ernsthaft behauptet, an Gespenster zu glauben.

    Da dies gleich zu Beginn der Erzählung geschieht, spielt die Geschichte im Folgenden kaum noch in der alten Villa, sondern vor allem im Waisenhaus und in der Irrenanstalt, was trotz aller Versuche, die Briefe noch möglichst positiv zu formulieren, doch für eine recht düstere, triste Stimmung sorgt. Ja, auch diesmal wird das Geschehen nicht einfach so erzählt, sondern drückt sich durch Briefe, Radiosendungen, Zeitungsartikel u.ä. aus. Da bleibt die Autorin ihrem Stil treu.

    Aus Erwachsenensicht muss ich zudem noch einiges bemängeln, was Kindern vermutlich eher nicht auffällt. Niemand kann einfach so beschließen, dass eine Tradition wie das Halloween-Fest einfach abgeschafft wird oder auch dass an dem Tag alle Bürger sämtliche Gespenstergesichten auf einen großen Haufen werfen und diesen dann anzünden sollen. Zumindest hätte ein wenig erläutert werden müssen, wie ausgerechnet der Vorsitzende einer Gesellschaft zur Rettung, Anleitung und zum Schutz irregeleiteter Kinder ohne ein wirkliches politisches Amt plötzlich solch einen großen Einfluss haben kann.

    Was mir ebenfalls nicht wirklich schlüssig erschien ist die Tatsache, dass hier jeder ungeachtet seiner Situation (eingesperrt im Waisenhaus bzw. in der Irrenanstalt) munter und unzensiert sowohl Briefe schreiben als auch empfangen kann und hierbei auch Möglichkeiten des Ausbruchs diskutiert werden. Da hätte ich mir etwas mehr Realitätssinn erhofft...

    Alles in allem zwar auch diesmal eine nette Geistergeschichte für Kinder zwischen 10 und 12 Jahren - zudem stimmungsvoll illustriert -, aber für mich nicht ganz so überzeugend wie Band eins.

    © Parden

    Teilen